DE3409648C2 - - Google Patents

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Wolfgang Alexander Dipl.-Chem. Dr. 4600 Dortmund De Hillebrand
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einer Flüssigkeit gelösten Stoffes, der in einer Gasatmosphäre über der Flüssigkeit einen meßbaren Partialdruck ausübt, bei dem durch die Flüssigkeit ein bezüglich der Flüssigkeit und des Stoffes inertes Gas hindurchgeleitet wird, wobei die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit mit seinem Partialdruck in der Inertgasatmosphäre im thermischen Gleichgewicht steht und der Gleichgewichtspartialdruck durch Konzentrationsbestimmung des Stoffes im Inertgas ermittelt und als Parameter bzw. Meßgröße für die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit verwendet wird, insbesondere zur Prozeßkontrolle und -steuerung von Gasreinigungs- und Auswasch- Verfahren.
Bekannt ist ein Verfahren zur Bestimmung von Spuren organischer Stoffe, z. B. Kohlenwasserstoffe, in natürlichen Wässern. Bei diesem bekannten Verfahren werden die organischen Stoffe mit einem Inertgas aus den Wässern "herausgestrippt" und das Inertgas danach gaschromatographisch untersucht. Weiterhin bekannt ist die sogenannte "Head-space"-Chromatographie, bei der flüchtige Kohlenwasserstoffe ebenfalls über ihren Partialdruck in ihrer Menge bestimmt werden.
Bei den bekannten Verfahren handelt es sich um rein analytische Methoden, die in völliger Abtrennung von den technischen Anlagen, die den zu analysierenden Stoff liefern, durchgeführt werden. Sie werden auch nicht als kontinuierliche Verfahren eingesetzt oder gar zu einer Prozeßsteuerung herangezogen.
In der Technik werden Reinigungsprozesse bzw. Waschprozesse von Gasen mit Waschflüssigkeiten durchgeführt. Und dabei ist es von Wichtigkeit für den Prozeßablauf zu wissen, in welchem Maße die auszuwaschenden Stoffe sich in der Waschflüssigkeit angereichert haben. Hierfür gibt es analytische Verfahren.
Bekannt ist eine Vorrichtung zur Bestimmung des Gasgehaltes von Flüssigkeiten durch Analyse eines in Berührung mit der Flüssigkeit gebrachten Trägergases, die eine Rohrleitung enthält, in der Flüssigkeit und Trägergas dosiert im Gegenstrom geführt werden. Dabei ist die Rohrleitung temperierbar und in ihrem Innern sind Austauschhilfsmittel enthalten.
Dem Verfahren, das in der Vorrichtung durchgeführt wird, liegt das Absorptionsgesetz von Henry-Dalton zugrunde und die Vorrichtung soll insbesondere geeignet sein für die Bestimmung von gelöstem Stickstoff, Wasserstoff, Tritium und Sauerstoff in Wasser, beispielsweise in Kühlwässern von Kernenergieanlagen. Als Trägergase kommen dabei Helium, Argon, Stickstoff und Wasserstoff in Frage (DE-OS 23 63 370).
Bekannt ist weiterhin ein Verfahren zur quantitativen Analyse von Gasgemischen oder in Flüssigkeiten gelösten Gasen, bei denen eine vollständige Auftrennung aller Bestandteile in einem Arbeitsgang unter Zuhilfenahme nur eines Detektors in kürzester Zeit erreicht wird sowie ein Apparat zur Ausführung des Verfahrens, bei dem alle notwendigen Apparateteile in einem transportablen Gehäuse untergebracht sind. Das Verfahren unterliegt der gleichen physikalischen Grundlage wie auch das der DE-OS 23 63 370 und es soll insbesondere geeignet sein zur Analyse von Luft und in Wasser gelöster Luft (DE-OS 26 04 218).
Ferner ist ein Apparat zur kontinuierlichen Messung und Regelung des Sauerstoffgehaltes in Belebtschlammanlagen bekannt, bei dem die Einzelteile des Apparates zu einer kompakten Einheit zusammengefügt sind (gwf, Jahrgang 105 (1964), Seiten 654f).
