-
-
Stranqgießanlage
-
Die Erfindung betrifft eine Stranggießanlage, insbesondere Bogen-Stahlstranggießanlage
zum Gießen von Guß strängen mit Brammenquerschnitt, mit einer einer Durchlaufkokille
nachgeordneten, den Guß strang an gegenüberliegenden Seiten stützenden Strangführung,
entlang der ein mittels mindestens eines antreibbaren Zahnrades angetriebener, ein
Zahnstangenprofil aufweisender Anfahrstrang bewegbar ist, wobei das Zahnrad im Abstand
unterhalb der Durchlaufkokille an der Strangführung angeordnet ist.
-
Bei modernen Stranggießanlagen ist man dazu übergegangen, möglichst
kurze Anfahrstränge zu verwenden (CH-A -537 223, DE-B - 27 59 660). Solche Anfahrstränge
hat man mittels an die Oberflächen der Anfahrstränge anstellbarer, antreibbarer
Rollen, die auch zum Ausziehen des Gußstranges dienen, ausgezogen. Infolge von Verschmutzung
durch Ö1, Zunder etc. der Anfahrstrangoberfläcben kann es dabei zu einem unkontrollierten
Abgleiten bzw. Ausziehen des Anfahrstranges und damit des Gußstranges kommen. Insbesondere
beim Anfahren einer Stranggießanlage besteht die Gefahr, daß der Anfahrstrang zu
schnell oder zu langsam, d.h. nicht mit der optimalen Ausziehgeschwindigkeit aus
der Kokille ausgefördert wird, wodurch es zu einem Strangdurchbruch in der Anfahrphase
kommen kann. Um dies zu verhindern, hat man die Anzahl der anstellbaren, antreibbaren
Rollen erhöht oder mit besonders hoher Anstellkraft anstellbare Treibrollen vorgesehen.
-
Aus der DE-OS 20 23 282 ist eine Stranggießanlage der eingangs beschriebenen
Art bekannt,. bei der zur Verhinderung einer Relativbewegung zwischen dem Anfahrstrang
und den Treibrollen mit dem Anfahrstrang zusammenwirkende Zahnräder vorgesehen sind,
wobei die Zahnräder an den Endflächen der Treibwalzen und mit den Treibwalzen fluchtend
angeordnet
sind. Die Zähne der Zahnräder stehen über die Mantelflächen der Treibwalzen vor
und greifen jeweils in ein Zahnstangenprofil, das an seitlich auskragenden Leisten
des Anfahrstranges angeordnet ist, ein. Nachteilig ist bei dieser Konstruktion,
daß die Zahnräder unmittelbar der Stranghitze ausgesetzt sind und durch das Kühlmittel
und den in unmittelbarer Strangnähe anfallenden Rost und Zunder einem starken Verschleiß
unterliegen. Nach längerer Betriebszeit kann daher ein einwandfreier Eingriff der
Zahnräder in die Zahnstangenprofile nicht mehr gewahrleistet werden.
-
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten
und stellt sich die Aufgabe, eine Einrichtung der eingangs beschriebenen Art zu
schaffen, bei der durch die Ausziehvorrichtung für den Anfahrstrang bedingte Stillstandszeiten
bzw. Reparaturen vermieden werden und bei der das Zahnrad trotz der rauhen Betriebsbedingungen
eine lange Lebensdauer aufweist und nur einem geringen Verschleiß unterliegt.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Achse des
Zahnrades um eine Schwenkachse mittels einer Schwenkeinrichtung aus einer Eingriffsposition
mit der Zahnstange in eine von der Strangführungslängsachse entfernter liegende
Außereingriffsposition bewegbar ist.
-
Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß das
Zahnrad eine senkrecht zu der an eine Strangführungsbahn gelegten Tangentialebene
gerichtete Achse aufweist und der Anfahrstrang an seinen senkrecht zur Tangentialebene
gerichteten Seitenflächen mit einem Zahnstangenprofil versehen ist und die Achse
des Zahnrades um eine parallel zur Strangführungslängsrichtung gerichtete Schwenkachse
verschwenkbar ist.
