DE3541620C2 - - Google Patents
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- DE3541620C2 DE3541620C2 DE3541620A DE3541620A DE3541620C2 DE 3541620 C2 DE3541620 C2 DE 3541620C2 DE 3541620 A DE3541620 A DE 3541620A DE 3541620 A DE3541620 A DE 3541620A DE 3541620 C2 DE3541620 C2 DE 3541620C2
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22C—ALLOYS
- C22C38/00—Ferrous alloys, e.g. steel alloys
- C22C38/08—Ferrous alloys, e.g. steel alloys containing nickel
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
- C21D—MODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
- C21D8/00—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment
- C21D8/005—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment of ferrous alloys
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Ni-Stahlblech mit hoher Tieftemperaturzähigkeit,
hohem Rißauffangvermögen und hoher Festigkeit, wobei die Streckgrenze
bei tiefen Temperaturen bei 500-1000 MPa liegt. Bei
dem steigenden Bedarf an Energie werden sehr viele Tanks
für die Lagerung von LPG (flüssiges Propangas) und
LNG (flüssiges Erdgas) gebaut; das hat zu einer
steigenden Nachfrage nach Stahlblechen geführt, die als
Material für den Bau von Kühlbehältern geeignet sind. Statt
des herkömmlichen austenitischen Edelstahls werden Stahl
bleche mit 4,0-10,0% Ni zum Bau von Kühlbehältern ver
wendet.
In der JP-AS-15 215/1971 und der JP-OS-104 427/1980
werden zwei Verfahren für die Herstellung sol
cher Ni-Stahlbleche angegeben. In der erstgenannten Schrift wird
eine dreistufige Wärmebehandlungsvorschrift angegeben,
nach der ein kohlenstoffarmer Ni-Stahl oberhalb des Ac₃-Punktes
normalgeglüht wird, dann zwischen Ac₁- und Ac₃-Temperatur
erwärmt und abgeschreckt wird, und der so gehärtete
Stahl dann unterhalb des Ac₁-Punktes angelassen wird.
Die zweite Schrift gibt ein Verfahren an, bei dem ein
Stahl zwischen 1100°C und der Ar₃-Temperatur um 60% oder
mehr umgeformt, dann über 30 bis 60 min zwischen Ar₃-
und Ar₁-Temperatur gehalten, dann abgeschreckt und
schließlich unterhalb des Ac₁-Punktes angelassen wird.
Die so hergestellten Ni-Stahlbleche haben eine hohe Festigkeit
und eine hervorragende Zähigkeit bei tiefen Temperaturen.
Um die Sicherheit von LNG- und LPG-Tanks weiter zu erhöhen,
unternimmt die Industrie große Anstrengungen durch Einsatz
von Stahlblechen mit hoher Tieftemperaturzähigkeit, hoher
Festigkeit, hohem Rißauffangvermögen und möglichst kleiner
Schwankung der Spezifikationen.
Der Begriff "Rißauffangvermögen" steht für die Fähigkeit
des Stahls, das Fortschreiten eines einmal vorhandenen
spröden Risses plastisch aufzufangen. Es sind viele Vor
gänge bekannt, die zur Verbesserung des Rißauffangvermögens
beitragen können, und zwei davon werden hier be
schrieben.
Die JP-OS-100 624/1983 gibt
ein Verfahren an, bei dem ein Ni-Stahl roh warmgewalzt
wird, der Nb und eine Auswahl der Elemente B, Ti,
Cu, Cr enthält; die Schlußwalzung erfolgt bei Temperaturen
im Dualphasengebiet, schließlich werden Ab
schrecken und Anlassen beschrieben.
