DE3505822C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung richtet sich auf Platten aus wärmeisolie­ rendem Material mit mindestens einem im wesentlichen steifen Hauptteil, das aus einer verdichtetes, trockenes, teilchenförmiges Isoliermaterial enthaltenden porösen Hülle besteht.

Aus der GB-A-13 50 661 sind steife oder im wesentlichen steife Platten aus wärmeisolierendem Material bekannt, die dadurch hergestellt werden, daß trockenes teilchen­ förmiges Isoliermaterial in einer porösen Hülle verdich­ tet wird. Derartige Platten vereinigen Festigkeit mit hervorragender Wärmeisolation. Das Verfahren zur Her­ stellung bedingt, daß die Kanten der Platten abgegrundet sind, so daß sie an ihren Kanten oder Rändern dünner sind. Dies hat zur Folge, daß zwei aneinanderstoßende Platten im Bereich des Stoßes eine Isolierschicht ge­ ringerer Dicke aufweisen.

Aus dem DE-GM 83 11 026, der DE-OS 30 32 867 und DE-OS 30 37 216 sind Ausbildungen von wärmedämmenden Abdichtungen bekannt, die mittels Ausnehmungen bzw. wellenartiger Profilierungen einstückiger Plattenkörper federnde Randzonen ergeben.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kon­ struktive Gestaltung einer wärmeisolierenden Platte zu schaffen, die an ihren Kanten so ausgebildet ist, daß im Vergleich zum Hauptteil kein Defizit an wärme­ isolierendem Material vorhanden ist.

Diese Aufgabe wird gelöst durch die konstruktive Gestal­ tung gemäß Patentanspruch 1.

In den Unteransprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Platten aus wärmeisolierendem Material beschrieben.

Die erfindungsgemäße z. B. rechteckige Platte weist ein steifes festes Haupteil auf, das aus teilchen­ förmigem Isoliermaterial besteht, das in eine poröse Hülle eingefüllt und darin verdichtet wurde. An diesem Haupt­ teil ist nun erfindungsgemäß mindestens ein Zusatzteil an mindestens einer Kante des Hauptteils vorhanden, das sich längs der Kante erstreckt und mit ihr verbunden ist und innerhalb einer Hülle nicht verdichtetes, trockenes, teilchenförmiges Isoliermaterial enthält.

Das Isoliermaterial des Hauptteiles kann das gleiche sein wie das Isoliermaterial der Zusatzteile, es kann aber auch für die Zusatzteile ein vom Hauptteil abwei­ chendes Isoliermaterial vorhanden sein.

Das Isoliermaterial kann mikroporöses wärmeisolieren­ des Material enthalten, beispielsweise feinteiliges Metalloxidpulver, Siliciumdioxid, Alumi­ niumoxid oder Titandioxid oder Mischungen derartiger Stoffe. Dem mikroporösen Material können für Infrarot­ strahlung undurchlässige Pulver zugemischt sein, bei­ spielsweise Titandioxid in Anatas- oder Rutilform, Ilme­ nit, Eisenoxid, Chromoxid oder andere Metalloxide, Me­ tallplättchen oder Kohlenstoff. Diese Zusätze können auch in Mischungen miteinander anwesend sein.

Zusätzlich oder alternativ können dem mikroporösen Mate­ rial verstärkende Fasern zugemischt sein, beispielsweise keramische Fasern, Glasfasern, Aluminiumfasern, Stein­ wolle oder organische Fasern oder Mischungen derselben.

Die poröse Hülle des Hauptteils der Platte kann herge­ stellt werden aus Glasfasern, beispielsweise als Gewebe oder Vlies. Sie kann aber auch aus anderen porösen orga­ nischen, anorganischen oder metallischen Stoffen herge­ stellt sein. Die Hülle des oder der Zusatzteile kann aus dem gleichen porösen Material hergestellt sein wie das des Hauptmaterials, beispielsweise ein Glasfasergewebe, Glasfaservlies oder aus anderen porösen organischen, an­ organischen oder metallischen Stoffen. Die Hülle kann aber auch aus einem nicht-porösen Material bestehen.

Das Zusatzteil kann bei der Herstellung des Hauptteiles mitausgebildet werden, beispielsweise durch Abnähen an einer Hülle aus einem Glasfasergewebe oder Vlies in der gewünschten Form und Füllen der Hülle mit losem, wärme­ isolierendem Material. Das Isoliermaterial kann in die Hülle von Hand eingefüllt werden oder eingeblasen wer­ den. Es ist aber auch möglich, die Hülle in eine Vorrich­ tung einzubringen, diese dann zu evakuieren und das Iso­ liermaterial in die Hülle aus ein oder mehreren Düsen einzusaugen. Die Hülle kann im Innern Kanäle aufweisen, um die Verteilung des Isoliermaterials in der Hülle zu steuern.

