DE3409648A1 - Verfahren zur bestimmung der konzentration eines in einer fluessigkeit geloesten stoffes z. b. zur steuerung der a/s-kreislaufwaesche - Google Patents

Verfahren zur bestimmung der konzentration eines in einer fluessigkeit geloesten stoffes z. b. zur steuerung der a/s-kreislaufwaesche

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DE3409648A1 DE19843409648 DE3409648A DE3409648A1 DE 3409648 A1 DE3409648 A1 DE 3409648A1 DE 19843409648 DE19843409648 DE 19843409648 DE 3409648 A DE3409648 A DE 3409648A DE 3409648 A1 DE3409648 A1 DE 3409648A1
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Wolfgang Alexander Dipl.-Chem. Dr. 4600 Dortmund Hillebrand
Dieter Dipl.-Ing. Laufhütte
Dieter Dipl.-Phys. Dr. 4350 Recklinghausen Stalherm
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Carl Still & Co Kg 4350 Recklinghausen GmbH
Carl Still GmbH and Co KG
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Description

  • Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einer Flüs-
  • sigkeit gelösten Stoffes z. B. zur Steuerung der A/S-Kreislaufwäsche Beschreibung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einer Flüssigkeit gelösten Stoffes, der in einer Gasatmosphäre über der Flüssigkeit einen meßbaren Partialdruck ausübt, wobei durch die Flüssigkeit ein bezüglich der Flüssigkeit und des Stoffes inertes Gas hindurchgeleitet und die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit mit seinem Partialdruck in der Inertgasatmosphäre in das thermische Gleichgewicht gebracht und der Gleichgewichtspartialdruck durch Konzentrationsbestimmung ermittelt und als Parameter bzw. Meßgröße für die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit verwendet wird. Weiterhin betrifft die Erfindung die Ausgestaltung eines solchen Verfahrens zu einem kontinuierlichen Meßverfahren sowie zu einem Verfahren für die Prozeßkontrolle und die Prozeßsteuerung von Gasreinigungs- und Auswasch-Verfahren. Die Erfindung betrifft auch eine Apparatur zur Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren.
  • Bekannt ist ein Verfahren zur Bestimmung von Spuren organischer Stoffe, z. B. Kohlenwasserstoffe, in natürlichen Wässern. Bei diesem bekannten Verfahren werden die organischen Stoffe mit einem Inertgas aus den Wässern 11herausgestrippt" und das Inertgas danach gaschromatografisch untersucht. Weiterhin bekannt ist die sogenannte Head-space"-Chromatografie, bei der flüchtige Kohlenwasserstoffe ebenfalls über ihren Partialdruck in ihrer Menge bestimmt werden.
  • Bei den bekannten Verfahren handelt es sich um rein analytische Methoden, die in völliger Abtrennung von den technischen Anlagen, die den zu analysierenden Stoff liefern, durchgeführt werden. Sie werden auch nicht als kontinuierliche Verfahren eingesetzt oder gar zu einer Prozeßsteuerung herangezogen.
  • In der Technik werden Reinigungsprozesse bzw. Waschprozesse von Gasen mit Waschflüssigkeiten durchgeführt. Und dabei ist es von Wichtigkeit für den Prozeßablauf zu wissen, in welchem Maße die auszuwaschenden Stoffe sich in der Waschflüssigkeit angereichert haben. Hierfür gibt es analytische Verfahren. Diese sind aber oftmals zeitraubend, umständlich und nur probenweise durchzuführen. Eine kontinuierliche Bestimmung solcher auszuwaschenden Stoffe in Waschflüssigkeiten ist oftmals nicht möglich und schon gar nicht die Steuerung des Auswaschprozesses aufgrund der analytischen Ergebnisse. Als Beispiel hierfür wird die mmoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche genannt, wie sie zur Gasreinibung auf Kokereien angewandt wird.
  • Solche Gaswaschprozesse verlaufen oftmals unregelmäßig, weil die Gasbelastung der Wäscher nicht immer konstant ist und auch die Konzentration des auszuwaschenden Stoffes schwankt und in weiten Grenzen wechseln kann. Bei solchen Verhältnissen ist es besonders wichtig, den jeweiligen Zustand der Gaswaschlösung genau zu kennen, um im Bedarfsfalle die Regenerieruns der tfascåL so zu intensivieren oder mehr bzw. welliger von der Waschlösung in den Wäscher einzuführen.
