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Bezeichnung: Verfahren zur Herstellung von wandförmigen
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Bauwerken im Erdreich und Bewehrungsplatte zur Durchführung des Verfahrens
Beschreibung: Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von wandförmigen
Bauwerken im Erdreich, insbesondere von Schlitzwänden, wobei bevorzugt zonenweise
zunächst ein schlitzförmiger Graben ausgehoben und entsprechend der Bodenstatik
mit einer Stützflüssigkeit gefüllt wird, ferner in den Graben eine Bewehrung und
anschließend Ortbeton bei gleichzeitigem Abzug der etwa eingebrachten Stützflüssigkeit
in den Graben eingefüllt wird.
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Dieses in der Praxis sehr bewährte Verfahren, beispielsweise zur Herstellung
einer Baugrubenumschließunglvon U-Bahntunneln im offenen Verfahren oder dgl., bei
dem nach dem Einbringen der Schlitzwand und dem Aushärten des Betons auf einer Wandseite
das Erdreich über eine Teilhöhe der erstellten Schlitzwand ausgehoben wird, hat
den Nachteil, daß die dann frei werdende Wandfläche noch bearbeitet, beispielsweise
verputzt werden muß,
wenn der infolge des Bodenaushubes freigelegte
Teil der Wandfläche zugleich Bestandteil des zu errichtenden Bauwerks sein soll.
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Um die bei dem eingangs erwähnten Verfahren erforderlichen, z.T. erheblichen
Nacharbeiten zu vermeiden, hat man ferner versucht, derartige Schlitzwände nicht
mehr in Ortbeton auszuführen, sondern mit Hilfe von Betonfertigteilen zu erstellen.
Hierbei wird wiederum ein schlitzförmiger Graben von beispielsweise 60 cm Breite
und in der gewünschten Tiefe des Bauwerks erstellt, wobei entsprechend der vorhandenen
Bodenstatik dieser Graben mit einer Stützflüssigkeit gefüllt wird. Als Stützflüssigkeit
wird hier eine Bentonitsuspension oder eine selbsthärtende Dichtmasse gewählt, die
nach dem Einsetzen des Fertigteils in den Graben den verbleibenden Raum zwischen
der Betonfertigteilplatte und der Grabenwandung ausfüllt und hierbei für den erforderlichen
Wandanschluß sorgt. Bei dieser Verfahrensweise kann ferner vor dem Einsetzen des
Betonfertigteils die Grabensohle mit einer Frischbetonschicht zu füllen, in die
der Fuß der Fertigteilplatte eingesetzt wird und die nach dem Aushärten der Abtragung
der Vertikallast dient. Dieses Verfahren hat zwar den Vorteil, daß auch für Tiefbauten,
beispielsweise für Tiefgaragen, das Schlitzwandverfahren eingesetzt werden kann,
wobei die Verwendung von Betonfertigteilen darüber hinaus den Vorteil hat, die erforderlichen
Wandanschlüsse auf der freizulegenden Fläche der Schlitzwand vorzusehen, an die
dann entsprechende Anschlußelemente, beispielsweise Deckenplatten bei mehrgeschossigen
Bauwerken oder dgl. vorgesehen sein können, so daß insgesamt auch bei derartigen
Bauwerken in Montagebauweise gearbeitet werden kann. Der Nachteil dieser Verfahrensweise
besteht jedoch darin, daß die statische Höhe zur Momentenabtragung im Verhältnis
zur Grabenbreite geringer ist als die vorstehend beschriebene Verfahrensweise und
die Betonfertigteile zur Abtragung großer Kräfte sehr schwer ausfallen, so daß
über
schwere Hebezeuge und Kräne auf der Baustelle eingesetzt werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
bezeichneten Art zu schaffen, das es erlaubt, Stützwände praktisch in jeder beliebigen
Wandstärke und beliebiger Tiefe herzustellen, die auf ihrer freizulegenden Wandseite
praktisch keiner Nachbearbeitung mehr bedürfen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst einzelne
armierte Bewehrungsplatten aus Beton hergestellt werden, deren Dicke geringer ist
als die Dicke der zu erstellenden Schlitzwand und die jeweils auf wenigstens einer
Plattenfläche mit wenigstens einem Teil der einzubringenden Bewehrung versehen sind,
daß jeweils wenigstens eine der mit der vollständigen Bewehrung versehenen Bewehrungsplatten
in einen Grabenabschnitt, vorzugsweise vertikal ausgerichtet, eingesetzt wird und
dann der verbleibende Freiraum des Grabenabschnitts auf der mit der Bewehrung versehenen
Seite der Bewehrungsplatte mit Beton ausgegossen wird. Dieses Verfahren erlaubt
es, die Vorteile der reinen Frischbetonschlitzwand mit den Vorteilen einer aus Fertigteilen
errichteten Schlitzwand miteinander zu kombinieren. Die Die vorzufertigende armierte
Bewehrungsplatte braucht hierbei in ihrer Höhe nur so bemessen zu werden, daß sie
nur geringfügig über die vorgesehene Aushubebene in den Schlitzgraben hineinreicht.