-
Für eine Bogen-Stahlstranggießanlage zum Gießen von Gußsträngen mit
Brammenquerschnitt ist zweckmäßig je ein Zahnstangenprofil an beiden Schmalseiten
des Anfahrstranges angeordnet und ragen die Zähne der Zahnräder bei in Eingriffsposition
befindlichen Zahnrädern zwischen die die Breitseiten des Stranges stützenden Rollen
der Strangführung.
-
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der schematischen Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Seitenansicht
einer Bogenstranggießanlage und Fig. 2 das Detail II der Fig. 1, ebenfalls in Seitenansicht,
jedoch in vergrößertem Maßstab, zeigen. Fig. 3 ist die Darstellung eines gemäß der
Linie III-III geführten Schnittes. Fig. 4 zeigt eine Seitenansicht eines Teiles
des Anfahrstranges und Fig. 5 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles V der Fig. 4.
-
In Fig. 1 ist mit 1 eine Durchlaufkokille einer Brammenstranggießanlage
bezeichnet, an die nach unten zu eine Strangführung anschließt. Die Stahlschmelze
fließt aus einem Zwischengefäß 2 über ein Gießrohr 3 in den Hohlraum der Durchlaufkokille
1. 4 ist die Biegezone. der Strangführung, in der der gegossene Strang 5 aus der
Vertikalen in einen Kreisbogen gebogen wird. An die Biegezone 4 anschließend ist
eine kreisbogenförmige Strangführung 6 vorgesehen, in der der Gußstrang so wie in
der Biegezone
4 an der Ober- und Unterseite durch Stützrollen 7
abgestützt ist. Anschließend an den kreisbogenförmigen Strangführungsteil 6 ist
eine Richtzone 8 vorgesehen, in der der kreisbogenförmige Gußstrang 5 geradegerichtet
wird.
-
Danach folgt noch ein etwa horizontal gerichteter Strangführungsteil
9, in dem der Strang ebenfalls noch an der Ober- und Unterseite mittels Stützrollen
7 abgestützt ist. In dem Strangführungsteil 9 sind Treibrollenpaare 10 vorgesehen.
-
Zum Ausziehen des Gußstranges 5 können auch in der kreisbogenförmigen
Strangführung 6 angetriebene und an die Gußstrangoberfläche anpreßbare, nicht dargestellte
Treibrollen vorgesehen sein.
-
Die kreisbogenförmige Strangführung 6 ist vorteilhaft, wie aus Fig.
2 ersichtlich ist, von einer fachwerkartigen Tragkonstruktion 11 gebildet, in die
einstückige, sich über die gesamte kreisbogenförmige Strangführung 6 erstreckende,
die Stützrollen 7 tragende Längsträger 12 eingesetzt sind (Ein Strangführungsgerüst
dieser Art ist beispielsweise aus der AT-B - 290 750 bekannt).
-
Erfindungsgemäß sind an den Längsträgern 12 der kreisbogenförmigen
Strangführung 6 Zahnräder 13 drehbar gelagert.
-
Die Achsen 14 der Zahnräder 13 sind etwa senkrecht zu an die Strangführungsbahnen
15 gelegten Tangentialebenen 16 gerichtet, so daß sich die Zahnräder 13 selbst parallel
zu diesen Tangentialebenen 16 erstrecken. Die Achsen 14 der Zahnräder 13 sind in
Hülsen 17 eingesetzt, die an an den Längsträgern 12 montierten Halterungen 18 um
eine parallel zur Längsachse 19 bzw. zur an die Längsachse 19 gelegten Tangenten
20 der Strangführung 6 gerichtete Achse 21 schwenkbar gelagert sind. Zum Schwenken
dient jeweils ein einerseits an den Halterungen 18 und anderseits an den Hülsen
17 angelenkter Druckmittelzylinder
22. Der Antrieb der Zahnräder
13 erfolgt über Gelenkwellen 23 und Kegelradgetriebe 24.
-
Es sind jeweils zwei Zahnräder 13 in gleichem Abstand 25, 25', ...
unterhalb der Durchlaufkokille 1 an der Strangführung 6 angeordnet, welche Zahnräder
13 ein von einem gemeinsamen Antrieb angetriebenes und über eine die beiden Kegelradgetriebe
24 der Zahnräder 13 verbindende Gelenkwelle 23 angetriebenes Zahnradpaar bilden.
