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Bildempfangselement für das Farbdiffusionsübertragungs-
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verfahren Die Erfindung betrifft ein Bildempfangselement für die Herstellung
farbfotografischer Bilder nach dem Farbdiffusionsübertragungsverfahren, wobei für
die Erzeugung des Farbbildes vorwiegend nachmetallisierbare diffusionsfähige Farbstoffe
zur Anwendung gelangen.
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Das Bildempfangselement weist erfindungsgemäß eine auf einem Schichtträger
angeordnete Schichtenkombination auf, bestehend aus einer durch diffusionsfähige
organische Farbstoffe anfärbbaren Schicht, die als Beizmittel für die Bildfarbstoffe
ein Polymer mit wiederkehrenden kationischen Struktureinheiten enthält, die eine
(Meth-)acrylester-, (Meth-)acrylamid- oder Maleinimidstruktur in polymerisierter
Form aufweisen und eine nicht-cyclische tertiäre Aminogruppe in protonierter oder
quaternierter Form enthalten, und einer hierzu benachbarten hydrophilen Bindemittelschicht,
die ein Metallisierungsmittel in Form einer Dispersion eines wasserunlöslichen organischen
Kupfer(II)- oder Nickelkomplexes enthält.
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In Bildempfangsschichten für das fotografische Farbdiffusionsübertragungsverfahren
ist die Verwendung von mehrwertigen, insbesondere komplexbildenden Metallkationen
von besonderem Interesse. Bekanntlich wird bei dem besonders für die Colorsofortbildfotografie.
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wichtigen Farbdiffusionsübertragungsverfahren ein lichtempfindliches
Aufzeichnungsmaterial mit mehreren Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher
Spektralempfindlichkeit und diesen zugeordneten farbgebenden Verbindungen verwendet.
Als farbgebende Verbindungen kommen beispielsweise sogenannte Farbstoffentwickler
("dye developer") in Frage, wobei es sich um originär diffusionsfähige Verbindungen
mit einem chromophoren Rest handelt und einer Entwicklerfunktion, durch die die
Verbindungen bei der Entwicklung bildmäßig immobilisiert werden, oder auch nicht-diffundierende
farbgebende Verbindungen mit einem chromophoren Rest, der bei Entwicklung bildmäßig
als diffusionsfähiger Farbstoff oder Farbstoffvorläufer in Freiheit gesetzt wird
(Farbabspalter). Sofern der chromophore Rest der Farbstoffentwickler oder der Farbabspalter
besondere Substituenten enthält, die als Liganden zur Komplexbildung mit mehrwertigen
Metallkationen geeignet sind, besteht die Möglichkeit, die Komplexbildung zur Verbesserung
der Lichtstabilität, zur Beeinflussung des Farbtones sowie zur Fixierung der in
die Bildempfangsschicht übertragenen Bildfarbstoffe auszunutzen. Zweckmäßigerweise
wird die Komplexierung erst nach erfolgtem Farbübertrag durchgeführt, wozu entweder
das Bildempfangsmaterial mit einer Lösung der komplexbildenden mehrwertigen Metallkationen,
z.B. in Form einer Lösung der ent-
sprechenden Salze, behandelt
wird oder dadurch, daß die mehrwertigen Metallkationen in eine oder mehrere Schichten
des Bildempfangsmaterials eingelagert werden, so daß sie sofort während des Entwicklungsvorganges
mit den eindiffundierenden Farbstoffen unter Komplexbildung reagieren können.
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In Research Disclosure Nr. 18534 (September 1979) sind Polymere mit
einem Gehalt an komplex gebundenen mehrwertigen Metallkationen und deren Verwendung
in Bildempfangsschichten von farbfotografischen Materialien für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren
beschrieben. Die Aufnahmekapazität der dort erwähnten Polymerisate für mehrwertige
Metallkationen ist jedoch begrenzt.
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Aus EP-A 0 009 411 ist es bekannt, daß als Metallisierungsmittel für
nachkomplexierbare Bildfarbstoffe die kationischen Nickel- oder Kupfer-(II)-Komplexe
von Polyvinylpyridin oder Polyvinylimidazol verwendet werden können. Diese Komplexe
weisen zwar bei neutralem pH nur wenig Eigenfärbung auf, sie nehmen aber beim pH-Wert
eines alkalischen Verarbeitungsmediums rasch eine dunkle Färbung an, die nur sehr
langsam - wenn überhaupt -wieder abgebaut wird und das Bild während dieser Zeit
unansehnlich macht.
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Aus der genannten europäischen Patentanmeldung ist weiterhin bekannt,
daß als Metallisierungsmittel Metallkomplexe von Polymeren mit Iminodiessigsäureeinheiten
verwendet werden können. Diese Metallisierungs-
mittel sind polymer-chemisch
schwer zu handhaben und - insbesondere im Fall von Latexpolymeren - agglomerationsanfällig.
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In US-A 4 282 305 ist ein Bildempfangselement mit einer doppelschichtigen
Struktur beschrieben, bestehend aus einer Metallspenderschicht und einer darüber
angeordneten anfärbbaren Schicht. Als Metallisierungsmittel werden wäßrige Lösungen
von Metallsalzen, z.B. Nickelsulfat erwähnt. Die anfärbbare Schicht enthält ein
polymeres Beizmittel mit heterocyclischen tertiären Aminogruppen, z.B. Polyvinylimidazol.
Selbst bei dieser doppelschichtigen Anordnung treten durch Reaktion von Kupfer(II)-
oder Nickel ionen mit Polyvinylimidazol bei der Herstellung gießtechnische Schwierigkeiten
auf. Außerdem ist ein solches Bildempfangselement unbrauchbar, wenn Kupfersalze
als Metallisierungsmittel verwendet werden, da dann schon Mengenanteile von 5 mmol/m2
oder weniger eine unerwünschte prohibitive Anfärbung der Bildweißen bewirken.
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In DE-A-32 20 435 ist weiterhin ein doppelschichtiges Bildempfangselement
beschrieben, das eine durch diffusionsfähige Farbstoffe anfärbbare Schicht mit einem
Beizmittel für die diffusionsfähigen Farbstoffe und in einer hierzu benachbarten
hydrophilen Bindemittelschicht ein Metal lisierungsmittel für nachmetallisierbare
Farbstoffe in Form einer Dispersion eines wasserunlöslichen organischen Kupfer(II)-
oder Nickelkomplexes enthält. Als Beizmittel für die diffusionsfähigen Farbstoffe
enthält die anfärbbare Schicht ein Polymer mit Struktureinheiten,
die
eine heterocyclische Aminofunktion gegebenenfalls in protonierter oder quaternierter
Form aufweisen. Die Lichtechtheit der in diesem Bildempfangselement gebeizten Bildfarbstoffe
erwies sich als weiter verbesserungswürdig. Außerdem hat es sich gezeigt, daß bei
den gebeizten Bildfarbstoffen eine kurzwellige Verschiebung des Absorptionsmaximums
auftritt, die sich insbesondere bei Blaugrünfarbstoffen störend bemerkbar macht,
die insgesamt als zu blau erscheinen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein doppelschichtiges Bildempfangselement
mit in zu einer anfärbbaren Schicht benachbarten hydrophilen Bindemittelschicht
eingelagerten wasserunlöslichen Metallisierungsmitteln anzugeben, das hinsichtlich
der Lichtechtheit weiter verbessert ist und in dem die erwähnte kurzwellige Verschiebung
des Absorptionsmaximums der Blaugrünfarbstoffe nicht oder in viel geringerem Maße
auftritt.
