DE3426824A1 - Verfahren zur herstellung von platten aus austenitischem nichtrostendem stahl - Google Patents
Verfahren zur herstellung von platten aus austenitischem nichtrostendem stahlInfo
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Description
Es ist bekannt, daß nichtrostender Stahl ausgezeichnete Korrosions- und Wärmebeständigkeit aufweist und je nach
:) seiner Zusammensetzung in Stahl von austenitischem, ferritischem
und austenitisch-ferritischem Typ (Duplexstahl) eingeteilt wird. Unter diesen nichtrostenden Stählen werden
meist nur die austenitischen Stähle SUS 304 und 316 verwendet. Diese Arten austentischer nichtrostender Stäh-Ie
werden als korrosions- und wärmebeständiger Werkstoff,
nichtmagnetischer Baustahlplatten und Stahlplatten für Tieftemperaturzwecke verwendet. In den letzten Jahren werden diese
Stähle in Kombination mit niedriglegiertem Stahl als plattierter Stahl verwendet.
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, austenitischen nichtrostenden Stahl einer Mischkristallbehandlung zu unterziehen.
Der Zweck dieser Behandlung ist 1. die vollständige Umwandlung des Karbids und Nitrids in Mischkristalle
unter nachfolgender Abschreckung, wodurch das Karbid
und das Nitrid während der nachfolgenden Abkühlungsstufe nicht ausfallen,und 2. die Beseitigung des durch
das Warmwalzen verursachten verspannten inhomogenen Gefüges.
Die Mischkristallbehandlung ist jedoch nicht geeignet, Energie einzusparen, da sie ein erneutes Erwärmen
und Abschrecken auf der Außenseite der Fertigungsstraße erforderlich macht. Außerdem ist der Bereich,
innerhalb dessen eine dicke Platte hergestellt werden kann, durch den Wärmebehandlungsofen beschränkt.
Ferner haben die Stähle SUS 304 und 316 eine niedrigc Streckgrenze, durch die der Einsatzbereich für die
dicken Platten aus nichtrostendem Stahl als Bauwerkstoffe beschränkt wird.
Zur Erweiterung des Einsatzbereiches der Stähle SUS 304 und 316 wurden die Mengen an Zusatzelementen gesteigert,
wodurch die Festigkeit mehr oder weniger angehoben werden konnte. Diese Maßnahme ist jedoch mit einer Steigerung
der Produktionskosten verbunden, so daß sie keine grundsätzliche Lösung darstellt.
Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines
verbesserten Verfahrens zur Herstellung von Platten aus austenitischem nichtrostendem Stahl, bei dem verglichen
mit dem Mischkristallbehandlungsverfahren gemäß dem Stand der Technik weit mehr Energie eingespart wird und
auch bessere Erzeugnisse erzielt werden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Platten aus austenitischem nichtrostendem Stahl, enthaltend
bis zu 0,08 Gew.-% Kohlenstoff, bis zu 1,0 Gew.-% Silizium, bis zu 2,0 Gew.-% Mangan, 8,0 bis 16,0 Gew.-%
Nickel, 16,0 bis 20,0 Gew.-% Chrom, 0 bis 3,0 Gew.-% Molybdän, bis zu 0,. 25 Gew.-% Stickstoff, wobei der Rest
auf Eisen und unvermeidliche Verunreinigungen entfällt,
20 gekennzeichnet durch folgende Stufen:
Walzen eines Rohlings aus nichtrostendem Stahl bei einer Temperatur von über T_ = 940 + 3 0 (IMo)0C und
Abkühlen des gewalzten Rohlings von einer Temperatur von über 8000C auf eine Temperatur von unter 5000C bei einer
Abkühlungsgeschwindigkeit von über Rc (°C/sec.) entsprechend den folgenden Gleichungen:
log (Rc) = - 0,32 + 14 (%C + %N) - 0,067 (%Mo)
wenn (%C + %N) ^ 0,1 Gew.-%; und log (Rc) = 1,08 - 0,0.67 (%Mo)
wenn (%C + %n) > 0,1 Gew.-%.
