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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft einen Rundschaftmeißel für schneidenden Materialabtrag,
bestehend aus einem Meißelschaft und einem harten Schneideinsatz, der einen in einer
Ausnehmung des Meißelschaftes befestigten Sitzteil, einen nach vorne ragenden Arbeitsteil
und zwischen Sitzteil und Arbeitsteil eine seitlich abstehende Ringschulter aufweist.
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Derartige Rundschaftmeißel werden beispielsweise im Bergbau oder
zum Abtragen der Asphaltdecke von Straßen benutzt. Sie werden an einem drehbaren
Meißelhalter befestigt, der zahlreiche Rundschaftmeißel aufweist. Jeder Rundschaftmeißel
greift ein unter einem Winkel von z.B. 5° an der zu bearbeitenden Arbeitsfläche
an, so daß die Meißelschäfte während der Schneidbewegung in Drehung um ihre Längsachse
versetzt werden, um auf diese Weise eine gleichmäßige Abnutzung der Schneideinsätze
über deren Umfang sicherzustellen.
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Die bekannten Rundschaftmeißel werden in Stiftmeißel und Kappenmeißel
unterteilt (EP-OS o 122 8Y3). I)ie Rundschaftmeißel haben einen zylindrischen Schneideinsatz
mit konischer Spitze. Der Schneideinsatz ist auf dem größten Teil seiner Länge von
dem Material des Meißelschaftes umgeben. Das durch die Spitze des Schneideinsatzes
abgetragene Material fließt von der Spitze nach außen ab und reibt einen Teil des
den Schneideinsatz umgebenden Materials des Meißelschaf-
tes ab. Auf diese Weise
soll bei günstiger Auslegung von Schneideinsatz und Meißelhalter ein "synchroner
Verschleiß" erzielt werden, bei welchem das weichere Material des Meillelschaftes
etwa in demselben Maße abgetragen wird wie das harte Material des Schneideinsatzes.
Der stiftförmige Schneideinsatz ist bei einem neuen Rundschaftmeißel sehr tief in
den Meißelhalter eingesetzt, so daß er eine große Länge haben kann. Andererseits
besteht die Gefahr, daß das den Schneideinsatz seitlich umgebende Material des Meißelschaftes
vorzeitig abgetragen wird, so daß der stiftförmige Schneideinsatz seinen seitlichen
Halt verliert und ausbricht; der Rundschaftmeißel wird hierdurch vorzeitig unbrauchbar.
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Bekannt sind ferner Kappenmeißel, bei denen der Schneideinsatz eine
seitlich abstehende Ringschulter aufweist (EP-OS 0 122 893, DE-OS 2846 744). Bei
derartigen Kappenmeißeln bildet die Ringschulter denjenigen Teil des Schneideinsatzes,
der den größten Durchmesser hat. Hinter der Ringschulter befindet sich ein konischer
Sitzteil, der in einer relativ flachen Ausnehmung des Meißelschaftes sitzt, wo er
angelötet ist. Der Arbeitsteil kann, angrenzend an die Ringschulter, eine konkave
Abweisfläche aufweisen, um zu verhindern, daß das abgetragene Material an der Oberfläche
des Meißelschaftes entlang streicht. Hierbei wird zwar der Meißelschaft weitgehend
gegen Verschleiß geschützt, jedoch darf die Länge des Schneideinsatzes ein bestimmtes
Maß nicht übersteigen. weil bei größerer Länge infolge des großen Hebelarmes die
Gefahr besteht, daß der Schneideinsatz aus seinem Sitz am Meißelhalter ausbricht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rundschaftmeißel
der eingangs genannten Art, also einen Kappenmeißel,zu schaffen, bei dem die Gefahr
des Ausbrechens des Schneideinsatzes verringert ist, und der daher mit einem längeren
Schneideinsatz ausgestattet werden kann, so daß die Einsatzzeit des Rundschaftmeißels
bis zu dessen vollständigem Verschleiß verlängert wird.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß der
Meißelschaft einen die Ringschulter überragenden, einen Teil der Länge des Arbeitsteils
umgebenden ringförmigen Kragen aufweist, dessen verjüngtes Ende an den Arbeitsteil
angedrückt und mit diesem verlötet ist.
