DE3417857C2 - Nicht-liposomales pharmazeutisches Mittel - Google Patents
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Description
Gegenstand vorliegender Erfindung
sind nicht-liposomale pharmazeutische Mittel, die Ubichinon Q₁₀ und
ein oder mehrere Phospholipide in einem
Gewichtsverhältnis von Ubichinon Q₁₀ zu Phospholipid im Be
reich von 1 : 1 bis 1 : 100 enthalten.
Die Phospholipide können tierischen
(insbesondere aus Zerebral- und Nervengewebe), pflanzlichen,
synthetischen oder halbsynthetischen Ursprungs sein.
Die verwendbaren Phospholipide können Lecithin und
seine Derivate, Phosphatidylcholin, Phosphatidylserin, Phos
phatidyl-ethanolamin, Phosphatidylinosit, Phosphatidsäure,
Diphosphoinositid, Lysolecithin, Dipalmitidylphosphatidylcholin,
Cholinglycerophospholipid, Lysocephalin, Phosphonolipide, Phos
pahtidylglycerin und Glycerophospholipide oder ähnliche Verbin
dungen unterschiedlicher Herkunft sein.
Die erfindungsgemäßen Mittel sind im Stande, eine therapeuti
sche Wirkung beim Verhindern und bei der Heilung von Krank
heitszuständen zu entfalten, die mit enzymatischen und zera
bral-metabolischen Störungen im Zusammenhang stehen, wie bei
der Atherosklerose, Ermüdung, Gedächtnisstörungen und neuro
endokrinen Störungen und im allgemeinen bei Reaktionen des
postanoxischen Typs des Gehirns und Gewebes.
Das Coenzym Q₁₀ besteht aus einer Struktur mit Chinonring und
aus einer Seitenkette mit 10 Isoprenoid-Einheiten, die es
fettlöslich und geeignet machen, sich in der Mitochondrien-
Membran zu lokalisieren, wo es als Elektronenüberträger wirkt
(Morton, R. A., Nature 182, 1764, 1958; Gale, P. et al., Arch.
Biochem. Biophys. 93, 211, 1961). Berücksichtigt man, daß die
energetischen Prozesse der Gewebe und Zellen an den Wasser
stoffionen-Transport gebunden sind, ergibt sich, daß
ein Mangel dieses enzymatischen Systems auch zu ziemlich
schweren Stoffwechseländerungen beitragen kann.
Es wurde festgestellt, daß ein Zusammenhang zwi
schen Coenzym Q₁₀-Mangel in Myokardgewebe, Muskel-, Zahnfleisch-
oder Hirngewebe und spezifischen Krankheitsformen, wie Myo
kard-Insuffizienz, der Muskeldystrophie, der Paradontopathie
und neurologischen Störungen besteht (Folkers, K., Littarru, G.
P., Ho, L., Runge, T.M., Cooley, D., Int. J. Vit. Res. 40,
380, 1970).
Die exogene Verabreichung von Coenzym Q₁₀ hat zu einem Rück
gang eines Großteils der Symptome dieser krankhaften Er
scheinungen geführt (Yamasawa, J. - Biomedical and Clinical
Aspects of Coenzyme Q, Elsevier, North Holland Ed. Bd. 2,
S. 333, 1980; Nyler, W.G., Idem, S. 349, 1980; Wilkinson, E.
G., Arnold, R.M., Res. Comm. Chem. Path. Pharmacol. 12, 111,
1975), Gamadak et al., Biomedical and Clinical Aspects of
Coenzyme Q, Elsevier, North Holland Ed. Bd. 2, S. 123, 1980).
Die Feststellung, daß Ubichinon nicht nur ein Bestandteil der
Mitochondrien ist, sondern auch in anderen Membranen vorhan
den ist, so z. B. in den Membranen des Golgi-Apparates, in den
Membranen des endoplasinatischen Reticulums, wie auch in den
plasinatischen Membranen, gibt einen Hinweis darauf, daß
das Coenzym Q₁₀ eine weitaus größere Rolle spielt, als bis
her angenommen wurde.
Alle Modelle der Gewebe leiden sowohl vom anoxischen Typ als
auch aufgrund von Energiemangel und der Bildung freier Radi
kale sehen im Ubichinon die Möglichkeit, einen einzigartigen
Regulationsfaktor zu haben.