Das Warmwalzen im Dualphasengebiet führt zu einer Verbesserung
des Rißauffangvermögens. Ein anderes bekanntes
Verfahren zur Herstellung eines Stahlblechs mit verbessertem
Rißauffangvermögen wird in der JP-OS-217 629/1983
angegeben. Bei diesem Verfahren
wird das Walzen bei tieferen Temperaturen und nach genauen
Stichplänen durchgeführt: eine Ni-Stahlblbramme mit Cr und/oder Mo
als Legierungselementen wird auf 1150°C erhitzt, um mindest 60%
bei höchstens 850°C in mehreren Stichen
gewalzt, sofort danach wassergekühlt und dann bei Temperaturen
unterhalb des Ac₁-Punktes angelassen.
Diese Verfahren sind im wesentlichen gleich denen, die in
der JP-AS-15 215/1971 und der JP-OS-104 427/1980
angegeben sind und die das Ziel haben, Stahlbleche mit
verbesserter Festigkeit und Tieftemperaturzähigkeit herzu
stellen. Der Kern dieser Verfahren ist, eine Feinkornstruktur
im Stahl einzustellen, damit die Fähigkeit des Ni,
spröde Risse am Weiterwachsen zu hindern, voll ausgenutzt
werden kann. Der Wirkungsgrad dieser Verfahren zur Verbesserung
des Rißauffangvermögens kann nicht als zufriedenstellend
angesehen werden, und es werden widersprüchliche
Ergebnisse erzielt.
Aus der DE-OS 27 38 250 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Stahlblech mit ausgezeichneter Zähigkeit bei tiefen Temperaturen,
welches insbesondere im Rohrleitungsbau Verwen
dung finden soll, bekannt. Die Stahlbramme weist 0,01 bis
0,13% C, 0,05 bis 0,8% Si, 0,8 bis 1,8% Mn, 0,01 bis 0,08% Al
insgesamt, 0,08 bis 0,40% Mo und nicht mehr als 0,015% Si
auf, Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen. Bei
dem Verfahren gemäß DE-OS 27 38 250 wird die Stahlbramme auf
eine Temperatur von höchstens 1150°C erhitzt und durch mindestens
drei Walzstiche mit einer prozentualen Abnahme von
mindestens 2% je Walzstich in einem Temperaturbereich von
900 bis 1050°C mit einem gesamten Abwalzgrad von mindestens
50% und bei einer Endtemperatur von höchstens 820°C ge
walzt. Das Nickel soll zur Verbesserung der Festigkeit und
Zähigkeit des Grundmetalls beitragen und die Höchstgrenze
des Nickelgehalts beträgt vorzugsweise 1,0%. Die bevorzugten
Erwärmungstemperaturen der Bramme betragen zwischen 1050
und 1150°C.
Aus der DE-OS 30 12 139 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines im Walzzustand hochfesten und hochzähen Stahls be
kannt. Bei diesem Verfahren soll die durch das Walzen ver
größerte Anisotropie des nicht normalgeglühten Stahls durch
den Zusatz von 0,0005 bis 0,005% Ca verringert werden. Ferner
wird dem Stahl Ti und N zugesetzt, um die Zähigkeit des
Stahls durch im Stahl fein verteiltes Titannitrid zu verbessern.
Die Höchstgrenze des Nickelgehalts beträgt bei diesem
Verfahren 2,0%.
Aus der US-PS 36 19 302 ist ein Verfahren zum Wärmebehandeln
eines Stahlblechs bekannt, das 1,5 bis 10,0% Ni, 0,1 bis
5,0% Mn und außerdem Mo, Cu, Cr, Nb und/oder V enthält,
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen. Bei diesem
Verfahren wird zur Verbesserung der Tieftemperaturzähigkeit
das Stahlblech warmgewalzt und danach einer Wärmebehandlung
bei einer Temperatur oberhalb des Ac₃-Punktes unterzogen und
anschließend abgekühlt, vorzugsweise durch Luftkühlung.
