-
Seilhubwerk eines Kranes
-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Seilhubwerk eines Kranes, insbesondere
eines Containerkranes, an dessen Laufkatze im wesentlichen senkrechte Hubseile sowie
der Pendeldämpfung dienende, mit einer Straffhalteeinrichtung versehene Schrägseile
angreifen. Ein Seilhubwerk dieser Art ist vorbekannt aus der DE-AS 12 37 283. Bei
diesem Seilhubwerk greifen - bezogen auf die horizontale Ebene - an den vier Ecken
der Last zugeordnete Hubseile an/der Last angeordneten Tragrollen an. Zur Pendeldämpfung
dienen besondere Schrägseile, die jeweils von an den Außenseiten der Laufkatze angeordneten
federbelasteten Haspeln ausgehen und an der jeweils gegenüberliegenden Seite der
Last befestigt sind. Dadurch, daß bei größeren Hubhöhen bei ausgefahrenen Seilen
der Winkel, unter denen die Schrägseile dann jeweils noch angreifen, sehr gering
wird, wird die Pendeldämpfung gerade dann, wenn sie am meisten benötigt wird, bei
der bekannten Einrichtung am geringsten.
-
Es ist daher zur Vermeidung dieser Nachteile bereits eine Einrichtung
bekanntgeworden, bei der die Angriffspunkte der Schrägseile auf der Laufkatze so
verstellbar sind, daß der Spreizwinkel einander zugeordneter Schrägseile sich ändert.
Bei ausgefahrenen Seilen kann dieser Spreizwinkel vergrößert werden und beim Passieren
von Engstellen durch die Last weitgehend aufgehoben werden (DE-PS 22 13 287).
-
Der Nachteil dieses bekannten Seilhubwerks besteht aber insbesondere
darin, daß die Last lediglich v9n Schrägseilen aufgenommen wird, die gleichzeitig
der Pendeldämpfung dienen, was zur Folge hat, daß die Seilkräfte entsprechend den
verschiedenen Winkeln, unter denen sie an der Last angreifen, ständig wechseln und
ferner darin, daß die Pendeldämpfung in den Seilen selbst infolge der wechselnden
Belastungen Schwierigkeiten bereitet. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Seilhubwerk der eingangs genannten Art so zu gestalten, daß bei Beibehaltung
der im wesentlichen senkrechten, die Last tragenden Hubseilen eine Änderung des
Spreizwinkels der Schräoseile auf einfache Weise erzielt wird.
-
Die Lösung der Aufgabe besteht in den Merkmalen des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 1.
-
Der Vorteil der Erfindung liegt im wesentlichen darin, daß mit einfachen
Mitteln der Spreizwinkel der Schrägseile den jeweiligen Erfordernissen im Kranbetrieb
angepaßt werden kann. Die Winkelverstellung kann dabei auch so durchgeführt werden,
daß der Winkel unter dem die Schrägseile an der Last angreifen in bezug auf die
Lastmittelebene asymmetrisch ist.
-
Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei
der am freien Ende eines an der Katze angelenkten Hebels Umlenkrollen für die Schrägseile
angeordnet sind, wobei der Hebel jeweils Endglied eines an zwei Festpunkten der
Laufkatze angelenkten Doppellenkersystems ist. Bei den entsprechenden geometrischen
Abmessungen des Doppellenkersystems wird erzielt, daß die Umlenkrollen und damit
die Angriffspunkte der Schrägseile beim Verstellen auf gleicher Höhe, d.h. in der
gleichen waagerechten Ebene verbleiben.
-
Die Merkmale der Ansprüche 9 und 10 ermöglichen es, die Last um ihre
vertikale Mittelachse um einen gewissen Betrag zu verdrehen, was insbesondere ein
genaues Absetzen erheblich erleichtert.
-
Beim Seilhubwerk nach der Erfindung können die Windentrommeln für
die Hubseile und/oder die Schrägseile entweder auf der Laufkatze oder in einer oder
in mehreren Seilspeichereinrichtungen des Krans an geeigneter Stelle angeordnet
werden. Ebenso kann die Laufkatze mit eigenem Fahrantrieb versehen sein oder zum
Verfahren an ein Seilwindwerk angeschlossen sein.
-
In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine mit einem Doppellenkersystem ausgerüstete Laufkatze
in Ansicht, Fig. 2 die Katze nach Fig, 1 in Draufsicht, wobei nur die oberen Teile
dargestellt sind, und Fig. 3 ein Ende einer Laufkatze mit einer anderen Ausführungsform
in Ansicht.
