DE35102C - Verfahren zum Zusammenheften von Pappkastenecken - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 11: Buchbinderei.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Juni 1885 ab.

Gewisse Nachtheile, welche mit der Anwendung der im Patent No. 23045 angegebenen Klammern verbunden sind und welche sich dahin kennzeichnen lassen, dafs diese Klammern theils sehr breit ausgeführt, daneben auch ihrer Form wegen ausgestanzt werden müssen, und dafs namentlich die Kastenwand entweder vorher oder durch den Vorgang des Zusammenheftens der Kastenecke durchbrochen werden mufs, haben zu der nachstehenden Neuerung geführt, deren Vortheile sich im Gegensatz zu dem oben Angeführten dahin präcisiren lassen, dafs die Klammern sich einfach durch Schneiden von Blechstreifen oder durch Ziehen der Streifen herstellen lassen, dafs ferner diese Klammern durch die Art der Zusammenheftung der Kastenecken nur eine geringe Breite erfordern, und dafs schliefslich bei dieser Art der Heftung oder Zusammenfügung von Kastenecken die Kastenwände nicht durchbrochen werden.

Das Wesen der Heftung oder des Zusammenfügens von Kastenecken nach vorliegender Neuerung besteht darin, dafs die Klammer um vorstehende Streifen fafst, welche Verlängerungen der Kastenwände über die Stofslinie hinaus bilden, und dafs die Klammer, wenn sie um oder in die Kasten ecke gedrückt wird, diese vorstehenden Streifen umschliefst.

Die Heftung der Kastenecke wird hierdurch eine sichere und haltbare; die Klammer braucht in geheftetem Zustande die Kastenecke nur in geringer Breite zu umfassen, weil die Form, welche die Klammer im zusammengebogenen Zustande annimmt, eine sehr feste und steife ist. Dabei bleibt die Kastenwand vollständig undurchbrochen.

In Fig. ι und ia ist zunächst die Kastenecke vor der Heftung dargestellt, und zwar einmal mit den überstehenden Streifen der Kastenwände nach aufsen, einmal nach innen gebogen.

Fig. 2 und 2 a zeigen verschiedene Formen der Klammern, mittelst welcher die Heftung bewirkt werden soll.

Fig. 3 und 3 a zeigen die fertige Heftung, einmal mit der Klammer äufserlich, einmal mit der Klammer innerlich.

In Fig. ι ist in punktirten Linien angedeutet, wie die Klammer nach Fig. 2 um die vorstehenden Streifen fafst; die Klammerschenkel müssen in diesem Falle zunächst so eingebogen werden, dafs jede Hälfte des Klammerrückens χ mit dem daran sitzenden Schenkel y einen vorstehenden Streifen \ umfafst, worauf dann durch Druck die Klammer so um die Kastenecke geprefst wird, wie in Fig. 3 zu sehen ist.

Kommt die durch Ziehen oder auf sonstige mechanische Weise hergestellte Klammer, Fig. 2a, zur Verwendung, so kann dieselbe in der Längsrichtung über die beiden vorstehenden Streifen geschoben, Fig. 4, und dann durch Druck mittelst Stempels η und Sattels m um die Ecke befestigt werden, Fig. 4 a. Es kann auch diese Klammerform zur inwendigen Heftung der Kastenecke nach Art der Fig. 3 a Verwendung finden.

Um ein zu bedeutendes Vorstehen der Klammern über die Kastenwand zu vermeiden, kann eine Einbiegung oder Schwächung des Materials der Kastenwand (Leder, Lederpappe etc.)

auf eine gewisse Länge stattfinden, wie dies in Fig. 5, 5 a und 5 b angedeutet ist.

Zur Ausführung des Verfahrens kann eine Schrauben- oder Hebelpresse zur Anwendung kommen, die mit einer sattelförmigen Auflagefläche von dem Winkel, der durch die Form der Kastenecke gegeben ist, ausgerüstet ist; diese sattelförmige Auflagefläche m dient zum Aufruhen yon zwei zusammenzuheftenden Kastenflächen und zur Aufnahme des bei der Heftoperation ausgeübten Druckes. Der Stempel der Presse hat sich in der Gestaltung seiner Unterfläche, welche gegen die Klammer drückt, nach der gewählten Form der Klammer und nach dem Winkel der Kastenecke zu richten.

Am zweckentsprechendsten hat sich die in Fig. 2 a dargestellte Klammerform erwiesen, bei welcher die Umbiegung der Kanten noch schärfer, als in der Zeichnung angegeben ist, hergestellt sein kann. Solche Klammern sind durch bekannte Ziehvorrichtungen aus langen Blechstreifen leicht herzustellen; sie werden dann in die einzelnen Längen, die sich nach der Kasten- oder Deckelhöhe zu richten haben, für welche sie verwendet werden sollen, zertheilt, wie Fig. 2a in Ansicht zeigt, und einfach in der Längenrichtung über die vorstehenden umgebogenen Streifen der zusammenstofsenden Kastenwände geschoben, so dafs der Druck des niedergehenden Pressenstempels die Klammer in der Mitte um die Kastenecke biegt, wobei die vorstehenden Streifen der Kastenwände von den Klammerschenkeln umschlossen und Streifen und Klammerschenkel fest an die Kastenwände angeprefst werden, wie Fig. 4a zeigt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zum Zusammenheften von Pappkastenecken (ohne Durchbrechung der Kastenwände) durch Klammern aus Blechstreifen mit umgebogenen Kanten, welche Klammern durch Druck um die Kastenecke gebogen und angeprefst werden, wobei die umgebogenen Klammerkanten vorstehende Streifen der Kastenwände umfassen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.