  • Wie vorstehend ausgeführt, handelt es sich im ganzen gesehen dabei um ein sehr komplexes physikalisch-chemisches Geschehen, dessen Steuerung Probleme aufwirft.
  • Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist daher, für solche Gaswasch- bzw. Gasreinigungsprozesse ein kontinuierliches Analysenverfahren vorzuschlagen, das auch als Grundlage für die Steuerung des gesamten Auswaschprozesses dienen kann.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß einem technischen Wasch- bzw. Reinigungsapparat kontinuierlich eine konstante Menge der umlaufenden Waschflüssigkeit entnommen und bei konstanter Temperatur aus der Flüssigkeit der auszuwaschende Stoff mit einem konstanten Inertgassstrom zum Teil ausgetrieben wird und danach der Stoff in dem Inertgasstrom kontinuierlich bestimmt wird.
  • Besonders geeignet ist das neue analytische Verfahren für die Kontrolle von Wasch- bzw. Reinigungsverfahren, bei denen eine Flüssigkeit verwendet wird, die im Vergleich zu dem bestimmenden Stoff einen geringen Dampf- bzw. Partialdruck aufweist.
  • Da das Analysenverfahren für gewöhnlich bei niederen Temperaturen durchgeführt wird, ist es wichtig, daß Waschflüssigkeiten verwendet werden, die im Temperaturbereich von 0 - 50 °C nur einen geringen Dampfdruck aufweisen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet für die Analysierung von ammoniakaLlsclen Waschflüssigkeiten, wie sie in der Nokereigasaufarbeitung verwendet werden und bei denen in einem Wascher aus Gasen saure Bestandteile ausgewaschen und die ausgewaschenen Gase daraus in einem Desorber bzw. Entsäurer mit Gasen oder Dämpfen wieder ausgetrieben werden. Hierbei wird zweckmäßig eine Teilmenge der Waschflüssigkeit aus dem Ablauf des Desorbers bzw. Entsäurers entnommen und in der vorstehend anegebenen Weise analysiert, insbesondere können auf diese Weise Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und Cyanwasserstoff bestimmt werden.
  • Geeignet ist das neue Verfahren jedoch auch für die Überwachung und Steuerung des Auswaschprozesses von Kohlenwasserstoffen aus Kokereigasen z. B., wenn hierfür als Waschflüssigkeit ein organisches Waschöl, aromatischer oder aliphatischer Natur, verwendet wird, das aus den zu waschenden Gasen Anteile von Kohlenwasser stoffen aufnimmt und die daraus mit Wasserdampf wieder ausgetrieben werden. Hierbei wird zur Durchführung der neuen Analyse eine Teilmenge des Waschöls dem Ablauf der Abtreiberkolonne entnommen, gemäß der Erfindung weiterbehandelt und die Konzentration an Kohlenwasserstoffen in dem Inertgas bestimmt.
  • Die in dem Inertgas gemessenen Konzentrationen des zu bestimmenden Stoffes können nun, da sie kontinuierlich bestimmt werden, als Steuergröße für den Aufnahmeprozeß verwendet werden und damit die Menge der umlaufenden Flüssigkeit und/oder die Menae der auszutreibenden Gase bzw. Dämpfe bzw. die Temperatur in dem Desorber-Apparat geregelt werden.
  • Für die Durchführung der erfindungsgemäßen Bestimmung von Schwefelwasserstoff in den Abläufen von Abtreiber und Entsäurer bei der Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche ist eine Vorrichtung geeignet, die aus einem Thermostaten besteht, in dem eine Gaswaschvorrichtung, z. B. eine Gaswaschflasche, argecrdret ist, die außer der mit der Gaspumpe verbundenden Inertgaszu*Uhrung mit einer Flüssigkeitszuführung versehen ist, die ihrerseits mit einer Flüssigkeitspumpe für die Flüssigkeitszuführung (Probelösung) verbunden ist und einen Flüssigkeitsablauf sowie einen Inertgasaustritt besitzt, der mit einem Analysenmeßgerät verbunden ist. Für die Bestimmung von z. B. Benzolkohlenwasserstoffen in Kokerei gasen, vor oder nach der Benzolwäsche, kann ein Teilstrom des C-ases dem Hauptstrom direkt entnommen werden und seine Analysieruns in einer Vorrichtung durchgeführt werden, die im wesentlichen as einem Thermostaten besteht, in dem die C.aswaschvorrichtunc z. z.