In ihrer Dicke ist sie so bemessen, daß sie die bei Transport, Lagerung und beim
Handhaben mit Hebezeugen auftretenden Kräfte auszunehmen vermag. Die Armierung der
Bewehrungsplatte ist jedoch so bemessen, daß sie den ihr zukommenden Anteil der
Lastaufnahme der fertigen Schlitzwand aufzunehmen vermag. Die restliche, für den
mit Frischbton auszufüllenden Raum des Grabens vorgesehene Bewehrung ist nun auf
einer Seite der Plattenfläche der Bewehrungs-Platte mit dieser verbunden und kann
so zusammen mit
der Bewehrungsplatte in den Graben als vollständiges
Bauteil eingebracht werden. .Bei.verhältnismäßig geringen Gründungstiefen kann hierbei
die Höhe der Bewehrungsplatte der Grabentiefe entsprechen, so daß die Schlitzwandbewehrung
vollständig mit der Bewehrungsplatte bei der Vorfertigung verbunden sein kann. Bei
sehr tiefen Gründungen, bei denen jedoch nur der obere Bereich der Schlitzwandhöhe
durch Aushub des Erdreiches später freigelegt wird und dementsprechend eine optisch
einwandfreie Oberfläche aufweisen muß, erlaubt das Verfahren auch hier die Vorteile
der Fertigteilbauweise mit den Vorteilen der Frischbetonbauweise zu verknüpfen.
In diesem Fall wird die vollständige Bewehrung ggf. aus vorgefertigten Bewehrungselementen
erst auf der Baustelle mit den an der Armierung der Bewehrungsplatte verankerten
Teilen verbunden, wobei diese Bewehrung die Unterkante dieser Bewehrungsplatte erheblich
überragen kann. Die zu bewältigenden Gewichte, und zwar sowohl durch die Hebezeuge
als auch durch die Tragelemente, mit denen die Bewehrungsplatten mit der vollständigen
Bewehrung im Schlitzgraben gehalten werden müssen, sind erheblich geringer als dies
bei einer klassischen Fertigteilbauweise der Fall ist. Ein weiterer Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß es möglich ist, wandförmige Bauwerke
in Schlitzwandbauweise mit beliebiger Wanddicke herzustellen, die gleichwohl auf
der freizugrabenden Seite den optischen Anforderungen in Sichtbetonqualität genügen.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird so verfahren, daß
die auf einer Plattenfläche glattflächig ausgebildete Bewehrungsplatte mit dieser
Wandfläche dicht an eine Grabenwand angrenzend in den Graben eingesetzt wird. Bevorzugt
ist hierbei vorgesehen, daß zwischen der Grabenwand und der glatten Fläche der Bewehrungsplatte
ein geringer, ggf. mit Stützflüssigkeit ausgefüllter Zwischenraum verbleibt, so
daß beim Ausgießen des
Grabens mit Beton der Beton auch in diesen
Zwischenraum eintreten kann, so daß die Platte von beiden Seiten her von Beton umschlossen
ist und somit durch den Druck des eingefüllten flüssigen Betons nicht beansprucht
wird.
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Um hierbei ein Anhaften des Betons auf der glatten Wandfläche der
Bewehrungsplatte zu verhindern, wird diese vor dem Einsetzen mit einem Trennmittel
beschichtet.