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Es wurde gefunden, daß ein doppelschichtiges Bildempfangselement,
das den geschilderten Ansprüchen genügt, hergestellt werden kann, wenn man als Metallisierungsmittel
wasserunlösliche organische Nickel- oder Kupfer-(II)-Komplexe verwendet und diese
in Form wäßriger Dispersionen, gegebenenfalls unter Mitverwendung von 51-bildnern
der Gießlösung für die benachbarte hydrophile Bindemittelschicht zusetzt, und wenn
außerdem die anfärbbare Schicht als Beizmittel für die diffusionsfähigen Bildfarbstoffe
ein polymeres Beizmittel enthält, das Struktureinheiten mit bestimmten tertiären
Aminogruppen in quaternierter oder protonierter Form aufweist.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Bildempfangselement für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren,
mit einer auf einem Schichtträger angeordneten durch diffusionsfähige organische
Farbstoffe anfärbbaren Schicht und einer hierzu benachbarten hydrophilen Bindemittelschicht,
die ein Metallisierungsmittel in Form einer Dispersion eines wasserunlöslichen organischen
Kupfer-(II)- oder Nickelkomplexes enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die anfärbbare
Schicht als Beizmittel für diffusionsfähige Farbstoffe ein Polymer mit wiederkehrenden
kationischen Struktureinheiten enthält, die eine (Meth-) acrylester-, (Meth-)acrylamid-
oder Maleinimidstruktur in polymerisierter Form aufweisen und eine nicht-cyclische
oder gesättigte cyclische tertiäre Aminogruppe in protonierter oder quaternierter
Form enthalten.
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Beispiele geeigneter Metallisierungsmittel, die erfindungsgemäß in
der zu der anfärbbaren Schicht benachbarten hydrophilen Bindemittelschicht verwendet
werden können, sind im folgenden aufgeführt.
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Nickelkomplexe und Kupfer-(II)-Komplexe von Iminobismethylenphosphinsäuren
oder -phosphonsäuren (Formel I) oder von Iminodiessigsäuren (Formel II)
Nickelkomplexe von 2,2'-Thiobisphenolen, 2,2'-Sulfinylbisphenolen
oder 2,2'-Sulfonylbisphenolen (Formeln III und IV)
In den Formeln I bis IV bedeuten: R1 einen gegebenenfalls durch -0- unterbrochenen,
Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 30 C-Atomen; R2 2' Wasserstoff, Alkyl mit bis zu
5 C-Atomen, Cycloalkyl, Aralkyl oder Aryl mit 6 bis 10 C-Atomen, R Alkyl oder Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen, Aralkyl oder OH;
R4 einen Kohlenwasserstoffrest mit bis zu 18 C-Atomen, der entweder
direkt oder über -O-angeknüpft ist, Halogen oder eine Gruppe R6 R5 Wasserstoff,
Halogen, Alkyl oder Alkoxy mit bis zu 18 C-Atomen, Alkenyl, einen Rest zur Vervollständigung
eines ankondensierten Benzolringes, oder eine Gruppe R6, falls nicht R4 eine Gruppe
R6 bedeutet; R6 -CO-O-R7 ,
-NH-CO-R9 oder -NH-S02-R10 R7 Alkyl, Aralkyl oder Cycloalkyl mit bis zu 8 C-Atomen;
R8,R8' Reste wie R2 und R2' oder beide zusammen einen Rest zur Vervollständigung
einer 5-, 6- oder 7-gliedrigen cyclischen Aminogruppe (Pyrrolidin, Piperidin, Perhydroazepin,
Morpholin); R9 Alkyl, Aralkyl, Aryl, -0R7 oder
R10 Alkyl, Aryl oder
Die in den Formeln I bis IV dargestellten Reste R bis R6 haben
u.a. die Funktion von Ballastresten, d.h. die Gesamtheit der in einer Verbindung
vorliegenden Reste ist hinsichtlich der Größe derart beschaffen, daß eine diffus
ions feste Einlagerung der aus den Verbindungen gebildeten Nickel- bzw. Kupfer-(II)-Komplexe
in fotografische Schichten gewährleistet ist.
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Als Kohlenwasserstoffreste, die durch R1 und R4 dargestellt sind,
kommen beispielsweise in Frage: Alkyl, Aralkyl, Cycloalkyl oder Aryl. Besondere
Beispiele sind Ethyl, n-Butyl, 2-Ethylhexyl, n-Dodecyl, n-Octadecyl, Benzyl, Phenylethyl,
Phenyl, 4-Dodecylphenyl, Cyclohexyl.
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Ein durch -0- unterbrochener Kohlenwasserstoffrest ist beispielsweise
ein Alkoxyalkylrest oder ein Aroxyalkylrest; ein Beispiel hierfür wäre etwa eine
4-(2,4-Bistert.-amylphenoxy)-butylgruppe.
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Eine durch R2, R3, R5, R7, R9oder oder R10 dargestellte Alkylgruppe
ist beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, n-Butyl, Isobutyl oder n-Heptadecyl.
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Beispiele für durch R2 9 oder R10 dargestellte Arylgruppen sind Phenyl
und Naphthyl, die gegebenenfalls weiter substituiert sein können, z.B. durch Hydroxy,
Methoxy, t-Butyl oder eine Gruppe mit Ballastcharakter, etwa eine n-Dodecylthio-
oder n-Hexadecyloxygruppe.
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Beispiele für Verbindungen der allgemeinen Formeln I bis IV sind im
folgenden angegeben.
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Verbindung 9
Beispiele für Nickel- bzw. Kupfer-(II)-Komplexe (Chelate) von Verbindungen der allgemeinen
Formeln I bis IV sind im folgenden angegeben.
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Chelat 1 (Cu-II-Chelat von Verbindung 1) entspricht vermutlich der
Formel
Chelat 2 (Ni-chelat von Verbindung 1) entspricht vermutlich der Formel
Chelat 3 (Ni-chelat von Verbindung 3) entspricht vermutlich der
Formel
Chelat 4 (Cu-II-chelat von Verbindung 3) entspricht vermutlich der Formel
Die wasserunlöslichen Ni-chelate der 2,2'-Thiobisphenole, 2,2'-Sulfinylbisphenole
und 2,2'-Sulfonylbisphenole enthalten pro Mol Bisphenol (III, IV) 0,5-1,5 Mol Nickel;
sie entsprechen im Fall der Bisphenole III beispielsweise den allgemeinen Formeln
V, VI, VII oder VIII, worin die angegebenen Reste die oben beschriebene Bedeutung
haben und L, L' für nicht farbige neutrale (L) oder anionische (L') Fremdliganden
stehen, die bei der Herstellung der Komplexe mit eingebracht werden.
