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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft ein Mehrwegeventil, insbesondere für medizinische
Lösungen, mit einem Gehäuse mit mindestens einem ersten Einlaß, einem zweiten Einlaß
und einem Auslaß unter Ausbildung eines ersten Strömungsweges zwischen den beiden
Einlässen und eines zweiten Strömungsweges zwischen dem zweiten Einlaß und dem Auslaß
sowie mit den beiden Strömungswegen zugeordneten Rückschlagventilen, wobei das dem
ersten Strömungsweg zugeordnete Rückschlagventil nur in Richtung vom ersten Einlaß
zum zweiten Einlaß und das dem zweiten Strömungsweg zugeordnete Rückschlagventil
nur in Richtung vom zweiten Einlaß zum Auslaß offenbar ist.
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Derartige Mehrwegeventile sind allgemein bekannt, insbesondere für
die Verabreichung von Medikamenten (US-PSen 35 72 375, 36 50 093 und 37 10 942),
wobei an den ersten Einlaß ein Beutel mit einer Lösungsmischung oder Beutel mit
noch zu mischenden Lösungen, an den zweiten Einlaß eine Verabreichungsspritze oder
ein sogenannter Perfusor und an den Auslaß ein Patient angeschlossen sein können.
Die bekannten Mehrwegeventile dieser Art haben den Nachteil, daß Nichtbetätigen
der Verabreichungsspritze bzw. bei stehendem Perfusor die Lösung bzw. Infusion vom
ersten Einlaß im wesentlichen ungehindert zum Auslaß und damit zum Patienten "nachfließen"
kann, da der bzw. die an den ersten Einlaß angeschlossenen Lösungsbeutel in der
Regel höher angeordnet sind als das Mehrwegeventil und die Verabreichungsspritze
sowie der Patient, nämlich über diesem hängen. Um einen derartigen "Infusionsnachfluß"
zu verhindern, müßte die Verbindung zwischen dem ersten Einlaß und dem bzw. den
daran angeschlossenen Lösungsbeutel(n) gesondert verschlossen werden, zum Beispiel
mittels einer Schlauchklemme bekannter Bauart. Eine derartige zusätzliche Handhabungs-Maßnahme
soll jedoch möglichst verhindert werden, um das ärztliche Personal zu entlasten
und um Fehler bei der Verabreichung einer Infusion zu vermeiden, sofern vergessen
werden sollte, die erwähnte Verbindung zwischen erstem Einlaß und Lösungsbeutel
zu unterbrechen. Dem Patienten würde dann eine zusätzliche und nicht vorherbestimmte
Infusion verabreicht werden.
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Dies kann bei Kleinkindern mitunter zum Tod führen.
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Desweiteren ist es sehr häufig notwendig, der Infusionslösung zusätzlich
ein Medikament in dosierter Menge beizumischen. Zu diesem Zweck bietet es sich an,
einen Injektionsstutzen zum Ansetzen einer Injektionsspritze unmittelbar an den
eingangs erwähnten ersten Strömungsweg anzuschließen mit dem Ziel, daß das eingespritze
Medikament in die Verabreichungsspritze bzw. in den Perfusor gelangt und sich dort
mit der angesaugten Infusionslösung vermischt. Eine solche Maßnahme wäre jedoch
bei Verwendung der bekannten Mehrwegeventile höchst gefährlich, da sich nicht vermeiden
ließe, daß das dem zweiten Strömungsweg bzw.
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Auslaß zum Patienten zugeordnete Rückschlagventil beim Einspritzen
des Medikamentes in den ersten Strömungsweg öffnet mit der Folge, daß das Medikament
hochkonzentriert zum Patienten gelangt und zu dessen Tod führen kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mehrwegeventil
zu schaffen, mit dem die genannten Nachteile vermieden werden können, durch das
also sichergestellt ist, daß der erste und zweite Strömungsweg sicher voneinander
getrennt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruches 1 gelöst Durch den erfindungsgemäßen Schaltkörper im Gehäuse
des Mehrwegeventils ist es möglich, die beiden Strömungswege sicher voneinander
zu trennen, wodurch ein unkontrollierter "Infusionsnachfluß" vom ersten Einlaß zum
Auslaß des Ventils sowie eine unmittelbare Medikamenten-Injektion durch den Auslaß
hindurch zum Patienten vermieden werden. Schlauchklemmen zum Absperren der Schlauchverbindung
zwischen erstem Einlaß und Lösungsbeutel sind entbehrlich.