Die oben erwähnten sowie weitere Aufgaben und Vorteile der Erfindung werden in der nachfolgenden Beschreibung
und anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 auf einer Tabelle die Beziehung zwischen der Endwalztemperatur und dem Gefüge des Stahls
SUS 304, wobei die Molybdänmenge in den Stählen SUS 316 und SUS 316LN und die Endwalzteraperatur
variiert werden;
Fig. 2 in einem Diagramm die Besiehung zwischen dem
Durchmesser der /"-Teilchen und den der Mischkristallbehandlung
zu unterziehenden Stählen, wobei die Stähle SUS 304 und SUS 316 unter verschiedenen Walzbedingungen gewalzt werden,
die der Endwalζtemperatur innerhalb eines
durch die Erfindung definierten Bereichs genügen; und
Fig. 3 in einem Diagramm die Beziehung zwischen den Mengen an (Kohlenstoff + Stickstoff) und
Molybdän, wobei die verschiedenen Stahlproben auf 12000C erwärmt und dann bei einer Dickenabnahme
um 20 bzw. 15% bei.11000C und 10500C gewalzt,
bei einer Geschwindigkeit von O,8°C/Sekunde auf 8000C abgekühlt und dann einer beschleunigten Abkühlung
■unterworfen werden.
Die in jüngster Zeit erzielten Fortschritte auf dem Gebiete der Wärmebehandlung bei der Stahlherstellung sind
bemerkenswert. So z.B. wurde eine Walztechnik entwickelt, die es ermöglicht, die Qualitätsschwankungen herabzusetzen.
Ausgehend von der Erwärmung und Abkühlung von Stahlplatten, die auf der Außenseite der Fertigungsstraße
durchgeführt wurden, wie im Verfahren zur Abkühlung von Stahlplatten gemäß der JA-PS 61 415/1976 geoffenbart
ist, wurde eine Technik bzw. Anlage entwickelt, bei der Stahlplatten nach dem Warmwalzen auf der Fertigungsstraße
einer beschleunigten Abkühlung unterzogen werden. Ausgehend von dieser Technik wurde die Wärmebehandlung
von austcnitischem nichtrostendem Stahl untersucht, und
es gelang, die Probleme zu lösen, die während der Mischkristal lbehandlung durch Walzen von nichtrostendem Stahl
innerhalb des J^-Rekristallisationsbereichs auftreten.
Außerdem wird durch die rasche Abkühlung des nichtrostenden Stahls auf der Fertigungsstraße bei einer über der
kritischen Geschwindigkeit liegenden Abkühl ungsge~.chwin~
digkeit innerhalb eines spezifischen Temperaturbereichs nach dem Walzen die Ausfällung des Chromkarbids und
-nitrids beschränkt.
-nitrids beschränkt.
Um durch Rekristallisation ein Gefüge aus kleinen und
gleichmäßigen Teilchen zu erzielen, wurde insbesondere das Rekristallisationsverhalten untersucht und festgestellt, daß dieses grundsätzlich vom Durchmesser der
^-Teilchen auf frühem Stadium, der Dickenabnahme, der Temperatur und der chemischen Zusammensetzung abhängt. Fig. 1 zeigt die Beziehung zwischen der Endwal ζtemperatur und dem Gefüge des Stahls SUS 304 mit bis zu 3,2 Gew.-% Molybdän (A - D) und der Stähle SUS 316 (E) und SUS 316LN (F) von einer Zusammensetzung, wie sie in Tabelle I angegeben ist, die auf 1200°C erwärmt, durch Variieren der Endwalztemperatur auf eine Dicke von 12 mm gewalzt und dann abgekühlt werden.