Danach wird das Stahlblech wieder auf eine Temperatur im Be
reich zwischen dem Ac₁-Punkt und dem Ac₃-Punkt erwärmt. Das
erwärmte Stahlblech wird anschließend aus diesem Temperatur
bereich, in dem das Stahlblech eine aus Austenit und
Ferrit bestehende Zweiphasenstruktur aufweist, wieder abge
kühlt, vorzugsweise durch Luftkühlung. Danach wird das ge
kühlte Stahlblech wieder auf eine Temperatur unterhalb des
Ac₁-Punktes angelassen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Mängel
der bekannten Ni-Stahlbleche zu beseitigen und
ein Verfahren bereitzustellen, mit dem Ni-Stahlbleche mit hoher Festigkeit,
Tieftemperaturzähigkeit und hohem Rißauffangvermögen hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß Anspruch 1
gelöst.
Die Lösung der
Aufgabe beruht auf dem Befund, daß die Bruchzähig
keitszahl (Kca), die ein Maß für das Rißauffangvermögen ist,
von einer wirksamen Korngröße abhängt. Dies wird
in Fig. 1 gezeigt.
Der hier verwendete Begriff der "wirksamen Korngröße" wird
für ein scheinbares Korn verwendet, wie man es, begrenzt
durch seine Bruchflächen, bei Bruchbeobachtungen zu sehen
bekommt. Die wirksame Korngröße wird als der Bereich
definiert, durch den die Spaltbrüche in nahezu gerader
Linie hindurchgehen. Genaueres über den Begriff der wirk
samen Korngröße findet man bei Matsuda et al.: "Toughness and
Effective Grain Size in Heat Treated Low-Alloy High Strenghth
Steels" in "Toward Improved Ductility and Toughness", Climax
Molybdenum Development Company (Japan) Ltd. (1971).
Wie vorgeschlagen, kann man das
Rißauffangvermögen durch eine Verfeinerung der wirksamen
Korngröße verbessern.
Es konnte gezeigt werden, daß die
wirksame Korngröße von
- a) der Erwärmungstemperatur der Bramme, und
- b) der Austenit-Korngröße
abhängt.
In der Beschreibung wird unter
"Stahl" ein
Gußprodukt, eine Bramme, ein Block, ein
Knüppel, ein Walzblock, ein Stahlblech oder ein Stahlstab verstanden.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt den Zusammenhang zwischen der wirksamen
Korngröße und dem Bruchzähigkeitskennwert Kca,
wie man ihn durch einen Bruchversuch (z. B. Robertson-Versuch)
an 9% Ni-Stahlplatten mit 32 mm Dicke unter verschiedenen
Bedingungen erhält.
Fig. 2 zeigt den Zusammenhang zwischen Si-Gehalt und
Anlaßtemperatur für 9% Ni-Stahlproben. Die Proben wurden bei 800°C
1 Stunde lang gehalten, danach luftgekühlt, angelassen, 1 Stunde lang bei der jeweiligen Anlaßtemperatur gehalten und danach in Wasser
abgeschreckt. Kurvenparameter in Fig. 2 ist die Energie in
10 Nm/cm² bei einer Lufttemperatur von -196°C.
Die Fig. 3-5 zeigen drei charakteristische Eigenschaften
eines 9% Ni-Stahls mit jeweils der gleichen Zusammen
setzung.
Fig. 3 zeigt die Abhängigkeit der wirksamen Korngröße
von der Erwärmungstemperatur der Bramme.
Fig. 4 zeigt den Einfluß der Erwärmungstemperatur der
Bramme auf das Verhältnis von der Austenitkorngröße (d γ) zur wirksamen
Korngröße (d eff).
Fig. 5 zeigt den Zusammenhang zwischen wirksamer Korngröße und
Austenitkorngröße.
Als Ausgangsmaterial für das Verfahren gemäß der
Erfindung wird ein Stahl verwendet, der in einem Elektro
ofen, Konverter oder ähnlichem erschmolzen wurde und dann
im Strangguß oder zu Brammen oder Blöcken abgegossen wurde.
Dieser Stahl enthält 2,0 bis 10,0% Ni; 0,01 bis 0,20% C;
höchstens 0,5% Si; 0,1 bis 2,0% Mn;
0,005 bis 0,1% lösliches Al; Rest Eisen und zufällige
Verunreinigungen.