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Hierdurch wird verhindert, daß der eingefüllte Frischbeton sich mit
der glatten Fläche der Bewehrungsplatte verbinden kann, so daß beim Ausheben des
Erdreichs diese verhältnismäßig dünne Betonschicht in einfacher Weise abgelöst werden
kann. Das Trennmittel kann erfindungsgemäß entweder in Form eines Anstrichs oder
in anderer Ausgestaltung der Erfindung in Form einer lösbaren Beschichtung in Form
von Folien oder Platten aufgebracht werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, daß jeweils als ein Arbeitsschritt wenigstens eine Bewehrungsplatte
in den Graben eingesetzt und daß in Richtung des Baufortschritts an der jeweils
letzten freien Stirnkante der Bewehrungsplatte anliegend ein Abschalelement eingesetzt
wird, das sich über die Grabenbreite bis an die Grabenwände erstreckt und das nach
dem Erstarren des Betons wieder aus dem Graben gezogen wird. Diese Verfahrensweise
bietet eine Reihe von Vorteilen: Die dichte Anlage des Abschalelementes an der freien
Stirnkante der Bewehrungsplatte gewährleistet eine saubere Fuge zwischen je zwei
aneinandergrenzenden Bewehrungsplatten, so daß hier nicht nur ein optisch einwandfreies
Bild in diesem Bereich erzielt wird, sondern darüber hinaus auch die Möglichkeit
für jede gewünscht Fugenverbindung gegeben ist, so daß auch Dichtungen, elastische
Zwischenlagen für Dehnungsfugen oder dgl.
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eingebracht werden können. Durch die Absperrung des Grabens jeweils
am Ende des zu betonierenden Grabenabschnittes ist ferner die Möglichkeit gegeben,
daß zumindest ein Teil des für den nächsten Arbeitsschritt erforderlichen Grabenstückes
bereits ausgehoben und auch mit Stütz-
flüssigkeit gefüllt werden
kann, ohne daß hier Frischbeton eintreten kann. Dies ist insbesondere dann gewährleistet,
wenn die jeweils wandseitigen Kanten des Abschalelementes mit entsprechenden "Dichtungsschwertern"
versehen sind, die eine Umläufigkeit des Abschalelementes unterbinden.
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Bemißt man das Abschalelement in Richtung des Arbeitsfortschrittes
so, daß es in dieser Richtung etwas größer ist als die vorgesehenen Werkzeuge zum
Aushub des Schlitzgrabens ergibt sich als weiterer Vorteil, daß durch das Abschalelement
in jedem Fall ein abgesichterter Freiraum vorhanden ist, der nach dem Erstarren
des Betons und nach dem Ziehen des Abschalelementes den weiteren Aushub des Schlitzgrabens
ermöglicht. Da das Abschalelement zweckmäßigerweise unmittelbar nach dem Erstarren
des Betons gezogen wird, also zu einem Zeitpunkt, zu dem der Beton noch keine große
Festigkeit aufweist, kann selbst bei einer ungenügenden Abdichtung durch das Abschalelement
in den bereits für den nächsten Arbeitsschritt ausgehobenen Teil des Schlitzgrabens
eingelaufener Beton beim Aushub des Schlitzgrabens ohne Schwierigkeiten entfernt
werden.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß auf der
mit Beton zu hinterfüllenden Plattenfläche entlang der durch das Abschalelement
abgedeckten Stirnkante der Bewehrungsplatte ein Randstreifen mit abgedeckt wird.
Dies hat den Vorteil, daß in diesem Kantenbereich ein Freiraum verbleibt, der es
gestattet, Zwischenlagen, insbesondere Dichtungselemente oder dgl.
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bereits beim Einsetzen der nächsten Bewehrungsplatte mit einzubringen,
wobei ein Teil dieser Elemente die Fuge zwischen den beiden benachbarten Stirnkanten
der Bewehrungsplatte überdecken und durch den dann einzufüllenden und in diesen
Freiraum ebenfalls einlaufenden Beton fest angedrückt werden, so daß sich eine wirksame
Abdichtung der Fuge zwischen zwei Bewehrungsplatten erzielen läßt.
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Da es Hauptaufgabe dieses Verfahrens ist, eine optisch einwandfreie
Außenfläche der freizugrabenden glatten Wandfläche zu erzielen, ist in Ausgestaltung
der Erfindung ferner vorgesehen, daß zwischen je zwei aneinandergrenzenden Stirnkanten
zwischen den Bewehrungsplatten ein ggf. wieder lösbarer Distanzkörper eingebracht
wird.