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Der ringförmige Kragen, der ein kegelstumpfförmiges Rohr bildet,
erstreckt sich über die Ringschulter des Schneideinsatzes hinaus nach vorne und
greift mit seinem vorderen Ende an dem Mittelbereich der Länge des Arbeitsteiles
an. Auf diese Weise wird das Arbeitsteil seitlich umfaßt und abgestützt, so daß
der Schneideinsatz nicht nur an seinem in die Ausnehmung hineinragenden Sitzteil
gehalten ist, sondern auch an dem nach vorne ragenden Arbeitsteil. Die seitliche
Abstützung sowohl des Sitzteils als auch des Arbeitsteils am Meißelhalter hat zur
Folge, daß der aus Hartmetall bestehende Schneideinsatz relativ lang sein kann,
ohne daß bei einem neuen Meißel, dessen Schneideinsatz noch nicht abgenutzt ist.
die Gefahr des seitlichen Ausbrechens aus dein MCißClhalltr besteht. Beins Einsatz
des liundschaftnieißels wird der Arbeitsteil infolge von Abnutzung verkürzt. Andererseits
wird auch Material von dem Kragen des Meißelschaftes abgetragen. Bei entsprechender
Bemessung des Kragens kann bei einem Kappenmeißel ein synchroner Verschleiß erzeugt
werden, wobei das Material des Kragens dann abgetragen ist, wenn der Arbeitsteil
des Schneideinsatzes eine Länge
crreicht hat, bei der das Moment
der seitlich einwirkenden Schneidkraft so klein geworden ist, daß die Befestigung
des Schneideinsatzes am Sitzteil ausreicht, um den Schneideinsatz festzuhalten.
Mit andern Worten: der Rundschaftmeißel erreicht im Laufe seiner Abnutzung irgendwann
einen Zustand, bei dem der Kragen abgetragen ist, und in diesem Zustand hat der
Arbeitsteil die Länge, die die Arbeitsteile der herkömmlichen Kappenmeißel haben.
Von diesem Zeitpunkt an ist die Benutzungsdauer des Rundschaftmeißels noch ebenso
groß, wie die Benutzungsdauer der Kappenmeißel nach dem Stand der Technik.
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Ein weiterer Vorteil des den Arbeitsteil des Schneideinsatzes umgebenden
vorstehenden Kragens, der aus dem relativ weichen Material des Meißelschaftes liegt
darin, daß die Außenfläche dieses Kragens beim Gebrauch des Rundschaftmeißels vernarbt
bzw. rauh wird.
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Dadurch kann das von dem Rundschaftmeißel abzutragende Material besser
an dem Meißel angreifen, um diesen in Drehung zu versetzen. Während bei den üblichen
Kappenmeißeln nur der glatte Schneideinsatz mit der abzutragenden Fläche in Berührung
kommt, wodurch die auf den Meißel ausgeübten Drehkräfte häufig unzureichend sind,
stellt bei dem erfindungsgemäßen Rundschaftmeißel der Kragen ein rauhes Angriffsteil
zur Verbesserung der Meißelrotation dar.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen dem Kragen
und dem von ihm umschlossenen Bereich des Arbeitsteils ein allseitig geschlossener
ringförmiger Raum vorhanden. In diesen Raum kann Lotmaterial eingebracht werden,
das bei der Befestigung des Schneideinsatzes an dem Meißelschaft fließt und durch
Kapillarwirkung in die benachbarten schmalen Spalte eingesogen wird. Bei dem fertigen
Rundschaftmeißel ist der genannte Raum nicht notwendigerweise hohl, sondern er kann
auch von festem Lotmaterial ausgefüllt sein.
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Der erfindungsgemäße Rundschaftmeißel vereinigt die Vorteile der
bekannten Stiftmeißel und der Kappenmeißel, ohne deren Nachteile zu übernehmen.
Er hat den Vorteil einer relativ langen Haltezone, die sich beim Gebrauch des Meißels
in Abhängigkeit vom Abrieb des Schneideinsatzes verkürzt. Andererseits verbleibt
auch bei starker Abnutzung des Schneideinsatzes immmer noch der Sitzteil in der
Ausnehmung des Meißelschaftes und die Ringschulter verhindert das Abtragen des des
Sitzteil umgebenden Materials des Meißelschaftes.
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Der Arbeitsteil kann einen zylindrischen Bereich aufweisen, an den
sich ein sich zur Ringschulter erweiternder Übergangsbereich anschließt, wobei das
vordere Ende des Kragens an dem zylindrischen Bereich angedrückt ist. Alternativ
kann der Arbeitsteil auch eine im wesentlichen kegelstumpfförmige Gestalt haben.
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Wenn der Arbeitsteil des aus Hartmetall bestehenden Schneideinsatzes
Rillen oder Nuten aufweist, wird hierdurch das Eindringen von flüssigem Lotmaterial
in den Bereich zwischen Kragen und Sitzteil erleichtert.
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Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 einen Längsschnitt durch den vorderen
Teil eines Rundschaftmeißels, bei dem der Arbeitsteil des Schneideinsatzes einen
zylindrischen Bereich aufweist, Fig. 2 eine Seitenansicht eines Rundschaftmeißels
mit konischem Arbeitsteil und längslaufenden Rillen oder Nuten und Fign. 3 u. 4
Rundschaftmeißel mit konischem Arbeitsteil bei unterschiedlichen Konuswinkeln.