  • zwei Waschflaschen, angeordnet sind, die die Zuführungen für ein den zu bestimmenden Stoff, in diesem Falle Benzolkohlenwasserstoffe, enthaltendes Produktionsgas und für ein Inertgas sowie Flüssigkeitszuführungen und die Flüssigkeitsabläufe besitzen, wobei der Flüssigkeitszulauf der einen Waschflasche und der Flüssigkeitsablauf der anderen Waschflasche über eine Flüssigkeitspumpe miteinander verbunden sind und in den Gaszuführungswegen jeweils Gasmengenreguliereinrichtungen angeordnet sind und die Gasableitung aus dem Analysenapparat in die Probenentnahmenleitung zurückgeführt wird und die Inertgas ab leitung mit einem kontinuierlichen Analysengerät verbunden ist.
  • Die Anwendungsgebiete für das neue erfindungsgemäße Verfahren sind jedoch nicht auf die Kokerei beschränkt. Es kann ebenso bei der Synthesegasaufarbeitung für die Bestimmung von Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff eingesetzt werden sowie für die Überwachung der Erdgasreinigung und im Raffineriebereich.
  • Für die Überwachung von Gasaufbereitungs- und Reinigungsprozessen, z. B. Kokereigas, sind eine Reihe von kontinuierlich arbeitenden Analysengeräten vorgeschlagen worden. Sie haben aber die Einführungsprobe nicht überstanden. Es handelt sich dabei um Prozeßchromatografen, Apparate, die mit der Chemielumineszens arbeiten, sowie Titrierautomaten und auch sogenannte Ionometer.
  • Wie gesagt, haben alle diese Geräte ihre Bewährungsprobe in der Technik noch nicht überstanden. In jedem Falle handelt es sich um komplizierte Apparate, die eine minutiöse Wartung beanspruchen, und außerdem sind sie zum großen Teil sehr anfällig gegen Verschmutzung. In diesem Zusammenhange wird erinnert an Inhaltsstoffe des Kokereigases, die zur Polymerisation und Ablagerung neigen. Erfindungsgemäß wird jedoch mit einem sauberen Inertgas, das den zu bestimmenden bzw. die zu bestimmenden Stoffe enthält, analysiert. Hierbei ergeben sich keine Verschmutzungen und die erfindungsgemäßen Vorrichtungen benötigen keine besondere Wartung. Wenn bei einem Waschprozeß nicht nur ein Stoff, sondern mehrere ausgewaschen werden, wie das z. B. bei der Kokereigasaufbereitung geschieht, z. B. Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Kohlensäure und Cyanwasserstoff, so ist es erfindungsgemäß nur notwendig, den einen interessierenden Stoff in dem aufnehmenden Inertgasstrom zu bestimmen. Sollen mehrere Stoffe in dem Inertgasstrom bestimmt werden, so muß der Inertgasstrom entsprechend aufgeteilt werden und den verschiedenen Analysengeräten zugeführt werden. Die große Vereinfachung, die durch die Erfindung erreicht wird, liegt darin, daß von mehreren in das Inertgas übergegangenen Stoffen nur der eine interessierende bestimmt wird, weil gerade dessen Partialdruck in dem Inertgasstrom maßgebend ist für den Zustand der Waschlösung in dem Wäscher, d. h. der Partialdruck in dem Inertgas des zu bestimmenden Stoffes ist ein Maß für die Konzentration dieses Stoffes in der Flüssigkeit und gibt damit einen Hinweis auf die Anreicherung der Waschlösung.
  • Es versteht sich, daß die Flüssigkeitsmengen, die zur Analyse entnommen werden und die Inertgasmenge, die durch die Flüssigkeit geschickt werden, so aufeinander abgestimmt werden, daß ein wesentlicher Konzentrationsabfall in der Probelösung nicht stattfindet, weil auf diese Weise das Gleichgewicht empfindlich gestört würde.