gleichmäßigen Teilchen zu erzielen, wurde insbesondere das Rekristallisationsverhalten untersucht und festgestellt, daß dieses grundsätzlich vom Durchmesser der
^-Teilchen auf frühem Stadium, der Dickenabnahme, der Temperatur und der chemischen Zusammensetzung abhängt. Fig. 1 zeigt die Beziehung zwischen der Endwal ζtemperatur und dem Gefüge des Stahls SUS 304 mit bis zu 3,2 Gew.-% Molybdän (A - D) und der Stähle SUS 316 (E) und SUS 316LN (F) von einer Zusammensetzung, wie sie in Tabelle I angegeben ist, die auf 1200°C erwärmt, durch Variieren der Endwalztemperatur auf eine Dicke von 12 mm gewalzt und dann abgekühlt werden.
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Bei den Tests wurde ausgehend vom tatsächlichen Walzvorgang die Dickenabnahme pro Durchgang mit 10 bis 20 % gewählt,
so daß bei den Versuchen unter den die Rekristallisation beeinflussenden Faktoren die Temperatur und die
chemische Zusammensetzung Variable sind. Wie aus Fig. 1 hervorgeht, steigt mit zunehmender Molybdänmenge im Stahl
SOS 304 (Probe A) die für die vollständige Rekristallisation erforderliche Endwalζtemperatur an. Bei den Proben C,
E und F ist jedoch das Rekristallisationsverhalten fast gleich, obwohl die Molybdänmenge dieselbe ist, jedoch sind
die Mengen an C, N, Si^ Ni und Cr verschieden. Beim austenitischen
nichtrostenden Stahl vom Typ SUS 304 und SUS 316 (einschließlich der Marken L, N und LN) hängt somit die
Rekristallisationstemperatur von der Molybdänmenge ab, so daß es duch den Abschluß des Walzens bei einer Temperatur
von über T-. = 940 + 30 (%Mo) möglich ist, einen Stahl
mit einem Gefüge zu erhalten, das rekristallisiertes gleichmäßiges feines Korn enthält. Der Grund dafür, daß
Molybdän eine weit größere die Rekristallisation verhin-r
dernde Wirkung aufweist, ist dadurch gegeben, daß die Atome des Eisens, das das Grundmetall des Stahls darstellt,
nicht angepaßt sind. Insbesondere weisen die Atome von Si, Mn, Cr und Ni denselben Radius auf wie die Fe-Atome des
Stahls, der Radius der Molybdänmoleküle ist jedoch weit größer als der der Fe-Atome. Als Folge ist das Ausmaß der
Fehlanpassung so groß, daß die Widerstandswirkung des gelösten Stoffes zunimmt, was seinerseits eine beträchtliche,
die Rekristallisation verhindernde Wirkung nach sich zieht. Da die Elemente Kohlenstoff und Stickstoff zu den eindringenden
Elementen gehören, kann davon ausgegangen werden, daß ihr Einfluß gering ist.
Das durch den Abschluß des Walzvorgangs bei einer Tempe-
— O _
ratur von über TD = 940 + 30 (% Mo) erzielbare rekristallisierte
Gefüge weist ein weit feineres Korn auf als der der Mischkristallbehandlung unterworfene nichtrostende
Stahl gemäß dem Stand der Technik, so daß aufgrund des feinkörnigen Gefüges eine hohe Zugfestigkeit erzielt werdon
kann.