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Bei lösbaren Distanzkörpern besteht hierbei die Möglichkeit, nach
dem Abbinden des Betons und zwar sowohl vor als auch nach dem Freigraben der glatten
Wandfläche, die Fuge mit einem Dichtungsmittel auszufüllen. Das Dichtingsmittel
kann eingegossen, injiziert, eingepreßt oder aber auch in Form von elastischen Profilen
oder dgl. in die Fuge nachträglich eingedrückt werden.
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In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß die Bewehrungsplatten frei an einem Traggerüst hängend in den Graben eingesetzt
und über Einstellmittel in der Höhe justiert werden, Als Einstellmittel werden hierbei
vorzugsweise mit der Armierung der Bewehrungsplatte verbundene Haken, Gewindeeisen
oder dgl. vorgesehen, mit denen die jeweilige Bewehrungsplatte einschließlich ihrer
Bewehrung an das Traggerüst gehängt werden, wobei einmal über das Traggerüst eine
genaue Ausrichtung in Grabenlängsrichtung vorgegeben ist und zum anderen über die
Einstellmittel eine genaue Höhenjustierung der Bewehrungsplatte und der mit ihr
verbundenen Bewehrung möglich ist.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Bewehrungsplatte aus Beton zur
Durchführung des Verfahrens, die erfindungsgemäß gekennzeichnet ist durch eine Armierung,
die mit zum Teil in eine dünne Betonplatte eingegossen ist und an der über wenigstens
eine Plattenfläche herausragende, vorzugsweise bügelförmige Armierungseisen verankert
sind, an denen die Hauptbewehrung befestigbar ist. Eine derartige Bewehrungsplatte
läßt sich praktisch industriell in
einer oder wenigen Normgrößen
vorfertigen, einfach lagern, transportieren und wegen des vehältnismäßig geringen
Gewichtes noch mit üblichen Kränen handhaben. Das geringe Gewicht erlaubt es ferner,
verhältnismäßig großflächige Bewehrungsplatten herzustellen, so daß sich große Arbeitsfortschritte
erzielen lassen. Während bei der klassischen Fertigteilbauweise auch für Schlitzwände
jedes Fertigteil für den konkreten Einsatzfall gerechnet und hergestellt werden
mußte, erlaubt die erfindungsgemäße Bewehrungsplatte nicht nur eine einfachere Herstellung,
sondern auch die Anpassung ohne Änderung im Bereich der Bewehrungsplatte an die
unterschiedlichsten statischen Vorgaben. Diese werden nämlich durch die Breite und
Tiefe des jeweiligen Schlitzgrabens sowie die mit der Bewehrungsplatte zu verbindende
Hauptbewehrung erfüllt. Die Bewehrungsplatte dient hierbei lediglich als Tragelement
und als Außenfläche für den freizugrabenden Teil. Die Armierung der Bewehrungsplatte
kann hierbei so ausgelegt sein, daß sie mit zur Abtragung der auf die Wand insgesamt
wirkenden Kräfte beiträgt oder aber auch , daß sie bei sehr starken Schlitzwänden
lediglich als "Tapete" über die Hauptbewehrung mit der im übrigen in Frischbeton
ausgeführten Schlitzwand verbunden ist.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß wenigstens
ein Teil der Armierung der Bewehrungsplatte aus der - bezogen auf die Einbauposition
- oberen Stirnkante herausragt und als Halte- und/oder Justierelement ausgebildet
ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei
nur aus einer Plattenfläche herausragenden Armierungseisen die andere glatte Plattenfläche
mit einer Trennmittelschicht versehen ist. Hierbei ist gewährleistet, daß der auch
die glatte Wandfläche zunächst überdeckende Frischbeton beim Ausheben des Erdreichs
auf dieser Seite zusammen mit dem Erdreich entfernt werden kann, da durch die Trennmittelschicht
eine Verbindung mit dem Beton der
Bewehrungsplatte verhindert wird.