  • Bezüglich der Kokereigasaufbereitung sei noch angemerkt, daß die Waschfähigkeit der ammoniakalischen Kreislauflösung außer durch Temperatur, Kontaktzeit wesentlich bestimmt wird durch das Gleichgewicht zwischen dem Schwefelwasserstoffpartialdruck im Gas und in der Lösung. So muß z. B. der Schwefelwasserstoffpartialdruck der entsäuerten Waschlösung immer niedriger sein als der ancestrebte Wert für den Schwefelwasserstoffgehalt des Gases. Wenn nun in der Waschlösung außer Schwefelwasserstoff noch Ammoniak, Kohlendioxid und Cyanwasserstoff bestimmt werden, so geschieht das aus dem Grunde, weil die Anwesenheit dieser freier Stoffe sentlich den Schwefelwasserstoffpartialdruck bestimmen. Weitere Einflußfaktoren sind die Temperatur und die in der Waschlösung vorhandenen Salze. Für die Überwachung bzw. Steuerung der Schwefelwasserstoffwäsche genügt jedoch die Bestimmung des Schwefelwasserstoffpartialdruckes. Im folgenden wird auf die Schwefelwasserstoffauswaschung aus Kokereigasen mittels verdünnter Ammoniaklösung etwas näher eingegangen, um das Verständnis für die Erfindung zu erleichtern. Bei der Schwefelwasserstoffauswaschung auf Kokereien wird als Absorptionslösung eine verdünnte, ca.
  • 2 geige Ammoniaklösung verwendet. Diese bindet in der Waschstufe den Schwefelwasserstoff des Koksofengases und einen Teil des Kohlendioxides. Durch kurze Kontaktzeiten zwischen Gas und Flüssigkeit gelingt es, bevorzugt Schwefelwasserstoff auszuwaschen (Selektivwäsche).
  • Die am Sumpf des Schwefelwasserstoffwaschers ablaufende, beladene Absorptionslösung ist angereichert mit Schwefelwasserstoff und Kohlensäure und muß vor erneutem Einsatz regeneriert werden. Dies geschieht im Entsäurer, wo durch Erhitzen der Waschlösung in einer Kolonne ein großer Teil des Schwefelwasserstoffes und Kohlendioxids aber nur ein geringer Teil des Ammoniaks ausgetrieben werden.
  • Die vom Entsäurer ablaufende Lösung enthält deshalb überschüssiges Ammoniak und kann wieder zur Wäsche eingesetzt werden. Die chemischen Vorgänge bei der Auswaschung und Entsäuerung sind vielfältig und kompliziert. Wesentlich für eine gute Auswaschung ist neben der Temperatur vor allem die Menge an überschüssigem Ammoniak, d. h. des Anteils an Ammoniak, der nicht an Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid gebunden ist. Natürlich darf das Ammoniak aucn nicht an stärkere Säuren gebunden sein.
  • Bekanntlich schwankt die Zusammensetzung des Koksofengases hinsichtlich des Gehaltes an Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und Ammoniak häufig. Durch die Notwendigkeit eines verbesserten Umweltschutzes sind zudem die Anforderungen an die Schwefelwasserstoffauswaschung in den letzten Jahren ständig gestiegen. Dies alles macht die Überwachung und Steuerung der Kreislaufwäsche zu einer immer wichtiger werdenden Aufgabe. Die seit jeher angewandten Methoden reichen zur Lösung dieser Aufgabe nicht aus. Zwar wird heute auf naßchemischem Wege Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid in der Waschlösung bestimmt. Nur die Kenntnis aller drei Komponenten läßt eine ausreichende Beurteilung zu. Doch selbst dann läßt sich ohne weiteres kein direkter quantitativer Zusammenhang mit der Waschqualität herstellen. Der Bediener der Anlage richtet sich vielmehr nach Erfahrungswerten. Außerdem ist die Erfassung aller drei Komponenten ieut noch so zeitaufwendig, daß im Betrieb meistens nur die A.mmoniak- und Schwefelwasserstoff-Analyse routinemäßig durchgeführt werden.
  • Eine Automatisierung der Analytik der Waschlösungen ist bis heute nicht möglich. Zwar bieten sich hierfür Titrierautomaten an, deren Einsatz auf Kokereien aber immer problematisch bleibt wegen der Verschmutzungsgefahr. Auch kann mit einem Automaten nur jeweils eine Komponente erfaßt werden, so daß es sich, selbst wenn sich solche Geräte bewähren, immer um teure, komplizierte und anfällige Systeme handeln kann.