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Vorzugsweise ist der Schaltkörper als Drehkörper ausgebildet, der
in eine sacklochartige Öffnung des Gehäuses fluiddicht gegenüber der Umgebung einsetzbar
und darin zwischen einer ersten, den ersten Strömungsweg und einer zweiten, den
zweiten Strömungsweg freigebenden Stellung unter gleichzeitiger Unterbrechung des
jeweils anderen Strömungsweges verdrehbar ist.
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Diese Konstruktion ist unter aseptischen Bedingungen herstellbar,
wobei zum Beispiel in einem gemeinsamen Beutel das Ventilgehäuse sowie der Schaltbzw.
Drehkörper voneinander getrennt aseptisch verpackt und in diesem Beutel vor Gebrauch
miteinander funktionsgerecht verbunden werden, bevor der Beutel aufgebrochen wird.
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An den ersten Strömungsweg kann noch ein Injektionsteil herkömmlicher
Art angeschlossen sein, und zwar zwischen dem dem ersten Einlaß zugeordneten Rückschlagventil
und dem im Gehäuse angeordneten Schaltkörper. Dadurch ist sichergestellt, daß die
Injektion bei entsprechender Stellung des Schaltkörpers längs des ersten Strömungsweges
nur in die Verabreichungsspritze bzw. in den Perfusor, nicht jedoch unmittelbar
zum Patienten gelangen kann. Bei versehentlich falscher Stellung des Schalt- bzw.
Drehkörpers, bei der der erste Strömungsweg unterbrochen ist, ist eine Injektion
nicht möglich. Das Medikament kann nur bei richtiger Stellung des Schaltkörpers
durch den Injektionsstutzen eingespritzt werden, und zwar dann nur in die Verabreichungsspritze
bzw. den Perfusor, wo sich das Medikament mit der zu verabreichenden Infusionslösung
gleichmäßig vermischen kann.
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Dem ersten Einlaß des erfindungsgemäßen Mehrwegeventils können zwei
oder mehr Anschlüsse für zu Misch- oder Lösungsbehälter, insbesondere -beutel, führende
Verbindungsschläuche zugeordnet sein, wobei die Schlauchanschlüsse vor dem dem ersten
Einlaß zugeordneten Rückschlagventil liegen und gegebenenfalls jedem Verbindungsschlauch
eine Schlauchklemme bekannter Bauart zugeordnet ist, um eine zum Beispiel durch
Osmose bedingte Vermischung der verschiedenen Lösungen über das vor dem ersten Einlaß
angeordnete Schlauchverbindungsstück zu vermeiden. Statt der bekannten Schlauchklemmen
könnte man jeder Schlauchverbindung auch ein Rückschlagventil bekannter Bauart zuordnen,
um einen Rückfluß in den einzel-
nen Verbindungsschläuchen und damit
die erwähnte Vermischung der Lösungen zu vermeiden.
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Grundsätzlich wäre es auch denkbar, am Ventilgehäuse zwei oder mehr
Einlässe und jedem dieser Einlaß se einen gesonderten "ersten Strömungsweg zum zweiten
Einlaß, an dem die Verabreichungsspritze oder dergleichen angeschlossen ist, zuzuordnen.
In diesem Falle müßte dann der Schaltkörper mit seinem einen Teil des ersten Strömungsweges
bildenden Kanal den einzelnen ersten Einlässen exakt zustellbar sein unter Aufrechterhaltung
der Fluidverbindung zum zweiten Einlaß und unter Aufrechterhaltung der Unterbrechung
des zweiten Strömungsweges vom zweiten Einlaß zum Ventilauslaß. Die Konstruktion
des Schaltkörpers ist bei dieser Konstruktion vorzugsweise so, daß stets nur ein
einziger erster Einlaß mit dem zweiten Einlaß fluidverbunden ist. Dann sind besondere
Absperrmaßnahmen für die den weiteren ersten Einlässen zugeordneten Schlauchverbindungen
in Form von Schlauchklemmen oder Rückschlagventilen entbehrlich, um das erwähnte
Vermischen der verschiedenen Lösungen zu vermeiden.