Fig. 2 zeigt den Unterschied zwischen dem Durchmesser (dr) der i^-Teilchen von SUS 304 (Probe A) und SUS 316
(Probe E)/ die unter verschiedenen Walzbedingungen gewalzt werden, die einer Walztemperatur >. TD (°C) genügen,
welche die erfindungsgemäße Rekristallisationsbedingung
darstellt, und die Streckgrenze (SG) des der Mischkristallbehandlung unterworfenen nichtrostenden
Stahls (10500C, 30 min). In jedem Fall kann festgestellt
werden, daß bei Abnahme des Durchmessers der ,/'"'-Teilchen,
-1/2
d.h. bei Zunahme von (dr) ' , die Differenz ΛSG der Streckgrenze (SG) im Hinblick auf den der Mischkristallbehandlung unterworfenen nichtrostenden Stahl zunimmt, wodurch die Zugfestigkeit ansteigt. Bei Abnahme der Korngröße kann ei.
zielt werden.
d.h. bei Zunahme von (dr) ' , die Differenz ΛSG der Streckgrenze (SG) im Hinblick auf den der Mischkristallbehandlung unterworfenen nichtrostenden Stahl zunimmt, wodurch die Zugfestigkeit ansteigt. Bei Abnahme der Korngröße kann ei.
zielt werden.
größe kann eine Zugfestigkeit von maximal 100 N/mm er-
Die für die Unterdrückung der Ausfällung von Chromnitrid und -karbid im Korn wirksamen Abkühlungsbedingungen wurden
durch Simulierung eines Walzvorgangs unter Einsatz einer Hochdruckkompressionsprüfmaschine beurteilt, wobei
die Prüfstücke bei verschiedenen Abkühlungsgeschwindigkeiten abgekühlt und dann elektrolytisch mit 10%-iger
Oxalsäurelösung elektrolytisch geätzt wurden (Stromdichte lA/dm , 90 see). Die folgende Tabelle II zeigt die
Anwesenheit oder Abwesenheit von ausgefällten Teilchen, wenn der Probostahl A auf 1200 C erwärmt, seine Dicke um
20 % bei 1000°C bzw. 950°C zur Erzielung eines feinkristallinen
Gefüges vermindert, bei einer Geschwindigkeit
von 0,8°C/sec entsprechend der Luftabkühlungsgeschwindigkeit
des Stahlwerkstoffs bei einer Dicke von ca. 20 mm vor Beginn der beschleunigten Abkühlung abgekühlt
und dann unter verschiedenen Abkühlungsbedingungen (Abkühlungsgeschwindigkeit,
Beginn und Einstellung der Abkühlung) abgekühlt wurde.
Temperatur bei Abküh lungsbe ginn ( C) |
Tabelle II | Abkühlungs- geschwin digkeit (°C/sec) |
Ausfällung | |
800 | 10 | - | ||
Bedin gung |
800 | Temperatur bei Abküh- lungsende |
5 | - |
1 | 800 | Raumtemp. | 3 | + |
2 | 800 | Raumtemp. | 1 | + |
3 | 800 | Raumterap. | 5 | - |
4 | 800 | Raumtemp. | 5 | - |
5 | 800 | 450 | 5 | + |
6 | 800 | 500 | 5 | + |
7 | 700 | 550 | 5 | + |
8 | 750 | 600 | 5 | + |
9 | 850 | 500 | 5 | — |
10 | 500 | |||
11 | 500 | |||
Der Vergleich der Bedingungen 1 bis 4 zeigt, daß es notwendig ist, bei einer Geschwindigkeit von über 5°C/sec
abzukühlen, und der Vergleich von Bedingung 1 mit den Bedingungen 5 bis 8 zeigt, daß die Abkühlungstemperatur 5000C oder weniger betragen
muß. Wird die Abkühlung bei 550 oder 6000C beendet, kommt es während der auf die beschleunigte Abkühlung
folgenden Luftkühlung (bei diesem Experiment wurde diese
bei einer Abkuhlungsgeschwindigkeit von 0,8°C/sec simuliert)
zur Ausfällung. Die Abkühlungsendtemperatur kann jede beliebige Temperatur sein, solange diese 5000C beträgt
oder darunter liegt. Ist die Endtemperatur niedrig, so kommt es im Stahlwerkstoff zu Spannungen, so daß eine
Temperatur von ca. 500 C bevorzugt wird. Wie aus dem Vergleich
von Bedingung 6 mit den Bedingungen 9 bis 11 hervorgeht, sollte die Anfangstemperatur der Abkühlung nicht
