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Fertigteilelement für ein Mauerwerk
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Die Erfindung betrifft ein Fertigteilelement für ein Mauerwerk eines
Gebäudes, wie Deckenabschalelement, Sturzelement u. dgl., mit Platten aus Kunst-
oder Naturstein, wie Blähton, Leichtbeton, Ziegel o. dgl..
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Wohnbauten werden auch heute noch sehr häuftig Stein für Stein hochgemauert.
Dabei wird die Geschoßdecke an der Baustelle in Ortbeton hergestellt, wozu entsprechende
Verschalungen
anzubringen sind. Im allgemeinen wird das Mauerwerk bis zur neunten bzw. zehnten
Steinschicht hochgemauert, wobei die zehnte Steinschicht oft aus Ausgleichssteinen
besteht. Anschließend werden seitlich umlaufende Abschalungen für das Vergießen
mit Ortbeton angebracht.
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Nachteilig bei dieser Baumethode ist jedoch, daß sie sehr arbeitsintensiv
und damit sehr teuer ist. Weiterhin liegt dabei keine einheitliche Außenwand vor,
so daß bei einem Sichtmauerwerk hier besondere Maßnahmen getroffen werden müssen.
Trotzdem läßt sich ein einheitliches Bild kaum oder nur mit großem Aufwand erreichen.
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In Bereich von Fenster- oder Türöffnungen müssen Stürze und häufig
auch noch Rolladenkästen angeordnet werden, die ebenfalls mit entsprechend hohem
Zeitaufwand gesetzt und ausgerichtet werden müssen und ebenso das Gesamtbild stören.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde
ein
Fertigteilelement der eingangs erwähnten Art zu schaffen, durch das die erforderlichen
Arbeiten schneller und mit geringem Aufwand durchgeführt werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Kunst-
oder Natursteinplatten eine aus mehreren nebeneinander und/oder übereinander liegenden
Platten gefertigte Außenschürze bilden, hinter der eine Wärmeisolierungsschicht
angeordnet ist, wobei hinter der Außenschürze weiterhin noch ein mit ihr direkt
oder indirekt verbundenes Basisteil liegt, das sich wenigstens annähernd bis zur
halben Höhe der Außenschürze erstreckt und wobei der über das Basis teil ragende
Teil der Außenschürze als Abschalung für eine Ortbetondecke bildet.
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Durch das erfindungsgemäße Fertigteilelement entfällt zum einen das
Vermauern der zehnten Steinschicht und zum anderen sind für das Vergießen der Ortbetondecke
keinerlei Schalelemente in diesem Bereich mehr erforderlich. Gleichzeitig läßt sich
auf diese Weise ein einheitliches Außenbild erzielen, denn die Außenschürze bildenden
Kunst- oder Natursteinplatten können
aus dem gleichen Material
gebildet sein, wie das übrige Mauerwerk. Ebenso können sie auch die gleichen Maße
und den gleichen Verlauf aufweisen.
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Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Stand der Technik liegt noch darin,
daß auch in dem sonst vernachläßigten Bereich eine sehr hohe Wärmedämmung erreicht
wird. So kann nämlich das Fertigteilelement vollflächig mit der Wärmeisolierungsschicht
versehen sein, womit gleichzeitig auch der Deckenbereich, im Gegensatz zu den bekannten
Bauverfahren, ebenfalls wärmeisoliert ist. Das Basis teil des Fertigteilelementes
bildet dabei die zehnte Steinschicht und ist in seiner Höhe entsprechend angepasst.
Die Fertigteilelemente können dabei mehrere Meter lang sein, wodurch ebenfalls Maurerarbeiten
eingespart werden.
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In vorteilhafter Weise können die Platten mit einer dahinter liegenden
Betonschale verbunden sein, hinter der wiederum die Wärmeisolierungsschicht liegt.
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Durch diese Maßnahme wird eine weitere Verbilligung erreicht, denn
die Außenschürze kann relativ dünn gehalten werden, während die dahinter liegende
nicht sichtbare
Betonschale für eine entsprechende Stabilität
sorgt.
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Auf diese Weise läßt sich auch Ortbeton sparen. Die Verbindung der
Platten mit der Betonschale kann auf beliebige Weise, z.B. durch rostfreie Ankereisen
o.dgl. erfolgen.
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Das Basisteil kann entsprechend den gewünschten Anforderungen auf
verschiedene Weise ausgebildet sein. So kann es z.B. einen Rolladenkasten enthalten,
der ggf. durch einen angeformten Betonunterzug auf seiner Oberseite statischtragend
ist. Selbstverständlich kann jedoch auch ein einfacher Rolladenkasten aus Spanplatten
verwendet werden.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß das Basisteil ein Betonsockel
ist, der im Bedarfsfalle mit vertikalen Durchbrechungen versehen ist. Vertikale
Durchbrechungen wird man bei Schalungssteinen verwenden, deren Durchbrechungen nachträglich
mit Beton aufgefüllt werden.