Das Aufbringen einer Trennmittelschicht bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die
später als Sichtfläche erscheinende Fläche der Bewehrungsplatte bei der Herstellung
der Bewehrungsplatte mit einer Oberflächenstruktur zu gestalten, so daß auch für
anspruchsvollere Bauwerke optisch einwandfreie und auch gestaltete Sichtflächen
in Schlitzbauweise hergestellt werden können. Der im Zusammenhang mit der Erläuterung
der Erfindung verwendete Begriff glatte Wandfläche" umschreibt also nicht nur eine
vollständig ebenflächige Wandfläche, sondern auch strukturierte, d.h. mit Oberflächenmustern
versehene Wandflächen. Die Trennmittelschicht kann hierbei entweder durch einen
Anstrich oder durch eine Kunststoffolie gebildet werden.
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Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 in einem vertikalen Querschnitt eine Schlitzwand
nach dem Stande der Technik in Fertigteilbauweise, Fig. 2 in einem Vertikalquerschnitt
eine Schlitzwand in Verbundbauweise nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, Fig. 3,
4 + 5 im Horizontalschnitt unterschiedliche Formen einer Bewehrungsplatte und den
Arbeitsfortschritten des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Will man mit Hilfe von Fertigbauteilen entsprechend dem Verfahren
nach dem Stande der Technik eine Schlitzwand herstellen, die auf der Aushubseite
glattflächig ist und dementsprechend nicht mehr bearbeitet zu werden braucht, so
wird, wie Fig. 1 zeigt, zunächst ein entsprechend tiefer
Schlitz
aus dem Erdreich ausgehoben. In diesen Schlitz wird dann entsprechend der jeweiligen
Bodenstatik zunächst eine Stützflüssigkeit 1 eingefüllt, die aufgrund ihrer hohen
physikalischen Dichte die Grabenwandungen abstützt und daran hindert, einzubrechen.
Die Stützflüssigkeit kann eine Bentonitsuspension sein, die dann durch eine flüssige,
selbsthärtende Dichtwandmasse ausgetauscht wird, oder aber von vorneherein eine
zunächst flüssige, dann aushärtende Dichtwandmasse. Bei dem nur schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiel beträgt die Tiefe des Schlitzgrabens etwa 8 m, während die Breite
etwa 60 cm beträgt.
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In den m it Dichtwandmasse gefüllten Schlitzgraben wird nunmehr in
noch flüssigem Zustand in den Bereich der Grabensohle eine Frischbetonschicht 2
eingebracht und dann anschließend ein armiertes Betonfertigteil 3 , das in seiner
Dimensionierung und Armierung den statischen Anforderungen der fertigen Wand entspricht
eingebracht. Das Fertigteil 3 wird in die Betonschicht 2 der Grabensohle abgesenkt,
so daß das Fertigbetonteil 3 im Bereich der Grabensohle einen diesen vollständig
ausfüllenden Fuß erhält, der die Abtragung der Vertikallasten erfüllt. In dieser
Weise werden dann in der gewünschten Länge immer wieder ein Grabenabschnitt ausgehoben,
mit Dichtwandmasse, Fußbeton und Fertigteilelement ausgefüllt, bis die vollständige
Schlitzwandlänge, beispielsweise eine Baugrubenumschließend, die Außenwände einer
Tiefgarage oder dgl. erstellt ist. Anschliessend wird dann auf einer Seite der aus
einer Vielzahl von Fertigteilen erstellten Wand von der ursprünglichen Geländeoberkante
4 bis auf die gewünschte Aushubebene 5 ausgehoben, wobei die auf dieser Seite A
befindliche Dichtwandmasse ebenfalls entfernt wird, so daß die Oberfläche der Fertigteilplatte
freiliegt. Aus den gegebenen Abmessungen läßt sich unschwer ableiten, daß diesem
Verfahren hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten durch das Gewicht der einzubringenden
Fertigteile Grenzen gesetzt sind.