unter 8000C liegen. Beträgt die Anfangstemperatur der Abkühlung
750 C oder 700 C, kommt es zur Ausfällung.
Das Ergebnis der Untersuchung der Testergebnisse zeigt, daß es, wird die Probe A (SUS 304) im Rekristallisationsbereich gewalzt, zur Verhinderung der Ausfällung von
Chromkarbid und -nitrid notwendig ist, die beschleunigte Abkühlung bei einer Geschwindigkeit von über 5°C/sec in
einem Bereich von über 800 C und unterhalb von 500 C durchzuführen. Da davon auszugehen ist, daß die kritische
Abkühlungsgeschwindigkeit von den Mengen an C, N und Mo
abhängt, wurden die folgenden Untersuchungen durchgeführt:
Fig. 3 zeigt die Beziehung zwischen den Mengen an (C + N) und Ho und der kritischen Abkuhlungsgeschwindigkeit, wenn
die in Tabelle I aufgeführten Proben A, C, D und F und
die in der nachfolgenden Tabelle III aufgeführten Proben G-M auf 12000C erwärmt, ihre Dicke um 20 bzw. 15% bei
110Q°C und 1050°C vermindert, die Proben dann auf 800°C bei einer Geschwindigkeit von 0,8°C/sec abgekühlt und
dann einer beschleunigten Abkühlung unterworfen werden.
Zusammensetzung des Prüfstahls
C | Si | Mn | P | S | Ni | Gr | Mo | gel. Al | TN . | |
G | 0,010 | 0,53 | 1,03 | 0,015 | 0,008 | 10,3 | 18,5 | 0,002 | 0,0231 | |
H | 0,028 | 0,52 | 1,12 | 0,016 | 0,009 | 9,3 | 18,5 | - | 0,001 | 0,0238 |
I | 0,051 | 0,48 | 1,04 | 0,015 | 0,008 | 8,8 | 19,3 | - | 0,001 | 0,0250 |
J | 0,076 | 0,43 | 1,03 | 0,014 | 0,007 | 9.3 | 18,8 | - | 0,002 | 0,0203 |
K | 0,011 | 0,42 | 0,96 | 0,012 | 0,008 | 12,8 | 17,4 | 3,0 | 0,001 | 0,0351 |
L | 0,075 | 0,38 | 1,14 | 0,020 | 0,008 | 12,8 | 17,5 | 2,1 | -0^001 | 0,0236 |
M | 0,010 | 0,52 | 1,54 | 0,013 | 0,006 | 9,5 | 19,3 | 0,002 | 0,143 |
Bei einer Probe, die kein Molybdän enthält, steigt in
einem Bereich von (C + N) f- 0,10 Gew.-% die kritische
Abkühlungsgeschwindigkeit mit der Menge an (C + N) an, in einem Bereich von (C + N)
> 0,10 Gew.-% ist die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit jedoch im wesentlichen
konstant, d.h. sie beträgt 10 C/sec. Bei derselben Menge an (C + N). nimmt in dem Maße wie die Molybdänmenge
zunimmt, die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit ab, beschreibt man jedoch die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit
mit einer logarithmischen Skala, so ist sie unabhängig von der Menge an (C + N) konstant. Die
kritische Abkühlungsgeschwindigkeit ergibt sich somit aus den folgenden Gleichungen:
log (Rc) = - 0,32 + 14 (%C + %N) - 0,067 (%Mo) wenn (C + N) ·<
0,10; und
log (Rc) = 1,08 - 0,067 (%Mo) wenn (C + N) > 0,10.
Das Element, das einen großen Einfluß auf die Rekristallisa
tionstemperatur hat, ist somit Molybdän, und im Hinblick auf die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit, bei
der Chrom ausfällt, sind die Einflüsse von C und N am signifikantesten, gefolgt von Molybdän. Der Einfluß der
übrigen Elemente ist nur äußerst gering.