Es ist jedoch auch möglich, das Zusatzteil nachträglich am Hauptteil zu befestigen, nachdem das Hauptteil ver­ dichtet wurde. In diesem Falle wird ein poröses schlauch­ förmiges Element mit dem unverdichteten Isoliermaterial an der Kante des Hauptteiles befestigt durch Annähen, Ankleben oder Anklammern.

Das Zusatzteil ist im allgemeinen schmaler ausgebildet als das Hauptteil und kann entlang einer Kante der Hauptteilplatte befestigt sein, es ist jedoch auch mög­ lich, an mehreren oder an allen Kanten Zusatzteile vor­ zusehen.

Völlig überraschend wurde gefunden, daß relativ weiche und flexible Hilfsteile, die mit den Hauptteilen der Plat­ ten verbunden sind, übereinander oder so nebeneinander zwischen zwei Hauptplatten angeordnet werden können, daß auf diese Weise Spalte vermieden werden. Die Zusatz­ teile ergeben durch ihre Formbarkeit in Fugen zwischen den Hauptplatten jeweils Materialstreifen, die etwa die gleiche Stärke haben wie die Hauptplatten. Durch die Flexibilität der Zusatzteile lassen sich insbesondere Kanten und Fugen zwischen isolierenden Platten ausfül­ len, so daß hervorragende Wärmeisolationseigenschaften erreicht werden, ohne daß die isolierende Wirkung der Hauptteile beeinträchtigt ist.

Die Erfindung wird nun beispielhaft anhand der Figuren erläutert.

Fig. 1 zeigt eine Hülle aus porösem Material zur Herstellung der erfindungsgemäßen Platte.

Fig. 2 zeigt das in die Hülle eingefüllte unverdichtete, Wärme isolierende Material.

Fig. 3 zeigt die Platte nach Verdichtung des Haupt­ teiles.

Fig. 4 zeigt die Art und Weise, in der zwei Platten mit erfindungsgemäßen Zusatzteilen nebeneinander angeordnet werden können, ohne daß ein Defizit an iso­ lierendem Material an den Stoßkanten auftritt.

Fig. 5 zeigt eine einzelne Platte mit einem relativ weichen und flexiblen Zwischenteil, wobei die Platte entlang einer Kante an dem flexiblen Zwischenteil abge­ winkelt ist.

Aus Fig. 1 ist zu entnehmen, daß die Isolierplatte hergestellt wird durch Falten einer Bahn aus porösem Material, z. B. einem Glasfasergewebe, entlang der Linie A-A und Abnähen entlang der gestrichelten Linien 2, 3 und 4, um eine Hülle 1 auszubilden, die ein Hauptteil 5 und ein Zusatzteil 6 an einer Kante aufweist.

Die Hülle wird dann mit wärmeisolierendem Material ge­ füllt, beispielsweise durch Einbringen von Isoliermate­ rial von Hand oder durch Einblasen oder Einsaugen in die Hülle, wobei eine Dichte des Materials in der Hülle in der Größenordnung von 20 bis 150 kg/m³ erreicht wird. Die Hülle wird dann verschlossen und gegebenenfalls das Isoliermaterial darin noch gleichmäßig verteilt, so daß die in Fig. 2 wiedergegebene unverdichtete Platte ent­ steht. Die Hülle des Hauptteiles wird anschließend zwi­ schen zwei Platten einer Plattenpresse zusammengedrückt und das Isoliermaterial verdichtet, so daß eine feste steife oder im wesentlichen steife Platte entsteht, de­ ren Kantenbereich, insbesondere im abgenähten Zusatz­ teil, nicht verdichtet wird und somit weich und flexibel bleibt. Eine derart verdichtete Platte mit einem steifen Hauptteil und einem flexiblen Randstreifen ist in Fig. 3 wiedergegeben. Die Breite des Randstreifens ist im Ver­ gleich zur Größe der Platte relativ gering, jedoch aus­ reichend breit, so daß genügend Material zum Ausfüllen von Stoßfugen vorhanden ist.

Die in Fig. 3 wiedergegebene Platte kann aber auch da­ durch hergestellt werden, daß zunächst die steife Platte hergestellt wird in den gewünschten Abmessungen des Hauptteiles und anschließend das Zusatzteil durch An­ nähen oder Ankleben an eine Kante des Hauptteils der Platte angebracht wird. Dazu wird ein Schlauch aus porö­ sem oder nicht-porösem Füllmaterial mit nicht-verdichtetem Isoliermaterial verwendet und an einer oder mehreren Kan­ ten des Hauptteils befestigt.

Der Randbereich, d. h. das Zusatzteil der Platte kann mit dem gleichen wärmeisolierenden Material ausgefüllt sein wie das Material des Hauptteiles. Wenn jedoch für das Zusatzteil besondere Eigenschaften erwünscht sind, kann auch ein unterschiedliches wärmeisolierendes Material für die Zusatzteile verwendet werden.