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Im Vergleich dazu ist in Fig. 2 das Verfahren gemäß der Erfindung
für einen vergleichbaren Einsatzfall dargestellt. Auch bei diesem Verfahren wird
zunächst ein Schlitzgraben erstellt und mit einer Stützflüssigkeit, beispielsweise
Bentonit oder dgl. ausgefüllt, um entsprechend den Gegebenheiten der Bodenstatik
einen Grabenschlitz dieser Tiefe gegen Einsturz zu sichern. In den fertiggestellten
Grabenabschnitt wird dann eine Bewehrungsplatte 6 eingesetzt, die aus einem Teil
7 der erforderlichen Bewehrung besteht, die in eine verhältnismäßig dünne Betonplatte
eingebettet ist. Die Dicke dieser Betonplatte beträgt nur einen Bruchteil der gesamten
Dicke der zu erstellenden Schlitzwand. Bei einer Schlitzwanddicke von beispielsweise
60 cm beträgt die Dicke der Bewehrungsplatte nur 10 cm. uch in der Tiefe braucht
die Bewehrungsplatte 6 nur so lang bemessen zu werden, daß sie die vorgegebene Aushubebene
um etwa 50 - 60 cm unterschreitet. Mit der Bewehrungsplatte 6 ist dann der übrige
Teil 8 der vollständigen Bewehrung für die Schlitzwand verbunden. Diese Bewehrung
wird zusammen mit der Bewehrungsplatte in den Graben eingeführt, wobei die Bewehrungsplatte
6 über entsprechende Halteelemente 9, 10 von einem Traggerüst 11 gehalten wird.
Die Elemente 9, 10 können beispielsweise als Gewindestangen ausgeführt sein, so
daß eine sehr genaue Ausrichtung der Bewehrungsplatte und der damit verbundenen
Bewehrung sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen und in bezug auf
Höhe möglich ist. Die Bewehrungsplatte 6 wird nun mit ihrer glatten Wandfläche 12
naheanliegend an der Grabenwand in den Graben eingebracht, die nachher durch Aushub
entfernt werden soll. Nach dem Ausrichten der Bewehrungsplatte wird dann, wie bei
normalen Frischbetonschlitzwänden üblich, unter gleichzeitigem Abpumpen der Stützflüssigkeit
der betreffende Grabenabschnitt mit Frischbeton 26 vollständig ausgefüllt. Diese
schematische Schnittdarstellung zeigt, daß mit diesem Verfahren Schlitzw«nde beliebiger
Dicke und damit auch größter Tragfähigkeit erstellt werden
können,
die auf der auszuhebenden Wandseite im auszuhebenden Bereich gleichwohl über eine
fertige Wandfläche verfügen.
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Fig. 3 zeigt in einem Horizontalschnitt eine Ausführungsform für die
Bewehrungsplatte 6 sowie den Ablauf des Herstellungsverfahrens, in Richtung des
Baufortschrittes (Pfeil 13).
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Wie der Horizontalschnitt gem. Fig. 3 erkennen läßt, weist die Bewehrungsplatte
6 einen Teil der erforderlichen Bewehrung 7 auf, die jedoch in den Beton der vorher
fertiggestellten Bewehrungsplatte eingebettet ist und zugleich die Funktion einer
Armierung der Bewehrungsplatte erfüllt. Mit der Armierung 7 der Bewehrungsplatte
6 sind mehrere, vorzugsweise bügelförmige Armierungseisen 14 verbunden, die aus
der Fläche der Bewehrungsplatte 6 auf einer Seite herausragen. Mit diesen Armierungseisen
14 ist die Hauptbewehrung 8 beispielsweise in Form eines Bewehrungskorbes oder dgl.
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fest verbunden. Diese Bewehrung 8 ist hierbei in Vertikalrichtung
gesehen länger als die Länge der Bewehrungsplatte.
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Wie aus Fig. 3 ersichtlich, wird nun in diesem Verfahren die Schlitzwand
abschnittweise hergestellt. Jeweils an eine dabei eingesetzte und mit Frischbeton
26 vollständig vergossene Schlitzwand 6' wird nach dem Erstarren des Betons ein
Schlitzgraben 15 in einer Länge ausgehoben, die die Breite der Bewehrungsplatte
6. etwas überschreitet. Dieser Schlitzgraben wird in üblicher Weise mit einer Stützflüssigkeit
ausgefüllt, so daß der Graben trotz einer Tiefe von beispielsweise 8 m und einer
Breite von nur 60 cm nicht einstürzt. Die mit der vollständigen Bewehrung 8 versehene
Bewehrungsplatte 6 wird nunmehr mit Hilfe von Hebezeugen in den mit der Stützflüssigkeit
gefüllten Schlitzgraben 15 eingeführt und unter Einhaltung einer Fuge 16, was ggf.
durch Verwen-
dung einer lösbaren Zwischenlage 17 bewirkt wird,
in bezug auf die fertig einbetonierte Bewehrungsplatte 6' ausgerichtet und am Traggerüst
11 festgelegt.