Der Grund für die Beschränkung der Zusammensetzung ist
erfindungsgemäß folgender:
Was den Kohlenstoff betrifft, so ist es, wie Fig. 3 zeigt, notwendig, seine Menge auf 0,08 Gew.-% oder darunter zu
beschränken. Obwohl Silizium für die Desoxidation erforderlich ist, beeinträchtigt es in hohem Maße die Warmumformbarkeit,
wenn sein Mengenanteil 1,0 Gew.-% übersteigt, no daß 3?ino maximal ο Menge 1,0 % zn betragen hat.
Mangan ist ebenfalls erforderlich für die Desoxidation. Übersteigt sein Mengenanteil jedoch 2,0 Gew.-%, beeinträchtigt
es die Korrosionsbeständigkeit, so daß seine obere Grenze 2,0 % beträgt.
Chrom ist ein wichtiges Element für die Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit, insbesondere der Lochfraßkorrosionsbeständigkeit,
wenn sein Mengenanteil jedoch unter 16 % liegt, kann seine vorteilhafte Wirkung nicht in ausreichendem
Maße erzielt werden. Übersteigt die Chrommenge jedoch 20 %,ist es für die Gewährleistung der Austenitstruktur
erforderlich, eine· große Menge an Nickel zuzusetzen, wodurch die Kosten gesteigert und die Umformbarkeit
herabgesetzt werden. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, die Chrommenge in einem Bereich von 16 bis
20 Gew.-% zu halten. Nickel ist für die Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit erforderlich. Für die Aufrechterhältung
der Austenitstruktur bei der oben beschriebenen
Menge . an Chrom ist es notwendig, Nickel in einer Menge von 8,0 % oder darüber einzusetzen. Aus wirtschaftliehen
Gründen sollte die obere Grenze für die Nickelmenge jedoch 16 % betragen.
Molybdän dient der Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit, die Verwendung von über 30 % Molybdän ist jedoch
unwirtschaftlich, so daß 30 % die obere Grenze für die Mölybdänmenge ist. Der Molybdängehalt kann auch 0 % betragen.
Stickstoff ist wichtig für die Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit,
ein Einsatz von über 0,25 % Stickstoff ist jedoch unvorteilhaft, da dadurch die Härte ansteigt.
Durch Erwärmen von austenitischem nichtrostendem Stahl der Zusammensetzung innerhalb des oben angerührten Be-
reichs, wobei der Rest auf Eisen und unvermeidliche Verunreinigungen
entfällt, Walzen des nichtrostenden Stahls bei einer Temperatur von über Tn = 940 + 30 (%Mo) und
Abkühlung des gewalzten nichtrostenden Stahls von über 8000C auf unter 5000C unter Berücksichtigung von (C + N)
bei. einer kritischen Abkühlungsgeschwindigkeit (Rc) entsprechend den Gleichungen:
log (Rc) = - 0,32 + 14 (%C + %N) - 0f067 (%Mo)
wenn (C + N) * 0,10; und
10 log (Rc) β 1,08 - 0,067 (%Mo)
wenn (C + N) > 0,10,
ist es möglich, in einer einzigen Fertigungsstraße nichtrostenden Stahl derselben oder höherer Korrosionsbeständigkeit
und weit höherer Streckgrenze zu erhalten als dies der Fall ist bei einem gernäß dem Stand der Technik der
Mischkristallbehandlung unterworfenen nichtrostenden Stahl.
Nachfolgend werden konkrete Beispiele für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens angeführt:
in der nachfolgenden Tabelle IV sind die mechanischen
Parameter von SUS 304-Stahl, enthaltend 0,048 % C, 0,50 %
Si, 0,96 % Mn, 9,2 % Ni, 18,9 % Cr und 0,332 % N nach Passage einer auf 11000C erwärmten Blockwalzstraße und
nach unterschiedlicher Wärmebehandlung, das Vorhandensein oder Fehlen von Ausfällung, festgestellt durch
elektrolytische Ätzung mit 10%-iger Oxalsäure sowie das Ergebnis des Tauchtests (6 Stunden in 0,5%-iger kochender
Schwefelsäure) angegeben.