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Eineandere Möglichkeit besteht darin, daß der Betonsockel als Sturz
ausgebildet ist, womit herkömmliche Stürze entfallen können.
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Einesehr vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß
die Wärmeisolierungsschicht wenigstens in dern
Bereich, in dem
die Außenschürze das Basisteil überragt in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen
Aussparungen zur Verbindung einer aufzubringenden Ortbetondecke mit der Betonschale
und/oder der Außenschürze besitzt. Durch diese Maßnahme wird eine sichere und haltbare
Verbindung der Außenschürze mit der vergossenen Ortbetondecke geschaffen.
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Von Vorteil ist es auch, wenn die Wärmeisolierungsschicht in den das
Basisteil überragenden Bereich auf der dem Rauminneren zugekehrten Seite mit einer
nachgiebigen Platte versehen ist.
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Beim bzw. nach dem Vergießen der Ortbetondecke treten unvermeidlich
Längenänderungen auf. Damit nun bei einer Ausdehnung der Ortbetondecke die Außenschürze
nicht abplatzt bzw. sich in dem Mauerwerk an dieser Stelle Risse bilden, wird eine
nachgiebige Platte verwendet, welche z.B. eine Weichfaserplatte sein kann. Auf diese
Weise können Längenäderungen aufgefangen werden.
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Ähnliches gilt für die Anordnung von Gleitschichten auf der Oberseite
des Basisteiles, welche z.B. aus zwei übereinander liegenden Bitumenplatten gebildet
sind. Auf diese Weise werden Relativbewegungen zwischen der Ortbetondecke
und
dem Basisteil, auf dem die Ortbetondecke aufliegt, möglich, so daß ebenfalls die
Gefahr eines Auftretens von Rissen oder sogar einer Verschiebung des Basisteiles
verhindert wird.
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Zur sicheren Verbindung der nebeneinander angeordneten und ggf. umlaufenden
Basisteile können diese an ihren beiden schmalen Stirnseiten mit vertikal verlaufenden
Ausnehmungen versehen sein0 Füllt man nach einer Verlegung der Fertigteilelemente
in diese Ausnehmungen Beton ein, so liegt ein sicherer Verbund vor.
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Eine sehr vorteilhafte Weiterbildung hierzu besteht darin,-daß in
die Ausnehmungen ein oder mehrere in dem Basisteil verankerte und wenigstens annähernd
in horizontaler Richtung verlaufende Bewehrungsstäbe ragen, deren freie Enden über
die Stirnseiten des Basisteiles hinausragen.
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Auf diese Weise wird nach einem Ausgießen der Ausnehmungen mit Beton
ein um das ganze Haus umlaufenderRing-.-anker gebildet, denn die Bewehrungsstäbe
ragen jeweils in die Ausnehmungen der benachbart liegenden Fertigteilelemente hinein.
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Zusätzliche Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den übrigen Unteransprüchen und aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung
prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispiel.
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Es zeigen: Fig. 1: eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen
Fertigteilelementes von der Rauminnenseite aus; Fig0 2: eine Ansicht des Fertigteilelementes
nach der Fig. 1 von außen; Fig. 3: einen horizontalen Schnitt durch ein Fertigteil
element; Fig0 4: einen Schnitt nach der Linie IV - IV der Fig. 3; Fig 5: einen horizontalen
Schnitt durch ein Fertigteilelement in einem Eckbereich.
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Das Fertigteilelement weist ein Basisteil 1 auf, das im allgemeinen
als Betonsockel ausgebildet ist. Wird der Betonsockel 1 mit einem Bewehrungskorb
2 versehen, wie er in der Fig. 4 gestrichelt angedeutet ist, so erhält man auf diese
Weise einen Sturz für Maueröffnungen. Das Basisteil 1 kann ggf. auch teilweise oder
ganz als Rolladenkasten 3 ausgebildet sein, wie aus der Fig. 1 andeutungsweise ersichtlich
ist. Damit der Rolladenkasten 3 selbsttragend wird, ist dieser bzw. das Basisteil
1 im oberen Bereich mit einem Betonunterzug 4 versehen. Aus der Betonleiste 4 kann
eine Stahlgitterkonstruktion 5 herausragen, die nach einem Vergießen der Ortbetondecke
für eine entsprechende Stabilität sorgt. Seitlich hervorragende Stäbe 6 dienen zu
einem seitlichen Verbund. Putzgeflechte 19 können zur Vermeidung von Rissen verwendet
werden.
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Außenseitig vor dem Basisteil 1 befindet sich eine Wärmeisolierungsschicht
7, vor der wiederum eine Betonschale 8 mit daran außenseitig befestigten Platten
9 aus Blähton, Leichtbeton, Ziegel oder dgl. befestigt ist. Die Verbindung kann
- wie angegeben - über eine Schwalbenschwanzverbindung erfolgen. Wie aus den Fig.
1 und 2 ersichtlich ist, sind zwei Reihen von Platten übereinander angeordnet.
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Die Platten 9 bilden die sichtbare Außenschürze und besitzen eine
gleiche Größe und Form wie das übrige Mauerwerk
(siehe Fig. 2).