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Entlang der freien Stirnkante 18 wird nun ein Abschalelement 19 in
den Schlitzgraben eingeführt, das sich über die ganze Breite b des Schlitzgrabens
15 erstreckt, an den Grabenwandungen möglichst dicht anliegt und sich bis in den
Bereich der Grabensohle erstreckt. Das Abschalelement kann nach Einbringen der Bewehrungsplatte
mit der Gesamtarmierung eingesetzt werden oder aber auch mit der Bewehrungsplatte
lösbar verbunden in einem Arbeitsgang in den Schlitzgraben 15 eingeführt werden.
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Nunmehr wird unter gleichzeitigem Abpumpen der Stützflüssigkeit der
Graben mit Frischbetonvollgefüllt, der sowohl die Bewehrung 8 als auch den geringen
Zwischenraum 20 zwischen der glatten Vorderfläche 12 und der dieser zugekehrten
Grabenwandung 22 ausfüllt, bis schließlich der Frischbetonbis zur Oberkante des
Grabens ansteht. Durch das Abschalelement 19 wird verhindert, daß der eingefüllte,
noch flüssige Frischbetonin das anschließende Grabenstück einlaufen kann. Geringfügiges
Einlaufen von Frischbeton infolge stellenweise Umläufigkeit des Abschalelementes
ist hierbei ohne Belang, da es sich in der Regel nur um geringe Mengen handelt,
die beim weiteren Ausheben des Schlitzgrabens leicht entfernt werden können, da
das Abschalelement bereits gezogen wird, wenn der Beton erstarrt, aber noch nicht
vollständig ausgehärtet ist.
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Da es nun bei diesem Verfahren darauf ankommt, auf der auszuhebender
Seite A der Schlitzwand eine glatte Vorderfläche zu erhalten, ist die Fläche 12
der Bewehrungsplatte 6 mit einer Trennmittelschicht 23 versehen, die entweder in
Form eines Anstrichs oder aber in Form einer lösbaren Folie auf die Fläche 12 der
Bewehrungsplatte 6 aufgebracht ist. In Richtung des Arbeitsfortschrittes (Pfeil
13) wird nun immer wieder aufeinanderfolgend, ein Stück Schlitzgraben ausgehoben,
mit Stützflüssigkeit
gefüllt, eine Bewehrungsplatte mit Bewehrung
sowie ein Abschalelement eingesetzt und anschließend der vom Abschalelement abgeschlossene
Bereich mit Frischbetonaufgefüllt. Nachdem nun die Schlitzwand in der gewünschten
Länge fertiggestellt ist, kann nun auf der Seite A der Schlitzwand mit dem Aushub
begonnen werden. Die die glatte Fläche 12 der Bewehrungsplatte überdeckende dünne
Ortbetonschicht kann beim Aushub bis herunter zur Aushubebene 5 leicht entfernt
werden, da durch die Trennmittelschicht 23 eine Verbindung zwischen der Betonschicht
einerseits und der Oberfläche 12 der ebenfalls aus Beton hergestellten Bewehrungsplatte
vermieden ist.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Bewehrungsplatte
etwa folgende Abmessungen auf: Breite 250 cm, Höhe 4 m, Dicke 10 cm. Der Spalt zwischen
der glatten Fläche 12 und der Grabenwandung 22 beträgt etwa 7 cm, während die Breite
der Fuge 16 etwa 2 cm betragen kann Der durch das Abschalelement für das weitere
Ausheben freizuhaltende Raum beträgt etwa 30 bis 50 cm. Die angegebenen Abmessungen
richten sich jedoch nach den jeweiligen Gegebenheiten. Insbesondere kommt es auf
die Belastungsanforderung der zu er stellenden Schlitzwand an, welche Abmessungen
der Bewehrungsplatte 6 gegeben werden und in welcher Weite der Schlitzgraben auszuheben
ist. Die Schnittdarstellung zeigt jedoch sehr deutlich, daß jede beliebige Wandstärke
mit jeder beliebigen Belastbarkeit hergestellt werden kann, daß gleichwohl für die
Sichtzone bis hinab zur Aushubebene alle Vorteile einer Fertigteilbauweise ausgenützt
werden können.