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Der in Fig. 1 dargestellte Rundschaftmeißel weist einen im wesentlichen
zylindrischen Meißelschaft 10 aus Stahl auf, an dessem vorderen Ende der Schneideinsatz
11 aus Hartmetall befestigt ist. Der Schneideinsatz 11 weist an seinem rückwärtigen
Ende einen kegelförmigen Sitzteil 12 auf, der in einer angepaßten kegelförmigen
Ausnehmung 13 des Meißelschaftes 10 sitzt. Das vordere Ende des Sitzteils 13 wird
von der Ringschulter 14 gebildet, an der der Schneideinsatz 11 den größten Durchmesser
hat. Von der Ringschulter 14 erstreckt sich ein nach Art einer Hohlkehle ausgebildeter
Übergangsbereich 15 nach vorne. An den Übergangsbereich 15 schließt sich der zylindrische
Bereich 16 des Schneideinsatzes an. Der zylindrische Bereich 16 endet an der vorderen
Schneidspitze 17.
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Der Durchmesser des Meißelschaftes 10 im Bereich der Ausnehmung 13
ist wesentlich größer als der Durchmesser der Ringschulter 14. Die Wand des Meißelschaftes
10 ist über die Ringschulter 14 hinaus nach vorne verlängert und dort als ringförmiger
Kragen 18 ausgebildet, welcher einen wesentlichen Teil der Länge des Arbeitsteils
19 des Schneideinsatzes 11 seitlich umschließt. Der Kragen 18 hat zunächst zylindrische
Form 18' und ist nach dem Einsetzen des Schneideinsatzes 11 in den Meißelhalter
10 durch radiale Einschnürung zu der in Fig. 1 dargestellten Kegelstumpfform umgebogen
worden. Dabei ist die Endkante 20 fest gegen die Umfangsfläche des Arbeitsteils
19 gedrückt worden.
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Die Endkante 20 ist mit der Umfangsfläche des Arbeitsteils 19 durch
eine Lötnaht 21 verlötet.
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Zwischen dem Kragen 18 und dem Übergangsbereich 15 des Schneideinsatzes
befindet sich ein Raum 22,der Lotmaterial enthalten kann. Ein weiterer Lotraum 23
ist in bekannter Weise im Anschluß an den Scheitel der Ausnehmung 13 des Meißelschaftes
10 angeordnet. Die Loträume 22 und 23 enthalten vor der Befestigung des Schneideinsatzes
11 am Meißelschaft 10 z.B. pulverförmiges Lotmaterial, das durch externe Erwärmung
schmilzt und dann in die Spalte einfließt, wodurch der Schneideinsatz fest und flächenhaft
mit dem Meißelschaft 10 verbunden wird. Dabei entsteht auch die Lotschicht 24 zwischen
der Ausnehmung 13 und dem Arbeitsteil 19.
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Bei noch neuem Rundschaftmeißel wird der Schneideinsatz 11 durch
die seitlich weit vorn angreifende Endkante 20 des Kragens 18 abgestützt, so daß
selbst bei weit vorstehender Meißelspitze 17 nicht die Gefahr des Ausbrechens des
Schneideinsatzes aus dem Meißelschaft besteht. Beim Verschleiß des Schneideinsatzes
11 wird auch das Material des Kragens 18 abgetragen,der dem Meißelschaft 10 einstückig
angeformt ist. Wenn der Kragen 18 vollständig abgetragen ist, ist der Arbeitsteil
19 soweit verkürzt worden, daß nunmehr die Befestigung durch das Sitzteil 12 ausreicht,
um ein seitliches Ausbrechen des Schneideinsatzes zu verhindern.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist der Arbeitsteil 19a kegelförmig
ausgebildet, wobei sich der Kegel von dem Rand der Ringschulter 14 bis zur Meißelspitze
erstreckt. Längs der Umfangsfläche des Kegels verlaufen Rillen oder Nuten 25, die
sich von außerhalb des Kragens 18 bis unter den Kragen 18 und sogar bis über die
Ringschulter hinaus erstrecken. Die Rillen oder Nute 25 erleichtern die Verteilung
des flüssigen Lotmaterials.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 hat der kegelförmige Schneideinsatz
11 b eine glatte Oberfläche. Außerdem ist im Arbeitsteil 19b eine Umfangsnut 26
vorgesehen, in die die Endkante 20 des Kragens 18 eingedrückt
ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 hat der Arbeitsteil 19c eine
Kegelform mit einem Kegelwinkel von etwa 45". Der Kragen 18 ist über seine gesamt
Länge eng an die Kegelform des Arbeitsteils 19c angedrückt.
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- Leereite -