-
Wie in Fig. 1 mit dem Pfeil 26 angedeutet ist, wird zu Gießbeginn
durch die Durchlaufkokille 1 hindurch ein extrem kurzer Anfahrstrang 27 in die Strangführung
6 eingefädelt. Die Distanz 25 des ersten Zahnradpaares von der Durchlaufkokille
ist so bemessen, daß der von einem nicht dargestellten Anfahrstrangwagen gehaltene
Anfahrstrang 27 auch vom ersten Zahnradpaar 13 gehalten werden kann. Zu diesem Zweck
ist der Anfahrstrang 27 an seinen beiden einander gegenüberliegenden Schmalseiten,
also an seinen freien und senkrecht zu den oben genannten Tangentialebenen 16 gerichteten
Seitenflächen 29 mit Zahnstangenprofilen 30 ausgerüstet. Diese Zahnstangenprofile
30, die an den einzelnen Gliedern 31 des Anfahrstranges angeordnet sind, bilden,
wenn der Anfahrstrang 27 in die Strangführung 6 eingefädelt ist, trotz der geradlinig
gestalteten Anfahrstrangglieder 31 einen exakten Kreisbogen, dessen Radius 32 entsprechend
der Lage der Zahnräder 13 von der Mittelachse 33 der Strangführung 6 bemessen ist.
Als Verzahnungsprofil ist eine Triebstockverzahnung vorgesehen.
-
Mittels der Zahnräder 13 läßt sich der Anfahrstrang 27 zuverlässig
ohne die Gefahr eines Verrutschena in der die Durchlaufkokille 1 verschließenden
Position, die in Fig. 1 dargestellt ist, halten und mit einer exakt vorgegebenen
Ausziehgeschwindigkeit ausziehen.
-
Bevor der Anfahrstrang das erste Zahnradpaar passiert hat, gelangt
sein Ende 34 mit dem nächsten Zahnradpaar in Eingriff. Sobald dieses nächste Zahnradpaar
in Eingriff ist, werden die Zahnräder 13 des ersten Zahnradpaares mit Hilfe der
Druckmittelzylinder 22 aus der Eingriffsposition E in Außereingriffsposition A (in
Fig. 3 strichliert dargestellt) geschwenkt. Durch diese Maßnahme werden die Zahnräder
13 vor der Strahlungshitze des Guß stranges 5 geschützt. Die Zahnräder 13 sind nur
in der kreisbogenförmigen Strangführung vorgesehen; in der Richtzone 8 und im nachfolgenden
etwa horizontal gerichteten Strangführungsteil 9 übernehmen die an die Gußstrang-
bzw. Anfahrstrangoberfläche 35 anstellbaren angetriebenen Treibrollen 10 die Aufgabe
des Ausziehens des Anfahrstranges 27 und des Gußstranges 5.
-
Erfindungsgemäß ist somit der Anfahrstrang 27 zumindest in dem Teil
der Strangführung, in dem er infolge der auf ihn einwirkenden Schwerkraft mittels
anstellbarer Rollen durch Reibung gehalten ist, fornschlüssig gehalten bzw. wird
er unter Formschluß ausgezogen. In der daran anschließenden Richtzone 8 und dem
Strangführungsteil 9 erfolgt das Ausziehen des Anfahrstranges 27 durch Reibschluß.
-
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das in der Zeichnung dargestellte
Ausführungsbeispiel, sondern sie kann in verschiedener Hinsicht modifiziert werden.
Beispielsweise können entlang der Strangführung auch Zahnräder vorgesehen sein,
deren Achsen parallel zu den Achsen der Stützrollen 7 liegen, wobei der Anfahrstrang
mit über die Achsen der Stützrollen hinausragenden, die Zahnstangen tragenden Fortsätzen
versehen ist. Auch ist es denkbar, die Zahnräder mittels Ketten anzutreiben und
durch Verschwenken in ihrer Mittelebene aus dem Gefahrenbereich des Gußstranges
5 zu entfernen.
-
- Leerseite -