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Gegenstand: Einrichtung zum Prüfen der Einstellung
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von Sicherheitsskibindungen Druckschriften, die zur Abgrenzung vom
Stand der Technik in AT-PS 370 331 Betracht gezogen wurden:
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Prüfen der Einstellung von Sicherheitsskibindungen,
wobei in einem von der Bindung gehaltenen Skischuh ein sich im wesentlichen in dessen
Längsrichtung erstreckender, der tbertragung eines auf den Skischuh auszuübenden
Drehmoment dienender, in seiner wirksamen Länge veränderbare Vorrichtung vorgesehen
ist, die mit einem der Einleitung des Drehmomentes dienenden vertikal zur Skioberseite
verlaufenden Holm verbunden ist, und die aus mindestens drei aneinander um quer
zur Skilängsrichtung und parallel zur Skioberseite verlaufende Achsen angelenkten
Gliedern besteht, von denen mindestens ein Glied am bzw. im Holm verschiebbar geführt
und gegenüber diesem feststellbar ist, und ein anderes Glied gegen die Innenseite
der Schuhspitze anpreßbar ist.
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Geräte dieser Art sind bekannt. Bei einem solchen Gerät (BfU-Testapparat
für Skisicherheitsbindungen - schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung
und A2-PS 770 331) ist der Hebel, mit welchem das aufzubringende Drehmoment in den
Skischuh eingeleitet wird, als künstlicher Fuß nachgestaltet, der mehrteilig ausgebildet
ist, wobei die einzelnen Teile gegeneinander verstellbar sind, um diesen künstlichen
Fuß der Größe des jeweils eingespannten Skischuhs anzupassen.
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Dieser Konstruktion haften mehrere Nachteile an. Erstens einmal ist
dieser künstliche Fuß konstruktiv aufwendig gestaltet und daher in der Herstellung
teuer, er muß auch aufgrund seiner aufwendigen Verstellmechanik gewartet werden.
Die Einstellung bzw. Anpassung, die für jede Messung vorgenommen werden muß, ist
zeitaufwendig. Dieser künstliche Fuß kann in den Skischuh weiterhin nur dann eingeführt
werden, wenn die in der Regel mehrfach vorhandenen Verschlußschnallen am Schuh geöffnet
werden. Nach dem Einführen dieses Ersatzfußes müssen diese Schuhschnallen wieder
geschlossen werden. All dies ist aufwendig und zeitraubend.
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Es wurde in der Folge bereits eine vereinfachte Ausführungsform für
diesen künstlichen Fuß entwickelt. Diese besteht aus einem Teleskoprohr, das an
einem Vertikalholm angeschweißt ist, so daß Holm und Rohr eine L-Form aufweisen.
Am vorderen und hinteren Ende trägt dieses Teleskoprohr eine ballen- oder kugelartige
Erweiterung, welche bei der Einleitung des Auslösemomentes die Kräfte auf den Innenschuh
überträgt. Aber auch bei Anwendung dieses vereinfachten künstlichen Fußes muß der
Skischuh zum Einführen geöffnet und zum Prüfen geschlossen werden. Darüber hinaus
kann das Teleskoprohr aus rein konstruktiven Gründen nicht so lange ausgestaltet
werden, daß für die in Frage kommenden unterschiedlichen Schuhgrößen mit einem einzigen
Ersatzfuß dieser Art das Auslangen gefunden werden kann.
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Hier setzt nun die Erfindung ein, welche darauf abzielt, diesen künstlichen
Puß,mit welchem das auf zubringende Drehmoment in den Schuh eingeleitet wird, so
auszugestalten, daß es in den geschlossenen Skischuh eingeführt werden kann und
daß mit einer einzigen Einrichtung dieser Art für alle vorkommenden Schuhgrößen
das Auslangen zu finden ist, wodurch das Arbeiten mit dieser Einrichtung ganz außerordentlich
vereinfacht wird.
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Zur Lösung dieser komplexen Aufgabe schlägt die Erfindung nun vor,
daß die Vorrichtung als Gliederband mit einer Vielzahl von Gliedern ausgebildet
ist, und daß mehrere Glieder des Gliederbandes am bzw. im Holm längsverschiebbar
geführt sind.
