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Schußwaffe mit einer nach oben offenen Führungsbahn
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für ein Geschoß Die Erfindung betrifft eine Schußwaffe mit einem
Schaft, an detn eine mindestens auf einem Teil ihrer Länge nach oben offene Führungsbahn
für ein Geschoß montiert ist, die zueinander geneigte Führungsflächen aufweist,
mit einer eine
Feder aufweisenden, durch eine Abzugsvorrichtung
auslösbaren Antriebsvorrichtung für das Geschoß, vorzugsweise Armbrust, bei der
die Antriebsvorrichtung einen Bogen mit Sehne aufweist.
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Armbruste werden hauptsächlich zum sportlichen Schießen verwendet,
in einigen Ländern auch für Jagdzwecke. Zumindest die zum sportlichen Schießen verwendeten
Armbruste weisen im allgemeinen eine vordere und eine hintere Visierung und im Bereich
der vorderen Visierung eine Wasserwaage auf, die es dem Schützen ermöglichen soll,
festzustellen, ob er die Waffe um ihre Längsachse verdreht hält, also verkantet,
oder ob er die Waffe so hält, daß die Führungsbahn, die im allgemeinen zwei unter
90" zueinander geneigt verlaufende, im Abstand voneinander angeordnete Führungsflächen
aufweist, genau symmetrisch zu einer lotrechten Längsmittelebene angeordnet ist.
Beim Schießen muß der Pfeil, bei dem es sich um ein bolzenähnliches Geschoß handelt,
mit höchster Sorgfalt und Genauigkeit auf die Führungsbahn aufgelegt und zur Anlage
an der Antriebsvorrichtung gebracht werden.
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Aufgrund langjähriger Erfahrungen wird weithin die Auffassung vertreten,
daß es am günstigsten ist, wenn die Armbrust ohne Verkanten geschossen wird. Dies
ist jedoch für viele Schützen anstrengend und kann dadurch zu Fehlern führen. Es
gibt daher Schützen, die es bevorzugen, die Armbrust mehr oder weniger stark verkantet
zu halten. Diese Schützen stellen dann die Wasserwaage und die Visierung entsprechend
ein.
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Wird die Armbrust verkantet gehalten, so liegt der Pfeil nicht mehr
mit der gleichen Kraft an den beiden Führungsflächen
der Führungsbahn
an. Es besteht daher die Mölichkeit, daß sich geringe Ungenauigkeiten im Gebrauch
der Waffe, insbesondere auch beim Auflegen des Pfeils auf die Führungsbahn, stärker
auswirken als wenn die Waffe nicht verkantet gehalten wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Waffe der eingangs
beschriebenen Art zu schaffen, bei der eine Beeinträchtigung der Schußgenauigkeit
infolge eines Verkantens des Schafts zumindest verringert ist.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Führungsbahn
relativ zum Schaft um eine im wesentlichen zu ihr parallele Achse drehbar und feststellbar
ist.