,.Bedingung Walzendtem- Abkühlungs-
ZF
Korro- Korro- Bemerkung
Probe
peratur ( C) geschwindig- (N/mm ) (N/mm ) sion* sions-
keit (°C/sec) mengei*
(g/mm )
(g/mm )
2
3
3
4
5
5
Mischkristallbehandlung 1050°Cf Abschrecken mit
Wasser
1000 950
900 950
10
583
263 | 638 |
303 | 6Ö~4 |
521 | 713 |
310 | 663 |
4,8 Kontrolle
4,7 erfindungsgemäß
4,6 erfindungsgemäß
10,3 Kontrolle 6,4 Kontrolle
*.Elektrolytisches Ätzen mit 10%-iger Oxalsäure
** Tauchtest in 0,5%-iger kochender Schwefelsäure
Die Stahlplatte hat eine Dicke von 12 mm, eine Rekristallisationstemperatur
von Tn = 9400C, eine kritische
Abkühlungsgeschwindigkeit von Rc = 6,6 C/sec, eine Anfangstemperatur für die beschleunigte Abkühlung von
800°C und eine Abkühlungsendtemperatur von 5000C.
Die in Tabelle IV angeführten Bedingungen ähneln denen, wie sie bei der Verwendung der Mischkristallbehandlung
zum Einsatz gelangen, und zwar darin, daß es zu keiner Ausfällung kommt und die Korrosionsmenge im wesentlichen
dieselbe ist. Die Streckgrenze (SG) ist jedoch aufgrund der Verkleinerung der Korngröße um 50 bis 90 N/mm gestiegen·
Obwohl in Tabelle IV nicht angegeben, da es der Erfindung entspricht, wird die beschleunigte Abkühlung
in derselben Fertigungstraße durchgeführt. Verglichen mit der Mischkristallbehandlung kann die Stufe der
Wiedererwärmung wegfallen, wodurch Kosten für Anlage und Energie gespart werden.
Die Bedingungen 4 in Tabelle IV genügen nicht der erfindungsgemäßen
Rekristallisationsbedingung, so daß ein Teil des Stahlwerkstoffs nicht der Rekristallisation unterliegt,
wodurch die Korrosion trotz der starken Intensität ansteigt. Dies kann auf der Restumformungsspannung beruhen,
welche die durch den nichtumkristallisierten Zustand hervorgerufene Korrosionsbeständigkeit beeinträchtigt. Da
die Bedingungen 5 in Tabelle IV nicht der erfindungsgemäßen kritischen Abkühlungsgeschwindigkeit genügen,
kommt es zur Ausfällung, und die Korrosionsmenge ist etwas höher als beim erfindungsgemäßen nichtrostenden
Stahl.
Die nachfolgende Tabelle V zeigt die mechanischen Parameter, das Vorhandensein oder Fehlen von Korrosion und
das Ergebnis des Tauchtests an SUS 316L in 0,5%-iger kochender
Schwefelsäure, d.h. an nichtrostendem Stahl, enthaltend
0,019 % C, 0,55 % Si, 1,32 % Mn, 13,6 % Ni, 17,4% Cr, 2,5 % Mo und 0,0288 % N, der im Stranggußverfahren zu
einer Bramme gegossen, .durch, schwache Blockwalzen gewalzt, auf
1250°C erwärmt uni
unterzogen wurde.
unterzogen wurde.
1250°C erwärmt und dann verschiedenen Wärmebehandlungen
Die Prüfstücke hatten eine Plattendicke von 5 nun, die
Rekristallisationstemperatur T_ betrug 1015 C, und die kritische Abkühlungsgeischwindigkeit Rc betrug 1,5 C/sec.