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Als Fremdligand L, der gegebenenfalls in das Nickelchelat mit eingebaut
wird, kommt beispielsweise in Frage: ein bevorzugt tertiäres Mono- oder Diamin oder
Amidin, z.B. Ethyldiisopropylamin, Bis-2-hydroxyethylcyclohexylamin, Pyridin, Diazabicyclo#2,
2,27-octan, 1,8-Diazabicyclo[5,4,#]-undecen, 1,5-DiazabicycloZ4,3,07-non-5-en, ein
Di- oder Triester der phosphorigen Säure, z.B. Tributylphosphit, ein aliphatischer,
cycloaliphatischer oder araliphatischer Alkohol, ein Glykolmonoether, bzw. das entsprechende
Anion.
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Chelat 5 (Ni-chelat von Verbindung 4)
L 3 HOCH3 L'- OCE3 Chelat 6 (Ni-chelat von Verbindung 4)
Et = C2H5 i-Pr = -CH#CH3 CH3
Chelat 7 (Ni-chelat von Verbindung
4)
Die Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formeln I bis IV sowie der daraus
erhaltenen Nickel- bzw. Kupfer-(II)-Komplexe ist in DE-A-32 20 435 ausführlich beschrieben.
Dort finden sich auch Hinweise auf weitere Literaturstellen, auf die hiermit Bezug
genommen wird.
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Es ist bekannt, daß anionische Bildfarbstoffe bei der Festlegung auf
kationischen Beizmitteln eine beträchtliche Einbuße an Lichtechtheit erleiden können.
Der Lichtechtheitsverlust ist stark von der Struktur und der Einlagerungsform des
kationischen Beizmittels abhängig und hängt auch in schwer vorhersehbarer Weise
mit der Konstitution des festgelegten Bildfarbstoffes zusammen.
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Zur Verbesserung der Lichtechtheit von auf kationischen Beizmitteln
festgelegten Bildfarbstoffen wurde in DE-A-27 40 719 deren nachträgliche Metallisierung
mit Übergangsmetallionen vorgeschlagen, die erfindungsgemäß mittels Cu-(II)- bzw.
Ni-Ionen durchgeführt wird,
die von der zu der anfärbbaren Schicht
benachbarten sogenannten Metallspenderschicht geliefert werden, in der diese Ionen
in Form wasserunlöslicher organischer Komplexverbindungen dispergiert vorliegen.
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Die Verwendung von Nickelchelaten zur Stabilisierung von fotografischen
Farbbildern ist mehrfach beschrieben worden. So ist in der DE-A-28 53 826 die Verwendung
von Nickelchelaten aus Thioamiden der Picolinsäure- oder Chinaldinsäurereihe zur
Stabilisierung von Farbstoffen gegen Licht beschrieben. Die beträchtliche Eigenfärbung
der dort beschriebenen Nickelchelate würde schon bei Mengenanteilen von 5 mmol/m2
Bildempfangsschicht zu einer prohibitiven Anfärbung der Bildweißen führen. Zur Verwendung
in Bildempfangselementen für das Farbdiffusionsübertragungsverfahren sind aber nur
solche Kupfer- oder Nickelkomplexe geeignet, die noch in Mengenanteilen von 50 mmol/m2
nicht zu einer Anfärbung der anfärbbaren Schicht über Dichten von 0,07, gemessen
hinter Blau-, Grün- oder Rotfilter, führen.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Kupfer- oder Nickelkomplexe können
in der verschiedenartigsten Weise verwendet werden, um Kupfer-(II)- oder Nickelionen
diffusionsfest in Schichten einzulagern, ohne daß ihre Reaktivität gegenüber komplexbildenden
Farbstoffen verloren geht. So können die Komplexe mit Bindemitteln wie beispielsweise
Gelatine, Polyvinylalkohol, Cellulosederivaten, Polyacrylamiden vermischt werden
und in Form dieser Mischungen zur Herstellung transparenter Schichten verwendet
werden.
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Die beschriebenen Cu-(II)- oder Ni-Komplexe eignen sich insbesondere
als Metallspender für die Einlagerung in fotografische Schichten, in denen durch
Reaktion der komplex gebundenen Metallionen mit anderen organischen farblosen oder
farbigen farbbildenden Komplexbildnern eine gleichmäßige oder bildmäßige Anfärbung
erzeugt werden soll.
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Bei den nach der vorliegenden Erfindung benutzten Metallisierungsmitteln
handelt es sich im Gegensatz zu den gemäß US-A-4 282 305 verwendeten wasserlöslichen
Metallsalzen um mehr oder weniger wasserunlösliche Verbindungen, die der jeweiligen
Schicht in dispergierter Form zugegeben werden, in der sie dann aufgrund ihrer Wasserunlöslichkeit
eine separate Phase ausbilden. Die Einarbeitung in eine hydrophile Bindemittelschicht
erfolgt meist in der Weise, daß die wasserunlöslichen Cu-(II)- bzw. Ni-Komplexe
als Lösung in einem niedrigsiedenden Lösungsmittel wie Diethylcarbonat oder Ethylacetat
in der Gießzusammensetzung für eine hydrophile Bindemittelschicht dispergiert werden,
zweckmäßigerweise unter gleichzeitiger Verwendung eines ölbildners.
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Bei den Ölbildnern handelt es sich um Substanzen, die im allgemeinen
über 1800C sieden und für die zu dispergierenden wasserunlöslichen organischen Kupfer-(II)-
bzw.
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Nickelkomplexe ein gutes Lösungsvermögen haben. Hierunter werden die
Ester von Glutarsäure, Adipinsäure, Phthalsäure, Sebacinsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure,
Fumarsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure
und Phosphorsäure oder
die Ester von Glycerin, sowie Paraffin und fluoriertes Paraffin bevorzugt verwendet,
weil diese Verbindungen chemisch beständig und sehr leicht zugänglich sind, sehr
leicht gehandhabt werden können und bei Verwendung der Dispersionen für fotografische
Zwecke keinen nachteiligen Einfluß auf die lichtempfindlichen Materialien haben.
Als ölbildner werden erfindungsgemäß besonders bevorzugt die folgenden verwendet:
Trikresylphosphat, Triphenylphosphat, Dibutylphthalat, Di-n-octylphthalat, Di-2-ethylhexylphthalat,
Glycerintributyrat, Glycerintripropionat, Dioctylsebacat, Paraffin und fluoriertes
Paraffin. Als geeignete Ölbildner haben sich des weiteren Monoester langkettig alkylierter
Bernsteinsäuren erwiesen. Derartige Verbindungen sind in US-A 3 689 271 beschrieben.
