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Gerät für die Ausbildung von Flugzeugführern und Beobachtern. Den
Gegenstand der Erfindung bildet ein Gerät für die Ausbildung von Flugzeugfüliiern
und Beobachtern, bei dem ein Flugzeug uni alle drei Raumachsen drehbar abgestützt
ist. Das Wesen der Erfindung besteht darin, dat3 das Flugzeug in einem Ringe befestigt
ist, der in dem inneren Ringe eines Kardanringpaares uni die Achse dieses Ringes
drehbar angeordnet ist, und daß die Quersteuer (Verwindungsklappen) im Bereich des
Windstromes der Luftschraube angeordnet sind.
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Es ist bereits ein L liungsgerät bekannt geworden, das das Erlernen
der Steuer- und Stabilisierungsbewegungen erleichtern soll. Beim bekannten Gerät
können aber die O_uersteuer nur mit Hilfe eines von außerhalb des Flugzeuges kommenden
Luftstromes wirken, weil sie nicht im Bereiche des Schraubenwindstroines liegen.
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Demgegenüber ist die Tätigkeit in dein f*'bungsgerät vorliegender
Erfindung eine vollkommen aktive, von dem f@'illen des Übenden bestimmte, weil alle
in der Wirklichkeit nötig werdenden Bewegungen des Flugzeugs damit unabhängig von
(lem Vorhandensein äußerer Luftströmungen vorgeübt werden können. Unter anderem
kann auch mit cleni starr eingebauten -Maschinengewehr als Vorfereitung für den
Luftkampf auf bewegli2lie Scheiben durch Zielen mittels der Flugzeugsteuer geschossen
«-erden. Die Anfangsgründe des Fliegens vorausgesetzt, ist das Gerät deshalb besonders
zur kriegsmäßigen Ausbildung von Fliegern und Beobachtern geeignet.
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Bei dem bekannten Schulgerät ist ferner das Kardangelenk im Rumpf
angeordnet, wodurch es nötig wird, .diesen für das Schulgerät umzubauen. Demgegenüber
zeigt der Erfindungs.gegenstand die Vorzüge, daß der Flugzeugrumpf ohne besonderen
Umbau oder Einbau in der Kardanvorrichtung aufgehängt und die Drehungsmöglichkeit
um (die verschie-,denen Achsen eine unbegrenzte -ist.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung zur Darstellung
gebracht, und zwar zeigt: Abb. i das Gerät von vorn, Abb.-:2 von oben, Abb. 3 von
der Seite.
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Für das Übungsflugzeug wird ein für ein Flugzeug nicht mehr
-brauchbarer Rumpf i mit Motor, Luftschraube, Maschinengewehr und vollständigen
Steuervorrichtungen genommen. Ungefähr um den Schwerpunkt .des belasteten, wagerecht
gestellten Rumpfes wird rechtwinklig zti dessen Längsachse mit Streben z der Ring
3 befestigt. Dieser Ring wird derart in dem Ring d ,gelagert, :daß er sich nicht
nur unter der radialen Belastung durch ,las Rumpfgewidlt leicht .drehen kann, sondern
auch bei gleichzeitigem achsialen Druck durch ,den Zug der Luftschraube.
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Ring q hat zwei gegenüberliegende Zapfen j, welche in dem äußeren
Ring 6 drehbar gelagert sind. Dieser äußere Ring hat rechtwinklig zu den Lagerstellen
für den inneren Ring die Zapfen 7, welche sich in entsprechenden Lagern des Gerüstes
8 idrehen.
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Gegen ,las Schwanzende des Rumpfes zu befindet sich das Gestell 9,
an dem noch innerhalb des von der Luftschraube kommenden Luftstromes die Verwindungsklappen
io angebracht sind. Diese werden an Stelle der sonst gebräuchlichen Verwindung mit
deri Verwindungskabeln verbunden und ermöglichen den Gebrauch der Verwindung, die
sonst beim festgehaltenen Flugzeug unwirksam wäre. Die sonstigen Steuer sind die
gebräuchlichen. Damit die jeweils gewünschte Empfindlichkeit derselben erreicht
wird, werden .die Steuerflächen und Dämpfungsflächen nach Bedarf abgeändert.
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Zum Feststellen ides ganzen .Flugzeuges wird noch eine Vorrichtung
angebracht, die ein bequemes Freigeben desselben nach -dem Anwerfen des Motors ermöglicht;
diese ist in ,der Zeichnung weggelassen.
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Für Übungsschießen werden die Scheibenbilder soviel wie möglich in
verschiedenen Höhenlagen im Gelände verteilt aufgestellt. Klappscheiben imd bewegliche
Scheiben sind am geeignetsten. Das Verfahren der Übungen ist nun dass folgende:
Der Flugschüler oder Flieger nimmt seinen Platz im Übungsflugzeug genau wie in einem
startfertigen Flugzeug ein. Der Motor wird wie zum Fluge angedreht. Anstatt des
Startes, bei dem sich das Flugzeug vom Boden abhebt und dem Steuer gehorchend schwebt,
wird die Feststellvorrichtung des Flugzeugs .gelöst, und dieses .schwebt in den
Kardanringen. Ohne dag es vorwärts kommt,
nimmt es willig alle Lagen
ein, in die das freie Flugzeug bei den betreffenden Steuerbewegungen geraten würde.