-
Wie die Fig, 1 und 2 zeigen, ist auf einem an der Oberseite mit zwei
Fahrschienen 1 versehenen ein Kastenprofil aufweisenden Kranträger 2 eine Laufkatze
3 über vier Laufradpaare 4 abgestützt. Jedes Laufradpaar 4 ist in einer Sdoinge
an den Enden je eines sich in Richtung der Fahrschienen 1 erstreckenden Trägers
5 angeordnet, der jeweils mit einem sich in gleicher Richtung erstreckenden Rahmen
6 verbunden ist.
-
Die beiden Träger 5 sind über einen den Fahrbalken 2 nach unten umgreifenden
Bügel 7, der über eine Konsole 8 auch das Kranführerhaus 9 trägt, miteinander verbunden.
Der Bügel 7 weist zu beiden Seiten des Fahrbalkens je eine senkrechte Strebe 10
auf, an den jeweils paarweise neben- und übereinander liegende Lageraugen 11 und
12 so angeordnet sind, daß die an ihnen angelenkten Lenker (oberer Zuglenker 13
und unterer Drucklenker 14) jeweils in Katzfahr-Richtung verschwenkt werden können.
Die Lenker 13 und 14 sind an ihrem anderen Ende jeweils an einem als zweiarmigem
Hebel ausgeblldeten Spitzenausleger 15 angelenkt.
-
Jeder Spitzenausleger 15 trägt an seinem unteren freien Ende zwei
Umlenkrollen 16 für die Schrägseil-Führung. An den Drucklenkern 14 ist in der Nähe
ihrer Anlenkpunkte an den Spitzenauslegern 15 jeweils eine hydraulische Zylindereinheit
17 angelenkt, deren Kolbenteil jeweils an einem Auge 18 schwenkbar gelagert ist,
das im Bereich zwischen des jeweiligen Trägers 5 und dem zugehörigen Rahmen 6 sich
nach oben erstreckt. An einem Auge 18 sind zwei hydraulische Zylindereinheiten 17
zu beiden Seiten scherenförmig angeordnet.
-
In Fig. 1 ist die eingefahrene Stellung der Umlenkrollen 16 des Doppellenkersystems
dargestellt und die vollständig ausgefahrene Stellung, bei welcher die hydraulische
Zylindereinheit 17 dementsprechend ganz ausgefahren ist, in Strichpunktlinien angedeutet
dargestellt. Die Umlenkrollen 16 behalten beim Ausschwenken des Spitzenauslegers
15 ihre Höhenlage im wesentlichen bei. Uber die koaxial angeordneten Umlenkrollen
16 laufen jeweils zwei Schrägseile 19 und 20, die an Festpunkten 21 im Bereich des
Endes des Fahrbalkens 2 verankert sind Im Falle, daß die Schrägseile angezogen werden,
bewegen sich diese in Richtung der eingezeichneten Pfeile. Das Schräg-
seil
19 läuft zunächst über die in der Darstellung vordere linke Umlenkrolle 16 über
ene an der angehängten Last 22 angeordnete Tragrolle 23, von hieraus wieder aufwärts
über die hintere linke Umlenkrolle 16 und von dort aus wieder parallel in Richtung
auf die Seilwindentrommel. Im Bereich der Umlenkrollen 16 des rechten Spitzenauslegers
15 wird das Schrägseil 19 dabei noch über eine Stützrolle geführt, die koaxial zu
den Umlenkrollen 16 an allen Spitzenauslegern angeordnet ist. In entsprechender
Weise wird das in der horizontalen parallel zum Schrägseil 19 liegende Schrägseil
20 ebenfalls vom Festpunkt 21 ausgehend zunächst über eine der Umlenkrollen 16 des
rechts dargestellten Spitzenauslegers 15 herum nach unten gelenkt und über eine
weitere Tragrolle 24 an der Last 22 umgelenkt und wieder über die parallele rechte
Umlenkrolle 16 abgezogen. Für das in der Fig. 1 nicht sichtbare weitere Doppellenkersystem-Paar
gilt selbstverständlich eine entsprechende Führung der Schrägseile.
-
Die oben und unten offenen Rahmen 6 sind an ihrer Oberseite jeweils
mit zwei Fahrschienen 25 versehen, die sich parallel zueinander und zu den Fahrschienen
1 erstrecken, und auf denen sich paarweise zugeordnet jeweils vier Laufräder 26
eines Wagens 27 abstützen.
