DE3430895C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines neuen, eine gemischte, anaerobe, mesophile, methanproduzierende
Mikropopulation enthaltenden Inokulums
für die Erzeugung des Coenzyms B₁₂ durch diskontinuierliche,
halbkontinuierliche oder kontinuierliche
anaerobe Fermentation unter septischen Bedingungen.
Der Einfachheit halber wird im folgenden immer das
Coenzym B₁₂ genannt; im Rahmen dieser Erfindung werden unter
diesem Ausdruck jedoch auch die sonstigen biologisch aktiven
Corrinoide (z. B. der Faktor III) verstanden (Barker et al.,
Biol. Chem. 235, 480 (1960)).
Das Inokulum kann ein zum "Anlegen neuer, steriler
Kulturen verwendeter Virus, Mikroorganismus, eine Zellsuspension
oder ein pflanzliches Organ, ein Gewebe oder
eine Zelle sein" (Straub, F. B.: Biológiai Lexikon, II. unveränderter
Nachdruck S. 287, Akadmiai Kiad Budapest, 1978).
Das erfindungsgemäß herzustellende Inokulum enthält eine
anaerobe, septische, mesophile, methanproduzierende Mikropopulation.
Präkursoren (Vorstufen) sind Ausgangsverbindungen, aus
denen im Laufe der biologischen Reaktionen das Endprodukt
entsteht (s. ebenda III, S. 437, zum Beispiel 5,6-Dimethylbenzimidazol,
Cobaltchlorid usw.).
Der Nährboden ist das zur Zucht der Mikroorganismen
bereitete Nährmedium. Der Nährboden enthält in aufnehmbarem
Zustand alle diejenigen Nährstoffe, die der Mikroorganismus
während der Kultivierung braucht (s. ebenda IV, S. 249,
z. B. Methanol, Ammoniumhydrogencarbonat, Magnesiumchlorid
usw.). In der vorliegenden Beschreibung soll unter dem
Ausdruck Nährmedium das die Nährstoffe und mit diesen zusammen
die Präkursoren enthaltende Medium verstanden werden.
Nährstoffe sind die für die Mikropopulation lebenswichtigen
chemischen Substanzen (zum Beispiel die Kohlenstoff-
und die Stickstoffquelle). Das Methanol hat in der vorliegenden
Erfindung eine doppelte Funktion: es ist einesteils
die Kohlenstoffquelle der Biosynthese und liefert darüber
hinaus die zur Entstehung der gemischten Mikropopulation
erforderliche Energie.
Es ist bekannt, daß vor etwa zwei Jahrzehnten das Coenzym
B₁₂ aus den im Abwasserschlamm enthaltenden Nährstoffen mit
Hilfe der ebenfalls dort enthaltenen Mikroorganismen durch
Fermentation hergestellt wurde. Gegebenenfalls wurde der
Abwasserschlamm durch unterschiedliche weitere Nährstoffe
ergänzt. Das Verfahren hat den großen Vorteil, daß es unter
septischen Bedingungen vorgenommen werden kann. Nachteilig
ist jedoch, daß für Fermentierung eine große Menge
Abwasserschlamm von der Abwasserreinigungsstation zu dem
Fermentierbetrieb transportiert werden mußte. Die Zusammensetzung
des Abwasserschlammes, seine Bakterienpopulation
schwankte, und nicht zuletzt konnten auch "Feldstämme"
in den Abwasserschlamm gelangen, die
die gezielte Herausbildung einer stabilen Bakterienpopulation
unmöglich machten.
In der ungarischen Patentschrift Nr. 1 53 740 wird ein
neues Verfahren zur Herstellung des Coenzyms B₁₂ auf anaerobem,
septischem Wege vorgeschlagen. Gemäß diesem Verfahren
wird dem die entsprechenden Nährstoffe enthaltenden
Nährmedium nur ein einziges Mal Abwasserschlamm zugesetzt,
und nach wenigstens fünfmaligem Weiterimpfen reichert sich
eine gemischte Population an, die bereits an sich fähig ist,
die Funktion des Inokulums zu übernehmen und Coenzym B₁₂
in einer Menge von 6-6,2 mg/l Fermentbrühe zu produzieren.
