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Vorrichtung zum Ausscheiden von Fasern in Offen-
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End-Spinneinheiten Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausscheiden
von beim Anspinnprozeß in einer Offen-End-Spinneinheit beschädigten Fasern durch
Ablenken aus ihrem Transportweg zwischen dem Spinnrotor und der Faserbandeinspeisung
im Faserauflösegehäuse mittels eines Saugrohrs mit Steuereinheit, wobei das Faserauflösegehäuse
einen Raum für die Auflösewalze mit einer in einen Schmutzabscheidekanal mündenden
Reinigungsöffnung aufweist, welcher Schmutzabscheidekanal an einem Schmutzabführungskanal
anschließt, der eine Einlaßöffnung für atmosphärische Luft und einen in einen Sammelsaugkanal
zum Abführen von Verunreinigungen mündendaiAusgang aufaufweist.
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Bei Offen-End-Spinneinheiten, in denen Fasern durch die schnell rotierende
Auflösewalze ausgekämmt werden und bei einem Fadenbruch die Faserbandzufuhr durch
die Speiseeinrichtung abgestellt wird, werden Ansetzerstellen ungünstig beeinflußt,
weil
der durch die ausgeschaltete Speiseeinrichtung festgehaltene
Faserbart vom Beschlag der Auflösewalze intensiv angegriffen wird. Dies hat starke
Beschädigung und Verkürzung der Fasern am Ende des den Faserbart bildenden Faserbandes
zur Folge, was nachträglich die Qualitätsparameter von Ansetzern negativ beeinflußt.
Der Anspinnprozeß wird in der Regel nach manueller oder mechanischer Reinigung des
Spinnrotors von Garnresten, Staub und Verunreinigungen vorgenommen. Insbesondere
bei hochtourigen Offen-End-Spinnmaschinen kommt es beim Anlaufen des Spinnrotors
und der Auflösewalze zum Auskämmen der Fasern aus dem Faserbart ohne Wiederingangsetzen
der Faserzufuhr, und solche verkürzte und beschädigte Fasern werden dann der Sammelrinne
des Spinnrotors zugeführt, die mit diesen minderwertigen Fasern noch vor dem eigentlichen
Spinnprozeß gefüllt wird. Der nachteilige Effekt zeigt sich besonders markant beim
Ausspinnen von feinen Garnen und vermindert beträchtlich die Anspinnbarkeit.
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Nichtsdestoweniger wird auch beim Ausspinnen von groben Garnsorten
die Qualität von Ansetzern beeinträchtigt.
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Es sind verschiedene Maßnahmen bekannt, um das Nachkämmen des Faserbarts
oder den Eintrag von verkürzten Fasern in den Spinnrotor während der Ansetzerbildung
zu vermeiden.
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Bei einer dieser Maßnahmen gemäß DE-OS 31 04 444 werden die im Faserbart
am Ende des in der Speiseeinrichtung geklemmten Faserbandes enthaltenen Fasern durch
Ablenken aus dem Transportweg zwischen der Speiseeinrichtung und dem Spinnrotor
aus dem Anspinnprozeß beseitigt. Dies erfolgt unmittelbar
vor dem
Beginn des Anspinnprozesses. Zum Beseitigen der beschädigten Fasern aus dem Transportweg
dienen spezielle Kanäle, wobei auf dem Transportweg verschiedene den Faserfluß in
den Spinnrotor hemmende Hilfsmittel, wie z.B. Druckluftdüsen, eingesetzt sind. Nachteilig
ist, daß der Fasertransportweg oder der Bereich der Auflösewalze so ausgebildet
werden müssen, daß hier Löcher oder Spalte entstehen, die sich nachher beim Fasertransport
und somit im eigentlichen Spinnprozeß negativ auswirken. Sie erhöhen nämlich die
Möglichkeit des Auffangens der Fasern und der Bildung von Faseranhäufungen und dadurch
die Fadenbruchanfälligkeit. Daneben ist auch die Herstellung der entsprechenden
Luftkanäle im Auflösegehäuse relativ kostspielig und bedeutet einen wesentlichen
konstruktiven Eingriff.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der oben
angeführten Art zu vereinfachen, Hemmungen auf dem Fasertransport, wie Löcher und
Spalten zu eleminieren und somit das Auffangen von Fasern während des normalen Spinnprozesses
zu vermeiden.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung zum Ausscheiden von Fasern
an einer Offen-End-Spinneinheit beim Anspinnprozeß mittels einer pneumatischen Einrichtung
mit einem Saugrohr erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Saugrohr zum Einstellen
seiner Mündung gegen die Auslaßöffnung des Schmutzabscheidekanals am Anfang des
Anspinnprozesses und vor dem Anfang der Faserzufuhr sowie zum Wegführen der beschädigten,
in der Speiseeinrichtung geklemmten Fasern einsteckbar im Schmutzabführungskanal
angeordnet
ist.
