DE19532746A1 - Trennschraube - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Trennschraube zum lösbaren Ver
binden zweier Bauteile nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine derartige Trennschraube ist beispielsweise aus der
DE-U 87 16 561.9 bekannt. Sie enthält in mindestens einer
sich in axialer Richtung erstreckenden Ausnehmung eine
elektrisch zündbare Trennladung und ist mit Sollbruchstellen
versehen, so daß die Trennschraube nach Zündung der Trenn
ladung in mindestens zwei axial hintereinander angeordnete
Teile trennbar ist. Als Trennladung wird bei dieser bekannten
Trennschraube ein durch eine separate Zündpille zündbarer
Explosivstoff verwendet, der eine relativ langsame Umset
zungsgeschwindigkeit (3-500 m/s) aufweist. Durch die Defla
gration und den daraus resultierenden Gasdruck wird die
Schraube aufgebaucht und trennt nach Erreichen eines vor
bestimmten Druckes.
Die bekannten Trennschrauben weisen eine Reihe von Nachteilen
auf. So wird zur sicheren Trennung der Schraube eine relativ
große Menge an Explosivstoff benötigt. Dadurch wird eine
entsprechend große Menge freiwerdender heißer Gase erzeugt,
die in der Nähe befindliche Bauteile versengen oder entzünden
können. Außerdem erfahren die getrennten Schraubenteile eine
entsprechend hohe Beschleunigung, so daß es zu einer unge
wollten Zerstörung der Bauteile, aber auch zur Verletzung von
Personen kommen kann.
Werden die bekannten Trennschrauben zur Verbindung von Flug
körperteilen verwendet, ist außerdem zu berücksichtigen, daß
sie häufig nicht abschußsicher sind, weil zusätzlich zur
Trennladung eine mit elektrischen Leitungen verbundene Zünd
pille erforderlich ist, die bei Beschleunigungen oberhalb von
etwa 16 000 g Probleme bereitet. Denn aufgrund der nicht
vollständig gleichen Geometrie der Anzündpille muß diese beim
Einbau ein gewisses Spiel aufweisen. Dadurch tritt bei hohen
Abschußbeschleunigungen ein Ablösen des Anzündmittels vom
Glühdraht bzw. ein Bruch der Anzündpille auf. Außerdem kommt
es immer wieder vor, daß der Glühdraht von den elektrischen
Leitungen abreißt, die ihn mit dem Zündanschluß verbinden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Trennschraube anzugeben, die trotz hoher Funktionssicherheit
eine gegenüber bekannten Trennschrauben relativ geringe Menge
an Explosivstoff benötigt.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausge
staltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde,
statt eines Explosivstoffes mit geringer Umsetzungsgeschwin
digkeit einen solchen mit sehr großer Umsetzungsgeschwindig
keit (2000-9000 m/s), d. h., einen Detonator zu verwenden.
Durch die extrem schnelle Umwandlung der chemischen Energie
wird dabei in den Schraubenwerkstoff eine Stoßwelle einge
koppelt, die aufgrund des veränderten Materialverhaltens des
Schraubenwerkstoffes durch die extreme dynamische Belastung
die Schraube zerreißt. Denn bei dem hochdynamischen Umfor
mungsprozeß durch die Detonation verliert das Trennschrauben
material einen Teil seiner Festigkeit, wodurch das Material
schon bei geringerer Belastung als im Falle einer statischen
Belastung zerreißt.
Da in einem Detonator die Anzünd-, Zünd- und Wirkladung in
einer Säule übereinander in eine Stahlhülse gepreßt sind,
kann es auch bei hohen Beschleunigungskräften nicht zu einem
Abreißen des Glühdrahtes kommen. Derartige Trennschrauben
lassen sich daher sehr kompakt herstellen und sind bei Ver
wendung in Flugkörpern sehr abschußsicher, wobei sie auch bei
extremen Abschußbeschleunigungen (bis zu ca. 30 000 g) funk
tionssicher arbeiten.
Im Hinblick auf die relativ geringe Menge an benötigtem
Explosivstoff entfallen auch die Probleme herkömmlicher
Trennschrauben, bei denen es aufgrund der großen Menge
freiwerdender heißer Gase häufig zu einer Entzündung der
durch die Trennschraube vor dem Trennvorgang verbundenen
Bauteile kommt.