Ni ist in der Bramme enthalten, um dem Stahl die Tieftemperatur
zähigkeit zu verleihen. Wenn der Ni-Gehalt unter
2,0% liegt, wird die erwünschte Tieftemperaturzähigkeit
nicht erreicht. Da diese Eigenschaft bei einem Ni-Gehalt
von 10% in eine Sättigung übergeht, ist ein Ni-Überschuß
darüber hinaus unwirksam. Wenn der Ni-Gehalt zwischen
2,0 und 4,0% liegt, erhält man einen Stahl mit geringer
Zugfestigkeit (<550 MPa) und hoher Zähigkeit. Liegt der Ni-Gehalt zwischen
4,0 und 10%, so erhält man einen Stahl mit hoher Zugfestigkeit
(550 MPa) und hoher Zähigkeit.
C wird zulegiert, um die hohe Festigkeit und Härtbarkeit
zu sichern. Wenn der C-Gehalt unter 0,01% liegt, ist die
Härtbarkeit zu gering, um die gewünschte Härte zu garantieren.
Mit mehr als 0,20% C erhält man die gewünschte Tief
temperaturzähigkeit nicht.
Si wird üblicherweise zum Stahl als Desoxidationsmittel
und zur Steigerung der Festigkeit hinzulegiert. Wenn der
Si-Gehalt 0,5% übersteigt, macht sich eine Verschlechterung
der Tieftemperaturzähigkeit bemerkbar. Ein Si-Gehalt
von unter 0,04% wird insbesondere bevorzugt eingestellt,
weil dadurch die Anlaßsprödigkeit bei Temperaturen unter
halb 500°C deutlich verbessert wird. Das zeigt Fig. 2.
Mn kann zur Verbesserung der Härtbarkeit und der Tief
temperaturzähigkeit das Ni teilweise ersetzen. Überschuß an
Mn kann aber Anlaßsprödigkeit hervorrufen, so daß der
günstigste Gehalt von Mn zwischen 0,1 und 2,0% liegt.
Al wird als Desoxidationsmittel und zur Kornfeinung des
Stahls zulegiert. Eine andere wichtige Aufgabe des Al ist
das Fixieren des N, und zu diesem Zweck muß wenigstens
0,005% Al vorhanden sein. Wenn Al jedoch im Überschuß
zulegiert wird, kann es Einschlüsse bilden, die der Tief
temperaturzähigkeit abträglich sind. Daher darf der Al-Gehalt
höchstens 0,1% betragen.
Um weitere Verbesserungen der Festigkeit und Tieftemperatur
zähigkeit zu erzielen, kann der Ni-Stahl ferner
0,05-1,0% Mo, 0,1-1,5% Cr,
0,1-2,0% Cu und/oder bis zu 1,0% Nb, V oder Ti enthalten. Mo ist besonders
geeignet, um den Temperaturbereich des Anlassens zu erweitern.
Cr wirkt auch in dieser Richtung,
es verleiht dem Stahl überdies auch Festigkeit. Cu verbessert
die Korrosionsfestigkeit und die Zähigkeit. Nb und V erhöhen
die Festigkeit und verfeinern die Struktur der Matrix.
Auch Ti trägt zur Kornfeinung bei.
Der Ni-Stahl mit der vorstehend beschriebenen Zusammensetzung
wird entweder im Strangguß oder im Brammen- oder Blockguß
hergestellt. Gleich danach, während der Stahl noch warm ist,
oder nach seinem Abkühlen, wird der Stahl auf eine Temperatur
zwischen 900 und 1000°C erwärmt. Der Stahl wird dann derart warmgewalzt,
daß der Abwalzgrad bei einer Temperatur von höchstens 850°C 40 bis 70%
beträgt und der letzte Stich bei
700 bis 800°C erfolgt. Vor dem Warmwalzen
wird der Stahl auf 900 bis 1000°C erwärmt; diesse Bedingung hängt mit dem
nachfolgenden Umformvorgang zusammen und ist wichtig für die
Herstellung eines feinen wirksamen Korns.