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Um diesen Erfindungsgedanken zu veranschaulichen, wird ein Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung näher beschrieben, ohne dadurch die Erfindung auf diese Ausführungsform
einzuschränken. Es zeigen: Die Fig. 1, 2 und 3 die Einrichtung von der Seite,von
vorne und von hinten, wobei das als Hebel dienende Gliederband ausgefahren ist;
die Fig. 4, 5 und 6 in einem gegenüber den genannten Figuren vergrößerten maßstab
einzelne Glieder des Gliederbandes, und zwar von der Seite, von oben und von unten;
Fig. 7 den funktionsgerechten Einsatz
der Einrichtung in Verbindung
mit einem über eine Bindung auf einem Ski festgespannten Skischuh.
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Die Einrichtung weist einen Vertikalholm 1 auf, der hier als Hohlprofilschiene
ausgebildet ist mit einem rechteckigen Hohlquerschnitt. Am oberen Ende ist ein Abschlußteil
2 angeschweißt, der eine Durchgangsbohrung mit polygonalem Querschnitt besitzt.
In diese Durchgangsbohrung ist ein Dorn 3 einschiebbar, der einen Querschnitt aufweist,
der zum Querschnitt der Durchgangsbohrung korrespondierend ausgebildet ist. Der
Dorn 3 ist mit einem Kardangelenk 4 verbunden. Über dieses Kardangelenk und den
Anschlußvierkant 32 wird die Einrichtung mit einem Gerät zum Prüfen der Einstellung
verbunden.
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Im Hohlprofil des Vertikalholmes 1 ist nun ein Gliederband 5 frei
verschiebbar gelagert. Die Längen des Vertikalholmes 1 und des Gliederbandes 5 sind
dabei so aufeinander abgestellt, daß das Gliederband 5 zur Gänze in den Vertikalholm
1 eingefahren werden kann. Das innere Ende des Gliederbandes 5 ist mit einem Gewindebolzen
6 verbunden, auf welchem eine Rändelschraube 7 aufgedreht ist. Der erwähnte Gewindebolzen
6 ragt durch den vorderseitigen Längsschlitz 8 des Vertikalholmes 1.
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Unter Vorderseite wird hier jene Seite des Vertikalholmes 1 verstanden,
die beim bestimmungsgemäßen Einsatz der Schuhspitze 30 zugewandt ist (Fig. 7), entsprechend
ist die hintere Seite des Vertikalholmes 1 der Schuhferse zugewandt.
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Das untere Ende des Vertikalholmes 1 besitzt eine Führungskufe 9 mit
gebogenem Verlauf und als unmittelbare nach unten und vorne gerichtete Fortsetzung
der Rückseite des Holmes 1.
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An dieser Kufe 9 ist gelenkig ein U-förmiger, abgerundeter Bügel 10
angelenkt. DieserBügel 10 ist frei schwenkbar um seine Schwenkachse 36, jedoch durch
Anschläge in seiner Schwenkmöglichkeit nach unten so weit begrenzt, daß der frei
nach
unten hängende Bügel 10 mit der gedachten Achse des Vertikalholmes 1 einen spitzen
Winkel einschließt; dadurch wird beim Einfahren des Vertikalholmes 1 in den zu prüfenden
Schuh der Bügel 10 stets nach hinten ausgelenkt.
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An der Rückseite des Holmes 1, und zwar im Bereich seines oberen Endes
ist noch zusätzlich ein Halter 11 angeordnet, durch welchen ein Fersenauslöseband
12 gezogen ist mit einer Einhängeöse 34.
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Aus den Fig. 4, 5 und 6 ist der Aufbau der Gliederkette erkennbar.
Diese Figuren geben die Gliederkette in einem gegenüber den anderen Figuren vergrößerten
Maßstab wieder.
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Jedes Glied des Gliederbandes 5 besitzt einen rechteckigen, flachen
Abschnitt 13, an dessen Seitenflächen 14 zwei voneinander um die Breite dieses Abschnittes
13 distanzierte und zueinander parallele Schenkel 15 anschließen. Diese kragen gegenüber
der von ihnen eingeschlossenen Seite des rechteckigen Abschnittes 13 aus. In diesem
auskragenden Teil besitzen die einander paarweise zugeordneten Schenkel 15 fluchtende
Bohrungen 17. Eine weitere Bohrung 18 ist im rechteckigen Abschnitt 13 eines jeden
Gliedes vorgesehen.