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Die Erfindung ermöglicht es, daß der Schlitze den Schaft der Waffe
so stark verkantet, wie er es am angenehmsten empfindet, und daß dennoch die Führungsbahn
so angeordnet ist, wie dies bei einer herkömmlichen Armbrust ohne Verkanten der
Fall ist. Diese Lage der Führungsbahn bei der schußbereiten Waffe mit einer lotrechten
Längsmittelebene der Führungsbahn soll im folgenden der Einfachheit halber als "normal"
bezeichnet werden. Wegen der bequemen Waffenhaltung besteht nicht die Gefahr, daß
der Schütze aufgrund einer seinen körperlichen Voraussetzungen widersprechenden
Haltung der Waffe frühzeitig ermüdet und dadurch Fehler infolge mangelnder Konzentration
vorkommen. Darüberhinaus erscheint es wahrscheinlich, daß andere, die Schußgenauigkeit
beeinflussende Fehlermöglichkeiten in ihrem Einfluß stark verringert sind. So wirken
beispielsweise die an sich sehr geringe Reibungskräfte der beiden Führungsflächen
der Führungsbahn auf das bolzenartige Geschoß symmetrisch zu dessen lotrechter
Längsmittelebene
und dadurch symmetrisch zu dessen Schwerpunkt. Wird dagegen die Führungsbahn verkantet,
so wirken diese Reibungskräfte unsymmetrisch zu der genannten Längsmittelebene des
Geschosses. Weiterhin erscheint es möglich, daß bei verkanteter Führungsbahn auch
geringste Erschütterungen beim Auslösen der Waffe, beispielsweise durch irgendwelche
Schwingungen des Bogens und/oder der Sehne, sich auf das Geschoß stärker auswirken
als bei normaler Lage der Führungsbahn, weil bei verkanteter Führungsbahn das Geschoß
nicht gegen beide Führungsflächen durch die Schwerkraft gleichstark angepreßt wird.
Schießt ein Schütze mit einer herkömmlichen Armbrust verkantet, also mit verkanteter
Führungsbahn, so ist anzunehmen, daß geringfügige Abweichungen von der beabsichtigten
Verkantung sich auf die Schußgenauigkeit stärker auswirken als sich infolge rein
ballistischer Überlegungen ergeben würde. Bekanntlich kann die Treffpunktlage, die
sich bei einem gewollten Verkanten ergibt, durch Einstellung der Visiereinrichtung
berücksichtigt werden, und eine üblicherweise vorhandene Wasserwaage kann so eingestellt
werden, daß sie genau waagrecht steht, wenn die gewünschte Verkantung vorhanden
ist.
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Bei relativ schwachem Verkanten um wenige Grad mag es ausreichen,
wenn lediglich die Führungsbahn gegenüber dem Schaft verdrehbar ist. Die Konstruktion
herkömmlicher Armbruste erfordert es jedoch, daß zumindest bei stärkeren Drehungen
der Führungsbahn, die über einige wenige Grad hinausgeht, auch der Bogen entsprechend
um eine parallel zur Längsrichtung der Führungsbahn verlaufende Achse verdreht wird.
Dies ist daher gemäß einer Ausform der Erfindung vorgesehen. Vorzugsweise kann der
Bogen und die Führungsbahn an einem gemeinsamen Montageteil befestigt sein, so daß
der
Bogen und die Führungsbahn zwangsweise stets gleichstark gegenüber
dem Schaft verdreht sind, und zwar um die gleiche Achse.
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Bei Ausführungsformen der Erfindung ist vorgesehen, daß auch die Visiereinrichtungen
und die im allgemeinen vorhandene Wasserwaage zusammen mit der Führungsbahn und
gegebenenfalls dem Bogen verdrehbar sind.
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Diese letztgenannte Ausführungsform ermöglicht es, daß eine Waffe,
insbesondere Armbrust, von mehreren Schützen, die unterschiedlich stark verkanten,
wobei einige möglicherweise auch ohne jede Verkantung zu schießen gewohnt sind,
benutzt werden kann, wobei die erforderlichen Einstellungen an der Waffe leicht
und schnell vorgenommen werden können. Es muß dann nämlich nur die Führungsschiene
verdreht und festgeklemmt werden. Die übrigen Teile der Waffe, die mit der Führungsschiene
drehfest verbunden sind, folgen dieser Bewegung. Weitere Einstellungen an der Visiereinrichtung
hinsichtlich Seite und Höhe sind dann nicht erforderlich.