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Ein Vorteil dieser Vorrichtung besteht darin, daß die aus dem Faserbart
ausgekämmten Fasern aus dem Transportweg abgelenkt werden können, ohne die optimale
Geometrie des dem normalen Spinnprozeß entsprechenden Fasertransportwegs zu beeinträchtigen
bzw. modifizieren. Es wird das existierende System von Fasertransport- und Schmutzabführungswegen
ausgenützt, wobei die beschädigten Anfangsfasern durch den Anschluß dieses Systems
an das außerhalb der Spinneinheit vorgesehene Saugrohr der pneumatischen Einrichtung
abgeführt werden. Diese pneumatische Einrichtung kann zwar jeder Spinneinheit zugeordnet
sein, vorzugsweise soll sie aber an einer für die Bedienung der ganzen Maschine
bestimmten Wartevorrichtung angeordnet sein.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Stirnseite des Saugrohrs
mit einer Dichtungsfläche zum Abdichten des Ausgangs des Schmutzabführungskanals
versehen.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird im folgenden anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittansicht der Offen-End-Spinneinheit zusammen mit einer Steuereinheit
und einer pneumatischen Einrichtung mit einem in Außerbetriebsstellung dargestellten
Saugrohr; und Fig. 2 eine Detailschnittansicht des in den Schmutzabführungskanal
eingesteckten Saugrohrs.
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Wie der Figur 1 zu entnehmen ist, enthält die Offen-End-Spinneinheit
ein Spinngehäuse 1 mit einem darin gelagerten Spinnrotor 2 und ein Auflösegehäuse
3, das gegenüber dem Spinngehäuse 1 abkipp- oder verschiebbar angeordnet ist. Das
Auflösegehäuse 3 enthält in seinem Hohlraum 5 eine Auflösewalze 4 und eine Speisevorrichtung
6 in einer mit dem Hohlraum 5 in Verbindung stehenden Ausnehmung. Die Speisevorrichtung
6 besteht bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer Speisewalze 7 und
einem Andrückschuh 8 mit Verdichter 9. Der Andrückschuh 8 ist um einen Zapfen 10
schwenkbar und wird gegen die Speisewalze 7 von einer Feder 11 gedrückt. An den
Hohlraum 5 schließt ein Speisekanal 12 an, der mit einem vorzugsweise an der vorderen
Stirnseite 14 des Auflösegehäuses 3 ausmündenden Kanal 13 zum Zuführen von atmosphärischer
Luft kommuniziert. Der Speisekanal 12 verläuft von der Speisewalze 4 zum Spinnrotor
2 und mündet in diesen unter einem Separator 15 aus, von dem Fasern an eine Rutschwand
des Spinnrotors 2 geleitet werden. Im Separator 15 ist ein axialer Eingang in ein
Abzugsrohr 16 zum Abführen des Garnes 17 vorgesehen. Das Garn wird von einem Paar
von Abzugswalzen 18 aus dem Spinnrotor 2 abgezogen und auf Spule 19 aufgewickelt.