Bei den vorstehend beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen ist ebenfalls die Verteilung des zu bestimmenden gasförmigen Stoffes auf die flüssige und die gasförmige Phase nach dem Gesetz von Henry-Dalton maßgebend. Weitere Faktoren haben auf die Verfahren, nach denen die Apparate arbeiten sollen, keinen Einfluß.
Die bekannten Bestimmungsverfahren sind zeitraubend, umständlich und nur probenweise durchzuführen. Kontinuierliche Bestimmung solcher auszuwaschenden Stoffe in Waschflüssigkeiten ist oftmals nicht möglich und schon gar nicht die Steuerung des Auswaschprozesses aufgrund der analytischen Ergebnisse. Als Beispiel hierfür wird die Ammoniak-Schwefelwasserstoff- Kreislaufwäsche genannt, wie sie zur Gasreinigung auf Kokereien angewandt wird.
Solche Gaswaschprozesse verlaufen oftmals unregelmäßig, weil die Gasbelastung der Wäscher nicht konstant ist und auch die Konzentration des auszuwaschenden Stoffes schwankt und in weiten Grenzen wechseln kann. Bei solchen Verhältnissen ist es besonders wichtig, den jeweiligen Zustand der Gaswaschlösung genau zu kennen, um im Bedarfsfalle die Regenerierung der Waschlösung zu intensivieren oder mehr bzw. weniger von der Waschlösung in den Wäscher einzuführen.
Wie vorstehend ausgeführt, handelt es sich im ganzen gesehen dabei um ein sehr komplexes physikalisch-chemisches Geschehen, dessen Steuerung Probleme aufwirft.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist es daher, für solche Gaswasch- bzw. Gasreinigungsprozesse ein kontinuierliches Analysenverfahren vorzuschlagen, das auch als Grundlage für die Steuerung des gesamten Auswaschprozesses dienen kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß bei dem eingangs beschriebenen Verfahren als Flüssigkeit ammoniakalische oder alkalische Waschflüssigkeiten verwendet werden, die in einem Adsorber aus Gasen saure Bestandteile auswaschen, daß die ausgewaschenen Gase in einem Desorber mit dem inerten Gas wieder ausgetrieben werden und in dem Inertgas die Konzentration von H₂S, CO₂ oder HCN bestimmt wird.
Wie vorstehend ausgeführt, sind bereits Verfahren der in der Einleitung definierten Art bekannt, bei denen, vorwiegend für analytische Zwecke, durch Flüssigkeiten, in denen Gase gelöst sind, ein Inertgasstrom - inert in bezug auf die Flüssigkeit und die Gase - hindurchgeleitet und in dem Inertgasstrom danach aus der Flüssigkeit ausgetriebene Gasanteile bestimmt werden. Für die Löslichkeit der Gase in der Flüssigkeit ist bei den bekannten Verfahren das Henry-Dalton-Gesetz streng gültig und Gase und Flüssigkeiten reagieren in keinem Falle chemisch miteinander.
Das neue Verfahren ist auch anwendbar, wenn ein Vielstoffgemisch vorliegt, d. h. wenn mehrere Gase in der Flüssigkeit gelöst sind und untereinander und mit der Flüssigkeit chemisch reagieren. In der Gasphase über der Flüssigkeit ist jedoch nur der jeweils interessierende Gasbestandteil zu bestimmen und seine dem Partialdruck über der Flüssigkeit entsprechende, analytisch ermittelte Konzentration kann als Parameter für die Regelung des Waschflüssigkeitsstromes in dem industriellen Waschapparat benutzt werden.
Besonders geeignet ist das neue analytische Verfahren für die Kontrolle von Wasch- bzw. Reinigungsverfahren, bei denen eine Flüssigkeit verwendet wird, die im Vergleich zu dem zu bestimmenden Stoff einen geringen Dampf- bzw. Partialdruck aufweist.
