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Anzündmittel oder Zündmittel Die Erfindung betrifft ein Anzündmittel
oder Zündmittel mit einer Außenhülse, in welche ein erster auslösender Satz bzw.
eine erste auslösende Ladung, ein Verzögerungssatz bzw. eine Verzögerungsladung
und ein Wirksatz bzw. eine Wirkladung eingesetzt sind.
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Anzündmittel werden nach dem Stand der Techni so hergestellt, daß
in der Außenhülse ein Anstichsatz als erster Satz, der Verzögerungssatz und der
Wirksatz verpreßt werden. Es ist aufwendig, die Höhe des Verzögerungssatzes zu kontrollieren,
da dieser tief in der Außenhülse sitzt. Wegen der schlechten Kontrollmöglichkeit
ergeben sich beträchtliche Verzögerungszeitstreuungen.
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Die Verzögerungszeiten einzelner Verzögerungssatzchargen sind unterschiedlich.
Dementsprechend unter-
schiedlich sind dann auch die Verzögerungszeiten
der mit diesen Chargen hergestellten Anzündmittel, Im Endergebnis ist der Ausschuß
beträchtlich, wenn engtegrenzte Verzögerungszeiten erreicht werden sollen.
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Gleiches gilt für die Verzögerungsladungen von Zündmitteln.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Anzündmittel oder Zündmittel vorzuschlagen,
bei dem Mittel zur Anpassung der tatsächlichen Verzögerungszeit des für den Verzögerungssatz
bzw, die Verzögerungsladung verwendeten Stoffgemisches an die gewünschte Verzögerungszeit
des Anzünd- oder Zündmittels vorgesehen sind.
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Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einem Anzündmittel oder einem
Zündmittel der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Verzögerungssatz bzw,
die Verzögerungsladung in einer becherförmigen Innenhülse sitzt, die in die Außenhülse
eingesetzt ist und die eine dem ersten Satz bzw. der ersten Ladung zugewandte Bohrung
aufweist, deren Durchmesser kleiner als der Durchmesser der offenen Seite der Innenhülse
ist, wobei die offene Seite der Innenhülse dem Wirksatz bzw. der Wirkladung zugewandt
ist.
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Ist die Charge des für Verzögerungssätze bzw. Verzögerungsladungen
dienenden Stoffgemisches herge-
stellt, dann wird zunächst deren
Verzögerungszeit ermittelt und mit einer charakteristischen Verzögerungszeit verglichen,
die bei den vorgegebenen Abmessungen des Verzögerungssatzes bzw der Verzögerungsladung
in dem Anzündmittel oder Zündmittel zu der gewünschten Verzögerungszeit des Anzundmittels
oder Zündmittels führt. Ergibt sich, daß die Verzögerungszeit der jeweiligen Charge
kleiner ist als die charakteristische Verzögerungszeit, dann werden die Verzögerungssätze
bzw. Verzögerungsladungen in Innenhülsen mit größerer Bohrung eingepreßt. Ist umgekehrt
die Verzögerungszeit der Charge größer als die charakteristische Verzögerungszeit,
dann werden die Verzögerungssätze bzw. Verzögerungsladungen aus dieser Charge in
Innenhülsen mit kleinerem Durchmesser ihrer Bohrungen eingepreßt Dadurch ist eine
Anpassung der unterschiedlichen Verzögerungszeiten der Chargen an die gewünschte
Verzögerungszeit des Anzündmittels oder des Zündmittels gegeben.
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Besonders günstig wirkt sich aus, daß der Verzögerungssatz bzw. die
Verzögerungsladung in einer eigenen Innenhülse sitzt. Denn es kann dabei die Höhe
des Satzes bzw. der Ladung einfach kontrolliert werden. Verzögerungssätze bzw. Verzögerungsladungen
mit abweichenden Höhen lassen sich einfach aussortieren. Insgesamt ist dadurch eine
gewünschte Verzögerungszeit des Anzündmittels oder Zündmittels in einem engen Toleranzrahmen
gewährleistbar, ohne
daß dabei der Ausschuß groß ist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und den Unteransprüchen. In der Zeichnung
zeigen: Figur 1 ein Anzündmittel im Schnitt und Figur 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 1 weist eine Verzögerungskapsel
1 eine Außenhülse 2 auf, deren Boden 3 dicker als deren Mantel 4 ist. Im Boden 3
ist eine Vertiefung 5 vorgesehen, in der ein nicht näher dargestellter auslösender
erster Satz anzuordnen ist.