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Die Achsen all dieser Bohrungen eines Gliedes des Gliederbandes 5
liegen parallel zueinander. Sie nehmen je einen Bolzen 19 auf, der als Schwenkachse
für das Gliederband dient. Die Achsen dieser Bolzen 19 sind in der Fig. 5 mit einer
strichpunktierten Linie 20 veranschaulicht.
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Aus Fig. 4 ist erkennbar, daß die Schenkel 15 je eine hintere Stirnfläche
21 und eine im Bereich des rechteckigen Abschnittes 13 liegende vordere Stirnfläche
22 aufweisen. Diese stehen im wesentlichen rechtwinkelig zur Längsachse des ausgestreckten
Gliederbandes 5. Die hintere Stirnfläche 21 eines jeden Gliedes ist im oberen Bereich
gebogen verlaufend ausgeformt. Auf diese Weise liegen einander innerhalb des
Gliederbandes
5 zwischen zwei benachbarten und unmittelbar aufeinanderfolgenden Glieder jeweils
eine ebene Stirnfläche 22 und eine in ihrem oberen Bereich gebogen verlaufende Stirnfläche
21 unmittelbar gegenüber, wobei der Abstand dieser beiden Flächen 21 und 22 benachbarter
Glieder sehr klein, beispielsweise 1 mm oder weniger, ist.
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Das vorderste Glied 23 des Gliederbandes 5 ist abgerundet.
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Der Hüllenquerschnitt des Gliederbandes 5 ist so bemessen, daß das
Gliederband 5 leichtgängig im Hohlprofil des Vertikalholmes 1 verschiebbar ist.
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Das Gliederband 5 ist aufgrund seines Aufbaues (Fig. 4 bis Fig. 6)
nach oben (Pfeil 24) einrollbar, nach unten jedoch nicht, bzw. nur in einem geringen
Maß, als es der Abstand s zweier benachbarter Stirnflächen 21 und 22 der Glieder
zuläßt. Ferner ist das Gliederband 5, wenn seine Glieder in der Zeichenebene liegen
(Fig. 5 und 6) in dieser Ebene relativ starr, so daß es in Richtung des Pfeiles
25 praktisch nicht ausgelenkt werden kann. In dieser Richtung wirkt das Gliederband
5 als starrer Hebel, so daß es in dieser Ebene und quer zu seiner Längserstreckung
Kräfte übertragen kann.
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Anstelle einer Rändelschraube 7 und eines Gewindebolzens 6 kann am
inneren Ende des Gliederbandes 5 ein Rastenteil vorgesehen sein, zu welchem ein
korrespondierender Rastenteil im oberen Bereich des Vertikalholmes 1 vorgesehen
ist.
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In der Ausgangsstellung liegt das Gliederband 5 zur Gänze innerhalb
des Vertikalholmes 1. In dieser Lage ist das Gliederband durch die angezogene Rändelschraube
7 gehalten.
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Soll nun die Einstellung einer aus Vorderbacken 26 und
Fersenbacken
27 bestehenden Sicherheitsbindung geprüft werden, die auf einem Ski 28 montiert
ist, so wird der Vertikalholm 1 mit eingezogener und arretierter Gliederkette 5
in den Schuh 29 eingeführt, und zwar in den geschlossenen Schuh, wobei die Vorderseite
des Holmes 1 der Schuhspitze 30 zugewandt ist. Das Fersenband 12 wird unter den
Absatz 31 des Skischuhs gezogen. Aufgrund der beschränkten Schwenkbarkeit des Bügels
10 nimmt dieser beim vertikalen Einführen des Holmes 1 die aus Fig. 7 ersichtliche
Lage innerhalb des Schuhs ein. Nun wird die Rändelschraube 7 im Sinne eines Lösens
gedreht und freigelassen und nun rutscht aufgrund seines eigenen Gewichtes das Gliederband
5 aus dem Holm 1 heraus, dabei von der Stufe 9 gelenkt, und zwar so lange, bis das
vorderste Glied 23 am vorderen Ende des Innenschuhs anstößt (Fig. 7).