Wenn die Aufhängung sperrig ;genug genommen wird, kann sogar ein harmloses Überschlagen
des Flugzeugs herbeigeführt werden.
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Durch Zeichengabe kann .der Flieger veranlaßt werden, mit dem auf
der Stelle schwebenden Übungsflugzeug bestimmte Bewegungen auszuführen. Durch Änderung
der Stellung .der Dämpfungsflächen, was mit geeigneten Vorkehrungen sogar während
derÜbung geschehen kann, durch Beeinflussung des Schraubenwindes durch Blenden oder
Windschirme und Erzeugung wechselnder Winde können die Übungen vielseitig gestaltet
und den Verhältnissen beim freien Fluge angepaßt wenden.
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Für- Übungsschießen werden dem Fliegerschützen nacheinander Scheiben
in wechselnder Höhe und Richtung, ruhende und verschiedenartig bewegliche, gezogen,
bis er für alle Fälle genügende Sicherheit zu haben glaubt.
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Derartige Übungen sind nicht nur für .das eingebaute @hTaschinenge-wehr,
mit dem durch die Steuerung des ganzen Flugzeugs gezielt wird, wichtig, sondern
auch für den Mehrsitzer zur'Besserung des Zusammenarbeitens zwischen Fl.ugäeugfiihrer
und Schützen zweckdienlich.
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Für Übungen im Bombenabwurf wird das Verfahren nach Vervollständigung
der Hilfsvorrichtungen verwendet. Die Fallzeit ist zwar nicht zu erreichen und läßt
sich nicht bequem vortäuschen, trotzdem kann aber der Gebraudi des Zielfernrohrs
geübt werden. Ztt dem Zwecke erfolgt die kardanische Aufhängung des Flugzeugs so
hoch wie möglich und quer, so daß unter dem Flugzeug ein breites Tuch hindurchgezogen
werden kann. Auf diesem Tuch wird ,die scheinbar zu überfliegende Landschaft in
der Größe aufgezeichnet, in der sie sich in der Höhe, aus .der der Bombenabwurf
geübt werden soll, dem Flieger darbietet. Das Tuch mit der Riesenkarte wird mit
der Geschwindigkeit unter dem Flugzeug fortbewegt, .dir, für -den Flug über das
betreffende Gelände vom Leiter der betreffenden Übung angenommen wird. Dem Beobachter
ist diese zunächst unbekannt, er muß sie erst ermitteln und vermerkt sie dann zum
Vergleich.
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Die Lagerung- des Kardangehänges für das Flugzeug in einem festen
Gestell läßt das Aufsuchen eines bestimmten Platzes, der seitwärts der unter dem
Flugzeug entlang laufenden Linie liegt, nicht zu. Um dieses noch zu erreichen, wird
das Flugzeug in einem Rahmen aufgehängt, der der Kartenbreite entsprechend leicht
verschiebbar ist. Wird nun das Seitensteuergenügend stark gebraucht, so folgt das
Flugzeug samt dem Rahmen nach der angesteuertes Seite. Dadurch kann jeder Punkt
der Karte, .der noch genügend weit in der Flugrichtung liegt, überflogen werden.
Die Seitenverschiebung kann durch Getriebe unterstützt werden, die den nötigen Antrieb
durch selbsttätige Motoreinschaltung oder durch Windräder erhalten, die bei Seitenstetterttngen
des Flugzeugs in den Schraubenwind geraten und dadurch getrieben werden.
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Der Beobachter sucht durch den Richtungsanzeiger den Führer zu veranlassen,
das Ziel so genau wie möglich unter Beibehaltung der gewählten Richtung ztt überfliegen.
Noch besser ist es, wenn er in Sicht des Ziels vom Führer eine zweite Seitensteuerung
bis zum Abwurf eingeschaltet bekommt. Das vorstehend beschriebene Verfahren ermöglicht
ihm ein schnelles Erlernen der Seitensteuerung.
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Um auf der Karte den Platz zu bestimmen, auf den eine unter den angestrebten
Verhältnissen ge-,vorfene Bombe mutmaßlich gefallen wäre, wird neben dem Zielfernrohr
eineWindbüchse oder Flobertbüchse angebracht, die dorthin zeigt, wo das Zielfernrohr
hinzielt. Glaubt der Beobachter den Zeitpunkt zum Abwurf gekommen, so löst er statt
einer Bombe den Schuß. Zur Nachprüfung, ob die Libelle des Zielfernrohrs in dem
Augenblick auch richtig eingespielt hatte, kann noch ein Pendel eingebaut werden,
daß die Stellung-des Zielfernrohrs bei Betätigung des Abzuges unbeeinflußbar anzeigt.
Die Büchse kann auch ummittelbar mit dem Pendel verbunden werden, dann trifft der
Schuß eben nur, wenn das Zielfernrohr richtig gehalten war.