Als Ergebnis ausführlicher Untersuchungen von Kornfeinungs
methoden wurde gefunden, daß die wirksame
Korngröße sinkt, wenn die Vorwärmtemperatur der Bramme
sinkt; das zeigt Fig. 3. Wie Fig. 4 zeigt, steigt dagegen
mit sinkender Brammenvorwärmtemperatur das Verhältnis von
Austenitkorngröße (d γ) zu wirksamer Korngröße (d eff).
Diese Ergebnisse zeigen, daß durch saubere Regelung der
Brammenvorwärmtemperatur die wirksame Korngröße feiner als
mit herkömmlichen Verfahren eingestellt werden kann. Es
wird auf Grund dieser Ergebnisse erwartet, daß die wirk
same Korngröße feiner wird, wenn man die Brammen
vorwärmtemperatur auf höchstens 1000°C hält. Beträgt die Brammenvorwärmtemperatur jedoch
weniger als 900°C, so kann man die nachstehend erläuterten Bedingungen,
die an die Endwalztemperatur zu stellen sind, nicht ein
halten, was für eine hohe Tieftemperaturzähigkeit schädlich
ist.
Der Brammenvorwärmung folgt die Warmwalzung, in der die
beim Vorwärmen gebildeten Austenitkörner verkleinert
werden sollen. Nach einer weiteren Untersuchung
zur Kornfeinung besteht eine wohldefinierte Beziehung
zwischen der Austenitkorngröße und der wirksamen Korngröße.
Das zeigt Fig. 5, und es folgt daraus, daß durch das gezielte
Warmwalzen nicht nur das Austenitkorn, sondern
auch das wirksame Korn verfeinert werden kann. Wenn die
Bramme bei Temperaturen über 850°C gewalzt wird, findet
gleichzeitig Austenit-Rekristallisation statt. Zur Erzielung eines
feinen wirksamen Kornes muß daher das Warmwalzen bei höchstens
850°C stattfinden. Selbst dann aber erhält man eine
Kornfeinung nur, wenn der gesamte Abwalzgrad über 40% liegt.
Ein Abwalzgrad über 70% würde zwar das Korn weiter
verfeinern, man erhält dann aber eine Walztextur, die
eine ungleichmäßige Tieftemperaturzähigkeit verursacht.
Die Begrenzung der Endwalztemperatur sichert die erwünschte
Feinkornstruktur weiter ab. Wenn die Endwalztemperatur
über 800°C liegt, kann die zuvor feinkörnig gewalzte
Austenitstruktur wieder rekristallisieren, was nicht
beabsichtigt ist. Unterhalb von 700°C wird die Texturbildung
sehr stark; außerdem kristallisiert der Austenit in Ferrit
um. Dies verhindert, daß beim nachfolgenden Abschrecken
die erwünschte verfestigte Struktur entsteht, und die
beabsichtigte Tieftemperaturzähigkeit stellt sich nicht
ein.
Nach Abschluß des kontrollierten Vorwärmens und Walzens
wird daß Stahlblech auf eine Temperatur unterhalb 300°C abge
schreckt und danach auf eine Temperatur nicht über dem Ac₁-Punkt angelassen. Das Abschrecken
soll aus dem beim Warmwalzen gebildeten Austenit eine
feinkörnige Struktur aus Martensit und Ferrit/Bainit
machen. Wenn der Abschreckvorgang oberhalb von 300°C endet,
erfolgt eine Tieftemperaturumwandlung, die die Tieftemperaturzähigkeit
des Stahls wesentlich verschlechtert. Darüber
hinaus muß erfindungsgemäß das Abschrecken mit einer
Abkühlrate von mindestens 10 K/s erfolgen, und je schneller
abgekühlt wird, umso besser sind die Ergebnisse.