Die beschleunigte Abkühlung begann bei einer Temperatur von 800 C und endete bei 500°C. Diese Temperaturen entsprechen
den in Tabelle IV angeführten Temperaturen.
. Bedingungen Walzendtempera
tur (°C)
tur (°C)
Probe
Abkühlungs- SG geschwindig-
ZF
keit
(°C/sec)
(°C/sec)
(N/mm2) (N/mm2)
Korro- Korro- Bemerkung sion* sionsmenge**
( q/Ά )
3
4
4
Mischkristallbehandlung 233 10500C, Abschrecken mit
Wasser
1050
950
1030
1030
4
0,8
0,8
320
503 328
594
634
708 640
1,6 Kontrolle
1,5 erfindungsgemäß
3,5 Kontrolle 2,2 Kontrolle
00 I
* Elektrolytisches Ätzen mit 10%-iger Oxalsäure ** Tauchtest in 0,5%-iger kochender Schwefelsäure
K) CT)
Probe 2 aus Tabelle V, welche das erfindungsgemäße Verfahren
verkörpert, zeigt keine Korrosion und die Korrosionsmenge ist ähnlich der der Kontrollprobe 1, die der
Mischkristallbehandlung unterworfen wurde, nur stieg die Streckgrenze (SG) um 87 N/mm2 an. Diese Eigenschaften der Proben
3 und 4 genügen jedoch nicht der Rekristallisation -bw.
der kritischen Abkühlungsbedingung,,so daß ihre Korrosionsbeständigkeit
unter der der erfindungsgemäßen Proben und der Kontrolle liegt.
wie aus Tabelle V hervorgeht, ist es bei relativ hoher Rekristallisationstemperatur und bei relativ geringer
Dicke der fertiggestellten Platte schwierig, die gewünschte
Endtemperatur zu gewährleisten. In einem solchen Falle ist es vorteilhaft, die Brammen zur Verminderung
ihrer Dicke einem schwachen Walzvorgang zu unterziehen.
Wie oben ausgeführt, kann erfindungsgemäß bei der Herstellung
von Platten aus austenitischem nichtrostendem Stahl verglichen mit der 'üblicherweise verwendeten' Mischkristallbehandlung
weit mehr Energie eingespart werden. Außerdem kann verglichen mit der Mischkristallbehandlung
eine weit höhere Streckgrenze (SG) erzielt werden.
Claims (1)
- VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON PLATTEN AUS AUSTENITISCHEMNICHTROSTENDEM STAHLPatentanspruchVerfahren zur Herstellung von Platten aus austenitischem nichtrostendem Stahl, enthaltend bis zu 0,08 Gew.-% Kohlenstoff, bis zu 1,0 Gew.-% Silizium, bis zu 2,0 Gew.-% Mangan, 8,0 bis 16,0 Gew.-% Nickel, 16,0 bis 20,0 Gew.-% Chrom, 0 bis 30 Gew.-% Molybdän, bis zu 0,25 Gew.-% Stickstoff, wobei der Rest auf Eisen und unvermeidliche Verunreinigungen entfällt, gekennze lehnet durch folgende Stufen:Walzen eines Rohlings aus nichtrostendem Stahl bei einer Temperatur von über T13 = 940 + 30 (%Mo) undAbkühlen des gewalzten Rohlings von einer Temperatur von über 8000C auf eine Temperatur von unter 5000C bei einer Abkühlungsgeschwindigkeit von über Rc (°C/sec.) entsprechend den folgenden Gleichungen:log (Rc) = - 0,32 + 14 (%C + %N) - 0,067 (%Mo)wenn (%C + %N) £ 0,1 Gew.-%; und log (Rc) = 1,08 - 0,067 (%Mo) wenn (%C + %N) > 0,1 Gew.-%.
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