  • Es bestand deswegen die Aufgabe, eine einfache, robuste, kortnuierliche Meßmethode zu entwickeln, die die Überwachung un Steuerung der Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche ermöglicht und die erfindungsgemäß dadurch gelöst worden ist, aß der Partialdruck des auszuwaschenden Stoffes in einem Gleichgewichtssvstem zwischen einer Waschflüssigkeit und einem tnert-;asstrom gemessen wird.
  • Anstatt wie bisher alle Komponenten getrennt in der Waschlsunu zu ermitteln, beruht die Erfindung auf der Idee, diese durch sung einer einzigen Größe zu ersetzen. len Scnfe-el.;asäerpartialdruck über der Waschlösung. Dieser Idee liegt die Srker-rtnis zugrunde, daß nach dem Gesetz der Absorption letztlich as Gleichgewicht von Schwefelwasserstoffpartialdruck im Gas zu dem Schwefelwasserstoffpartialdruck in der Lösung für den Auswaschungseffekt maßgebend ist. Die bisher vorgenommene Analyse von Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid war eben deshalb notwendig, weil alle drei Konzentrationen den Schwefelwasserstoffpartialdruck beeinflussen.
  • Zum besseren Verständnis der Problematik bei der Schwefelwasserstoffauswaschung aus Kokereigasen dient die Fig. 1. Sie zeigt die Abhängigkeit des Schwefelwasserstoff- (und Ammoniak-) Partialdruckes von dem Verhältnis NH3/H2S in der Waschlösung.
  • Man erkennt, daß der Schwefelwasserstoffpartialdruck mit wachsendem NH3/H2S-Verhältnis sinkt.
  • Die Schemazeichnung von Fig. 2 zeigt beispielsweise eine Apparatur zur kontinuierlichen Bestimmung des Schwefelwasserstoffgehalts in der ammoniakalischen Lösung für ein Kokereigas mittels des Partialdruckes von Schwefelwasserstoff in einer inerten Gasatmosphäre, die sich im Gleichgewicht mit der Waschlösung befindet.
  • Die Probelösung (1) wird über eine Dosierpumpe (2) kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit durch eine Zelle (3) geleitet, in der sie von einem ebenfalls mit einer Dosierpumpe (4) konstant gehaltenem Trägergasstrom (5) durchströmt wird. Durch einen Thermostaten (6) wird eine konstante Temperatur in der Zelle (3) eingestellt. Indem das Gas-Flüssigkeitsverhältnis so eingestelle wird, daß nur eine vernachlässigbare Menge an 2S aus der Probelösung ausgetrieben wird, stellt sich in dem Trägergas der I2S-Partialdruck der Lösung ein. Diese wird nun über einen H2S-analysator (7) bestimmt. Dabei ist der H2S-Anallsator ein kontinuierlich anzeigendes Gerät, beispielsweise ein solches, das den Schwärzungsgrad von mit Bleiazetat getränktem Papier als Meßc;röße erwendet.
  • In Fig. 3 ist z. B. eine Überwachungsanlage für die H2S-Wäsche schematisch dargestellt, die nur ein einziges Analysegerät (7R) benötigt. Über den Meßstellenumschalter (9) können die H2S-Gehalte 1. des Endgasstromes (10) 2. aus der Desorptionszelle A1 und 3. der Desorptionszelle A2 gemessen werden und der Partialdruck bestimmt werden. Hierbei wird für die Zelle A1 Lösung über Leitung (1a) der Entsäureraufgabe (11) und für die Zelle A2 über (1b) aus dem Entsäurerablauf (12) entnommen. Entscheidend für die Praxis ist es in vielen Fällen, den H2S-Gehalt des Endgases (10) sowie den H2S-Partialdruck des Entsäurerablaufes (12) zu bestimmen.
  • Die Beschreibung ist als Beispiel gedacht. Hinsichtlich der Wahl der Pumpen, der Konstruktion der Absorptionszellen, des Thexmostaten usw. ist die Apparatur in weiten Grenzen variierbar.