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Der Gehalt an ölbildner liegt bevorzugt zwischen 10 und 200 %, bezogen
auf die Gewichtsmenge des eingesetzten Cu-(II)- bzw. Ni-Chelates.
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Die wasserunlöslichen Cu-(II)- bzw. Ni-Komplexe sind nach vorliegender
Erfindung als Metallisierungsmittel in einer hydrophilen Bindemittelschicht eines
Bildempfangselementes enthalten, die zu einer durch diffusionsfähige Farbstoffe
anfärbbaren hydrophilen Bindemittelschicht benachbart ist. Hierdurch ist eine räumliche
Beziehung angesprochen, durch die gewährleistet ist, daß die Metallisierungsmittel
nicht zu irgendwelchen Störungen in der anfärbbaren Schicht Anlaß geben, z.B. in
Form einer unerwünschten Anfärbung, aber andererseits mit
einer
gewissen Verzögerung eine Diffusion der entsprechenden Metallionen in die anfärbbare
Schicht ermöglichen, so daß dort eine Komplexierung des Bildfarbstoffes stattfinden
kann, falls letzterer chelatisierbare Gruppen enthält. Zweckmäßigerweise ist das
Metallisierungsmittel in einer Schicht des Bildempfangselementes enthalten, die
auf der dem lichtempfindlichen Element abgekehrten Seite der anfärbbaren Schicht
angeordnet ist, z. B. zwischen dem Schichtträger des Bildempfangselementes und der
anfärbbaren Schicht.
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Das in der anfärbbaren Schicht des erfindungsgemäßen Bildempfangselementes
als Beizmittel für diffusionsfähige anionische Farbstoffe enthaltene Polymer enthält
insbesondere wiederkehrende kationische Struktureinheiten der folgenden allgemeinen
Formeln IX und/oder X
worin bedeuten RA Wasserstoff oder Methyl; RBC gleiche oder verschiedene
Reste und zwar Alkyl-, Aryl-, Cycloalkyl- oder Aralkylgruppen mit bis 12 C-Atomen,
die gegebenenfalls substituiert sein können, oder RB und RC gemeinsam einen Rest,
der zusammen mit dem N-Atom den Ring einer gesättigten 5-, 6- oder 7gliedrigen cyclischen
Aminogruppe, z. B. einer Piperidingruppe, bildet; RD Wasserstoff oder einen Rest
wie definiert für R und RC; L1 -CO-0- (CH2) m oder -CO-NH-(CH2)n~, wobei diese Gruppen
mit der Carbonylgruppe unmittelbar an ein C-Atom der Polymerkette gebunden sind;
2 eine Alkylengruppe mit 2 bis 12 C-Atomen; X ein Anion; und m,n eine Zahl von 2
bis 4.
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RD ist vorzugsweise der Alkylrest eines alkylierenden Quaternierungsmittels,
z. B. besonders bevorzugt
L1 ist vorzugsweise ein Bindeglied einer der folgenden Formeln -CO-0-CH2-CH2 - und
-C0-NH-CH2-CH2 -Bei dem polymeren Beizmittel der vorliegenden Erfindung kann es
sich um ein Homopolymer mit kationischen Strukturelementen einer der Formeln IX
und X handeln oder um ein Copolymer, das mindestens eines dieser Strukturelemente
enthält. Vorzugsweise machen die Strukturelemente der Formeln IX und X zusammen
mindestens 5 Molprozent des gesamten Polymers aus. Das erfindungsgemäße polymere
Beizmittel läßt sich somit vorzugsweise durch die folgende allgemeine Formel XI
darstellen (-A-)x (-M-)y (-V-)z XI worin bedeuten A kationische Strukturelemente
der Formeln IX oder X
M den Rest eines polymerisierten Comonomeren
mit einem copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Rest; V den Rest eines polymerisierten
Comonomeren mit mindestens zwei copolymerisierbaren ethylenisch ungesättigten Resten,
z. B. Vinylresten, x,y,z die Molenbruchwerte der von den am Polymer beteiligten
Comonomeren abgeleiteten Struktureinheiten und zwar derart, daß x für 0,05 bis 1
y für 0 bis 0,95 und z für 0 bis 0,18 steht (x+y+z=l).
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Zur Erzeugung der durch M dargestellten Reste können die verschiedensten
copolymerisierbaren monoethylenisch ungesättigten Monomeren verwendet werden. Auch
können hier Monomere mit konjugierten ethylenisch ungesättigten Bindungen verwendet
werden.
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Typische geeignete Monomere für die Erzeugung von durch M dargestellten
Reste sind: Ethylen; Propylen; l-Buten; 4-Methylpenten-l; Styrol, oG-Methylstyrol;
monoethylenisch ungesättigte Ester von aliphatischen Säuren, z. B. Vinylacetat,
Isopropenylacetat, Allylacetat und dergleichen; Vinylether; Ester von ethylenisch
ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren mit 1 bis 12 C-Atomen im Alkylrest, z. B.
Methylmetha-
crylat, Ethylacrylat, Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat,
Butylacrylat, unsubstituierte oder substituierte (Meth-)acrylamide; ferner sonstige
monoethylenisch ungesättigte Verbindungen wie beispielsweise Acrylnitril, Methacrylnitril,
Allylcyanid, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, N-Vinylpyrrolidon, sowie ferner bestimmte
konjugierte Diene, z. B. Butadien, Isopren und 2,3-Dimethylbutadien.
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Als geeignete Monomere für die Erzeugung von durch V dargestellten
Resten (Vernetzermonomere) kommen hauptsächlich Verbindungen der folgenden Formel
XII in Frage
worin bedeuten n eine ganze Zahl größer als 1, vorzugsweise 2, 3 oder 4 RE Wasserstoff
oder Methyl RF einen n-bindigen organischen Rest.
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Beispiele für Monomere für die Erzeugung von durch V dargestellten
Resten sind: Divinylbenzol; Allylacrylat; Allylmethacrylat; N-Allylmethacrylamid;
4,4'-Isopropylidendiphenyldiacrylat; 1,3-Butylendiacrylat; 1,3-Butylendimethacrylat;
1,4-Cyclohexylendimethylendimethacrylat; Diethylenglykoldimethacrylat; Diisopropylenglykoldimethacrylat;
Ethylendiacrylat;
Ethylendimethacrylat; Ethylidendiacrylat; 1,6-Diacrylamidohexan;
1,6-Hexamethylendiacrylat; 1,6-Hexamethylendimethacrylat; N,N'-Methylenbisacrylamid;
Neopentylglykoldimethacrylat; Tetraethylenglykoldimethacrylat; Tetramethylendiacrylat;
Tetramethylendimethacrylat; Triethylenglykoldiacrylat; Triethylenglykoldimethacrylat;
Ethylidintrimethacrylat; 1,2, 3-Propantriyltriacrylat; Vinylmethacrylat; 1,2,4-Trivinylcyclohexan,
Tetraallyl oxyethan.