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Der Schaltkörper verhindert einen ungewollten Rückfluß im Schlauchsystem
und damit die unerwünschte Vermischung der verschiedenen Lösungen.
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Für den Fall, daß einem ersten Einlaß ein Injektion teil zugeordnet
ist, muß diesem ersten Einlaß zweckmäßigerweise auch ein in Richtung zum zweiten
Einlaß hin öffenbares Rückschlagventil zugeordnet sein derart, daß das Injektionsteil
zwischen dem Rückschlagventil und dem im Ventilgehäuse angeordneten Schaltkörper
liegt. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß ein durch den lnjektionsteil injiziertes
Medikament oder dergleichen längs des ersten Strömungsweges über den zweiten Einlaß
des Ventils nur zur Verabreichungsspritze bzw. Perfusor gelangt und nicht in den
an den ersten Einlaß angeschlossenen Lösungsbeutel.
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Die Konstruktion nach den Ansprüchen 8 bis 13 läßt sich mit derjenigen
nach den Ansprüchen 1 bis 7 kombinieren; sie ist jedoch auch unabhängig davon einsetzbar,
wobei sie sicherstellt, daß ein unerwünschter Rückfluß in den zu den Lösungsbehältern
führenden Verbindungsschläuchen und damit ein unerwünschtes Vermischen der Lösungen
vermieden wird. Statt durch Öffnen und Schließen von diesen Verbindungsschläuchen
zugeordneten Schlauchklemmen wird der Zugang zum jeweiligen Lösungsbehälter bzw.
-beutel mit einer Schaltvorrichtung erreicht derart, daß der erste Einlaß des Mehrwegeventils
nur einem ganz bestimmten Lösungsbehälter oder einem Injektionsstutzen zugestellt
wird An den Auslaß des Mehrwegeventils wird in diesem Falle vorzugsweise ein Mischbehälter
bzw. -beutel angeschlossen, in den mittels der an den zweiten Einlaß des Mehrwegeventils
angeschlossenen Saugspritze vorbestimmte Lösungsanteile aus den erwähnten Lösungsbehältern
bzw. -beuteln überführbar sind. Dieser Mischbehälter bzw. -beutel kann dann an den
ersten Einlaß des oben erwähnten Mehrwegeventils mit Schaltkörper angeschlossen
werden zur Verabreichung der so hergestellten Infusionslösung an einen Patienten.
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Die genannten Konstruktionen zeichnen sich durch Kontaminationsfreiheit
und einfachste Bedienung aus.
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Sie sind sicher vor Bedienungsfehlern und auch einfach in der Konstruktion
und damit kostengünstig herstellbar.
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Nachfolgend werden nun bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 bis 4 eine erste
Ausführungsform eines Mehrwegeventils mit Schaltkörper in funktionsschematischer
Seitendarstellung, wobei Fig. 1 die Stellung des Schaltkörpers beim Aufziehen der
Verabreichungs- bzw. Dosierspritze, Fig. 2 bei Injektion eines Medikaments, Fig.
3 beim Verabreichen der Infusionslösung an einen Patienten oder beim Überführen
der lnfusionslösung in einen Mischbehälter zeigen, während Fig. 4 zeigt, wie ein
versehentliches Aspierieren von Infusionslösung oder Blut aus der Patientenzuleitung
sicher verhindert wird; Fig. 5 eine abgewandelte Ausführungsform eines Mehrwegeventils
mit Schaltkörper und zwei "ersten Einlässen" im Schnitt; Fig. 6 ein Schaltkörper
nach Fig. 5 im Schnitt längs Linie VI-VI in Fig. 5; Fig. 7 eine Anordnung zum Herstellen
einer Infusionsmischung aus mehreren Lösungen mit einer dem ersten Einlaß eines
Mehrwegeventils zugeordneten Schaltvorrichtung in schematischer Draufsicht; Fig.