Bei diesem sog. "abwasserschlammfreien" Verfahren muß jedoch
wenigstens fünfmal weitergeimpft
werden, d. h., die Adaptierung
der im Abwasserschlamm vorhandenen Mikroorganismen an die
Produktion von B₁₂ ist zeitraubend, die Mikroorganismen
produzieren wenig Coenzym B₁₂ und brauchen viele verschiedene
Nährstoffe; deshalb ist das Verfahren teuer.
Zur Herstellung des Coenzyms B₁₂ und zur Erhöhung
der Ausbeute sind zahlreiche weitere Methoden bekannt
(z. B. US-PS 39 54 971 und 39 79 259); diese wurden alle
zu dem alleinigen Zweck ausgearbeitet, das obenerwähnte
"abwasserschlammfreie" Verfahren zu intensivieren.
Eine mesophile, methanproduzierende gemischte Mikropopulation
wurde zum ersten Mal in der ungarischen Patentschrift
Nr. 1 67 658 beschrieben. Sie besteht aus den im
Ungarischen Landesinstitut für Gesundheitswesen (OKI)
unter den Nummern 00 076, 00 077, 00 078 und 00 079 hinterlegten
folgenden Stämmen: Corynebacterium sp. (Bezeichnung
24A1), Corynebacterium sp. (Bezeichnung 62B9), Lactobacillus
sp. (Bezeichnung 244B/C1) und Propionibacterium
sp. (Bezeichnung 239A1/6). An Nährböden, die von den
üblichen abweichende Nährstoffe enthalten, läßt sich diese
anaerobe, mesophile, methanproduzierende, gemischte Population
jedoch nur schwer adaptieren, es muß 6-7mal weitergeimpft
werden, und ein Weiterimpfungszyklus dauert etwa
sieben Tage. Um eine Fermentation in industriellem Maßstab
auf diese gemischte Mikropopulation umzustellen, sind demnach
40-50 Tage erforderlich, d. h. das Ganze ist zeit- und
kostenaufwendig.
Ziel der Erfindung war die Beseitigung des oben genannten
Nachteils. Zur Erreichung dieses Ziels wurde nicht
der Weg beschritten, die oben definierte, bereits vorhandene
anaerobe, mesophile, methanproduzierende, gemischte Mikropopulation
an einen neuen Nährboden zu adaptieren, sondern
es wurde auf den Abwasserschlamm zurückgegriffen. Aus der
in diesem vorliegenden Mikropopulation wurde auf einem
neuartig zusammengesetzten, jedoch im übrigen mit den üblichen
Nährmedien identischen Nährboden eine neue, anaerobe,
mesophile, methanproduzierende Mikropopulation gemischter
Zusammensetzung gezüchtet.
Unter den üblichen Nährböden
werden hier Nährböden wie der zum Beispiel in der
US-PS 39 54 973 beschriebene verstanden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
eines neuen Inokulums gelingt es, die neue gemischte Mikropopulation
wesentlich schneller, durch einmaliges Weiterimpfen
in reproduzierbarer Weise herzustellen.
Durch Fortlassen des an Nährstoffen reichen Nährbodens
und die Wärmebehandlung (Hydrolyse) des Maisquellwassers
sind bereits zu Beginn wesentlich weniger mit dem
Nährboden eingebrachte lebende Bakterien vorhanden, wodurch
die Bakterien des zum Überimpfen verwendeten Schlammes
in der Mehrheit sind. Der wenig organische Substanzen und
unter diesen vor allem Methanol enthaltende Nährboden
ist unter den eingebrachten Bakterien den Methanol zersetzenden,
methanproduzierenden Bakterien günstig.
Das Verfahren bietet für die anaerobe, mesophile,
methanproduzierende, septische Fermentation große Sicherheit,
weil die gewünschte Mikropopulation jederzeit, mit
geringen Kosten und schnell wieder hergestellt und die
Produktion des Coenzyms B₁₂ fortgesetzt werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren
zur Herstellung eines neuen, eine gemischte, anaerobe,
mesophile, methanproduzierende Mikropopulation enthaltenden
Inokulums für die Erzeugung des Coenzyms B₁₂
durch diskontinuierliche, halbkontinuierliche oder kontinuierliche
anaerobe Fermentation unter septischen Bedingungen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren ist kennzeichnend, daß man
- - 75-85 Vol.-% eines aus Methanol, Hydrolysat des Maisquellwassers, Ammoniumhydrogencarbonat, Magnesiumchlorid, Kobaltchlorid, 5,6-Dimethylbenzimidazol, Natriumhydrogensulfit und Leitungswasser bestehenden Nährbodens mit 15-25 Vol.-% anaerobem, verrottetem Abwasserschlamm vermischt,
- - das Gemisch eine Woche lang unter Zusatz von täglich 0,3-0,5 Vol.-% Methanol anaerob, mesophil und septisch fermentiert,
- - die erhaltene Fermentbrühe (1. Generation) oder einen Teil davon zu einem mehrfachen, vorzugsweise 4-6fachen Volumen Nährboden der gleichen Zusammensetzung gibt und die Fermentierung unter den gleichen Bedingungen bis zum Erreichen eines pH-Wertes von 5-5,5 fortsetzt.