Vor den Abzugswalzen 18 ist ein Fadenbruchwächter 20 angeordnet. In den Hohlraum
5 mündet ferner ein Schmutzabscheidekanal 32 über eine innere Öffnung 21, dessen
Auslaßöffnung 33 in einen Abführkanal 22 zum Abführen von durch die Auflösewalze
4 freiwerdenden Verunreinigungen ausmündet. Der Abführkanal 22 weist einerseits
eine vorzugsweise an der vorderen Stirnseite 14 des Auflösegehäuses 3 vorgesehene
Eingangsöffnung 23 für atmosphärische Luft und andererseits einen Ausgang
35
auf, der in einen Sammelsaugkanal 24 übergeht. Dieser dient zum Abführen von Verunreinigungen
in einen nicht dargestellten zentralen Kanal zum Wegführen der Verunreinigungen
von allen OE-Spinneinheiten.
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Jede Spinneinheit ist an eine Steuereinheit 25 angeschlossen, die
kann entweder selbständig für jede Spinneinheit vorgesehen sein und den jeweiligen
Fadenbruchbehebungsprozeß steuern kann oder die als Zentraleinheit die ganze Maschine
steuern kann.
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Die Steuereinheit 25 ist über Leitungen mit schematisch als Blöcke
dargestellten Antriebsmitteln oder Kupplungen 26, 27, 28 zum Antrieb bzw. Ankoppeln
der Auflösewalze 4, der Speisewalze 7 bzw. des Spinnrotors 2 verschaltet.
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Außerhalb der Spinneinheit ist eine pneumatische an die Steuereinheit
25 angeschlossene Einrichtung 29 vorgesehen, die entweder an jeder Spinneinheit
oder an einer entlang der Maschine fahrbaren und die Spinneinheiten z.B. vor dem
Anspinnen reinigenden Wartungseinrichtung installiert sein kann. Die pneumatische
Einrichtung 29 weist ein Saugrohr 30 mit einem seitlich ausmündenden Innenkanal
gemäß Fig. 2 und eine Verstelleinrichtung 31 zu dessen Verstellen aus der Arbeits-
in die Ruhelage z.B.
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durch Verschieben oder Verschwenken zwischen zwei Endlagen auf. Das
Saugrohr 30 soll die lufttechnischen Bedingungen in der Spinneinheit so ändern,
daß am Anfang des Anspinnprozesses die kurzen, als ersten von der Auflösewalze 4
angegriffenen Fasern aus dem in den Spinnrotor 2 führenden Transportweg abgelenkt
werden. Zu diesem Zweck wird das Saugrohr vor Beginn des Anspinnprozesses und der
Faserzufuhr
in den Schmutzabführungskanal 22 eingesteckt und seine
Mündung 34 vor die Auslaßöffnung 33 des Schmutzabscheidekanals 32 gebracht, um die
beschädigten in der Speiseeinrichtung 6 eingeklemmten Fasern abzusaugen.
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An der Stirnseite 36 des Saugrohrs 30 ist vorzugsweise eine Dichtungsfläche
37 zum Abdichten des Ausgangs 35 des Schmutzabführungskanals 22 vorgesehen. Das
Saugrohr 30 ist an eine nicht dargestellte Unterdruckquelle der Einrichtung 29 angeschlossen.
Nach dem Anschluß des Saugrohrs 30 an die Auslaßöffnung 33 wird eine wirksamere
Faserabfuhr erzielt, weil die Intensität der absaugenden Luft in diesem Fall höher
wird als die Saugwirkung durch den Unterdruck im Sammelsaugkanal 24. In dem mit
der zentralen Saugeinrichtung kommunizierenden Sammelsaugkanal 24 muß nämlich die
Intensität des abführenden Luftstroms auf einen für die Schmutzabfuhr und die Faserzufuhr
optimalen Wert in dem unter Unterdruck stehenden Spinnrotor eingestellt werden.