8 die Schaltvorrichtung nach Fig. 7 im Schnitt längs Linie VIII-VIII in Fig. 7;
und Fig. 9 eine Anordnung entsprechend Fig. 7, bei der das Mehrwegeventil in das
Gehäuse der dem ersten Einlaß desselben zugeordneten Schaltvorrichtung integriert
ist.
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Das Mehrwegeventil nach den Fig. 1 bis 4 dient zur Verabreichung
von medizinischen Lösungen über eine Patientenzuleitung 32, die an den Auslaß 16
des Mehrwegeventils mittels einer an sich bekannten Luer-Kupplung 34 anschließbar
ist. Das Mehrwegeventil weist ein Gehäuse 10 mit einem ersten Einlaß 12, einem zweiten
Einlaß 14 und den bereits erwähnten Auslaß 16 auf, wobei zwischen den beiden Einlässen
12 und 14 ein erster Strömungsweg und zwischen dem zweiten Einlaß 14 und dem Auslaß
16 ein zweiter Strömungsweg gebildet werden. Dem ersten Einlaß 12 und dem Auslaß
16 sind jeweils Rückschlagventile 18 bzw. 20 zugeordnet, wobei das Rückschlagventil
18 nur in Richtung vom ersten Einlaß 12 zum zweiten Einlaß 14 und das Rückschlagventil
20 nur in Richtung vom zweiten Einlaß 14 zum Auslaß 16 öffenbar ist. Vorzugsweise
dienen als Rückschlagventile 18,20 an sich bekannte Schnabelventile. An den zweiten
Einlaß 14 ist eine Verabreichungs-bzw. Perfusorspritze 38 anschließbar, und zwar
ebenfalls mittels einer Luer- Kupplung 36. An den ersten Einlaß 12 ist ein Mischbeutel
30 mit der zu verabreichenden Infusionslösung anschließbar, vorzugsweise ebenfalls
mittels einer an sich bekannten Luer-Kupplung.
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Das Gehäuse 10 des Mehrwegeventils weist eine sacklochartige Bohrung
40 auf, in die ein Drehkörper 22 gegenüber der Umgebung fluiddicht eingesetzt ist.
An der in den Fig. 1 bis 4 oberen Stirnseite des Drehkörpers 22 ist eine zentrale
Öffnung vorgesehen, an die ein dem ersten Einlaß 12 definierendes Röhrchen ansetzbar
ist, das das Rückschlagventil 18 umfaßt und an das über einen Verbindungsschlauch
19 der Mischbehälter 30 anschließbar ist. Ferner mündet in dieses Röhrchen im Bereich
zwischen dem Rückschlagventil 18 und dem Drehkörper 22 ein Injektionsteil bzw. -stutzen
28 herkömmlicher Bauart, durch den hindurch ein Medikament oder dergleichen in den
ersten Strömungsweg zwischen erstem Einlaß 12 und zweitem Einlaß 14 einbringbar
ist. Ausgehend von der an der oberen Stirnseite des Drehkörpers 22 angeordneten
Zentralöffnung erstreckt sich schräg nach unten ein Kanal 24, der mit einem im Gehäuse
10 entsprechend schräg angeordne-
tem Kanal 25 in Fluchtung gebracht
werden kann. Letzterer mündet in einen sich in den Fig. 1 bis 4 etwa horizontal
durch das Gehäuse hindurch erstreckenden, den zweiten Strömungsweg definierenden
Gehäusekanal 27, der den zweiten Einlaß 14 mit dem Auslaß 16 des Ventils verbindet.
Der Drehkörper 22 ist um seine Längsachse 29 verdrehbar im Ventilgehäuse 10 gelagert
und kann alternativ in eine Stellung gemäß den Fig. 1 und 2 bzw.