- - einen Teil der dabei erhaltenen Fermentbrühe (2. Generation), vorzugsweise 5-15 Vol.-%, abzieht und durch das gleiche Volumen eines die gleichen Nährstoffe enthaltenden, jedoch an Präkursoren reicheren Nährbodens ersetzt und
- - gewünschtenfalls die Fermentierung noch ein bis zwei Tage fortsetzt.
Auf diese Weise wird eine anaerobe, mesophile, methanproduzierende
Mikropopulation erhalten, die als Inokulum für
die fermentative Herstellung des Coenzyms B₁₂ geeignet ist.
Zur Bereitung des Nährbodens wird im erfindungsgemäßen
Verfahren statt des als Nährbodenkomponente üblichen
und im Handel erhältlichen Maisquellwassers wärmebehandeltes
Maisquellwasser (Hydrolysat) oder Maisschlempe verwendet.
(Maisschlempe ist ein bei der Alkoholherstellung anfallender
Abfallstoff, der dadurch entsteht, daß das zum Einweichen
des Maises verwendete Wasser zusammen mit dem Kesselrücksand
der Alkoholherstellung eingedampft wird.)
Vor der Wärmebehandlung wird das Maisquellwasser mikrobiologisch
untersucht. Zur Herstellung des Hydrolysats wird
nur den Anforderungen entsprechendes Maisquellwasser verwendet.
Die mikrobiologische Untersuchung ist im wesentlichen
ein Fermentationsprozeß, der in Beispiel 1 ausführlich
beschrieben wird. Wenn am vierten Tag der Untersuchung die
Produktion an Biogas 0,3-0,6 l/l Fermentbrühe und Tag beträgt,
ist das Maisquellwasser zur Herstellung des neuen Inokulums
geeignet. Das Maisquellwasser wird mit der gleichen Menge
Wasser versetzt und 15 Minuten lang gekocht. Auf diese
Weise wird das wärmebehandelte Hydrolysat des Maisquellwassers
(beziehungsweise der Maisschlempe) hergestellt.
Der zur Herstellung des neuen Inokulums erforderliche
Nährboden wird in an sich bekannter Weise bereitet (Beispiel 1).
Der erfindungsgemäße Nährboden unterscheidet sich in
den folgenden Punkten von den bisher verwendeten Nährböden:
- - er enthält weniger organische Substanzen, charakteristisch ist der Methanolgehalt;
- - statt des im Handel befindlichen Maisquellwassers enthält der Nährboden die wärmebehandelte (hydrolysierte) Lösung des Maisquellwassers beziehungsweise der Maisschlempe.
Infolge der neuartigen Zusammensetzung des Nährbodens
verändern sich Zusammensetzung und Produktionseigenschaften
der sich während der Herstellung des Inokulums anreichernden
gemischten Population. Statt der bisher erforderlichen 6-7fachen
Weiterimpfung sind nur eine einmalige Weiterimpfung
und einige Tage (1-2 Tage) Fermentierung erforderlich.
Zu dem neuen Nährboden, der
Methanol,
Hydrolysat des Maisquellwassers,
Ammoniumhydrogencarbonat,
Magnesiumchlorid,
Kobaltchlorid,
5,6-Dimethylbenzimidazol und
Natriumhydrogensulfit
Hydrolysat des Maisquellwassers,
Ammoniumhydrogencarbonat,
Magnesiumchlorid,
Kobaltchlorid,
5,6-Dimethylbenzimidazol und
Natriumhydrogensulfit
enthält, gibt man 15-25 Vol.-% verrotteten Abwasserschlamm.
Dieser wird zweckmäßig der anaeroben Nachverrottung des
städtischen Abwasserschlammes jeweils frisch entnommen.