Da das Analysenverfahren für gewöhnlich bei niederen Temperaturen durchgeführt wird, ist es wichtig, das Waschflüssigkeiten verwendet werden, die im Temperaturbereich von 0 bis 50°C nur einen geringen Dampfdruck aufweisen, z. B. Wasser, und es ist besonders geeignet für die Analysierung von ammoniakalischen Waschflüssigkeiten, wie sie in der Kokereigasaufarbeitung verwendet werden, wobei in einem Wascher aus Gasen saure Bestandteile ausgewaschen und die ausgewaschenen Gase daraus in einem Desorber bzw. Entsäurer mit Gasen oder Dämpfen wieder ausgetrieben werden. Hierbei wird zweckmäßig eine Teilmenge der Waschflüssigkeit aus dem Ablauf des Desorbers bzw. Entsäurers entnommen und in der vorstehend angegebenen Weise analysiert, insbesondere können auf diese Weise Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und Cyanwasserstoff bestimmt werden.
Die in dem Inertgas gemessenen Konzentrationen von H₂S, CO₂ oder HCN können, da sie kontinuierlich bestimmt werden, als Steuergröße für den Auswaschprozeß verwendet werden und damit die Menge der umlaufenden Flüssigkeit und/oder die Menge des Inertgases bzw. die Temperatur in dem Desorber-Apparat geregelt werden.
Die Anwendungsgebiete für das neue erfindungsgemäße Verfahren sind jedoch nicht auf die Kokerei beschränkt. Es kann ebenso bei der Synthesegasaufarbeitung für die Bestimmung von sauren Anteilen eingesetzt werden sowie für die Überwachung der Erdgasreinigung und im Raffineriebereich.
Für die Überwachung von Gasaufbereitungs- und Reinigungsprozessen, z. B. Kokereirohgas, sind verschiedene, kontinuierlich arbeitende Analysengeräte vorgeschlagen worden. Es handelt sich dabei um Prozeßchromatographen, Apparate, die mit der Chemielumineszenz arbeiten, sowie Titrierautomaten und auch sogenannte Ionometer. Alle diese Geräte haben ihre Bewährungsprobe in der Technik noch nicht überstanden. In jedem Falle handelt es sich um komplizierte Apparate, die eine minutiöse Wartung beanspruchen, und außerdem sind sie zum großen Teil sehr anfällig gegen Verschmutzung. In diesem Zusammenhang wird an Inhaltsstoffe des Kokereigases, die zur Polymerisation und Ablagerung neigen, erinnert. Erfindungsgemäß wird jedoch mit einem sauberen Inertgas, das den zu bestimmenden bzw. die zu bestimmenden Stoffe enthält, analysiert. Hierbei ergeben sich keine Verschmutzungen der Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und daher ist keine besondere Wartung notwendig. Wenn bei einem Gaswaschprozeß nicht nur ein Stoff, sondern mehrere ausgewaschen werden, wie das z. B. bei der Kokereigasaufbereitung geschieht, z. B. Schwefelwasserstoff, Kohlensäure und Cyanwasserstoff, so ist es erfindungsgemäß nur notwendig, den einen interessierenden Stoff in dem aufnehmenden Inertgasstrom zu bestimmen. Sollen aus besonderen Gründen nebeneinander mehrere Stoffe in dem Inertgasstrom bestimmt werden, so wird der Inertgasstrom entsprechend aufgeteilt und die Teilströme den verschiedenen Analysengeräten zugeführt. Die große Vereinfachung, die durch die Erfindung erreicht wird, liegt darin, daß von mehreren in das Inertgas übergegangenen Stoffen nur der eine interessierende bestimmt wird, weil gerade dessen Partialdruck in dem Inertgasstrom maßgebend ist für den Zustand der Waschlösung in dem Adsorber (Wäscher) in bezug auf den einen auszuwaschenden Stoff, d. h. der Partialdruck in dem Inertgas des zu bestimmenden Stoffes allein ist ein Maß für seine Konzentration in der Flüssigkeit und gibt damit einen Hinweis auf die Anreicherung der Waschlösung mit diesem einen Stoff.
Es versteht sich, daß die Flüssigkeitsmengen, die zur Analyse entnommen werden, so aufeinander abgestimmt werden, daß ein wesentlicher Konzentrationsabfall in der Probelösung nicht stattfindet, weil auf diese Weise das Gleichgewicht empfindlich gestört würde.