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in eine Stellung gemäß den Fig. 3 und 4 gebracht werden. Bei der Schaltstellung
nach den Fig. 1 und 2 wird durch den Kanal 24 im Drehkörper 22 der erste Strömungsweg
zwischen dem ersten Einlaß 12 und dem zweiten Einlaß 14 geöffnet, das heißt der
erste Einlaß 12 ist mit dem zweiten Einlaß 14 fluidverbunden, wobei gleichzeitig
sichergestellt ist, daß der horizontale, den zweiten Strömungsweg definierende Gehäusekanal
27 durch den unteren Abschnitt des Drehkörpers 22 verschlossen bzw. unterbrochen
ist. Damit wird vermieden, daß Infusionslösung vom Mischbeutel 30 unkontrolliert
in die Patientenzuleitung 32 und damit zum Patienten gelangt. Das gleiche gilt,
wenn bei dieser Stellung des Drehkörpers 22 über den Injektionsstutzen 28 mittels
einer Spritze 31 (siehe Fig. 2) in den ersten Strömungsweg noch ein Medikament eingespritzt
wird. Dieses kann nur zur Perfusionsspritze 38 gelangen; auf keinen Fall zum Patienten.
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In Fig. 3 ist der Drehkörper 22 gegenüber der Stellung nach den Fig.
1 und 2 um 900 verdreht, wodurch ein im unteren Bereich des Drehkörpers 22 angeordneter
Verbindungskanal 26 in Fluchtung mit dem horizontalen Gehäusekanal 27 gebracht wird.
Dadurch wird der zweite Strömungsweg vom zweiten Einlaß 14 zum Ventilauslaß 16 geöffnet.
Gleichzeitig ist der erste Strömungsweg durch den Drehkörper 22 unterbrochen. Die
seitliche Öffnung des Verbindungskanals 24 am Drehkörper 22 ist aus dem Bereich
des zum zweiten Einlaß 14 führenden Gehäuse-Verbindungskanals 25 herausgedreht.
Die beiden Verbindungskanäle 24 und 25 im Drehkörper 22 erstrecken sich also etwa
senkrecht zueinander. Aus diesem Grunde muß der Drehkörper 22 zum Zwecke der Umschaltung
jeweils um 900 verdreht werden. In der Schaltstellung des Drehkörpers 22 nach Fig.
3 kann die Infusionslösung aus der Perfusorspritze 38 über die Patientenzuleitung
32 einem Patienten verabreicht werden. Da der Gehäuse-Verbindungskanal 25 durch
den Drehkörper 22 verschlossen ist, ist gewährleistet, daß die Infusionslösung vollständig
zum Patienten gelangt. Durch das am Auslaß 16 angeordnete Rückschlagventil ist schließlich
noch sichergestellt, daß bei versehentlichem Aufziehen der Perfusorspritze 38 Infusionslösung
oder Blut aus der Patientenzuleitung 32 angesaugt wird (siehe Fig. 4). Das Rückschlagventil
20 fördert also zusätzlich die Sicherheit gegen eine fehlerhafte Bedienung der gesamten
Anordnung.
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Bei der Ausführungsform nach den Fig. 5 und 6 weist das Ventilgehäuse
10 zwei erste Einlässe 12, 12' auf, denen der dem Schalt- bzw. Drehkörper 22 als
Teil des ersten Strömungsweges dienende Verbindungskanal 24 alternativ unter Öffnung
der Verbindung des einen ersten Einlasses 12 zum zweiten Einlaß 14 und gleichzeitiger
Schließung des jeweils anderen ersten Einlasses 12' und des Auslasses 16 zuschaltbar
ist, wobei der Öffnung des zweiten Strömungsweges der erste Strömungsweg sowohl
von Seiten des einen ersten als auch von Seiten des anderen ersten Einlasses unterbrochen
ist. Im Gegensatz zu der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 4 ist der Verbindungskanal
24 im Drehkörper 22 nicht schräg von oben nach unten verlaufend angeordnet, sondern
etwa L-förmig durch zwei entsprechend angesetzte Sackbohrungen. Ferner ist die Anordnung
bei der Ausführungsform nach den Fig. 5 und 6 so, daß der Verbindungskanal 24 im
Drehkörper 22 sowohl zur Fluidverbindung zwischen dem ersten Einlaß 12 bzw. 12'
und dem zweiten Einlaß 14 als auch zur Fluidverbindung zwischen dem zweiten Einlaß
14 und dem Ventilauslaß 16 dient, und zwar jeweils wahlweise bzw. selektiv. Es sind
also nicht mehr zwei voneinander getrennte Verbindungskanäle entsprechend den Kanälen
24, 26 des Drehkörpers 22 nach den Fig. 1 bis 4 notwendig. Dadurch vereinfacht sich
die Gesamtkonstruktion ganz beachtlich.