Nach gründlichem Homogenisieren wird bei 30-32°C mit der
Fermentierung begonnen. Einmal täglich wird Methanol zugesetzt.
Die Fermentierung wird etwa eine Woche lang, bis zum
Erreichen eines pH-Wertes von 5-5,5 fortgesetzt. Täglich
wird eine Probe genommen, an dieser werden der pH-Wert, der
Methanolgehalt und die Geschwindigkeit der Biogasbildung
bestimmt. Diese Informationen geben wichtige Aufschlüsse
über den Verlauf der Fermentation. Für die Herausbildung
der anaeroben, mesophilen, gemischten Mikropopulation ist
ein schwach saurer pH-Wert (5-6) günstig. Die Methanolkonzentration
der Fermentationsbrühe ist von besonderer Wichtigkeit,
weil zu viel oder zu wenig Methanol die Adaption verlangsamt.
Aus der Biogasproduktion kann auf die Geschwindigkeit
der Methanolassimilation geschlossen werden, was
jeweils die Einhaltung der optimalen Konzentration ermöglicht.
Beim erfindungsgemäßen
Verfahren wird die beschriebene Fermentierung
eine Woche lang fortgesetzt. Die erhaltene Fermentationsbrühe
(im folgenden als 1. Generation bezeichnet) oder ein Teil
davon wird - gegebenenfalls unter Vergrößerung des Maßstabes
- auf ein mehrfaches Volumen Nährboden weitergeimpft.
Dieser Nährboden hat die gleiche Zusammensetzung wie der der
1. Generation. Die Fermentierung wird unter den gleichen Bedingungen
etwa eine Woche lang fortgesetzt. (Die dabei erhaltene
Fermentationsbrühe wird als 2. Generation bezeichnet.)
Von der Fermentationsbrühe der 2. Generation werden etwa 10 Vol.-%
entnommen und durch das gleiche Volumen eines Nährbodens
ersetzt, der sich von dem vorhergehenden nur dadurch unterscheidet,
daß mit Ausnahme des Methanols, des 5,6-Dimethylbenzimidazols
und des Kobaltchlorids die Konzentration der
Nährbodenkomponenten nur den 10. Teil der ursprünglichen
Konzentration beträgt. Die auf diese Weise ergänzte Fermentationsbrühe
wird bei 33-34°C noch ein bis zwei Tage lang fermentiert.
Das erhaltene Inokulum enthält eine neue anaerobe, mesophile,
methanproduzierende gemischte Population und ist
zur fermentativen Herstellung des Coenzyms B₁₂ geeignet.
Die Verwendung des neuen, erfindungsgemäß hergestellten
Inokulums zur fermentativen Herstellung des Coenzyms B₁₂
ist in der parallel, am gleichen Tage eingereichten deutschen
Patentanmeldung P 34 30 908.8-41 der Anmelderin mit der Priorität der
ungarischen Patentanmeldung Nr. 3210/83 beschrieben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden an Hand
von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
In einen Laborglasfermentor von 10 l Nutzvolumen werden
6000 ml auf 30-32°C vorgewärmtes Leitungswasser gefüllt.
Die folgenden, entsprechend vorbereiteten
Nährstoffe werden zugesetzt:
35 ml Methanol
100 ml Hydrolysat aus 50 g Maisquellwasser
30 g Ammoniumhydrogencarbonat
1,0 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,30 g Natriumhydrogensulfit.
100 ml Hydrolysat aus 50 g Maisquellwasser
30 g Ammoniumhydrogencarbonat
1,0 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,30 g Natriumhydrogensulfit.
Nach Zusatz der Komponenten wird das Nährmedium gründlich
homogenisiert und dann mit Leitungswasser der genannten Temperatur
auf 8000 ml aufgefüllt. Dann werden dem Nährboden
2000 ml nachverrotteter Abwasserschlamm zugesetzt, der der
anaeroben Nachverrottung der städtischen Abwasserreinigungsstation
frisch entnommen wurde. Das Gemisch wird verrührt,
der Glasfermentor durch eine Gummiplatte verschlossen und
dann in einen Thermostat von 32-34°C Temperatur gestellt.