Mit seiner Verabreichung kann die unterdrückte Mitochondrien-
Atmung tatsächlich wieder hergestellt, die ATP-Zellenkonzen
tration erhöht, die Wirkung der Phospholipasen blockiert und
die Zellmembran intakt gehalten werden.
Die Unversehrtheit und Funktionsfähigkeit der Zellmembranen
wird auch, vor allem auf zerebralem Niveau, von der Phospho
lipidsynthese und von den an das ATP gebundenen energetischen
Systemen, die sie begleiten, reguliert.
Die Fettlöslichkeit des Coenzyms Q₁₀ ist ein weiterer Faktor,
der den biochemischen Eingriff dieses Coenzyms auf dem Niveau
der zellulären und subzellulären Phospholipidkomponente er
möglicht (White, D.A., Form and Function of Phospholipids,
Ansell, G.B., et al., - Elsevier Pub. Amsterdam - S. 441,
1973; Young, D.L., Powell G., McMillan W.O. - J. Lipid. Res.
12, 1, 1971, Soto, E.F., et al., Arch. Biochem. Biophys. 150,
362, 1972; Krawiek, L., et al., Acta Physiol. Latino-ainericana
25, 439, 1975).
Diese Feststellung,in Verbindung mit der Beobachtung, daß
die Verabreichung von exogenen Phospholipiden deren Einbau
und Biosynthese im Bereich des Gehirns und Nervengewebes er
höhen und induzieren kann, läßt die Bedeutung voraussehen,
daß zusammen mit der Phospholipidfraktion, die verabreicht
werden soll, auch ein Energietransportsystem vorhanden ist,
das die Phospholipid-Biosynthese und den Phospholipid-Zellein
bau direkt an den Stellen besorgen kann, an denen diese
Transformationen stattfinden (Porcellati, G., Central Nervous
System. Studies on Metabolic Regulation and Function;
Gennazzani, G., Springer, Berlin 1974).
Die FR-A-2472384 beschreibt kosmetische Mittel in Form von
Liposomen, die eine Kombination von Phospholipiden und
Ubiquinon enthalten. Die erwähnte Kombination wird erhalten
durch Extraktion von Bakterien mit einem Lösungsmittel. Die
Mittel stellen die Mitochondrienarten wieder her.
Die EP-A-94692 beschreibt Ubiquinon Q₁₀ enthaltende Liposomen.
Auf der Membran dieser Liposomen befinden sich Polysaccharid
fettsäureester, um den Transport von Ubiquinon Q₁₀ zur Lunge,
Milz und den Nieren zu verbessern.
Die CS-A-202,245 beschreibt ein Arzneimittel zur Prävention
und Behandlung von Arteriosklerose, das die Phospholipid
fraktion eines Pflanzenöls und die nicht verseifbare Fraktion
eines Pflanzenöls enthält.
Die JP-A-8275,916 beschreibt, daß die Resorption von Ubiquinon
Q₁₀ bei oraler Verabreichung durch den Zusatz von Lecithin
verbessert wird.
Die EP-A-83108 beschreibt eine wäßrige Liposomenformulierung
auf Basis von hydriertem Lecithin und Ubiquinon Q₁₀. Diese
Formulierung besitzt im Vergleich zu einer herkömmlichen
Ubiquinon Q₁₀ Formulierung mit einem Tensid eine bessere
Stabilität.
Nun wurde gefunden, daß die Mittel, die Gegenstand der
vorliegenden Erfindung sind, bemerkenswerte therapeutische
Wirkungen ermöglichen dank synergistischer Wechselwirkungen
zwischen der Ubichinon-Komponente und den Phospholipiden,
was aufgrund der bisherigen Kenntnisse nicht voraussehbar war.
Die Wirksamkeit der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht
an die Überprüfung der biologischen Mechanismen gebunden, die
bis jetzt dargestellt wurden.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Phospholipid-Komponenten
haben darüber hinaus auch die Funktion, die Ubichinon-Kompo
nente in Fett zu lösen, und ermöglichen somit die parenterale
Verabreichung.
Die Ubichinon-Komponente übt ihrerseits eine antioxidierende
Wirkung gegenüber den Phospholipiden aus.
Die Ergebnisse der toxikologischen und pharmakologischen
Untersuchungen, die mit den Arzneimitteln durchgeführt wur
den, die Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind, werden
nachstehend dargestellt.