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Besonders vorteilhafte Monomere für die Erzeugung von durch V dargestellten
Resten sind Trivinylcyclohexan, Divinylbenzol, Tetraallyloxyethan, 1,4-Butylendimethacrylat.
Auch können nebeneinander zwei oder mehrere der genannten Monomeren für die Erzeugung
von Einheiten V der erfindungsgemäßen Polymeren verwendet werden.
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In besonderer Weise eignen sich Styrol und Acrylnitril als Comonomere,
und zwar insbesondere, wenn sie in dem in EP-A-00 33 064 angegebenen Verhältnis
verwendet werden. Bei den dort angegebenen Zusammensetzungen der Monomermischungen
ist ein weitgehend chemisch homogener Aufbau der Copolymeren gewährleistet. Die
Folge hiervon ist eine gute Löslichkeit im wäßrigen System ohne nennenswerte Trübung
oder Phasentrennung. Die Polymeren können als wäßrige Lösung oder als gegebenenfalls
vernetzter Latex eingesetzt werden.
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Beispiele für als Beizmittel geeignete Polymere sind im folgenden
aufgeführt.
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Die Herstellung der Copolymerisate kann nach dem Fachmann bekannten
Verfahren der Lösungs-, Fällungs- oder Emulsionspolymerisation erfolgen. Hierbei
kann in Batchfahrweise, kontinuierlicher oder Zulauffahrweise verfahren werden.
Der Einbau der bevorzugten basischen Comonomeren N,N-Dimethylaminoethyl(meth)acrylat
bzw. N,N-Dimethylaminoethyl(meth)acrylamid in das Copolymer erfolgt bevorzugt under
Verwendung von Radikale bildenden Initiatoren. Zur näheren Erläuterung der Herstellvorschriften
für solche Copolymerisate sei auf die folgenden Patentveröffentlichungen verwiesen:
US-A-2 964 445 DE-A-1 546 236 DE-A-23 56 296 DE-A-25 19 581 EP-A-0 033 064.
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Das erfindungsgemäße Bildempfangselement kann ein integraler Bestandteil
eines mehrschichtigen lichtempfindlichen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
sein, in welchem Fall es nach der Entwicklung entweder mit dem ursprünglich lichtempfindlichen
Element verbunden bleibt oder von jenem abgetrennt wird. Das Bildempfangselement
kann aber auch zunächst als separates nicht lichtempfindliches fotografisches Material
vorliegen, das erst während der Verarbeitung des lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
mit jenem in Kontakt gebracht und gegebenenfalls anschließend wieder abgetrennt
wird.
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Das Bildempfangselement gemäß der vorliegenden Erfindung zeichnet
sich durch beträchtliche Vorteile aus, vor allem im Hinblick auf das hohe Lichtechtheitsniveau
und den klaren Farbton der Farbüberträge, insbesondere wenn Bildfarbstoffe mit chelatisierbaren
Gruppen zur Anwendung gelangen.
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Die Bildempfangselemente können in üblicher Weise gehärtet werden,
um ihre Kratzfestigkeit zu verbessern, sowie um die Flüssigkeitsaufnahme während
der Verarbeitung mit einem alkalischen Medium zu begrenzen.
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Die Stabilität der dispergiert eingelagerten Kupfer-(II)-bzw. Nickelchelate
ist groß genug um zu verhindern, daß während einer längeren Lagerung Cu-(II)- oder
Ni-Ionen in die hydrophile Bindemittelphase austreten und dort gegebenenfalls bis
zum eingelagerten Farbabspalter diffundieren, womit ein Verlust an Diffusionsfähigkeit
sowie an fotografischer Empfindlichkeit verbunden wäre.
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Das erfindungsgemäße Bildempfangselement ist daher besonders geeignet
zur Herstellung von integralen Monoblatt- oder Einzelblattmaterialien, bei denen
das Bildempfangselement zusammen mit den Schichten des lichtempfindlichen Elementes
in einem geschlossenen Schichtverband vorliegt und von jenen gegebenenfalls ausschließlich
durch eine der optischen Trennung dienende opazifizierende Schicht getrennt ist.
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Das erfindungsgemäße Bildempfangselement mit der die beschriebenen
Chelate enthaltenden hydrophilen Bindemittelschicht in Nachbarschaft zu der anfärbbaren
Schicht ist als Bildempfangsmaterial für jede Art von fotografischen Farbdiffusionsübertragungsverfahren
geeignet, bei denen diffundierende Bildfarbstoffe oder auch diffundierende Farbbildner
(Bildfarbstoffvorläufer) mit zur Chelatbildung befähigten Substituenten verwendet
bzw. bildmäßig freigesetzt und auf eine Bildempfangsschicht übertragen werden können.
Nach dem erfolgten Übertrag weist demnach ein solches fotografisches Material in
der Bildempfangsschicht eine bildgemäße Verteilung eines oder mehrerer derartiger
Farbstoffe in Form der entsprechenden Farbstoff-Metall-Komplexe auf.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann ein integrales
fotografisches Aufzeichnungsmaterial außer dem erfindungsgemäßen Bildempfangselement
mit den beschriebenen (hydrophoben) Kupfer-(II)- oder Nickelkomplexen ein schichtförmiges
lichtempfindliches Element aufweisen, das mindestens eine Schicht mit einem vorzugsweise
sauren Farbstoff oder einer entsprechenden Vorläuferverbindung sowie mindestens
eine lichtempfindliche Schicht, insbesondere eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
enthält. Die erwähnten Farbstoffe bzw. Farbstoffvorläuferverbindungen werden nachfolgend
zusammenfassend als farbgebende Verbindungen bezeichnet. In vorteilhafter Weise
kann ein
solches Aufzeichnungsmaterial auch mehrere lichtempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit enthalten
sowie weitere nicht lichtempfindliche Schichten wie Zwischenschichten, Deckschichten
und andere Schichten der verschiedensten Funktionen, wie sie bei mehrschichtigen
farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien üblich sind.
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Fotografische Materialien, die ein Bildempfangselement mit den erfindungsgemäßen
Kupfer-(II)- oder Nickelkomplexen sowie den erfindungsgemäßen Beizmitteln aufweisen,
d.h. die Bildempfangsmaterialien selbst und insbesondere auch farbfotografische
Aufzeichnungsmaterialien, die als integralen Bestandteil ein solches Bildempfangselement
enthalten, können darüber hinaus noch saure Schichten und sogenannte Brems- oder
Verzögerungsschichten enthalten, die zusammen ein sogenanntes kombiniertes Neutralisationssystem
bilden. Ein solches Neutralisationssystem kann in bekannter Weise zwischen dem Schichtträger
und der darauf angeordneten Bildempfangsschicht angeordnet sein oder an einer anderen
Stelle im Schichtverband, z.B. oberhalb der lichtempfindlichen Schichten, d.h. jenseits
dieser lichtempfindlichen Schichten, von der Bildempfangsschicht aus betrachtet.