Im folgenden wird jeden Tag (nach vorherigem Homogenisieren)
eine Probe von 50 ml Volumen genommen. Dann werden
35 ml Methanol zugesetzt, eine weitere Probe von 200 ml Volumen
wird genommen und die Fermentation nach Verschließen
des Fermentors fortgesetzt.
Nach siebentägiger Vermentierung bei konstanter Temperatur
erhält man die Fermentbrühe der 1. Generation.
Aus der vor dem Zusatz des Methanols genommenen Probe werden
der pH-Wert und die Methanolkonzentration der Fermentbrühe
bestimmt. Die nach dem Methanolzusatz genommene Probe
von 200 ml wird in ein bei 32-34°C thermostatisiertes
Gasometer gefüllt.
An der Probe wird die Geschwindigkeit der Biogasentwicklung
gemessen. Bei Zusatz der nächsten Portion Methanol wird
die Probe wieder in den Fermentor gegossen. An dem siebenten
Tag der Fermentierung wird eine Maßstabsvergrößerung 1 : 5
vorgenommen: Ein Fermentor des Nutzvolumens von 50 l wird
mit 30 Liter auf 30-32°C vorgewärmtem Wasser aufgefüllt.
Dazu werden die folgenden auf die bereits angegebene Weise
vorbereiteten Nährstoffe gegeben:
175 ml Methanol
500 ml Hydrolysat aus 250 g Maisquellwasser
150 g Ammoniumhydrogencarbonat
5 g Magnesiumchlorid
0,25 g Kobaltchlorid
0,15 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
1,5 g Natriumhydrogensulfit.
500 ml Hydrolysat aus 250 g Maisquellwasser
150 g Ammoniumhydrogencarbonat
5 g Magnesiumchlorid
0,25 g Kobaltchlorid
0,15 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
1,5 g Natriumhydrogensulfit.
Nach dem Zusatz der Nährstoffe wird der Nährboden mit Wasser
der gleichen Temperatur wie oben auf 40 l aufgefüllt.
Nun wird die gesamte Menge der siebentägigen Fermentationsbrühe
(10 l) zu dem frischen Nährmedium gegeben. Nach intensivem
Homogenisieren wird der Fermentor verschlossen. Bei
32-34°C wird weitere sieben Tage lang anaerob fermentiert.
Auch in diesem Zeitabschnitt werden jeden Tag 50 ml als Probe
abgezogen und danach 175 ml Methanol in den Fermentor gegeben.
Danach wird die Probe von 200 ml für die Messung der
Geschwindigkeit der Biogasentwicklung genommen. Die Bestimmung
der Parameter erfolgt wie bereits beschrieben.
Die nach den zweiten sieben Tagen erhaltene Fermentationsbrühe
ist die sog. 2. Generation. Nach dem Homogenisieren
werden davon 10 Vol.-% (5,0 l) entnommen und durch das gleiche
Volumen Nährmedium der folgenden Zusammensetzung ersetzt:
500 ml Leitungswasser der Temperatur von 30-32°C
175 ml Methanol
50 ml Hydrolysat aus 25 g Maisquellwasser
15 g Ammoniumhydrogencarbonat
0,5 g Magnesiumchlorid
0,25 g Kobaltchlorid
0,15 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,10 g Natriumhydrogensulfit.
175 ml Methanol
50 ml Hydrolysat aus 25 g Maisquellwasser
15 g Ammoniumhydrogencarbonat
0,5 g Magnesiumchlorid
0,25 g Kobaltchlorid
0,15 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,10 g Natriumhydrogensulfit.
Nach dem Zusatz des Nährmediums wird der Fermentor
nach dem Homogenisieren verschlossen. Die Fermentierung
wird bei 32-34°C noch einen Tag fortgesetzt.
Auf die beschriebene Weise entsteht die neue, anaerobe,
mesophile, methanproduzierende gemischte Mikropopulation.
Das Inokulum hat einen pH-Wert von
5,4-5,8 und entwickelt Biogas in einer Menge von 0,5-0,8
Liter/Liter Fermentbrühe und Tag.
Im folgenden ist das Inokulum bereits zur Produktion
des Coenzyms B₁₂ geeignet. Am ersten Tag der halbkontinuierlichen
Fermentierung wurde eine Probe genommen, deren
gemäß der ungarischen Patentschrift Nr. 1 67 658 bestimmter
Wirkstoffgehalt 7,3 mg/l betrug.
Die Nährstoffe werden auf folgende Weise vorbereitet.