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Der Schuh wird nun in der Bindung 26/27 des Skis 28 festgespannt und
der Ski auf das Prüfgerät gegeben und dort fixiert. Nun wird in der Folge über den
inzwischen mit dem Prüfgerät verbundenen Vierkant 32 ein Drehmoment (Pfeil 33) auf
dem Holm 1 ausgeübt, der sich dabei um seine Längsachse dreht. Das auf diese Weise
eingeleitete Drehmoment wird nun über den im Fersenbereich des Innenschuhs anliegenden
U-förmigen Bügel 10 und durch das Gliederband 5, das ja in einer zur Zeichenebene
rechtwinkelig stehenden Ebene praktisch biegesteif ist (Fig. 7) auf den Schuh übertragen
und so lange erhöht, bis die Bindung den Skischuh 29 freigibt. Mittels am Prüfgerät
vorhandenen Meßanzeige und Registriereinrichtungen wird das hierfür notwendige Auslösedrehmoment
bestimmt, registriert und angezeigt.
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Anschließend wird der Schuh wieder in die Bindung eingespannt und
dann wird das Fersenauslöseband 12 über seine Aufhängeöse 34 mit dem Prüfgerät verbunden
und über dieses Fersenauslöseband 12 eine Zugkraft (Pfeil 35) auf den
Fersenbereich
des Skischuhs und rechtwinkelig zur Laufebene des Skis 28 ausgeübt, bis die Fersenbacken
27 den Schuh 29 freigeben. Auch die dafür notwendige Auslösekraft wird gemessen,
angezeigt und/oder registriert und ausgedruckt.
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Nach dem Messen und Prüfen wird der Vertikalholm 1 nach oben aus dem
Schuh 29 herausgezogen, und zwar ebenfalls bei geschlossenem Schuh. Das Gliederband
5 wird mittels der Rändelschraube 7 eingefahren und innerhalb des Hohlprofiles des
Holmes 1 arretiert. Die Einrichtung ist gleich wieder einsatzbereit. Sowohl das
Einsetzen in den Schuh wie auch das Herausnehmen aus dem Schuh kann bewerkstelligt
werden, ohne daß der Skischuh geöffnet werden muß. Selbst wenn beim Einfahren des
Gliederbandes 5 in den Schuh und bedingt durch das eigene Gewicht des Gliederbandes
das vorderste Glied 23 nicht bis zur Innenschuhspitze vorgleiten sollte, aus welchen
Gründen immer, wird dadurch die Messung und Feststellung des Bindungsauslösemomentes
nicht beeinträchtigt, da das Auslösemoment eine feste Größe ist aus dem Produkt
von Hebelarm und auf zubringender Kraft. Verkürzt sich der Hebel bzw. das Gliederband
aus irgendwelchen Gründen, so wird die für das Auslösen des Schuhs notwendige Kraft
zwar erhöht, das Produkt aus Hebelarm und Kraft ist jedoch konstant, so daß es für
eine genaue Messung des Drehmomentes und Auslösemomentes nicht darauf ankommt, wie
weit das Gliederband 5 in den Schuh einfährt. Bisherige Versuche haben jedoch gezeigt,
daß das Gewicht des Gliederbandes 5 so groß ist, daß nach seiner Freigabe mittels
der Rändelschraube 7 das Gliederband tatsächlich unter der Wirkung seines eigenen
Gewichtes bis zur Schuhspitze vorrutscht. Wenn das nicht zutreffen sollte, wird
dadurch das Meßergebnis nicht verfälscht, abgesehen davon kann durch Nachuntenschieben
der gelösten Rändelschraube 7 das Gliederband mit einer zusätzlichen Kraft
nach
vorne geschoben werden. All dies,ohne daß der Schuh geöffnet werden muß.
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Dank der vorgesehenen Maßnahme kann die Einrichtung ohne öffnen der
Skischuhschnallen eingeführt werden und auch wieder aus dem Schuh herausgenommen
werden. Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung können auch alle Schuhgrößen gemessen
werden, die erwartungsgemäß hier vorkommen, dabei beträgt die Differenz zwischen
der kleinsten und der größten SchuhgröBe ca. 200 mm.
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