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Die in Fig. 4 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von
der anhand von Fig. 3 beschriebenen Ausführungsform lediglich dadurch, daß die aus
der Bewehrungsplatte 6 herausragende Bewehrung 8 fest mit der Armierung 7 in der
Bewehrungsplatte verankert ist. Das bei diesem Ausführungsbeispiel verwendete Abschalelement
19' ist
so geformt, daß es mittels einer in den zu betonierenden
Raum vorspringenden Nase 24 im Bereich der Stirnkante 8 einen Randstreifen auf der
der Sichtseite abgekehrten Plattenfläche abdeckt. Dies ermöglicht es, einen als
Dichtungsstreifen ausgebildetes Distanzelement 17' zusammen mit der Bewehrungsplatte
in den Graben vor dem Betonieren einzubringen, das beispielsweise mit einer Lippe
17" im Bereich der Stirnkante die bereits im vorhergehenden Arbeitsschritt betonierte
Bewehrungsplatte 6' überdeckt, so daß beim Ausfüllen mit Beton durch den Druck des
Betons die Lippe 17" an die frei gebliebene Randflächeder Bewehrungsplatte 6' angedrückt
wird. Hierdurch wird nicht nur eine optisch einwandfreie Fuge erzielt, sondern zugleich
auch eine Abdichtung, zumindest eine Vorabdichtung der Fuge erreicht.
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Fig. 5 zeigt schließlich ein Ausführungsbeispiel, bei dem eine Bewehrungsplatte
6a verwendet wurde, die jeweils im Bereich ihrer Stirnseite verstärkt ausgeführt
ist, wobei im Bereich der Stirnkanten selbst Ausnehmungen 25 eingeformt sind, in
die ein entsprechend geformtes Distanz- und Führungsstück lösbar eingesetzt werden
kann.
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Das hier nicht näher dargestellte Distanz- und Führungsstück wird
jeweils in die Ausnehmung 25 des bereits fertigbetonierten Wandabschnitts eingesetzt,
so daß dann die neu einzusetzende Bewehrungsplatte 6a beim Absenken in den Schlitzgraben
durch das entsprechend geformte, die Stirnkante der Bewehrungsplatte des vorhergehenden
Bauabschnittes überragendes Führungsteil eingefädelt und paßgenau abgesenkt werden
kann, so daß sowohl die längslaufende Oberkante als auch die längslaufende Unterkante
der Bewehrungsplatte mit der erforderlichen Genauigkeit fluchten.
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Bei entsprechend ausgebildeten Abstandhaltern, Führungen oder Einrichtungen
am Traggerüst ist es auch möglich, die Bewehrungsplatte mit ihrer Sichtseite 12
unter einem Winkel zur Verikalen im Graben zu halten, so daß der sichtbare Teil
der fertigen Schlitzwand bei sonst vertikaler
Ausrichtung eine
Neigung aufweist.
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Das Verfahren kann in der Weise abgewandelt werden, daß zunächst die
Hauptbewehrung in Form eines Bewehrungskorbes in den Graben eingebracht und danach
erst die Bewehrungsplatte eingesetzt und mit der Hauptbewehrung verbunden wird.
Dies ist dann zweckmäßig, wenn die Bewehrungsplatte als nichttragendes Teil ausgelegt
wird. Die aus der Bewehrungsplatte herausragenden Armierungseisen haben dann im
wesentlichen die Funktion von Ankern, um die Bewehrungsplatte im Beton festzulegen.
Die Hauptbewehrung muß dann so geformt sein, beispielsweise durch Abkröpfungen der
horizontal verlaufenden Eisen, daß die Bewehrungsplatte mit ihren Armierungseisen
von oben in den noch verbleibenden Spalt zwischen Grabenwand und Bewehrung eingeführt
werden kann.
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Der Trennanstrich kann durch Aufpinseln oder Aufsprühen aufgebracht
werden, wobei die Trennmittel auf der Basis von Wachsen, Ölen oder Lacken aufgebaut
sind, die keine Verbindung mit dem einlaufenden Frischbeton eingehen.
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Bei festen Trennmitteln können neben Folien auch Spanplatten, Holzplatten,
Metallblechtafeln oder dgl. eingesetzt werden. Hier muß jedoch ein möglichst dichter
Randabschluß gegeben sein, um ein Einlaufen von Frischbeton in den vom Trennmittel
abgedeckten Bereich zu verhindern.
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