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Demgegenüber muß bei einer herkömmlichen Armbrust dann, wenn der Verkantungswinkel
geändert wird, nicht nur die Wasserwaage entsprechend verdreht werden, sondern es
muß auch die wegen ballistischer Gründe sich ändernde Treffpunktlage durch entsprechende
Verstellung der Visiereinrichtung hinsichtlich Seite und Höhe berücksichtigt werden,
was umständlich und zeitaufwendig ist. Die Waffe gemäß der soeben beschriebenen
Ausführungsform eignet sich wegen des Wegfalls dieser umständlichen Einstellarbeiten
daher auch besonders al Vereinswaffe, mit der in kurzem Wechsel zahlreiche Schützen
schießen kiiiiren.
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Zur Zeit wird es als vorteilhaft angesehen, vor allem aus Gründen
der bequemen Kopfhaltung des Schützen, wenn die Achse, um die sich die Führungsbahn
relativ zum Schaft dreht, in einem Abstand unterhalb der Längsachse eines auf der
Führungsbahn liegenden Geschosses befindet. Dabei wird es zur Zeit als vorteilhaft
angesehen, wenn sich die genannte Achse in der lot rechten Längsmittelebene der
Führungsbahn befindet. Bei anderen Ausführungsformen der Erfindung kann die Achse
im wesentlichen mit der Geschoßachse zusammenfallen, oder sie kann auch oberhalb
der Geschoßachse liegen.
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Wür manche Anwendungsfälle mag eine vereinfachte Waffe, die vom selben
Erfindungsgedanken Gebrauch macht, ausreichend sein. Gemäß dieser selbstständigen
Erfindung ist die Drehlage der Führungsbahn relativ zum Schaft nicht einstellbar,
sondern es ist im Vergleich zu einer herkömmlichen Armbrust die 'ührungsbahn von
Anfang an gegenüber dem Schaft verdreht. Wenn beispielsweise der eine Schütze die
Armbrust um 14" verkanten möchte, ein anderer um 16° (beides Rechtshänder) so dürfte
für beide Schützen eine Armbrust sehr zufriedenstellende Ergebnisse bringen, bei
der durch ein verdrehtes Montieren der Führungsbahn um 15° (also einem Mittelwert)
die Führungsbahn ihre Normallage hat, wenn die Waffe um 15° verkantet wird. Hier
ist nämlich bei beiden genannten Schützen die Abweichung der Führungsbahn von der
Normallage nur klein, nämlich 1", und wegen der geringen Abweichung von der Normallage
ist nicht zu befürchten, daß die oben erwähnten Fehlerursachen sich allzu stark
auf die Treffgenauigkeit der Waffe auswirken. Wird allerdings eine derartige, hinsichtlich
der Drehstellung der Führungsbahn nicht veränderliche
Waffe von
verschiedenen Schiitzen benutzt, die unterschiedlich stark verkanten, so muß die
dabei abweichende Treffpunktlage durch Verstellung der Visiereinrichtung berücksichtigt
werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung, die
erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen
Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei
einer Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein. Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische
Seitenansicht einer Armbrust, Fig. 2 ein Querschnitt entsprechend der Linie II-II
in Fig. 1, wobei die hintere Visiereinrichtung fortgelassen wurde, Fig. 3 ein Schnitt
entsprechend der Linie III-III in Fig. 1, Fig. 4 ein Schnitt entsprechend der Linie
TV-IV in Fig. 1.
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Die in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Armbrust 1 weist einen Schaft 2 aus
Holz auf, in dem ein sich über einen großen Teil der Länge der Waffe erstreckendes
Montageteil 4 aus Metall montiert ist. Im hinteren Bereich, in Fig. 1 links, trägt
das Montageteil 4 auf seiner Oberstite eine FUhrungsbahn 6, die durch zwei im Abstand
und p.irallel zueinander
angeordnete Führungsschienen 8 gebildet
wird, die jeweils eine Führungsfläche 10 aufweisen. Die beiden im Abstand voneinander
angeordneten Führungsflächen sind eben und verlaufen unter einem Winkel von 90"
zueinander. Am vorderen Ende der Waffe befindet sich eine vordere Visiervorrichtung
12, die an einem torbogenförmigen Träger 14 montiert ist, und zwar in einem Abstand
unterhalb von dessen quer verlaufendem oberen Teil. Das Geschoß durchfliegt den
freien Raum ,unterhalb der Visiervorrichtung 12. Eine nicht verstellbare Wasserwaage
15 ist im Bereich der vorderen Visiervorrichtung ebenfalls vorgesehen. Das Montageteil
4 trägt auf seiner oberseite hinter den Führungsschienen 8 eine hintere Visiervorrichtung
17, die ein Diopter aufweist, das seitlich und in der Höhe in bekannter Weise verstellbar
ist.