Das Neutralisationssystem ist normalerweise so orientiert, daß sich die Brems- oder
Verzögerungsschicht zwischen der Säureschicht und der Stelle befindet, an der die
alkalische Entwicklungsflüssigkeit oder -paste zur Einwirkung gebracht wird. Solche
Säureschichten, Bremsschichten bzw. aus beiden bestehende Neutrali-
sationsschichten
sind beispielsweise bekannt aus US-A-2 584 030, US-A-2 983 606, US-A-3 362 819,
US-A-3 362 821, DE-A-24 55 762, DE-A-26 01 653, DE-A-26 52 464, DE-A-27 16 505,
DE-A-28 16 878. Ein solches Neutralisationssystem kann in bekannter Weise auch zwei
oder mehrere Bremsschichten enthalten.
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Das fotografische Material kann in einer besonderen Ausgestaltung
des weiteren eine oder mehrere für wäßrige Flüssigkeiten durchlässige pigmenthaltige
opake Schichten enthalten. Diese können zwei Funktionen erfüllen. Einerseits kann
hierdurch der unerwünschte Zutritt von Licht zu lichtempfindlichen Schichten unterbunden
werden und andererseits kann eine solche Pigmentschicht insbesondere, wenn ein helles
oder wei-Bes Pigment, z.B. Ei02, verwendet wurden, für das erzeugte Farbbild einen
ästhetisch angenehmen Hintergrund bilden. Integrale farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien
mit einer solchen Pigmentschicht sind bekannt, z.B. aus US-A-2 543 181 und DE-A-1
924 430.
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Anstelle einer vorgebildeten opaken Schicht können auch Mittel vorgesehen
sein, um eine solche Schicht erst im Verlauf des Entwicklungsverfahrens zu erzeugen.
Entsprechend den beiden erwähnten Funktionen können derartige Pigmentschichten aus
zwei oder mehreren Teilschichten aufgebaut sein, von denen eine beispielsweise ein
weißes Pigment und die andere beispielsweise ein dunkles, Licht absorbierendes Pigment,
z.B. Ruß, enthält.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das
fotografische Material ein integrales farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial für
die Durchführung des Farbdiffusionsübertragungsverfahrens und weist beispielsweise
folgende Schichtelemente auf: 1) einen transparenten Schichtträger; 2) eine hydrophile
Bindemittelschicht mit einer Dispersion wasserunlöslicher organischer Ni- oder Cu-(II)-Komplexe
gemäß vorliegender Erfindung; 3) eine anfärbbare Schicht mit einem kationischen
Beizmittel gemäß vorliegender Erfindung; 4) eine lichtundurchlässige Schicht (Pigmentschicht);
5) ein lichtempfindliches Element mit mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
und mindestens einer dieser zugeordneten farbgebenden Verbindung; 6) eine Bremsschicht,
7) eine saure Polymerschicht; 8) einen transparenten Schichtträger.
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Dieses Material kann dabei in der Weise zusammengesetzt werden, daß
getrennt voneinander zwei verschiedene Teile hergestellt werden, nämlich der lichtempfindliche
Teil
(Schichtelemente 1 bis 5) und das Abdeckblatt (Schichtelemente 6 bis 8), die dann
schichtseitig aufeinander gelegt und miteinander verbunden werden, gegebenenfalls
unter Verwendung von Abstandsstreifen, so daß zwischen den beiden Teilen ein Raum
für die Aufnahme einer genau bemessenen Menge einer Entwicklungsflüssigkeit gebildet
wird. Die Schichtelemente 6 und 7, die zusammen das Neutralisationssystem bilden,
können auch, allerdings in vertauschter Reihenfolge, zwischen dem Schichtträger
und der Bildempfangsschicht des lichtempfindlichen Teiles angeordnet sein.
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Es können Mittel vorgesehen sein, um eine Entwicklungsflüssigkeit
zwischen zwei benachbarte Schichten des integralen Aufzeichnungsmaterials einzuführen,
z.B.
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in Form eines seitlich angeordneten, aufspaltbaren Behälters, der
bei Einwirkung mechanischer Kräfte seinen Inhalt zwischen zwei benachbarte Schichten
des Aufzeichnungsmaterials, im vorliegenden Fall zwischen den lichtempfindlichen
Teil und das Abdeckblatt, ergießt.
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Das lichtempfindliche Element enthält im Falle eines Einfarbstoffübertragungsverfahrens
eine lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht und dieser zugeordnet eine
farbgebende Verbindung. Dabei kann sich die farbgebende Verbindung in einer zu der
Silberhalogenidemulsionsschicht benachbarten Schicht oder
in der
Silberhalogenidemulsionsschicht selbst befinden, wobei im letzteren Fall die Farbe
des Bildfarbstoffes bevorzugt so ausgewählt wird, daß der überwiegende Absorptionsbereich
der farbgebenden Verbindung nicht übereinstimmt mit dem überwiegenden Empfindlichkeitsbereich
der Silberhalogenidemulsionsschicht. Zur Herstellung mehrfarbiger Übertragsbilder
in naturgetreuen Farben enthält das lichtempfindliche Element jedoch drei derartige
Zuordnungen von farbgebender Verbindung und lichtempfindlicher Silberhalogenidemulsionsschicht,
wobei in der Regel der Absorptionsbereich des aus der farbgebenden Verbindung resultierenden
Bildfarbstoffes mit dem Bereich der spektralen Empfindlichkeit der zugeordneten
Silberhalogenidemulsionsschicht im wesentlichen übereinstimmen wird. Günstig für
die Erzielung einer möglichst hohen Empfindlichkeit ist es dann jedoch, wenn jeweils
die farbgebende Verbindung in einer separaten Bindemittelschicht (gesehen in Richtung
des bei der Belichtung einfallenden Lichtes) hinter der Silberhalogenidemulsionsschicht
angeordnet ist oder eine Absorption aufweist, die von derjenigen des Bildfarbstoffes
verschieden ist ("verschobene Bildfarbstoffe" - US-A-3 854 945). Eine Verschiebung
der Absorption ergibt sich in der Regel in der Bildempfangsschicht durch Komplexbildung
mit den darin vorliegenden Kupfer- (11)-oder Nickel ionen, wenn Farbstoffe mit zur
Chelatbildung befähigten Substituenten verwendet werden.
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Bei den farbgebenden Verbindungen kann es sich um farbige Verbindungen
handeln, die selbst diffusions-
fähig sind und die bei der Behandlung
der Schichten mit einer alkalischen Arbeitsflüssigkeit anfangen, zu diffundieren
und lediglich an den belichteten Stellen durch die Entwicklung festgelegt werden.