Die toxikologischen Untersuchungen wurden unter Zusammen
bringen des Coenzyms Q₁₀ sowohl mit einem Phospholipidge
inisch aus Phosphatidylcholin, Phosphatidyl-ethanolainin + Phos
phatidylserin, Sphingoinyelin, Phosphatidylinosit im Verhält
nis zu jeweils ca. 40%, 34%, 10%, 16%, oder mit Soja
lecithin durchgeführt.
Die Verabreichung in den verschiedenen Assoziationsformen
wurde sowohl bei Ratten der Wistar-Zucht wie auch bei Mäusen
der Swiss-Zucht an beiden Geschlechtern oral wie parenteral
durchgeführt.
In diesen Untersuchungen konnte man den DL₅₀-Wert des Produk
tes nicht bestimmen, im Hinblick auf die bekanntlich niedri
ge Toxizität der Bestandteile des Assoziats.
Oral konnten 1 g/kg an Coenzym Q₁₀ zusammen mit 0,5-1 g
oder 2 g des Gemischs des Phospholipids sowie des Soja-Leci
thins gemeinsam verabreicht werden, ohne daß toxische Er
scheinungen auftraten.
Auch die Verabreichung auf parenteralem Wege zeigte sich
ebensogut verträglich, ohne daß sich dabei irgend eine Mor
talität oder toxische Wirkungen auch bei Verabreichungen
auf intraperitonealem Wege eines Assoziats mit 300 mg/kg Co
enzym Q₁₀ und 0,5 oder 1 g/kg des zu untersuchenden Phospho
lipid-Gemischs zeigten.
Auch die toxikologischen Untersuchungen chronischer Art be
stätigten die gute Verträglichkeit des Assoziats.
Bei oraler Verabreichung eines Gemisches, das 100 mg Coenzym Q₁₀
sowie 500 mg Phospholipide oder 2 g Soja-Lecithin enthält,
über einen Zeitraum von 3 aufeinander fol
genden Monaten an Ratten der Wistar-Zucht (Männchen
und Weibchen in gleicher Anzahl, sowie Beagle-Rüden,
ließen sich keinerlei Veränderungen nachweisen, die sich nach
teilig auf das Überleben, das Wachstum oder die verschiedenen
biologischen Parameter, bezüglich des Blutes und der Hämato
chemie ausgewirkt hätten.
Zu diesen Versuchszwecken waren die Versuchstiere eine Grup
pe männlicher Neuseeland-Kaninchen, die in einen luftdicht
geschlossenen Käfig gesetzt wurden. Daraufhin wurde die im
Käfig befindliche Luft abgesaugt und durch Stickstoff er
setzt, der anschließend zugeführt wurde.
Der fortschreitende Austausch zwischen Luft und Stickstoff
führte zu einem anoxischen Zustand, der sich anhand von
elektroenzephalographischen Veränderungen zeigte, die
schließlich bis zum elektrischen Stillstand der Aufzeichnung
führten.
Die Verabreichung von Coenzym Q₁₀ (50 mg/kg auf intraperito
nealem Wege oder 200 mg/kg auf oralem Wege) kann zu einem
Rückgang des anoxischen Zustands führen, erkennbar durch die
Messung der benötigten Zeitspannen bis zum Beginn des Auf
tretens der Anoxieanzeichen, ebenso wie durch die benötigte
Zeit bis zur Erholung und der Rückkehr zu einem normalen
Elektroenzephalogramm.
Die benötigte Zeitspanne bis zum ersten Auftreten der
Zeichen von Zerebral-Anoxie wird verlängert und die benötigte Zeitspan
ne bis zur Wiedererlangung des normalen Elektroenzephalo
gramms wird beträchtlich verkürzt, wenn vor Be
ginn des Versuchs zur Verabreichung von Coenzym Q₁₀ auf ora
lem Wege die Verabreichung von 1 g/kg einer Mischung aus
Phospholipiden (Phosphatidylcholin, Phosphatidyl-etbanolamin,
Phosphatidylserin, Sphingomyelin, Phosphatidylinosit) oder
1 g/kg Sojalecithin hinzukommt.
Die gleiche Steigerung der antianoxischen Wirkung des Co
enzyms Q₁₀ kann mittels intraperitonealer Einführung von
100 mg/kg an Phospholipiden oder Sojalecithin erreicht wer
den.