Zur Wärmebehandlung des Maisquellwassers wird Maisquellwasser
mit einem Trockensubstanzgehalt von etwa 45 Gew.-%
mit der gleichen Menge Leitungswasser verdünnt, bis zum
Sieden erhitzt und 15 Minuten lang gekocht. Nach dem Abkühlen
wird die Lösung auf ihr ursprüngliches Volumen aufgefüllt.
Die auf diese Weise bereitete frische Lösung ist
das Maisquellwasserhydrolysat.
Das zur Herstellung des Inokulums vorgesehene Maisquellwasser
wird vor der Verwendung auf seine mikrobiologische
Eignung geprüft. Dazu werden in einem Laborglasfermentor
von 10 Liter Nutzvolumen zu 9 Liter Wasser der
Temperatur von 30-32°C die folgenden Nährstoffe gegeben:
50 ml Methanol
50 g des zu untersuchenden Maisquellwassers (unhydrolysiert, ohne Wärmebehandlung) mit etwa 45% Trockensubstanzgehalt
30 g Ammoniumhydrogencarbonat
1 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,20 g Natriumhydrogensulfit.
50 g des zu untersuchenden Maisquellwassers (unhydrolysiert, ohne Wärmebehandlung) mit etwa 45% Trockensubstanzgehalt
30 g Ammoniumhydrogencarbonat
1 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,20 g Natriumhydrogensulfit.
Nach dem Vermischen werden aus dem B₁₂-Fermentor 300 ml
Fermentationsbrühe zugegeben, das Volumen wird mit auf 30-32°C
vorgewärmtem Leitungswasser auf 10 Liter aufgefüllt. Die
Öffnung des Fermentors wird mit einer Gummiplatte verschlossen
und der Fermentor bei 32-34°C thermostatisiert. Täglich
wird aufgerührt, mit 50 ml Methanol versetzt und eine Probe
von 200 ml Volumen entnommen, an der die Geschwindigkeit
der Biogasbildung gemessen wird. Wenn am 4. Tag der Fermentierung
die Biogasbildung wenigstens 0,3-0,6 l Gas/l Fermentbrühe
und Tag ausmacht, ist das Maisquellwasser nach
der beschriebenen Wärmebehandlung zur Herstellung des Inokulums
geeignet.
Das 5,6-Dimethylbenzimidazol wird in der vorgeschriebenen
Menge Methanol gelöst zu dem Nährmedium gegeben. Die
übrigen Nährstoffe werden unmittelbar zugesetzt.
In diesem Beispiel wird die ohne Vergrößerung des
Maßstabes vorgenommene Herstellung des Inokulums beschrieben.
Diese Verfahrensweise kommt dann in Betracht, wenn
nur eine kleine Menge Inokulum gebraucht wird.
Die 1. Generation des Inokulums wird auf die im Beispiel
1 beschriebene Weise in einem Glasfermentor von 10 l
Nutzvolumen hergestellt.
Am siebenten Tag der ersten Generation wird eine
Weiterimpfung vorgenommen. Dazu werden von der gründlich
aufgerührten Fermentbrühe 2 Liter entnommen und in einen
sauberen Glasfermentor des Nutzvolumens von 10 Liter eingefüllt.
Nach Zusatz von 6 Liter Trinkwasser der Temperatur
von 30-32°C werden folgende Nährstoffe zugesetzt:
35 ml Methanol
100 ml Hydrolysat aus 50 g Maisquellwasser
30 g Ammoniumhydrogencarbonat
1 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,30 g Natriumhydrogensulfit.
100 ml Hydrolysat aus 50 g Maisquellwasser
30 g Ammoniumhydrogencarbonat
1 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,30 g Natriumhydrogensulfit.
Nach Zusatz der einzelnen Komponenten wird die Flüssigkeit
gründlich homogenisiert und dann mit Trinkwasser
der Temperatur von 30-32°C auf 10 Liter aufgefüllt. Nach
erneutem Homogenisieren wird der Fermentor mit Gummiplatte
verschlossen und bei 32-34°C thermostatisiert.
Täglich wird eine Probe von 50 ml Volumen genommen.
Nach der Probenahme werden 35 ml Methanol zugesetzt und
dann weitere 200 ml entnommen. Der Fermentor wird erneut
verschlossen. Die anaerobe Fermentierung wird bei der angegebenen
Temperatur sieben Tage lang fortgesetzt. Die
erhaltene Fermentbrühe ist die 2. Generation.