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In den Fig. 5 und 6 sind die Rückschlagventile 18 und 20 sowie der
Injektionsstutzen 28 aus Gründen der vereinfachten Darstellung weggelassen. Die
Anordnung dieser Maßnahme kann jedoch in gleicher Weise wie bei der Ausführungsform
nach den Fig. 1 bis 4 vorgesehen sein.
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Zum Verdrehen des Drehkörpers 22 im Ventilgehäuse 10 sind an der
Oberseite des Drehkörpers 22 mindestens zwei diametral zur Drehachse 29 angeordnete,
sich jeweils radial erstreckende Vorsprünge 33 angesetzt. Der Drehkörper 22 ist
ferner im Gehäuse 10 gegenüber der Umgebung fluiddicht eingesetzt, das heißt, mit
minimaler Spielpassung. Besteht der Drehkörper 22 aus einem elastisch deformierbaren
Material, erfolgt das Einsetzen des Drehkörpers 22 in der Aufnahmebohrung 40 des
Ventilgehäuses 10 unter geringer radialer Komprimierung. Dadurch ist zum einen eine
Fluidabdichtung gegenüber der Umgebung sichergestellt, zum anderen wird dadurch
das Verdrehen des Drehkörpers 22 in der Bohrung 40 des Gehäuses 10 praktisch nicht
behindert.
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An der Oberseite des Gehäuses 10 können den Vorsprüngen 33 zugeordnete
Markierungen zur Anzeige der jeweils gewählten Schaltstellung vorgesehen sein.
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Ferner können Rastmittel vorgesehen sein, die dem Benutzer anzeigen,
daß die angewählte Schaltstellung erreicht ist und die ferner sicherstellen, daß
der Drehkörper 22 in der angewählten Schaltstellung verbleibt. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel weist das Ventilgehäuse 10 einen etwa zylindrischen Zentralteil
auf, das die Aufnahmebohrung 40 für den Drehkörper 22 umfaßt und über dessen Umfang
in einem Winkelabstand von etwa 900 die beiden ersten Einlässe 12, 12' und der Auslaß
16 angeordnet sind. Die beiden ersten Einlässe 12, 12' sowie der Auslaß 16 liegen
ferner in einer gemeinsamen Ebene, die sich etwa senkrecht zur Drehachse 29 des
Drehkörpers 22 erstreckt. Auf etwa gleicher Höhe liegt die seitliche Öffnung des
Verbindungskanals 24 am Drehkörper 22, so daß diese Öffnung mit den beiden ersten
Einlässen 12, 12' bzw. dem Auslaß 16 durch entsprechendes Verdrehen des Drehkörpers
22 in Deckung gebracht werden kann.
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Fig. 7 und 8 zeigen eine Anordnung zur Herstellung einer Infusionslösung
mit einem einen ersten Einlaß 12, einen zweiten Einlaß 14 und einen Auslaß 16 aufweisenden
Mehrwegeventil, wobei dem ersten Einlaß 12 und dem Auslaß 16 jeweils ein Rückschlagventil
18 bzw. 20 zugeordnet sind derart, daß ein erster Strömungsweg zwischen den beiden
Einlässen 12 und 14 und ein zweiter Strömungsweg zwischen dem zweiten Einlaß 14
und dem Auslaß 16 gebildet wird. Die Rückschlagventile 18 und 20 öffnen nur in Richtung
vom ersten Einlaß 12 zum zweiten Einlaß bzw. in Richtung vom zweiten Einlaß 14 zum
Auslaß 16. An den zweiten Einlaß 14 ist über eine Luer-Kupplung 36 eine Dosierspritze
38 angeschlossen.