  • Die Fig. 4 gibt als Beispiel eine schematische Darstellung einer Absorptions-Desorptionszelle in Verbindung mit einem kontinuierlich anzeigenden Gerät, das die Kohlenwasserstoffgehalte in inertgas erfaßt, einem sogenannten FID-Gerät wieder.
  • Benzolkohlenwasserstoffe enthaltendes Koksofengas tritt durch Leitung (13a) in die Waschflasche (14) ein, die mit den Flässigkeitseingang (15) und dem Flüssigkeitsabgang (16), der als Überlauf ausgebildet ist, ein. Wie die Waschflasche (17) p.i ihrem Flussigkeitseintritt (13) und dem Flüssigkeitsagang (19) iS t Waschflasche (14) in dem Thermostaten (20) untergebracht. Der Flüssigkeitsabgang (16) derWaschflasche (14) ist über eine Pumpe 21" mit dem Flüssigkeitseingang (18) der Waschflasche i17)* mi W'r.i Flüssigkeitseingang (15) der Waschflasche (14) verbunden. Die @ waschflasche (14) hat außerdem den Gasabgang (22), der das Koks *und der Flüssigkeitsabgang (19) der Waschflasche (17) ist her eine Rohrleitung* ofengas in die Entnahmeleitung zurückführt. Die Waschflasche (17) at einen Eingang (23) für Inertgas und den Gasaustritt (24), der mit dem automatischen Meßgerät (7b) verbunden ist. Die Flüssigkeitspumpe (21) wälzt z. B. Waschöl aus der Waschflasche (14) über den Eingang (18) der Waschflasche (17) und deren Ausgang (19) zurück in die Waschflasche (14) um. Das kohlenwasserstoffhaltige Koksofengas gibt seinen Kohlenwasserstoffgehalt zum Teil an das Waschöl der Waschflasche (14) ab und zwischen den Kohlenwasserstoffen der Flüssigkeitsphase und denen der Gasphase bildet sich ein Gleichgewicht aus. Das mit den Kohlenwasserstoffen angereicherte Waschöl wird nun in die Waschflasche (17) übergeführt und hieraus durch das Inertgas, das in konstanter Geschwindigkeit in konstanter Menge zugeführt wird, entsprechend dem Gleichgewicht in die Gasphase übergeführt. Dieses beladene Inertgas gelangt durch die Leitung (24) in das Meßgerät (7b) und wird dort automatisch und kontinuierlich angezeigt. In der Inertgasphase stellt sich ein Partialdruck der Kohlenwasserstoffe ein, der einen Hinweis auf die Konzentration der Kohlenwasserstoffe in der Flüssigkeitsphase gibt.
  • Er ist somit ein Parameter für den Kohlenwasserstoffgehalt in dem ursprünglichen und zu messenden Koksofengas.
  • In Fig. 5 ist schematisch dargestellt, wie mit einem solchen Gerät, mit einer solchen Desorptionszelle der Betrieb einer Benzolwaschanlage iserwacht werden kann. Mit einer Desorptionszelle A3, Le einerseits mit dem Waschölzulauf eines Benzolwaschers und andCrerseits mit einem kontinuierlichen Meßgerät verbunden ist, wird der Kohlenwasserstoffgehalt, d. l. in diesem Falle der 3enzolgehalt, des eintretenien, abgetriebenen Waschöls überwacht bzw. angezeigt.
  • Der inertgasstrom wird über den Umschalter (27) mit dem automatiselen Meßgerät (7c) verbunden. Andererseits ist das Gerät (7c) auch eer Leitung (2<3) und Umschalter (27) mit der Austrittsleitung (30) zur entbenzoiües tas aus dem Wascher (31) verbunden. Mit dieser Apparatur gelingt es, den Abtriebsgrad des Waschöls sowie die Alswaschung der Benzolkohlenwasserstoffe aus dem Kokereigas laufend zu überwachen und zu steuern. Das zu analysierende Gas tritt durch die Leitung (32) in den Benzolwascher (31) ein und der Waschölzulauf zu dem Wascher ist mit (33) bezeichnet, während der Abgang die Bezeichnung (34) trägt.