Die farbgebenden Verbindungen können aber auch diffusionsfest sein und im Verlauf
der Entwicklung einen diffusionsfähigen Farbstoff in Freiheit setzen. In diesem
Zusammenhang ist auf eine zusammenfassende Darstellung des Sachgebiets in Angew.
Chem. 95, Heft 3, Seiten 165 -184 zu verweisen, in der die wichtigsten der bekannten
farbgebenden Systeme beschrieben sind.
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Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Bildempfangselemente werden bevorzugt
Farbabspalter verwendet, die im Farbstoffrest zur Komplexbildung befähigte Substituenten
enthalten. Hierunter sind besonders zu erwähnen Azofarbstoffe, die benachbart zur
Azobindung chelatbildende Substituenten wie -OH, -NHR oder auch Ringstickstoffatome
aufweisen. Farbgebende Verbindungen mit solchen Farbstoffresten sind beispielsweise
beschrieben in den Research Disclosure Publikationen Nr. 17334 (Sept. 1978) und
Nr. 18022 (April 1979), sowie in US-A-3 081 167, DE-A-27 40 719, DE-A-31 07 540,
DE-A-31 15 648, DE-A-31 17 243, US-A-4 418 131, US-A-4 346 161, EP-A-0 095 127 und
EP-A-0 095 324.
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Überraschenderweise wird jedoch ebenso eine stabilisierende Wirkung
erzielt, wenn Farbabspalter verwendet werden, die nicht nachkomplexierbare Farbstoffe
liefern.
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Beispiel 1 Bildempfangsblätter gemäß Erfindung und nicht erfindungsgemäße
Bildempfangsblätter wurden hergestellt, indem auf einen polyethylenkaschierten Papierträger
nacheinander die im folgenden angegebenen Schichten aufgetragen wurden (Mengenangaben
pro m2): Bildempfangsblatt 1 Schicht 1: 2,7 g Gelatine 1,3 g Chelat 2 (Ni) 1,7 g
Trikresylphosphat 0,03 g Saponin Schicht 2: 5 g Polymer 2 5 g Gelatine 0,02 g Saponin
Schicht 3: 1,5 g Gelatine 1,3 g UV-Absorber Latex der Formel
0,2 g 2,5-Dioctylhydrochinon 0,4 g Trikresylphosphat 0,02 g Saponin
Schicht
4 0,9 g Gelatine 0,3 g Dimethylolharnstoff Das Bildempfangsblatt wurde vor Verwendung
48 Stunden bei 400C und 37% relativer Luftfeuchtigkeit gelagert.
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Bildempfangsblatt 2 Wie Bildempfangsblatt 1, jedoch mit folgender
Schicht 1: 2,7 g Gelatine 1,2 g Chelat 3 (Ni) 1,6 g Trikresylphosphat und 0,03 g
Saponin Bildempfangsblatt 3 Wie Bildempfangsblatt 1, jedoch mit folgender Schicht
1 2,7 g Gelatine 0,8 g Chelat 5 (Ni) 1,1 g Trikresylphosphat und 0,03 g Saponin
Bildempfangsblatt 4 Wie Bildempfangsblatt 1, jedoch mit folgender Schicht 1:
2,7
g Gelatine 1,2 g Chelat 7 (Ni) 1,6 g Trikresylphosphat und 0,03 g Saponin Bildempfangsblatt
5 Wie Bildempfangsblatt 1, jedoch mit folgender Schicht 2: 5 g Polymer 1 5 g Gelatine
0,02 g Saponin Bei den Bildempfangsblättern 1 bis 5 erhält man in jedem Fall eine
schwach grün gefärbte Bildempfangsschicht mit glatter Oberfläche. Die optische Dichte
ist jeweils nicht größer als 0.05 gemessen hinter Rotfilter.
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Bildempfangsblatt 6 Wie Bildempfangsblatt 1, jedoch mit folgender
Schicht 1: 2,7 g Gelatine 1,1 g Chelat 1 (Cu) 2,2 g Trikresylphosphat und 0,03 g
Saponin Bildempfangsblatt 7 Wie Bildempfangsblatt 1, jedoch mit folgender Schicht
1:
2,7 g Gelatine 1,1 g Chelat 4 (Cu) 2,2 g Trikresylphosphat und
0,03 g Saponin Bildempfangsblatt 8 Wie Bildempfangsblatt 1, jedoch mit folgender
Schicht 2: 5 g Polymer 3 5 g Gelatine 0,02 g Saponin Bildempfangsblatt 9 Wie Bildempfangsblatt
8, jedoch mit folgender Schicht 1: 2,7 g Gelatine 1,1 g Chelat 1 (Cu) 2,2 g Trikresylphosphat
und 0,03 g Saponin Bei den Bildempfangsblättern 6 bis 9 erhält man in jedem Fall
eine Bildempfangsschicht mit glatter Oberfläche.
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Die Bildempfangsschicht ist im Fall der Bildempfangsblätter 6, 7 und
9 schwach blau und im Fall des Bildempfangsblattes 8 schwach grün gefärbt. Die hinter
Rotfilter bzw. Blaufilter gemessene optische Dichte ist in jedem Fall kleiner als
0,05.
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Bildernpfangsblatt 10 (nicht erfindungsgemäß) Ein Bildempfangselement
gemäß dem Stand der Technik wurde hergestellt, indem auf einen polyethylenkaschierten
Papierträger nacheinander folgende Schichten aufgetragen wurden (Mengenangabe pro
m2): Schicht 1 5,5 g Gelatine 3,0 g kationisches Polyurethan nach Beispiel 3 der
DE-A-26 31 521 0,03 g Saponin Schicht 2 wie Schicht 3 von Bildempfangsblatt 1 Schicht
3 wie Schicht 4 von Bildempfangsblatt 1 Bildempfangsblatt 11 (nicht erfindungsgemäß)
Ein weiteres Bildempfangsblatt gemäß Stand der Technik wurde hergestellt, indem
wie bei Bildempfangsblatt 10 verfahren wurde, jedoch mit dem Unterschied, daß Schicht
1 folgende Zusammensetzung hatte:
5,0 g Gelatine 5,0 g Beizmittel
B aus Research Disclosure 22040, August 1982 (Polyvinylimidazol, zu 20 % mit Chlorethanol
quaterniert) 0,3 g Saponin Bildempfangsblatt 12 (nicht erfindungsgemäß) Ein weiteres
Bildempfangsblatt gemäß Stand der Technik wurde hergestellt, indem wie bei Bildempfangsblatt
4 verfahren wurde, jedoch mit dem Unterschied, daß Schicht 2 wie Schicht 1 von Bildempfangsblatt
11 zusammengesetzt war.
