-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung für Kör-
-
perbehinderte zur Abgabe von Steuerbefehlen über eine Signalverarbeitungs-
und Speicherschaltung an eine zu steuernde Anlage.
-
Viele Tätigkeiten des täglichen Lebens verlangen zu ihrer Durchführung
die Bedienung von einem oder mehreren Bedienelementen einer Anlage So müssen z.B.
zum Maschinenschreiben 50 bis 70 verschiedene Tasten der Schreibmaschine bedient
werden oder zum Telephonieren muß der Hörer abgehoben und entweder die Wählscheibe
gedreht oder im Falle von Tastentelephonen die Nunrnerneingabetasten betätigt werden.
Für Körperbehinderte, deren manuelle Fertigkeit stark eingeschränkt ist, besteht
im allgemeinen keine Möglichkeit, derartige einfach erscheinende Tätigkeiten des
täglichen Lebens ohne fremde Hilfe durchzuführen. Es wird daher entsprechend dem
Stand der Technik über speziell der jeweiligen Behinderung angepaßte Eingabeelemente
und zusätzliche Steuergeräte als Ersatz für die nicht oder nur ungenügend durch
den Körperbehinderten bedienbaren Eingabeelemente die Durchführung derartiger Verrichtungen
erleichtert. In letzter Zeit wurden dafür speziell für manuell behinderte Personen
Spracheingabeeinheiten konstruiert, welche gestatten, durch Analyse von gesprochenen
Befehlswörtern die an das Steuergerät angeschlossene Anlage, z.B. eine Telephonanlage,
zu bedienen.
-
Derartige Sprachanalysesysteme sind jedoch technisch äußerst aufwendig,
die Spracherkennung ist nicht zu 100% gegeben, und außerdem sind derartige Geräte
entsprechend dem technischen Aufwand zu deren Realisierung kostspielig
und
daher nicht allgemein einsetzbar. Insbesondere sind derartige Spracheingabeeinheiten
nur ungenügend für die Steuerung industrieller Anlagen brauchbar, da durch den großen
Umgebungsstörgeräuschpegel in derartigen Anlagen die Sprachverständlichkeit weiter
herabgesetzt wird und daher Fehlfunktionen nicht ausgeschlossen werden können.
-
Die Erfindung schlägt daher eine Einrichtung der eingangs genannten
Art vor, die gekennzeichnet ist durch einen einzigen vom Körperbehinderten bedienbaren
Befehlsgeber, der an einen Eingang der Signalverarbeitungs-und Speicherschaltung
angeschlossen ist, und eine an einen Ausgang der Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung
angeschlossene Signalisiereinrichtung, wobei durch eine Erregung des Befehlsgebers
zeitlich aufeinanderfolgende, jeweils bestimmten Betriebsroutinen entsprechende
Steuerbefehle bzw. Steuerbefehlsgruppen in einer für den Behinderten erkennbaren
Form darstellbar sind und durch jeweiliges darauffolgendes Entregen des Befehlsgebers
durch den Behinderten für eine vorgegebene Zeitdauer einzelne dieser Steuerbefehle
bzw. Steuerbefehlsgruppen zu ihrem Erscheinungsaugenblick auswählbar sind.
-
Durch die Verwendung einer derartigen erfindungsgemäßen Signal- und
Speicherverarbeitungsschaltung ist es möglich, mit einem einzigen Befehlsgeber,
z.B. als einfacher Taster mit Arbeitskontakt ausgeführt, der speziell an die Behinderung
des Bedienenden angepaßt ist, auszukommen. Die Codierung der eingegebenen Steuerbefehle
kann dabei z.B. als Zeitdauercodierung ausgebildet sein.