Fig. 5 zeigt ein Teil einer Platte, die in gleicher Weise hergestellt wurde wie die in Fig. 3 wiedergege­ bene, jedoch wurde der Abnäher für das Zusatzteil nicht an einer Außenkante der Hülle angebracht, sondern inner­ halb des Hauptteiles, so daß die Platte zwei feste Haupt­ teile 5 aufweist, die mit einem flexiblen Zwischenteil oder Zusatzteil 6 miteinander verbunden sind. In diesem Fall wurden nur die beiden Hauptteile unter Druck ver­ dichtet, das Zwischenstück jedoch nicht. Derartige Plat­ ten sind besonders gut geeignet, wenn Kanten von zu iso­ lierenden Teilen damit umschlossen werden, weil das flexi­ ble Zusatzteil zwischen zwei festen Hauptteilen einer Plat­ te das Umlegen um Kanten, ohne daß in diesem Bereich die Dicke der Isolierschicht verringert wird, ermöglicht.

Nachstehend wird eine erfindungsgemäße Platte anhand eines Herstellungsbeispiels erläutert:

Es wurden eine Anzahl von Hüllen aus Glasfasergewebe durch Nähen hergestellt mit einem Hauptteil der Größe 95 × 400 mm und 10 mm Dicke und einem Zusatzteil mit einem nominellen Durchmesser von 10 mm. Ein Ende des Zu­ satzteils wurde offengelassen und eine kleine Öffnung blieb auch an der Kante der Hülle für das Hauptteil un­ vernäht. Die Hülle wurde in eine Vorrichtung eingebracht, und aus getrennten Düsen wurde Isoliermaterial in das Hauptteil und in das Zusatzteil eingefüllt.

Die Vorrichtung wurde evakuiert, um das Material aus den Düsen in die Hülle einzusaugen. Das Zusatzteil wurde ge­ füllt mit einer Mischung aus Teilchen mit guten Fließei­ genschaften bestehend aus 66 Gew.-% pyrogener Kieselsäure und 34 Gew.-% Rutil. Das Hauptteil wurde gefüllt mit einer Mischung aus 63 Gew.-% pyrogener Kieselsäure, 33 Gew.-% Rutil und 4 Gew.-% Fasern aus Aluminiumsilikat. Das Zusatzteil nahm einen im allgemeinen runden Quer­ schnitt an, und das wärmeisolierende Material darin hatte eine Schüttdichte von etwa 100 kg/m³. Die Schüttdichte im Hauptteil der Platte betrug etwa 80 kg/m³.

Die anderen vorbereiteten Hüllen wurden mit dem gleichen wärmeisolierenden Material gefüllt, wobei das Füllen gleichzeitig oder nacheinander erfolgen kann.

Die Hüllen wurden dann verschlossen und in einer Platten­ presse einem Druck von etwa 5,2 bar ausgesetzt. Dieser Druck wirkte gleichmäßig auf alle Hüllen. Nach Druckent­ lastung wiesen die verdichteten Hauptplattenteile ein Schüttgewicht von etwa 240 kg/m³ und waren im wesentli­ chen fest und steif. Die Zusatzteile an den Kanten waren unverdichtet und weich und flexibel, so daß deren Schütt­ dichte etwa 100 kg/m³ betrug.

Claims (8)

1. Platte aus wärmeisolierendem Material mit mindestens einem im wesentlichen steifen Hauptteil (5), das aus einer verdichtetes, trockenes, teilchenförmiges Isoliermaterial enthaltenden porösen Hülle besteht, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Zusatzteil (6) an mindestens einer Kante eines Hauptteils (5) vorhandenen ist, das sich längs der Kante erstreckt und mit ihr verbunden ist, wobei das Zusatz­ teil (6) aus einer nicht verdichtetes, trockenes, teilchen­ förmiges Material enthaltenen Hülle besteht.

2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an jeder Kante eines Hauptteils (5) ein mit der Kante verbun­ denes Zusatzteil (6) vorhanden ist.

3. Platte nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Isoliermaterial des oder der Zusatzteile (6) das Gleiche ist, wie das des oder der Hauptteile (5).

4. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Isoliermaterial ein mikroporöses, wärme­ isolierendes Material ist.

5. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Isoliermaterial feinteiliges Metalloxid­ pulver, z. B. Siliciumdioxid, Aluminiumoxid oder Titandioxid oder eine Mischung derselben enthält.

6. Platte nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein für Infrarotstrahlung undurchlässiges Pulver, z. B. Titandioxid in Anatas- oder Rutilform, Ilmenit, Eisenoxid, Chromoxid oder ein anderes Metalloxid, Metallplättchen, Kohlenstoff oder eine Mischung dieser Stoffe dem mikroporö­ sen wärmeisolierenden Material zugemischt ist.

7. Platte nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß dem mikroporösen wärmeisolierenden Material verstärkende Fasern, z. B. keramische Fasern, Glasfasern, Aluminiumfasern, Steinwolle oder auch organische Fasern oder Mischungen derselben zugemischt sind.

8. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Hülle des oder der Zusatzteile (6) aus einem porösen Material wie z. B. Glasfasergewebe, Vlies oder anderen organischen, anorganischen oder metallischen Stoffen oder aus nicht-porösem Material besteht.