  • In Tabelle 1 sind die Ergebnisse von Untersuchungen auf einigen Kokereien des Ruhrgebietes wiedergegeben. Man findet die Ammoniak-, Kohlendioxid- und Schwefelwasserstoff-Gehalte der Waschlösungen sowie deren Schwefelwasserstoffpartialdrucke wieder. Bei den Ko.sereien 1 und 2 handelt es sich um solche, die mit einer Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche ausgerüstet sind, während auf der Kokerei 3 zusätzlich mit Natronlaugezugabe gearbeitet wird.
  • Deshalb können in diesem letzten Fall nur die Gesamtgehalte an Ammoniak angegeben werden. Man erkennt, daß trotz unterschiedlicher Ammoniak- und Kohlendioxidkonzentrationen in den Waschlösungen und auch trotz unterschiedlicher Schwefelwasserstoffgehaite die Schwefelwasserstoffpartialdrucke einen Hinweis auf Beladungs- und Sntladungszustände bzw. Abtreiberzustände geben. Der Vergleich zwischen den H2S-Partialdrücken über den Waschlösungen einerseits und den tatsächlich erreichten H2S-Auswaschungen andererseits zeigt, daß die Partialdruckmessung eine gute Voraussage der zu rr-icde:i H 2S-Endgehalte ermöglicht.
  • Tab.1 NH3-, H2S-, CO2-Gehalte der Waschlösungen sowie deren H2S-Partialdrücke von verschiedenen Kokereien des Ruhrgebietes
    Kokerei I Kokerei II Kokerei II
    (mit NaOH-Zugabe)
    Analyse Entsäurer- Entsäurer- Entsäurer-
    zulauf ablauf zulauf ablauf zulauf ablauf
    *8,25 NH3(ges.) 8,17 NH3 (ges.)
    NH3, frei g/l 14,91 19,07 16,01 23,89 0,62 mol/l 0,89 mol/l Säureverbr.
    H2S g/l 4,91 1,78 6,99 2,59 3,71 1,40
    CO2 g/l 7,88 3,81 7,18 3,96 7,13 3,63
    H2S-Partialdruck g/m³ 3,9 0,51 6,9 0,73 3,7 0,37
    bei 25 C
    Rohgas Endgas Rohgas Endgas Rohgas Endgas
    H2S bei 25 C g/m³ 5,35 0,55 7,50 0,78 8,50 0,50
    *entspricht einem scheinbaren NH3-Wert (frei) von 10,5 g/l NH3 (Zulauf) bzw. 15,1 g/l NH3 (Ablauf)* Bezugszeichenliste (1, 1a-c) Probelösung A1 Desorptionszelle (2) Dosierpumpe A2 Desorptionszelle (3) Zelle A3 Desorptionszelle (4) Dosierpumpe (5) Trägergasstrom (6) Thermostat (7, 7a-c) Analysengerät (8, 8a) Thermometer (9) Meßstellenumschalter (10) Endgasstrom (11) Entsäureraufgabeleitung (12) Entsäurerablaufleitung (13, 13a) Koksofengaseintritt (14) Waschflasche (15) Flüssigkeitseingang (16) Flüssigkeitsausgang (17) Waschflasche (18) Flüssigkeitseintritt (19) Flüssigkeitsaustritt (20) Thermostat (21) Pumpe (22) Gasaustritt (23) Inertgaseintritt (24) Gasaustritt (2) HzS-W.ische (26) Entsäurer (27) Umschalter (28) oberer Austritt von (26) (29) Meßleitung (30) Austrittsleitung für entbenzoltes Gas (31) Benzolwascher (32) Kokereigaseintritt (33) Waschölzufuhr (34) Waschölablauf - L e e r s e i t e -

Claims (9)

  1. Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einer Flüssigkeit gelösten Stoffes z. B. zur Steuerung der A/S-Kreislaufwäsche Patentansprüche 1.\Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einer Flüssigkeit gelösten Stoffes, der in einer Gasatmosphäre über der Flüssigkeit einen meßbaren Partialdruck ausübt, wobei durch die Flüssigkeit ein bezüglich der Flüssigkeit und dem Stoff inertes Gas hindurchgeleitet und die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit mit seinem Partialdruck in der Inertgasatmosphäre in das thermische Gleichgewicht gebracht und der Gleichgewichtspartialdruck durch Konzentrationsbestimmung ermittelt und als Parameter bzw.