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In einem mittleren Bereich 20 des Montageteils 4 weist dieses an seiner
Unterseite eine im wesentlichen die Gestalt eines halben Kreiszylinders bildende
zylindrische Fläche 22 auf, die an einer entsprechenden, konkav gewölbten zylindrischen
Gegenfläche 24 des Schafts 2 anliegt. Um die Achse 25 der zylindrischen Flächen
22 und 24 sind das Montageteil 4 und die an ihm befestigten weiteren Teile relativ
zum Schaft 2 verdrehbar.
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Im vorderen Bereich 26 des Montageteils 4 ist eine dieses quer durchsetzende
Aussparung 29 vorgesehen, in der ein Bogen 27 festgeklemmt ist, an dem eine Sehne
28 befestigt ist, die zum Antrieb eines von der Waffe zu verschießenden Geschosses
dient.
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ble Längsachse 30 eines auf der Führungsbahn 6 liegenden Pfeils befindet
sich etwa 20 mm oberhalb der Achse 25.
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Das Montageteil 4 ist durch zwei Spannschrauben 72 am Schaft 2 befestigt,
die sich mit ihrem Kopf 33 an einer nach unten weisenden Fläche abstützen und deren
anderes Ende mit einem Gewindeabschnitt in eine Gewindebohrung eines, abgerundete
Seitenflächen tragenden Gegenstücks 34 eingreift, das an Stützflächen 35 des Montageteils
4 anliegt. Die das Montageteil 4 durchdringende Aussparung 36 unterhalb des Gegenstücks
34 ist keilförmig verbreitert, so daß das Montageteil 4 bei gelockerten Spannschrauben
32 stufenlos verdreht werden und in einer anderen Drehstellung wieder festgeklemmt
werden kann.
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Der Abzug 40 der Abzugsvorrichtung behält bei einem Verdrehen des
Montageteils 4 seine Lage bei. Dieser Abzug 40 ist mit einer im Schaft 2 fest angeordneten
elektronischen Schaltung verbunden, die über flexible Drähte mit einem am Montageteil
4 befestigten Elektromagneten der Abzugsvorrichtung verbunden ist, bei dessen Ansprechen
die Sehne des Bogens freigegeben wird. Dadurch hat der Abzug 40 unabhängig von der
Drehlage des Montageteils 4 stets die gleiche Lage zum Schaft 2, und es wird durch
die Abzugsvorrichtung der Drehwinkel des Montageteils 4 nicht beschränkt.
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Die Länge der Visierlinie zwischen den beiden Visiervorrichtungen
beträgt beim Ausführungsbeispiel 720 mm. Die Führungsbahn 6 ist 220 mm lang. Der
Radius der Zylinderflächen 22 und 24 beträgt ungefähr 25 mm. Ihre Länge beträgt
300 mm.
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Im Beispiel ist das Montageteil 4 ausgehend von der in den Figuren
gezeigten Normallage nach beiden Seiten verdrehbar; es eignet sich daher für Rechts-
und Linksschäfte. Der Verdrehwinkel beträgt zweimal etwa 15° und kann, falls
nötig,
auch gröber gewählt werden. Man kann die Pläche 24 an einer am Schaft angeordneten
Kunststoffverkleidung oder Metallverkleidung vorsehen.
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