Ein weiterer besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Trenn
schrauben ergibt sich dann, wenn gleichzeitig mit dem Trenn
vorgang ein Vernieten des kopfseitigen Teiles der Trenn
schraube mit dem entsprechenden getrennten Bauteil erfolgen
soll, damit der kopfseitige Teil der Trennschraube nicht lose
herumfliegt und Bauteile etc. ungewollt beschädigt. In diesem
Fall muß das Bauteil mit einer Ausnehmung, Abflachung etc.
versehen werden, in die das untere Ende des durch die Deto
nation getrennten kopfseitigen Teiles der Trennschraube ein
greift. Während ein derartiges Vernieten des kopfseitigen
Teiles der Trennschraube bei bekannten Trennschrauben in der
Regel nicht sicher erreichbar ist, führte die Verwendung
eines Detonators als Trennladung überraschenderweise zu einer
sicheren Vernietung, da die in die Schraube eingekoppelte
Detonationswelle sowohl in axialer als auch in radialer Rich
tung wirkt. Dabei wird bei dem Trennvorgang die Trennschraube
praktisch gleichzeitig zerrissen und der kopfseitige Teil mit
dem entsprechenden Bauteil vernietet.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Trennschraube;
Fig. 2 die in Fig. 1 dargestellte Trennschraube sowie zwei
durch diese Schraube verbundenen Geschoßteile und
Fig. 3 und 4 zwei weitere Ausführungsbeispiele erfindungs
gemäßer Trennschrauben.
In Fig. 1 ist mit 1 eine Trennschraube bezeichnet, die im we
sentlichen aus dem eigentlichen Schraubenkörper 2 mit einer
zentralen in axialer Richtung 3 erstreckenden Ausnehmung 4
besteht, in welcher sich ein Detonator 5 befindet. Die Aus
nehmung 4 erstreckt sich bis zum fußseitigen Ende 6 des
Schraubenkörpers 2 und ist dort mit einem in die Ausnehmung
geschraubten Verschlußstopfen 7, z. B. aus Kunststoff, ver
schlossen.
Der eine Zünd- und eine Wirkladung enthaltende Detonator 5
ist über zwei Leitungen 8, 9 mit einem auf dem kopfseitigen
Ende 10 der Trennschraube angeordneten elektrischen Anschluß
11 verbunden und besitzt als Wirkladung Nitropenta.
In seiner äußeren Mantelfläche 12 besitzt der Schraubenkörper
2 in Höhe des Detonators 5 eine äußere Ausnehmung 13, in der
eine rillenförmige Sollbruchstelle 14 angeordnet ist.
Fig. 2 zeigt zwei Geschoß-Bauteile 15, 16, welche durch die in
Fig. 1 dargestellte Trennschraube 1 miteinander verbunden
sind.
Im Bereich der Ausnehmung 13 der Trennschraube 1 sind die
beiden angrenzenden Bauteile 15, 16 leicht angeschrägt und
bilden eine zur Geschoßaußenseite hin gerichtete keilförmige
Vertiefung mit den Begrenzungsflächen 17, 18.
Wird nun ein entsprechender Spannungsimpuls an den elektri
schen Anschluß 11 der Trennschraube 1 gelegt, so detoniert
der Detonator 5. In den Schraubenkörper 2 wird eine Stoßwelle
eingekoppelt, die zu einem Zerreißen der Schraube 1 im Be
reich der rillenförmigen Sollbruchstelle 14 führt. Gleich
zeitig wird das durch die Detonation entstehende untere Ende
19 (in Fig. 2 gestrichelt dargestellt) des kopfseitigen Teiles
20 der Trennschraube 1 gegen die Begrenzungsfläche 17 des
Bauteiles 15 gepreßt. Dadurch wird der kopfseitige Teil 20
der Trennschraube 1 wie eine Niete in dem Bauteil 15 gehalten
und kann nach dem Trennvorgang der beiden Bauteile 15, 16
nicht mehr herumfliegen und ungewollt Sachen bzw. Menschen
beschädigen bzw. verletzen. Die Ausnehmung 13 ist derart
ausgestaltet, daß die Trennschraube sich für eine sichere
Vernietung genügend aufweiten kann.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So zeigt Fig. 3
ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Trennschraube
21, bei der sich eine Sollbruchstelle 22 nicht an der äußeren
Mantelfläche 23 des Schraubenkörpers 24, sondern an der die
Ausnehmung 25 für einen Detonator 26 begrenzenden Seitenwand
27 des Schraubenkörpers 24 befindet.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Trenn
schraube 28, bei der sich die entsprechende Sollbruchstelle
29 ebenfalls in der die Ausnehmung 30 begrenzenden Seitenwand
31 für den Detonator 32 befindet und bei dem sich die
Ausnehmung 30 zum Einbringen des Detonators 32 bis an das
kopfseitige Ende 33 der Trennschraube 28 erstreckt. Die Aus
nehmung 30 ist kopfseitig durch einen Kunststoff-Verschluß
stopfen 34 verschlossen, durch welchen elektrische Leitungen
35, 36 zum Zünden des Detonators 32 hindurchgeführt sind.