Die 2. Generation wird gründlich homogenisiert, dann
werden 10 Vol.-% entnommen und durch das gleiche Volumen
Nährmedium der folgenden Zusammensetzung ersetzt:
1,0 Liter Trinkwasser (30-32°C)
35 ml Methanol
10 ml Hydrolysat aus 5,0 g Maisquellwasser
3,0 g Ammoniumhydrogencarbonat
0,1 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,02 g Natriumhydrogensulfit.
35 ml Methanol
10 ml Hydrolysat aus 5,0 g Maisquellwasser
3,0 g Ammoniumhydrogencarbonat
0,1 g Magnesiumchlorid
0,05 g Kobaltchlorid
0,03 g 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,02 g Natriumhydrogensulfit.
Nach Zugabe der Nährstoffe wird die Fermentbrühe
gründlich homogenisiert, der Fermentor wird verschlossen
und die Fermentierung bei 32-34°C weitere 24 Stunden lang
fortgesetzt. Danach ist die Herstellung des Inokulums beendet.
Die Fermentbrühe ist zur Produktion des Coenzyms
B₁₂ geeignet.
Dieses Beispiel zeigt die Herstellung des Inokulums
im Maßstab eines Kleinbetriebes.
In einen Versuchsfermentor von 2,0 m³ Nutzvolumen
werden 1000 Liter auf 30-32°C vorgewärmtes Trinkwasser
eingepumpt. Dann werden die folgenden, auf die im Beispiel
1 beschriebene Weise vorbereiteten Nährstoffe zugegeben:
7,0 l Methanol
20,0 l Hydrolysat aus 10 kg Maisquellwasser
6,0 kg Ammoniumhydrogencarbonat
0,2 kg Magnesiumchlorid
0,01 kg Kobaltchlorid
0,006 kg 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,06 kg Natriumhydrogensulfit.
20,0 l Hydrolysat aus 10 kg Maisquellwasser
6,0 kg Ammoniumhydrogencarbonat
0,2 kg Magnesiumchlorid
0,01 kg Kobaltchlorid
0,006 kg 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,06 kg Natriumhydrogensulfit.
Das die genannten Stoffe enthaltende Nährmedium wird gründlich
homogenisiert. Dann werden 400 l anaerober Abwasserschlamm
gemäß Beispiel 1 zugesetzt. Das Volumen wird mit
Trinkwasser der Temperatur von 30-32°C auf 2 m³ aufgefüllt.
Nach dem Homogenisieren wird die Arbeitsöffnung
des Fermentors verschlossen und mit der anaeroben Fermentierung
bei 32-34°C begonnen.
Der Inhalt des Fermentors wird einmal täglich 20 Minuten
lang gerührt, dann wird eine Probe genommen, nach
Zusatz von 7,0 Liter Methanol erneut 20 Minuten lang gerührt,
eine weitere Probe genommen und dann weitere 24 Stunden
lang fermentiert. An der vor dem Methanolzusatz genommenen
Probe werden der pH-Wert und die Methanolkonzentration
gemessen, die nach dem Methanolzusatz genommene
Probe dient zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Biogasentwicklung.
Am siebenten Tag der Fermentierung wird die Kultur
(die 1. Generation) auf ein frisches Nährmedium weitergeimpft.
Dabei wird der Maßstab im Verhältnis 1 : 5 vergrößert.
In einen Fermentor von 10 m³ Nutzvolumen werden
6 m³ auf 30-32°C vorgewärmtes Trinkwasser gepumpt. Dazu
werden folgende, auf die beschriebene Weise vorbereitete
Nährstoffe gegeben:
35,0 l Methanol
100,0 l Hydrolysat aus 50 kg Maisquellwasser
30,0 kg Ammoniumhydrogencarbonat
1,0 kg Magnesiumchlorid
0,05 kg Kobaltchlorid
0,03 kg 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,30 kg Natriumhydrogensulfit.
100,0 l Hydrolysat aus 50 kg Maisquellwasser
30,0 kg Ammoniumhydrogencarbonat
1,0 kg Magnesiumchlorid
0,05 kg Kobaltchlorid
0,03 kg 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,30 kg Natriumhydrogensulfit.