-
Da dem Bedienenden jedoch nicht zuzumuten ist, daß er
ein
vollständiges zeitdauercodiertes Alphabet, z.B. ähnlich dem Morsealphabet, erlernt,
kann auch über wenige einfach codierte und daher einfach erlernbare Steuerbefehle
die Auswahl eines oder mehrerer Menüs von Steuerbefehlen, die den Arbeitsgängen
und den Steuerbefehlen der angeschlossenen Anlage entsprechen, sowie die Auswahl
eines oder mehrerer der im Menü angebotenen Steuerbefehle erfolgen. Eine besonders
günstige Rea-lisierungsform ergibt sich dabei, wenn die zur Auswahl stehenden Befehlsgruppen
auf einem Bildschirm dargestellt werden, wo durch über den Befehlsgeber gesteuertes
Positionieren einer Bildschirmmarke (Curser) auf für den Behinderten einfach zu
erlernende Weise die Befehlsauswahl getroffen werden kann und die Rückmeldung auf
jeden eingegebenen Befehl sofort entweder durch Darstellung des Fortschreitens im
Menü oder durch Quittierung einer vollständig eingegebenen Sequenz von Steuerbefehlen
unmittelbar danach erfolgt. Die Ausbildung der Signalisiereinrichtung zur Rückmeldung
an den Bedienenden als Bildschirmausgabeeinheit ist jedoch nicht zwingend notwendig.
Für die Ausbildung einer erfindungsgemäßen Einrichtung zur Abgabe von Steuerbefehlen,
z.B. für die Steuerung einer Telephonanlage, kann die Rückmeldung bzw. die Anbietung
von Steuerbefehlsgruppen auch akustisch über die von der Signalverarbeitungs- und
Speicherschaltung gesteuerte, als Sprachausgabeeinheit ausgebildete Signalisiereinheit
erfolgen. Hierbei ist wegen der relativen Einfachheit der Steuerbefehle (z.B. Hörer
abnehmen, Nummer wählen, Sprechen, Auflegen) die akustische Rückmeldung ausreichend.
Trotzdem ist es dabei möglich, durch Anbieten eines Menüs, z.B. ähnlich den in einem
herkömmlichen Telephonwähler gespeicherten Kurzwahlnummern für häufig gewählte Gesprächspartner,
den Verbindungsaufbau in den allermeisten Fällen wesentlich zu vereinfachen. Geht
jedoch
die Menge der angebotenen Menüinformationen über ein bestimmtes
Maß hinaus, z.B. Feuerwehr, Rettung, Hausarzt, etc., so kann man zusätzlich die
Signalisiereinrichtung als Rückmeldekanal für den Bedienenden mit einer Bildschirmausgabeeinheit
ausstatten, um die parallele Ausgabe und Darstellung einer größeren Anzahl von Informationen
für den Benutzer zu ermöglichen.
-
Nachstehend ist die erfindungsgemäße Einrichtung zur Abgabe von Steuerbefehlen
an Hand der Fig. 1 bis 4 beispielsweise beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 das Blockschaltbild
einer erfindungsgemäßen Einrichtung, Fig. 2 eine Ausführungsform zur Bedienung einer
Telephonanlage, wobei die Signalisiereinrichtung einen Bildschirm aufweist, Fig.
3 eine dazu alternative Realisierung der Signalisiereinrichtung mit einer Sprachausgabeeinheit
und Fig. 4 beispielhaft zwei Möglichkeiten eines Verbindungsaufbaus und Wählvorganges
bei einer Einrichtung nach Fig. 2 mit einer Signalisiereinrichtung nach Fig. 3 für
die Steuerung einer Telephonanlage.
-
Die Fig. 1 zeigt das Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Einrichtung
zur Abgabe von Steuerbefehlen an eine zu steuernde Anlage. Dabei stellt 1 den Befehlsgeber
dar, der je nach Art der Behinderung des Körperbehinderten entweder als Taster mit
Fuß oder Handbedienung ausgeführt
sein kann oder als ein von einer
vom Behinderten ausführbaren Bewegung eines Körperteils gesteuerter Kontakt realisiert
werden kann. Eine Signalisiereinrichtung 2 dient zur Darstellung von auswählbaren
Befehlsgruppen und der Rückmeldung von angenommenen Steuerbefehlen. Dabei kann die
Darstellung entweder optisch, z.B. über ein Bildschirmausgabegerät, oder akustisch
über eine Sprachsynthetisierschaltung mit einem Lautsprecher erfolgen. Die Signalverarbeitungs-
und Speicherschaltung 3 besteht im allgemeinen aus einer von einem festen Steuerprogramm
gesteuerten Prozessoreinheit (Mikrocomputer), in der einerseits die dem Bedienenden
zur Auswahl angebotenen Steuerbefehlsgruppen an die Signalisiereinrichtung weitergegeben
werden, wobei die Auswahl aus einem Vorrat von Steuerbefehlsgruppen bzw. die Generierung
von neuen Steuerbefehlsgruppen über den Befehlsgeber vom Bedienenden gesteuert und
in seinem Ablauf vom Steuerungsprogramm festgelegt wird.