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An den Auslaß 16 ist ebenfalls über eine Luer-Kupplung
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ein Mischbeutel 30 angeschlossen. Der erste Einlaß 12 ist wahlweise mit einem von
mehreren - hier drei ~Anschlüssen 42, 44, 46 für Lösungsbeutel 48, 50, 52 führende
Verbindungsschläuche 54,56,58 oder gegebenenfalls einem Injektionsstutzen 28 verbindbar
unter gleichzeitiger Schließung der jeweils anderen Anschlüsse. Zu diesem Zweck
ist dem ersten Einlaß 12 ein in einem Ventilgehäuse 10 angeordneter Schaltkörper,
nämlich in Form eines Drehkörpers 22', zugeordnet, mittels dem der erste Einlaß
12 in die gewählte Anschlußposition bringbar ist Konkret umfaßt der erste Einlaß
12 einen flexiblen Schlauchabschnitt 60, dessen eine Ende am Gehäuse 10 und dessen
andere Ende am Drehkörper 22' befestigt und mit diesem relativ zum Gehäuse 10 und
damit relativ zu den am Gehäuse 10 angeordneten Anschlüssen verdrehbar ist. An dem
am Drehkörper 22' befestigten Ende des Schlauchabschnittes 60 ist das bereits erwähnte
Rückschlagventil 18 angeordnet. Der Drehkörper 22' ist unter anderem in eine Sperrstellung
bringbar, in der sämtliche Anschlüsse 42, 44,46 bzw. 28 durch diesen verschlossen
sind.
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Die obigen Ausführungen lassen erkennen, daß es sich bei der Anordnung
nach Fig. 7 um eine kontaminationsfreie Anordnung zur Herstellung medizinischer
Lösungen, insbesondere parenteraler Lösungen, handelt, bei der gesonderte Schlauchklemmen
oder Rückschlagventile zur Absperrung der Verbindungsschläuche 54, 56 bzw. 58 zur
Vermeidung einer unkontrollierten Vermischung der Lösungen, zum Beispiel bedingt
durch unterschiedlich große Dichte derselben, zu vermeiden. Ein unkontrollierter
Rückfluß im Schlauchsystem 54, 56, 58 ist nicht mehr möglich. Dabei ist zu bedenken,
daß den Verbindungsschläuchen 54, 56, 58 zugeordnete Schlauchklemmen sehr leicht
zu Bedienungsfehlern und damit zu einer falschen Zusammensetzung der Infusionslösung
führen können. Derartige Bedienungsfehler werden durch die erfindungsgemäße Anordnung
vermieden.
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Wie insbesondere Fig.8 erkennen läßt, weist der Drehkörper 22' auf
Höhe der etwa in einer Ebene senkrecht zur Drehachse 29' des Drehkörpers 22' liegenden
Anschlüsse 42, 44, 46 bzw. 28 einen radial nach außen vorspringenden Umfangswulst
62 auf, der in eine entsprechende innere Umfangsnut 64 des Gehäuses 10 einrastbar
ist und an dem der erste Einlaß 12 mündet derart, daß er mit einem der in der inneren
Umfangsnut 64 mündenden Anschlüsse, hier Anschluß 46, fluidverbindbar ist, während
die jeweils anderen Anschlüsse, hier 42, 44 und 28, durch den an der inneren Umfangsnut
64 des Gehäuses 10 dicht anliegenden Umfangswulst 62 des Drehkörpers 22' verschlossen
gehalten sind. Der Drehkörper 22' ist also ebenso wie das Gehäuse 10 etwa topfförmig
ausgebildet, wobei das Gehäuse 10 über den Drehkörper 22' unter Einrastung von Umfangswulst
62 des Drehkörpers 22' in die innere Umfangsnut 64 des Gehäuses gestülpt ist. Dabei
liegen die beiden Böden von Gehäuse 10 und Drehkörper 22' jeweils außen, das heißt
einander abgewandt, wodurch ein nach außen hin geschlossenes Schaltgehäuse entsteht.
An der außenliegenden Bodenfläche des Drehkörpers 22' ist noch eine Handhabe 33'
angeformt zum erleichterten Verdrehen des Drehkörpers 22' relativ zum Gehäuse 10.