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Von folgenden nachkomplexierbaren Bildfarbstoffen wurden 0,03 molare
Lösungen hergestellt und mit 1 % NaOH alkalisch gestellt.
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Farbstoff A
Farbstoff B
Farbstoff G
In diese Lösungen wurde je 1 Streifen von jedem der Bildempfangsblätter 1, 4, 5,
8 und 12 eingetaucht, bis eine Dichte von 1,5, gemessen hinter komplementärfarbigem
Filter, erreicht war. Von Bildempfangsblättern 10 und 11 wurden die entsprechenden
Streifen so lange eingetaucht, bis eine 30 s dauernde Nachbehandlung mit 2 %iger
Nickelacetatlösung eine Dichte von 1,5 ergab.
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Anschließend wurden die Streifen mit einer auf pH = 6 gestellten 2
%igen Natriumsuccinatlösung 1 min nachbehandelt und getrocknet.
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Die Auswertung zeigt, daß die erwünschten Farbtöne bei den erfindungsgemäßen
Bildempfangsblättern im wesentlichen ohne Verzögerung gegenüber dem Stand der Technik
erreicht werden und daß die Nuancen der Bildempfangsblätter 1, 4, 5, 8 und 12 denen
entsprechen, die mit Bildempfangsblättern 10 und 11 bei Nachbehandlung mit Ni-acetat
erhalten werden. Es treten keinerlei bräunliche Verfärbungen auf.
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Die Komplexierung erfolgt augenblicklich, ein allmählicher Farbumschlag
ist nicht zu erkennen. In Bildempfangsblättern 11 und 12 (polyvinylimidazolhaltige
Beize) tritt
eine hypsochrome Verschiebung des Absorptionsmaximums
der Blaugrünfarbstoffe D, E und F (als Ni-Komplexe) auf, die in den erfindungsgemäßen
Bildempfangsblättern 1, 4, 5 und 8 nicht beobachtet wird (vergl. Tabelle 1) Tabelle
1 max ( NHBFK) Bildempfangsblatt Farbstoff: D E F 1 663 (555) 665 (560) 650 (566)
4 663 (555) 665 (560) 650 (566) 5 665 (552) 663 (555) 645 (560) 8 663 (553) 665
(562) 650 (563) 10 664 (553) 666 (558) 650 (565) 11 648 (540) 645 (546) 635 (550)
12 648 (540) 645 (546) 635 (550) Die in Klammern angegebenen Werte ( % HBFK) bezeichnen
die Wellenlänge der kurzwelligen Halbbandflanke.
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Zur Lichtechtheitsprüfung wurde je 1 Streifen mit Farbüberträgen der
Farbstoffe A bis G auf den Bildempfangsblättern 4, 10, 11 und 12 150 h einer Hochintensitätsbelichtung
im Xenotest-Gerät unterworfen. Die nach Einwirkung von 15,0 x 106 lxh festgestellten
prozentalen Dichteverluste, bezogen auf die Ausgangsdichte 1,5, sind in der folgenden
Tabelle 2 zusammengefaßt:
Tabelle 2 Bildempfangsblatt Dichteverlust
A B C D E F G 4 (erfindungs- 2 3 5 8 7 18 10 gemäß) 10 15 7 10 30 40 74 70 11 12
8 8 36 42 80 81 12 5 5 7 20 25 60 42 Die Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß die
Lichtechtheit von Farbüberträgen aus nachkomplexierbaren anionischen Bildfarbstoffen
durch Metallisierung mit hydrophoben Nickelchelaten gemäß der Erfindung verbessert
werden kann.
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Beispiel 2 In die Farbstofflösungen wurde je 1 Streifen von jedem
der Bildempfangsblätter 6, 7 und 9 eingetaucht, bis eine Dichte von 1,5, gemessen
hinter komplementärfarbigem Filter, erreicht war. Von Bildempfangsblättern 10 und
11 wurden die entsprechenden Streifen so lange eingetaucht, bis eine 30 s dauernde
Nachbehandlung mit 2 %iger Kupferacetatlösung eine Dichte von 1,5 ergab.
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Anschließend wurden die Streifen mit einer auf pH = 6 gestellten 2
%igen Natriumsuccinatlösung 1 min nachbehandelt und getrocknet.
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Die Auswertung zeigt, daß die erwünschten Farbtöne im wesentlichen
ohne Verzögerung gegenüber dem Stand der Technik erreicht werden und daß die Nuancen
der Bildempfangsblätter 6, 7 und 9 denen entsprechen, die mit Bildempfangsblättern
10 und 11 bei Nachbehandlung mit Cu-acetat erhalten werden. Es treten keinerlei
bräunliche Verfärbungen auf. Die Komplexierung erfolgt augenblicklich, ein allmählicher
Farbumschlag ist nicht zu erkennen.
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Zur Lichtechtheitsprüfung wurde je 1 Streifen mit Farbüberträgen der
Farbstoffe A bis G auf den Bildempfangsblättern 6, 10 und 11 150 h einer Hochintensitätsbelichtung
im Xenotest-Gerät unterworfen. Die nach Einwirkung von 15.0 x 106 lxh festgestellten
prozentualen Dichteverluste, bezogen auf die Ausgangsdichte 1,5, sind in der folgenden
Tabelle 3 zusammenfaßt: Tabelle 3 Bildempfangsblatt Dichteverlust /% 7 A B D E F
G 6 4 14 10 15 39 26 10 2 13 15 22 40 50 11 15 26 28 24 60 32 Die Ergebnisse lassen
den Schluß zu, daß die Lichtechtheit von Farbüberträgen aus nachkomplexierbaren
anionischen Bildfarbstoffen durch Metallisierung mit hydrophoben Kupfer-(II)-chelaten
gemäß der Erfindung verbessert werden kann.
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Anwendungsbeispiel 3 Es wurde verfahren wie in Anwendungsbeispiel
1, jedoch unter Verwendung folgender nicht nachkomplexierbarer Bildfarbstoffe:
Farbstoff K:
Farbstoff Q
Zur Lichtechtheitsprüfung wurde je 1 Streifen mit Farbüberträgen der Farbstoffe
H bis Q auf den Bildempfangsblättern 4 und 11 150 h einer Hochintensitätsbelichtung
im Xenotest-Gerät unterworfen. Die nach Einwirkung von 15.0 x 106 lxh festgestellten
prozentalen Dichteverluste, bezogen auf die Ausgangsdichte 1,5, sind in der folgenden
Tabelle 4 zusammengefaßt: Tabelle 4 Dichteverlust Bildempfangsblatt H I K L M N
P Q 4 (erfin- 9 9 18 26 70 68 37 45 dungsgemäß 11 16 11 39 46 81 75 55 60
Die
Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß die Lichtechtheiten von Farbüberträgen aus
nichtkomplexierbaren anionischen Bildfarbstoffen mit hydrophoben Nickelchelaten
gemäß der Erfindung ebenfalls verbessert werden können.