-
Gleichzeitig erfolgt die Ausgabe der gewählten Steuerbefehle an die
zu steuernde Anlage 4.
-
Die Fig. 2 zeigt schematisch die Realisierung einer Einrichtung entsprechend
Fig. 1 zur Bedienung einer Telephonanlage. Dabei ist die Signalverarbeitungs- und
Speicherschaltung 7 durch einen programmgesteuerten Mikrocomputer gebildet, der
mit einem Eingabekanal mit dem Befehlsgeber, einem Taster 5, verbunden ist. Ein
Ausgabekanal ist an ein Sichtschirmgerät 6 als Signalisiereinrichtung geführt. Weitere
Ein-Ausgabekanäle steuern die Anlage 8 bestehend aus der Telephonanlage 9 und der
Freisprecheinrichtung 10.
-
Die Fig. 3 zeigt eine alternative Ausgestaltung der Signalisiereinrichtung
2, welche an eine Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung nach Fig. 2 angeschlossen
sein kann. Dabei ist die über den Ausgabekanal an die Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung
7 angeschlossene Signalisiereinrichtung 2 gebildet durch einen Lautsprecher 12,
der von einer Sprachsynthetisierschaltung 11 angespeist wird, welche die von der
Signalverarbeitungs-und Speicherschaltung 7 gelieferten Rückmeldeinformationen in
ein vom Bedienenden verständliches Sprachsignal umwandelt.
-
Die Fig. 4 schließlich stellt Abläufe zur Eingabe einer Telephonnummer
und Aufbau des gewünschten Telephongespräches bei einer Einrichtung nach Fig. 2
mit einer Signalisiereinrichtung nach Fig. 3 dar.
-
In Fig. 4 sind zwei mögliche Betriebsroutinen für die Abgabe von Steuerbefehlen
gezeigt, und zwar in der linken Hälfte der Fig. 4 eine Betriebsroutine, welche eine
sogenannte Komplettnummernwahl gestattet, d.h. es werden dem Körperbehinderten aufeinanderfolgend
komplette Telephonnummern für eine Auswahl angeboten. In der linken Hälfte der Fig.
4 ist eine Betriebsroutine gezeigt, welche dem Körperbehinderten die Zusammensetzung
einer beliebigen Telephonnummer erlaubt. Wird der Befehlsgeber nun für eine Zeitdauer
TAl betätigt, z.B. eine Taste gedrückt und hierdurch deren Arbeitskontakt geschlossen,
so erfolgt die Auswahl der in der rechten Hälfte der Fig. 4 dargestellten Betriebsroutine
in der Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung, und diese meldet über die Signalisiereinrichtung
z.B. eine Kennzeichnung "freie Telephonnummernwahl". Wird der Befehlsgeber nun neuerlich
betätigt, d.h. die Taste gedrückt, so werden aufeinanderfolgend
aus
der Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung die für das Wählen einer Telephonnummer
erforderlichen Steuerbefehle abgerufen und über die Signalisiereinrichtung akustisch
dargestellt. Beginnt die von dem Behinderten gewünschte Rufnummer mit der Ziffer
3, so wird dann, wenn das Wort 3 von der Signalisiereinrichtung abgegeben wird,
der Befehlsgeber entregt, d.h. die Taste losgelassen. Für das Wählen der zweiten
Ziffer der gewünschten Rufnummer wird nunmehr der Befehlsgeber für eine Pausendauer
Tpl nicht betätigt. Das darauffolgende Betätigen des Befehlsgebers, d.h. das Drücken
der Taste, löst wieder die aufeinanderfolgende Darstellung der Ziffern 1 bis 0 aus,
wobei der Befehlsgeber erst dann entregt, d.h. die Taste losgelassen wird, bis die
gewünschte zweite Ziffer der gewünschten Telephonnummer dargestellt wird. Dieser
Vorgang wiederholt sich so lange, bis die gewünschte Telephonnummer in ihrer Gesamtheit
dargestellt, die zugehörigen Steuerbefehle ausgewählt und in der Signalverarbeitungs-
und Speicherschaltung abgespeichert wurden. Nach Wahl der letzten Ziffer der gewünschten
Rufnummer wird der Befehlsgeber für eine Pausendauer Tp2 nicht betätigt.