    Meßgröße für die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit verwendet wird und zur Prozeßkontrolle und -Steuerung von Gasreinigungs- und Auswasch-Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß einem technischen Wasch- bzw. Reinigungsapparat kontinuierlich eine konstante Menge der umlaufenden Waschflüssigkeit entnommen und bei konstanter Temperatur aus der Flüssigkeit der auszuwaschende Stoff mit einem konstanten Inertgasstrom zum Teil ausgetrieben wird und danach der Stoff in dem Inertgasstrom kontinuierlich bestimmt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flüssigkeit verwendet wird, die im Vergleich mit dem zu bestimmenden Stoff einen geringen Dampf- bzw. Partialdruck aufweist.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Flüssigkeiten verwendet werden, die im Temperaturbereich von 0 - 50 °C nur einen geringen Dampfdruck aufweisen.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssigkeiten ammoniakalische oder alkalische Waschflüssigkeiten verwendet werden, die in einem Wascher aus Gasen saure Bestandteile auswaschen und die ausgewaschenen Gase daraus in einem Desorber bzw. Entsäurer mit Gasen oder Dämpfen wieder ausgetrieben werden und die Teilmenge der Waschflüssigkeit aus dem Ablauf des Desorbers bzw. Entsäurers entnommen und in dem Inertgas die Konzentration von H2S, CO2 oder HCN bestimmt wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssigkeit ein organisches Waschöl, aromatischer oder aliphatischer Natur verwendet wird, das aus Gasen Anteile von onlasserstoffen aufnimmt, die daraus mit Wasserdampf wieder ausgetrieben werden und die Teilmenge des Waschöls dem Ablauf der Abtreiberkolonne entnommen und in dem Inertgas die Konzentration an Kohlenwasserstoffen bestimmt wird.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Wascjiöi rür die Aufnahme von Kohlenwasserstoffen, die in rohen Kokereigasen enthalten sind verwendet wird und in dem Inertgas ihre Konzentration ermittelt wird.
  7. 7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die in dem Inertgas gemessenen Konzentrationen des Stoffes als Steuergröße für den Aufnahmeprozeß verwendet und damit die Menge der umlaufenden Flüssigkeit und bzw. oder die Menge der austreibenden Gase bzw. Dämpfe bzw. die Temperatur in dem Desorber-Apparat geregelt wird.
  8. 8. Vorrichtung zur Druchführung der Verfahren nach Anspruch 1 - 4, gekennzeichnet und bestehend aus einem Thermostaten (6) in dem eine Gaswaschvorrichtung, z. B. eine Gaswaschflasche (3) angeordnet ist, die außer der mit der Gaspumpe (4) verbundenen Inertgaszuführung (5) mit einer Flüssigkeitszuführung (1) versehen ist, die ihrerseits mit einer Flüssigkeitspumpe (2) für die Probelösung (1) verbunden ist und einen Flüssigkeitsablauf sowie einen Inertgasaustritt besitzt, der mit einem Analysengerät (7) verbunden ist.
  9. 9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 5 und 6, gekennzeichnet durch einen Thermostaten (20), in dem die Gaswaschvorrichtungen, z. B. zwei Waschflaschen (14) und (17) angeordnet sind, die die Zuführungen für ein den zu bestimmenden Stoff enthaltendes Produktionsgas (13a) und für ein Inertgas (23) sowie die Flüssigkeitszuführungen (15, 18) und die Flüssigkeitsabläufe (16, 19) besitzen, wobei der Flüs sigkeitszulauf (18) der einen Waschflasche (17) und der Flüssigkeitsablauf (16) der anderen Waschflasche (14) über die Flüssigkeitspumpe (21) miteinander verbunden sind und in den Gaszuführungswegen (13a) und (23) jeweils Gasmengenreguliereinrichtungen angeordnet sind und die Gasableitung (22) in die Entnahmeleitung zurückführt und die Inertgasableitung (24) mit einem Analysegerät (7b) verbunden ist.
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DE2363370A1 (de) * 1973-12-20 1975-06-26 Interatom Vorrichtung zur bestimmung des gasgehaltes von fluessigkeiten
DE2604218A1 (de) * 1976-02-04 1977-08-11 Manfred Hampe Ein verfahren und ein apparat zur quantitativen analyse von gasgemischen sowie in fluessigkeiten geloesten gasen, insbesondere zur analyse von luft und in wasser geloester luft

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