Nach gründlichem Vermischen werden die 2 m³ Fermentbrühe
der 1. Generation eingepumpt. Das Volumen wird mit
auf 30-32°C vorgewärmtem Trinkwasser auf 10 m³ aufgefüllt.
Nach gründlichem Rühren wird die Fermentierung bei 30-32°C
begonnen.
Der Inhalt des Fermentors wird jeden Tag 30 Minuten
lang aufgerührt, dann wird eine Probe genommen, nach Zusatz
von 35 l Methanol wird erneut 30 Minuten lang gerührt
und dann eine weitere Probe genommen. An den Proben werden
die bereits erwähnten Parameter jeden Tag gemessen.
Von der Fermentbrühe der 2. Generation werden nach
40minütigem Rühren 10 Vol.-% (1 m³) entnommen und durch
das gleiche Volumen Nährboden der folgenden Zusammensetzung
ersetzt:
35,0 l Methanol
10,0 l Hydrolysat aus 5,0 kg Maisquellwasser
3,0 kg Ammoniumhydrogencarbonat
0,1 kg Magnesiumchlorid
0,05 kg Kobaltchlorid
0,03 kg 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,02 kg Natriumhydrogensulfit
10,0 l Hydrolysat aus 5,0 kg Maisquellwasser
3,0 kg Ammoniumhydrogencarbonat
0,1 kg Magnesiumchlorid
0,05 kg Kobaltchlorid
0,03 kg 5,6-Dimethylbenzimidazol
0,02 kg Natriumhydrogensulfit
werden in 0,5 m³ auf 30-32°C vorgewärmtem Leitungswasser
gelöst. Die Lösung wird in den Fermentor eingespeist. Dann
wird das Volumen mit auf 30-32°C vorgewärmtem Leitungswasser
auf 10 m³ aufgefüllt. Es wird noch 30 Minuten
lang gerührt und dann weitere 24 Stunden lang anaerob
fermentiert. Danach ist die Herstellung des Inokulums
beendet. Das Inokulum hat einen pH-Wert von 5,4-5,8,
die Biogasproduktion beträgt 0,5-0,8 l/l Fermentationsbrühe
und Tag, der Wirkstoffgehalt ist 8,3 mg/l. Die Fermentationsbrühe
ist zur fermentativen Produktion des Coenzyms B₁₂
geeignet. Die Vorbereitung der Nährstoffe und die Qualitätsuntersuchung
des Maisquellwassers werden auf die im
Beispiel 1 beschriebene Weise vorgenommen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines neuen
- eine gemischte, anaerobe, mesophile, methanproduzierende
Mikropopulation enthaltenden - Inokulums für die Erzeugung
des Coenzyms B₁₂ (Cobamid) durch diskontinuierliche,
halbkontinuierliche oder kontinuierliche anaerobe Fermentation
unter septischen Bedingungen, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- - 75-85 Vol.-% eines aus Methanol, Hydrolysat des Maisquellwassers, Ammoniumhydrogencarbonat, Magnesiumchlorid, Kobaltchlorid, 5,6-Dimethylbenzimidazol, Natriumhydrogensulfit und Leitungswasser bestehenden Nährbodens mit 15-25 Vol.-% anaerobem, verrottetem Abwasserschlamm vermischt,
- - das Gemisch eine Woche lang unter Zusatz von täglich 0,3-0,5 Vol.-% Methanol anaerob, mesophil und septisch fermentiert,
- - die erhaltene Fermentbrühe (1. Generation) oder einen Teil davon zu einem mehrfachen, vorzugsweise 4-6fachen Volumen Nährboden der gleichen Zusammensetzung gibt und die Fermentierung unter den gleichen Bedingungen bis zum Erreichen eines pH-Wertes von 5-5,5 fortsetzt,
- - einen Teil der dabei erhaltenen Fermentbrühe (2. Generation), vorzugsweise 5-15 Vol.-%, fortnimmt und durch das gleiche Volumen eines die gleichen Nährstoffe enthaltenden, jedoch an Präkursoren reicheren Nährbodens ersetzt und
- - gewünschtenfalls die Fermentierung noch ein bis zwei Tage fortsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man zu dem Nährmedium 15-25 Vol.-%
anaeroben, verrotteten Abwasserschlamm aus der städtischen
Abwasserreinigung gibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Abwasserschlamm
den frisch aus dem Nachverrotter der städtischen Abwasserreinigung
entnommenen Abwasserschlamm verwendet.
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