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Im Innern des Mantels 4 sitzt auf dem Boden 3 eine becherförmige Innenhülse
6 mit ihrem Becherboden 7 auf. Die Innenhülse 6 liegt mit ihrer Becherwand 8 am
Mantel 4 an. Der Becherboden 7 ist mit einer Bohrung 9 versehen, deren Durchmesser
D1 kleiner als der Durchmesser D2 der Vertiefung 5 ist.
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Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 2 ist der Boden 3' der Außenhülse
2 etwa ebenso dick wie deren Mantel 4. Die Innenhülse 6 sitzt auf einem ersten
Satz
bzw. Anstichsatz 5', der den gesamten Durchmesser D3 des Mantels 4 einnimmt.
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FUr die Außenhülse 2 sind Innenhülsen 6 mit Bohrungen unterschiedlicher
Durchmesser D1 bereitgehalten. Die Durchmesser D1 liegen beispielsweise zwischen
0,7 mm und 125 mm.
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Die Höhe der Becherwand 8 ist wesentlich kleiner als die Höhe des
Mantels 4. Die Höhe der Becherwand 8 ist im wesentlichen gleich eines in sie eingepreßten
Verzogerungssatzes 10.
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Auf die Innenhülse 6 mit dem Verzögerungssatz 10 ist in den Mantel
4 als dritter Satz ein Wirksatz 11 aufgepreßt, der durch eine Umbördelung 12 und
gegebenenfalls eine Scheibe 13 im Mantel 4 gehalten ist.
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Eine Verzögerungskapsel der beschriebenen Art wird etwa folgendermaßen
hergestellt: Sind die Maße der Verzögerungskapsel und der Sätze 10 und 11 und damit
auch die Höhe der Becherwand 8 festgelegt, dann ergibt sich eine gewünschte Verzögerungszeit
mit kleiner Zeitstreuung, wenn beispielsweise die charakteristische Verzögerungszeit
einer Charge, aus der der Verzögerungssatz 10 gepreßt ist, von 12 bis 14 ms vorliegt
und der Durchmesser der Bohrung 9 1,0 mm beträgt.
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Wird nun bei weiteren Chargen zur Herstellung von Verzögerungssätzen
10 ermittelt, daß deren Verzögerungszeiten höher oder niedriger liegen, dann werden
Innenhülsen 6 mit entsprechend größeren oder kleineren Bohrungen 9 verwendet. Beträgt
die gemessene Verzögerungszeit einer Charge beispielsweise 7 bis 12 ms, dann wird
eine Innenhülse 6 mit einem Durchmesser D1 von 1,5 mm der Bohrung 9 eingesetzt.
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Wird eine Verzögerungszeit von beispielseise 14 bis 18 ms ermittelt,
dann wird beispielsweise eine Innenhülse 6 mit einem Durchmesser D1 der Bohrung
9 von 0,7 mm verwendet. Es ergibt sich dann bei den Verzögerungskapseln aus unterschiedlichen
Chargen die gleiche Verzögerungszeit mit kleiner Zeitstreuung.
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Die notwendige Einwaage (Höhe) des Verzögerungssatzes in der Innenhülse
6 läßt sich leicht überprüfen, da der Verzögerungssatz 10 bis zum Rand der Becherwand
8 reichen soll.
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Die Innenhülse 6 mit eingepreßtem Verzögerungssatz 10 wird in den
Mantel 4 bis zu dessen Boden 3 (Figur 1) bzw. bis zum ersten Satz 5' (Figur 2) eingedrückt.
Anschließend wird der Wirksatz 11 eingepreßt. Danach wird gegebenenfalls nach Einlegen
der Scheibe 13 die Umbördelung 12 angebracht.
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Im Rahmen der Erfindung liegen zahlreiche weitere Ausführungsbeispiele.
Insbesondere kann die Erfindung in gleicher Weise auch bei Zündmitteln, wie Verzögerungsdetonatoren,
eingesetzt werden.