Dieser Vorsprung 33' ist vorzugsweise so angeordnet, daß er die Schaltstellung des
ersten Einlasses 12 anzeigt. Zusätzlich können Rastmittel vorgesehen sein, die den
Drehkörper 22' in der angewählten Stellung fixieren und diese Stellung dem Benutzer
fühlbar anzeigen. Vorzugsweise sind die Rastmittel integrale Bestandteile des ersten
Einlasses 12 und/oder der Anschlüsse 42. 44. 46 bzw.28.
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Der grundsätzliche Aufbau der Ausführungsform nach Fig. 9 entspricht
derjenigen nach den Fig. 7 und 8.
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Dementsprechend sind gleiche Teile mit denselben Bezugsziffern versehen.
Die beiden Ausführungsformen unterscheiden sich dadurch, daß bei derjenigen nach
den Fig. 7 und 8 das den zweiten Einlaß und den Auslaß umfassende T-Stück des Mehrwegeventils
außerhalb des die Schaltvorrichtung für den ersten Einlaß umfassenden Gehäuseteils
liegt, während bei der Ausführungsform nach Fig. 9 das T-Stück sich innerhalb dieses
Gehäuseteils befindet. Dadurch wird eine weniger beschädigungsanfällige Konstruktion
erhalten. Das bei der Ausführungsform nach Fig. 7 abstehende T-Stück wird bei unsachgemäßer
Behandlung sehr leicht abgebrochen, wodurch unter Umständen die gesamte Schaltvorrichtung
unbrauchbar wird und durch eine neue ersetzt werden muß.
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Das Ventil nach den Fig. 1 bis 4 läßt sich in besonders vorteilhafter
Weise auch für einen Blutaustausch am Patienten verwenden. Zu diesem Zweck wird
an den ersten Einlaß 12 ein T- oder Y-Röhrchen angesetzt, wobei an dem einen Röhrchenansatz
eine Blutkonserve und an dem anderen Röhrchenansatz ein Behälter oder Beutel zur
Aufnahme von dem Patienten entnommenem Blut anschließbar ist. In der Fluidverbindung
zur Blutkonserve ist ein in Richtung zum zweiten Einlaß 14 hin öffenbares Rückschlagventil
und in der Fluidverbindung zum Aufnahmebehälter für entnommenes Patientenblut ein
in Richtung vom zweiten Einlaß zum Aufnahmebehälter hin öffenbares Rückschlagventil
angeordnet. Diese beiden Rückschlagventile liegen vorzugsweise jeweils in der Nähe
des Anschlusses der Blutkonserve bzw. des Aufnahmebehälters für entnommenes Patientenblut
an den beiden Rohransätzen des T- oder Y-Röhrchens; sie sind also der Blutkonserve
bzw. dem genannten Aufnahmebehälter separat zugeordnet. In der Stellung des Drehkörpers
22 nach Fig. 3 kann durch die Spritze 38 dem Patienten Blut entnommen werden.
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Dann wird der Drehkörper 22 in die Stellung nach Fig. 1 gebracht.
Das dem Patienten entnommene Blut läßt sich dann aus der Spritze längs des ersten
Strömungsweges in den am ersten Einlaß angeschlossenen Aufnahmebehälter für entnommenes
Patientenblut unter Öffnung des diesem zugeordneten Rückschlagventils drücken.
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Anschließend wird durch erneutes Ziehen der Spritze 38 Blut aus der
Blutkonserve unter Öffnung des dieser zugeordneten Rückschlagventils und gleichzeitigem
Schließen des dem Aufnahmebehälter für entnommenes Patientenblut zugeordneten Rückschlagventils
angesaugt. Der Drehkörper 22 wird wieder in die Stellung nach Fig. 3 unter Öffnung
des zweiten Strömungsweges gebracht, so daß das aus der Blutkonserve entnommene
Blut mittels der Spritze 38 dem Patienten eingespritzt werden kann. Diese Prozedur
läßt sich beliebig wiederholen. Das beschriebene System schließt Bedienungsfehler
aus und ist absolut kontaminationsfrei.
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Sämtliche in den Unterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, so daß sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
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