Erfindungsgemäß muß die Abschreckung sofort erfolgen, um
die Mikrostruktur aus Martensit und Ferrit/Bainit zu
bilden, damit die Rekristallisationseffekte vernachlässigbar
sind. Ferner garantiert ein genauer Aufheiz- und
Stichplan eine bemerkenswert feinkörnige Austenitstruktur.
So wird die sich daraus beim Abschrecken ergebende Martensit-
und Ferrit/Bainit-Struktur ebenfalls sehr fein.
Die Martensit/Ferrit/Bainit-Struktur wird danach auf eine Temperatur nicht über
dem Ac₁-Punkt angelassen; die dann erhaltene Feinheit
des wirksamen Kornes ist besser als sie bisher durch die
herkömmlichen Verfahren mit Erwärmen, Abschrecken und Anlassen
erhältlich war. Die Erfindung ermöglicht also
die Herstellung von Stahlblech mit
bisher nicht erhältlichem Rißauffangvermögen.
Um die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens zu
demonstrieren, wurden Stahlbleche mit Zusammensetzungen
nach Tabelle I unter den in Tabelle II gezeigten Bedingungen her
gestellt. Die Eigenschaften dieser Bleche werden ebenfalls
in Tabelle II gezeigt. Bei den Proben Nr. 1-4, 6, 8-20,
22-27 liegt die Abschreckrate nach dem Walzen zwischen
13 und 30 K/s. Die Proben 5, 7 und 21 wurden nach dem
Walzen luftgekühlt mit einer Kühlgeschwindigkeit von 0,3 bis 0,6 K/s.
Wie aus Tabelle II hervorgeht, haben die erfindungsgemäß her
gestellten Stahlbleche ein kleineres wirksames Korn und zeigen
ein besseres Rißauffangvermögen als die Vergleichsstahlbleche.
Wenn auch nur ein Teilschritt des Verfahrens beim Warm
walzen (d. h. Vorwärmtemperatur, Abwalzgrad, Anfangs-
oder Endwalztemperatur) oder beim folgenden Wärmebe
handeln (d. h. die Abschrecktemperatur) nicht der Lehre
der Erfindung entspricht, dann zeigen die erzeugten
Stahlbleche entweder ein sehr schlechtes Rißauffangvermögen,
oder sie haben zwar ein erfindungsgemäß gutes Rißauffangvermögen,
aber eine schlechte Schlagfestigkeit. Man sieht
deutlich, daß Stahlbleche mit guten Eigenschaften sowohl
bezüglich des Rißauffangvermögens als auch der Tieftemperatur
zähigkeit nur erhalten werden können, wenn das erfindungs
gemäße Verfahren angewandt wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Ni-Stahlblech mit hohem Rißauf
fangvermögen, hoher Festigkeit und Tieftemperaturzähigkeit mit den folgenden Maßnahmen:
- - Erwärmen eines Stahls aus 2,0 bis 10,0% Nickel, 0,01 bis 0,20% Kohlenstoff höchstens 0,5% Silizium, 0,1 bis 2,0% Mangan, 0,005 bis 0,1% ge löstem Aluminium, gegebenenfalls 0,05 bis 1,0% Molybdän, 0,1 bis 1,5% Chrom, 0,1 bis 2,0% Kupfer und höchstens 1,0% Nio, Vanadium und/oder Titan, Rest Eisen und unvermeidliche Verunreinigungen auf 900 bis 1000°C,
- - Warmwalzen des Stahls bei einer Temperatur von höchstens 850°C mit einem Abwalzgrad von 40 bis 70%, wobei das Walzen bei einer Temperatur von 700 bis 800°C beendet wird,
- - Abschrecken des Stahlblechs mit einer Geschwindigkeit von mindestens 10 K/s sofort nach Beendigung des Walzens auf unter 300°C, und
- - Anlassen des Stahlblechs auf eine Temperatur nicht über der Temperatur des Ac₁-Punktes.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stahl 4,0 bis 10% Nickel enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stahl 2,0 bis weniger als 8% Nickel enthält.
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