Bei einem Fadenbruch in einer Spinneinheit darf die änderung der lufttechnischen
Bedingungen für den Anspinnprozeß dieser Spinneinheit die Arbeit der anderen Spinneinheiten
nicht zuviel beeinflussen, so daß das an eine selbständige Unterdruckquelle angeschlossene
Saugrohr 30 bessere Möglichkeiten bietet, die Unterdruckwerte in einem breiten Bereich
einzustellen und der verschiedenen Fasersorte und Faserqualität anzupassen. Damit
wird auch eine wirksamere Faserabfuhr von der Auflösewalze 4 während des Anschlusses
des Saugrohrs 30 erzielt und die Wirkung des Sammelsaugkanals 24 vermindert, wodurch
seine lufttechnischen Bedingungen und sein Zweck zur Wegführung von Verunreinigungen
von
den anderen Spinneinheiten nicht beeinträchtigt werden.
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Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Der Anspinnprozeß wird entweder
von Hand aus oder mechanisch z.B. durch Reversieren der Drehung der Abzugswalzen
18 und Rückführen des Garnes in den Spinnrotor vorgenommen. Das Anspinnen nach einem
Fadenbruch wird nach Stillsetzen und Reinigen der Spinneinheit durchgeführt. Nach
der Reinigung, zu der die Spinneinheit geöffnet und vom Antrieb abgestellt worden
ist, wird das Garn auf folgende Art angesponnen. Durch Schließen der Spinneinheit
wird in der Regel zunächst der unter Unterdruck stehende Spinnrotor 2 und gleichzeitig
oder etwas später auch die Auflösewalze mit dem Antrieb gekoppelt. Erst dann wird
das Faserband durch Anlassen bzw. Koppeln der Speisewalze 7 mit dem Antrieb zugeliefert
und das Garn in den Spinnrotor zum Anspinnen rückgeführt. Dieser Vorgang wird entweder
manuell durchgeführt oder mittels der Steuereinheit 25 gesteuert.
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Gemäß der Erfindung soll das Saugrohr 30 der pneumatischen Einrichtung
29 am Anfang des Faserauflöseprozesses durch das Verstellmittel 31 so weit in den
Schmutzabführungskanal 22 hineingeschoben werden, bis seine Mündung 34 der Auslaßöffnung
33 des Schmutzabscheidekanals 32 gegenüber liegt.
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Dadurch kommt es im Bereich der Reinigungsöffnung 21 zu einer Änderung
der lufttechnischen Bedingungen in der sonst normal arbeitenden Spinneinheit. Somit
wird der normale Transportweg für die von der Speisewalze 7 an der Auflösewalze
4
vorbei in den Speisekanal 12 und zuletzt in den Spinnrotor 2
gelieferten Fasern beeinflußt.
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Durch den stärkeren Saugeffekt des Saugrohrs 30 werden die Anfangs
fasern aus dem normalen Transportweg in die pneumatische Einrichtung 29 abgelenkt.
Der Anschluß des Saugrohrs 30 soll bis zu einigen Sekunden dauern und hängt von
der Faserbandspeisegeschwindigkeit ab. Diese Zeitspanne soll jedenfalls so gewählt
werden, daß ein unnötiger Faserverlust vermieden wird. Der Anschluß des Saugrohrs
30 kann im Moment des Ankoppelns der Auflösewalze 4 mit dem Antrieb oder auch später
erfolgen.
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Es ist zu beachten, daß die Fasern im Faserbart während des Abstellens
der Spinneinheit und des Ganges der Auflösewalze 4 der Einwirkung ihres Beschlags
ausgesetzt und dadurch verkürzt werden.
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Durch Anlaufen der Auflösewalze 4 werden die Fasern im Faserbart wieder
angegriffen, so daß es -insbesondere nach dem Wiederingangsetzen der Speisewalze
7 - erwünscht ist, auch diese verkürzten Fasern aus dem Transportweg abzulenken,
damit sie die Qualität des Garnes an Ansetzerstellen nicht herabsetzen können.