Hierzu sind die Platten 9 mit entsprechenden Mörtelfugen verlegt.
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Die Wärmeisolierungsschicht 7, die Betonschale 8 und die zwei Reihen
von Platten 9 überragen das Basisteil 1. Wie ersichtlich, sind die genannten Teile
doppelt so hoch, wie das Basisteil 1 und ergeben damit zwei Reihen Mauerwerk. Aus
diesem Grunde entspricht die Höhe einer Platte 9 auch einer Mauerschicht.
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Die überragenden Bereiche der Wärmeisolierungsschicht 7, der Betonschale
8 und der Platten 9 bilden eine Schalwand für eine nach dem Versetzen der Fertigteilelemente
aufzugießende Ortbetondecke 10, welche in der Fig. 4 gestrichelt dargestellt ist.
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Zum Ausglcicll von Längenänderungen der Ortbetondecke 10 dient eine
Weich faserplatte 11, welche an der Innenseite der Wärmeisolierungsschicht 7 in
dem das Basisteil 1 überragenden Bereich angeordnet ist. Hierzu ist die Wärmeisolierungsschicht
7 mit einer entsprechenden Aussparung versehen. Selbstverständlich kann die Weichfaserplatte
11 auch zusätzlich noch zu der von oben nach unten durchlaufenden Wärmeisolierungsschicht
7 angeordnet werden,
aber da die Wärmeisolierungswerte nahezu gleichwertig
sind, ist diese zusätzliche Aufbringung normalerweise nicht erforderlich. Damit
auch eine Relativbewegung der Ortbetondecke 10 gegenüber dem Basisteil 1 möglich
ist, sind auf dem Basisteil 1 zwei Schichten von Bitumenplatten 12 als Gleitschichten
angeordnet. (siehe Fig. 4). Basisteile 1 als Betonsockel können voll formatig sein
oder wie in der Fig. 5 als Eckelement dargestellt mit vertikalen Durchbrechungen
13 versehen sein, womit das Fertigteilelement bei der Vermauerung von Schalungssteinen
verwendet werden kann. Wie aus der Fig. 5 ersichtlich ist, lassen sich mit den Fertigteilelementen
problemlos auch Ecken bilden0 Wenn der Betonsockel vollformatig ausgebildet ist,
wie in der Fig. 3 dargestellt, kann das Fertigteilelement im Bedarfsfalle auch zur
Bildung eines horizontalen Ringankers verwendet werden. Hierzu ist das Fertigteilelement
an beiden schmalen Stirnseiten mit vertikal verlaufenden Ausnehmungen 14 versehen,
wodurch sich nach einem Aneinanderfügen der Fertigteilelemente zwischen jeweils
zwei benachbart zueinander liegenden Teilen eine doppelt so große gemeinsame Ausnehmung
ergibt, die anschließend zu einem festen Verbund mit Beton gefüllt werden kann.
Zur Bildung eines horizontalen Ring ankers dienen Bewehrungsstäbe
15,
die jeweils in dem Betonsockel 1 befestigt sind.
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Mit ihren freien Enden ragen die Bewehrungsstäbe 15 aus dem Betonsockel
heraus in die Ausnehmungen 14 und weiter in die Ausnehmungen der benachbart dazu
liegenden Fertigteilelemente. Wie aus der Fig. 3 ersichtlich ist, ist dies wechselseitig
der Fall, wodurch sich nach einem Vergießen der Ausnehmungen 14 eine umlaufende
Ringankerkonstruktion ergibt. Hierzu können die Betonsockel selbst auch noch mit
weiteren Bewehrungsgittern oder Stäben versehen sein.
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Im Bedarfsfalle kann aus optischen Gründen das Basisteil 1 auf der
Rauminnenseite ebenfalls mit einer Innenschürze 16 versehen sein, welche dem Mauerwerk
im Innenbereich entspricht.
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Zur festen Verbindung der Betonschale 8 und der Platten 9 mit der
aufzubringenden Ortbetondecke kann die Wärmeisolierungsschicht 7 und bei Verwendung
einer zusätzlichen Weichfaserplatte 11 auch diese in regelmäßigen oder unregelmäßigen
Abständen mit Aussparungen 17 versehen sein, in die beim Vergießen der Ortbetondecke
der Beton läuft und damit eine Verbindung mit der Betonschale 8 herstellt. Dies
betrifft jeweils den das Basisteil 1 überragenden Bereich. In der Fig. 3 ist eine
Aussparung
17 gestrichelt angedeutet.
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Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, kann das Basisteil 1 mit Aufhängegliedern
z.B. Haken 18 versehen sein, damit die relativ schweren Fertigteilelemente an der
Baustelle mit einem Kran bewegt werden können.
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Das erfindungsgemäße Fertigteilelement kann auch auf einfache Weise
für sogenannte Faltrolladen verwendet werden, wobei der Rolladen im zusammengeschobenen
Zustand gefaltet in einem Sturz liegt, was im vorliegenden Falle das Basisteil 1
sein kann.