-
Nach Ablauf dieser Pause TP#2 bringt die Signalverarbeitungs- und
Speicherschaltung zwecks Kontrolle die im vorgehenden Verfahren zusammengesetzte
Rufnummer wieder zur Darstellung. Die Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung
wartet sodann eine Zeitdauer TK mit der Abgabe des Steuerbefehlspaketes an die Telephonanlage,
was den Zweck hat, daß während dieser Zeitdauer TK durch neuerliches Erregen des
Befehlsgebers für eine Zeitdauer die Rufnummernwahl zwecks Korrektur wiederholt
werden kann. Ist diese Korrektur nicht notwendig, dann erfolgt automatisch die Amtswahl
der solcherart durch den Behinderten zusammengesetzten Telephonnummer. Die Wahlverfolgung
kann
mittels Lauthörern erfolgen, nach Melden des Gerufenen erfolgt Freisprechen, das
Gespräch kann durch neuerliches Erregen des Befehlsgebers durch eine Zeitdauer TA2
beendet werden.
-
Bei der in der linken Hälfte der Fig. 4 gezeigten Betriebsroutine
der sogenannten Komplettnummernwahlkann ein in der Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung
gespeichertes Menü an Komplettnummern aufeinanderfolgend durch die Signalisiereinrichtung
zur Darstellung gebracht werden. Bei diesen Komplettnummern kann es sich entweder
um Rufnummern oder aber auch um Vorwahlnummern handeln. Um dieses Menü zwecks Auswahl
einer gewünschten Komplettnummer zur Darstellung zu bringen, wird der Befehlsgeber
zunächst für eine Zeitdauer TA3 betätigt. Das Gerät wird sodann automatisch belegt
und die Betriebsroutine durch beispielsweise Abgabe des Wortes "Komplettnummernwahl"
über die Signalisiereinrichtung angezeigt.
-
Erfolgt nun die Erregung des Befehlsgebers, also z.B.
-
das Drücken einer Taste und das damit verbundene Schließen eines Arbeitskontaktes,
so wird von der Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung kontinuierlich ein Menü
abgerufen, das in der Signalisiereinrichtung zur Darstellung gebracht wird. Sobald
der Behinderte den gewünschten Menübestandteil hört, wird der Befehlsgeber entregt,
d.h.
-
die Taste losgelassen. Wird nunmehr der Befehlsgeber für eine Pausendauer
Tp3 nicht betätigt, so wiederholt das Gerät die ausgewählte Komplettnummer. Zwecks
Korrektur wartet die Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung für eine Zeitdauer
TK mit der Abgabe dieser gewählten Komplettnummer. Hierdurch ist eine Korrektur
insofern möglich, als durch Erregen des Befehlsgebers für eine Zeitdauer TA1 das
Menü von neuem dargestellt werden kann.
-
Erfolgt keine Korrektur, so wird die Telephonverbindung
entsprechend
dem ausgewählten Menübestandteil aufgebaut, die Wahlverfolgung erfolgt mittels Lauthören.
Nach Melden des Gerufenen ist die Telephonverbindung über eine Freisprechanlage
aufgebaut. Das Gespräch kann durch Betätigen des Befehlsgebers, z.B. durch Drücken
der Taste während einer Zeitdauer TA1, beendet werden. Die Erfindung ist aber auf
die Auswahl lediglich eines Menübestandteiles nicht beschränkt.
-
So kann z.B. gemäß der Darstellung in der linken Hälfte der Fig. 4
und einer entsprechenden Programmierung der Signalverarbeitungs- und Speicherschaltung
nach Auswahl einer Komplettnummer und in Abwandlung des "Korrektur"-Laufes während
einer neuerlichen Darstellung des gesamten Menüs eine weitere Komplettnummer ausgewählt
und der ersten Komplettnummer in der Signalverarbeitungs-und Speicherschaltung seriell
hinzugefügt werden.