Bezugszeichenliste
1 Trennschraube
2 Schraubenkörper
3 axiale Richtung
4 Ausnehmung
5 Detonator
6 fußseitiges Ende der Trennschraube
7 Verschlußstopfen
8, 9 elektrische Leitungen
10 kopfseitiges Ende der Trennschraube
11 Anschluß
12 äußere Mantelfläche
13 Ausnehmung
14 Sollbruchstelle
15, 16 Bauteile
17, 18 Begrenzungsflächen
19 untere Ende
20 kopfseitiges Teil der Trennschraube
21 Trennschraube
22 Sollbruchstelle
23 äußere Mantelfläche
24 Schraubenkörper
25 Ausnehmung
26 Detonator
27 Seitenwand
28 Trennschraube
29 Sollbruchstelle
30 Ausnehmung
31 Seitenwand
32 Detonator
33 kopfseitiges Ende der Trennschraube
34 Verschlußstopfen
35, 36 elektrische Leitungen
2 Schraubenkörper
3 axiale Richtung
4 Ausnehmung
5 Detonator
6 fußseitiges Ende der Trennschraube
7 Verschlußstopfen
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10 kopfseitiges Ende der Trennschraube
11 Anschluß
12 äußere Mantelfläche
13 Ausnehmung
14 Sollbruchstelle
15, 16 Bauteile
17, 18 Begrenzungsflächen
19 untere Ende
20 kopfseitiges Teil der Trennschraube
21 Trennschraube
22 Sollbruchstelle
23 äußere Mantelfläche
24 Schraubenkörper
25 Ausnehmung
26 Detonator
27 Seitenwand
28 Trennschraube
29 Sollbruchstelle
30 Ausnehmung
31 Seitenwand
32 Detonator
33 kopfseitiges Ende der Trennschraube
34 Verschlußstopfen
35, 36 elektrische Leitungen
Claims (10)
1. Trennschraube zum lösbaren Verbinden zweier Bauteile
(15, 16), wobei die Trennschraube (1; 21; 28) eine in
axialer Richtung (3) sich erstreckende Ausnehmung
(4; 25; 30) enthält, in der eine elektrisch zündbare
Trennladung (5; 26; 32) angeordnet ist, und wobei minde
stens eine Sollbruchstelle (14; 22; 29) vorgesehen ist, so
daß die Trennschraube (1; 21; 28) nach Zündung der Trenn
ladung (5; 26; 32) in zwei axial hintereinander angeord
nete Teile trennbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei der Trennladung (5; 26; 32) um einen Detonator
handelt.
2. Trennschraube nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sollbruchstellen (14; 22; 29) derart angeordnet
sind, daß das untere Ende (19) des durch die Detonation
getrennten kopfseitigen Teiles (20) der Trennschraube
(1; 21; 28) in eine entsprechende Ausnehmung des ihn um
gebenden Bauteiles (15) eingreift oder um eine entspre
chende Begrenzungsfläche (17) dieses Bauteiles (15)
herumgreift, so daß der kopfseitige Teil (20) der Trenn
schraube (1; 21; 28) nach der Detonation nietenförmig mit
diesem Bauteil (15) verbunden bleibt.
3. Trennschraube nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sollbruchstelle (22; 29) an der Seiten
wand (27; 31) der Ausnehmung (25; 30) der Trennschraube
(21; 28) angeordnet ist, innerhalb welcher sich der
Detonator (26; 32) befindet.
4. Trennschraube nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sollbruchstelle (14) an der äußeren
Mantelfläche (12) der Trennschraube (1) in Höhe des
Detonators (5) angeordnet ist.
5. Trennschraube nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die äußere Mantelfläche (12) der Trenn
schraube (1) in einem vorgebbaren Bereich um die Soll
bruchstelle (14) herum einen geringeren Durchmesser
aufweist als in ihrem restlichen Wandbereich.
6. Trennschraube nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die mit dem Detonator (5; 26; 32) ver
bundenen elektrischen Leitungen (8, 9; 35, 36) durch die
Kopfseite der Trennschraube (1; 21; 28) nach außen geführt
sind.
7. Trennschraube nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (30), innerhalb der
der Detonator (32) angeordnet ist, sich vom kopfseitigen
Ende (33) in die Schraube (28) hinein erstreckt, so daß
der Detonator (32) von diesem Ende aus in die Ausnehmung
(30) einbringbar ist, und daß der dem kopfseitigen Ende
(33) zugewandte Bereich der Ausnehmung (30) mit einem
Verschlußstopfen (34) aus elektrischem, nicht leitendem
Material verschlossen ist.
8. Trennschraube nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (4; 25), innerhalb der
der Detonator (5; 26) angeordnet ist, sich vom fußseiti
gen Ende (6) der Schraube (1; 21) in diese hinein er
streckt, so daß der Detonator (5; 26) von diesem Ende aus
in die Ausnehmung (4; 25) einbringbar ist, und daß der
fußseitige Bereich (6) der Ausnehmung (4; 25) mit einem
Verschlußstopfen (7) verschlossen ist.
9. Trennschraube nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Detonator (5; 26; 32) aus einer
Anzünd-, einer Zünd- und einer Wirkladung besteht, die
nebeneinander in einer Metallhülse verpreßt sind.
10. Trennschraube nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirkladung aus Nitropenta besteht.
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