Sowohl das Phospholipidgemisch als auch das Sojalecithin
sind bei diesen Versuchen der Zerebralanoxie ohne jegliche
Wirkung, wenn die Verabreichung oral oder
parenteral ohne die Zugabe des Coenzyms Q₁₀ erfolgt.
So zeigt sich die Verstärkung der antianoxischen Wirkung,
die von Coenzym Q₁₀ entfaltet wird, seitens des Phospholi
pidgemisches oder seitens des Sojalecithins.
Auch diese Untersuchungen zeigen, wie diejenigen zur experimen
tell-zerebralen Anoxie, den zwischen dem
Coenzym Q₁₀ und Phospholipiden, wie Sojalecithin, bestehenden
Synergismus.
Tatsächlich verhindert die Assoziation des Coenzyms Q₁₀ mit
einem Phospholipidgemisch (Phosphatidylcholin, Phosphatidyl-
ethanolamin, Sphingomyelin, Phosphatidylserin, Phosphatidyl
inosit oder Sojalecithin) (50 mg Coenzym Q₁₀/kg auf oralem
Wege plus 500 mg/kg Phospholipidgemisch, wie 500 mg/kg Soja
lecithin, auf oralem Wege) die Bildung deratherosklerotischen
Schäden weitaus offensichtlicher als bei der Verabreichung
lediglich von Coenzym Q₁₀ oder nur von Phospholipiden, wie
Lecithin.
Bei diesen Versuchen wurden dieatherosklerotischen Verände
rungen bei der Ratte durch die Verabreichung einer atheroge
nen Diät herbeigeführt (Zusammensetzung der Diät: Kasein 24%,
Baumwollöl 10%, Salz 5%, Zucker 61%, Cholesterin 0,5%,
Vitamin D₂ 200 in EST/g der Diät).
Nach 6-wöchiger Verabreichung der atherogenen Diät wurden al
le Ratten getötet, die mit der reinen Diät
oder mit der Diät und dem Coenzym Q₁₀ allein, oder mit
dem Coenzym Q₁₀, das vermischt ist mit Phospholipiden, wie
Lecithin, behandelt worden waren.
Die Versuchsergebnisse zeigten, daß, während alle Ratten,
die nur mit der atheroaenen Diät, sowie die Ratten, die
mit der atherogenen Diät und dazu nur noch mit dem Coen
zym Q₁₀ oder nur noch mit Phospholipiden, wie Lecithin,
behandelt worden waren, schwere atherosklerotische Schä
den davon trugen, sowohl im Aorta- als auch im Myokardbereich,
hingegen die Gruppe von Ratten, die mit Coenzym Q₁₀ in Ver
bindung mit Phospholipiden, wie Lecithin, behandelt wur
den, diese gleichen Schäden nicht aufzeigten oder diese,
falls sie existierten, in ihrer Häufigkeit und Schwere weit
aus geringer waren.
Aus dem oben aufgezeigten gehen deutlich die vorteilhaften und
überraschenden synergistischen Eigenschaften hervor, die
durch die Assoziierung der benannten aktiven Prinzipien er
zielbar sind.
Die erfindungsgeinäßen Arzneimittel können in Form von Kap
seln, Tabletten, Dragees, Granulaten, Sirup oder parentera
len Lösungen im Gemisch mit geeigneten Bindemitteln herge
stellt werden.
Einige nicht einschränkende Beispiele von Arzneimitteln, die
mit geeigneten pharmazeutisch-technischen Methoden herstell
bar sind, werden hier aufgeführt:
- - Kapseln mit 10 mg Coenzym Q₁₀ und 0,5 g Phospholipiden;
- - Kapseln mit 100 mg Coenzym Q₁₀ und 0,5 g Phospholipiden;
- - Ampulle mit 10 mg Coenzym Q₁₀ und 500 mg Sojaöl und 50 mg Phospholipiden aus Eidotter;
- - Ampulle mit 300 mg Phospholipiden (40% Phosphatidyl cholin, 35% Phosphatidyl-ethanolamin und Phosphatidylserin, 10% Sphingomyelin, 15% andere Phospholipide) und 10 mg Coenzym Q₁₀.
Claims (1)
- Nicht-liposomales pharmazeutisches Mittel, enthaltend Ubichinon Q₁₀ und ein oder mehrere Phospholipide in einem Gewichtsverhältnis von Ubichinon Q₁₀ zu Phospholipid im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 100.
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