-
In jedem der beiden Wagen 27 sind vier Umlenkrollen 28 zu einer Gruppe
zusammengefaßt, von denen je zwei koaxial zu den Laufrädern 26 angeordnet sind.
-
Die Umlenkrollen 28 führen im Bereich des Endes des Fahrbalkens 2
verankerte Hubseile 29 und 30 zu zwei jeweils als lose Rolle ausgebildeten, an der
Last 22 gelagerten Tragrollen 31, und zwar in entsprechender Weise, wie es für die
Schrägseile 19 und 20 gilt. Die Windentrommeln für die Hubseile sind koaxial zu
den Windentrommeln für die Schrägseile
am Kran angeordnet und ebenfalls
nicht dargestellt.
-
An die Wagen 27 greift jeweils ein am Rahmen 6 verlagertes elektromechanisches
Verstellgerät 32 an, durch welches die Wagen 27 in beiden Richtungen soweit verfahren
werden können, daß die Last 22 um 0 ihre senkrechte Mittelachse etwa um 5 verdreht
werden kann. Die Laufkatze 3 ist an ihren beiden Endseiten, also an den Rahmen 6,
jeweils mit Halterungen 33 versehen, an welchen in Fahrtrichtung verlaufende Seile
34 zum Verfahren der Laufkatze 3 befestigt sind.
-
Da während des Hubbetriebes für die Schrägseile 19, 20 mehr Seillange
gebraucht wird als für die Hubseile 29, 30,sind die Windentrommeln für die Schrägseile
als entsprechend ausgelegte Speichertrommeln als Straffhalteeinrichtung ausgebildet,
um die sogenannte Schlaffseilbildung zu vermeiden. Die Schrägseile können aber auch
hydraulische Pendeldämpfungseinrichtungen auieisen, welche an den Achsen der nicht
dargestellten Umlenkrollen angreifen, die ihren in dem Fall nicht als Speichertrommeln
ausgebildeten Windentrommeln vorgeschaltet sind.
-
Die Verstellung der Doppellenkersysteme und damit der Abstand zwischen
den Umlenkrollen 16 eines Doppellenker-Paares erfolgt jeweils durch automatische
Steuerung, die für Sonderfälle abgeschaltet werden kann. Für die Automatik sind
mehrere Programme für die wichtigsten wiederkehrenden Folgesteuerungen vorgesehen.
So kann, wenn die Last durch einen engen Schacht abgesenkt werden soll, der mit
gespreizten Schrägseilen nicht passierbar ist, während des Absenkens der Last der
Spreizwinkel der Schrägseile so kontinuierlich verringert werden, daß kurz vor dem
Erreichen der Engstelle die Schrägseile den ein-
gestellten erfordexlichen
Spreizwinkel erreicht haben. Jedes Paar der beiden Doppellenkersysteme kann auch
einzeln verstellt werden. Eine weitere Verstellmöglichkeit gilt für die Hubseile
in der Weise, daß die Last in allen Richtungen gekippt werden, d.h. sogenannte List-
und Trimm-Bewegungen ausführen kann.
-
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist eine Laufkatze 3' im Bereich
ihrer - in bezug auf die horizontale Ebene - vier Ecken mit jeweils einem zweiarmigen
Hebel 35 versehen, dessen Drehpunkt an einem Lagerauge 36 so angeordnet ist, daß
zwei Drehpunkte koaxial und zu den anderen beiden Achsen parallel verlaufen.
-
Das freie Ende des Hebels 35 trägt wieder zwei koaxiale Umlenkrollen
16' und eine weitere koaxiale Stützrolle. Die Einstellung des Spreizwinkels der
Schrägseile erfolgt über vier Hydraulikzylinder 37, die einerseits an der Laufkatze
3' und andererseits am anderen Ende des Hebels 35 angelenkt sind. Diese einfachere
und billigere Ausführungsform der Schrägseilverstellung eignet sich insbesondere
für kleinere Krane.
-
In ganz einfach gelagerten Fällen reicht unter Umständen zur Spreizwinkelverstellung
der Schrägseile einer oder mehrere hintereinander geschaltete in horizontaler Richtung
verstellbare Verstellgeräte, z. B. Hydraulikzylinder, an deren Enden jeweils die
Umlenkrollen angeordnet sind, aus, um die erforderlichen Verstellbewegungen durch
zum führen. Wegen der auf die Verstellgeräte dann wirkenden Biegekräfte begrenzen
sich bei diesen Einrichtungen die Verstellstrecken.
-
- Leerseite -