Wie vorstehend ausgeführt, wird z. B. bei der Kokereigasaufbereitung die Waschfähigkeit der ammoniakalischen Kreislauflösung außer durch Temperatur und Kontaktzeit wesentlich durch das Gleichgewicht zwischen dem Schwefelwasserstoffpartialdruck im Gas und in der Lösung bestimmt und der Schwefelwasserstoffpartialdruck der entsäuerten Waschlösung muß niedriger sein als es dem angestrebten Wert für den Schwefelwasserstoffgehalt des Gases entspricht. Weitere Einflußfaktoren sind noch die in der Waschlösung vorhandenen Salze. Für die Überwachung bzw. Steuerung der Schwefelwasserstoffwäsche genügt jedoch die Bestimmung des Schwefelwasserstoffpartialdruckes allein.
Im folgenden wird auf die Schwefelwasserstoffauswaschung aus Kokereigasen mittels verdünnter Ammoniaklösung näher eingegangen, um das Verständnis für die Erfindung zu erleichtern. Bei der Schwefelwasserstoffauswaschung auf Kokereien wird als Absorptionslösung eine verdünnte, ca. 2%ige Ammoniaklösung verwendet. Diese bindet in der Waschstufe den Schwefelwasserstoff des Koksofengases und einen Teil des Kohlendioxides. Durch kurze Kontaktzeiten zwischen Gas und Flüssigkeit gelingt es, bevorzugt Schwefelwasserstoff auszuwaschen (Selektivwäsche).
Die am Sumpf des Schwefelwasserstoffwaschers ablaufende, beladene Absorptionslösung ist angereichert mit Schwefelwasserstoff und Kohlensäure und muß vor erneutem Einsatz regeneriert werden. Dies geschieht im Desorber (Entsäurer), wo durch Erhitzen der Waschlösung in einer Kolonne ein großer Teil des Schwefelwasserstoffes und Kohlendioxids, aber nur ein geringer Teil des Ammoniaks ausgetrieben werden. Die vom Entsäurer ablaufende Lösung enthält überschüssiges Ammoniak und kann wieder zur Wäsche eingesetzt werden. Die chemischen Vorgänge bei der Auswaschung und Entsäuerung sind vielfältig und kompliziert. Wesentlich für eine gute Auswaschung ist hierbei vor allem die Menge an überschüssigem freien Ammoniak, d. h. des Anteils an Ammoniak, der nicht an Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und Cyanwasserstoff, sondern nur an Wasser zur freien Base gebunden ist. Natürlich darf das Ammoniak auch nicht an stärkere Säuren gebunden sein, z. B. H₂SO₄, H₂SO₃ oder HCl.
Bekanntlich schwankt die Zusammensetzung des Koksofengases hinsichtlich des Gehaltes an Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und Ammoniak häufig. Durch die Notwendigkeit eines verbesserten Umweltschutzes sind zudem die Anforderungen an die Schwefelwasserstoffauswaschung in den letzten Jahren ständig gestiegen. Dies alles macht die Überwachung und Steuerung der Kreislaufwäsche zu einer immer wichtiger werdenden Aufgabe. Die seit jeher angewandten Methoden reichen zur Lösung dieser Aufgabe nicht aus. Zwar wird heute auf naßchemischem Wege Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid in der Waschlösung bestimmt und nur die Kenntnis aller drei Komponenten läßt eine ausreichende Beurteilung des Zustandes der Waschberge zu. Doch selbst dann läßt sich ohne weiteres kein direkter quantitativer Zusammenhang mit der Waschqualität herstellen. Der Bediener der Anlage richtet sich vielmehr nach Erfahrungswerten. Außerdem ist die Erfassung aller drei Komponenten noch so zeitaufwendig, daß im Betrieb meistens nur die Ammoniak- und Schwefelwasserstoff-Analyse routinemäßig durchgeführt werden. Im Gegensatz dazu genügt nach der Erfindung die Bestimmung nur eines Stoffes in einem Gas.
Eine Automatisierung der Analytik der Waschlösungen ist bis heute nicht möglich. Zwar bieten sich hierfür Titrierautomaten an, deren Einsatz auf Kokereien aber immer problematisch bleibt wegen der Verschmutzungsgefahr.
Erfindungsgemäß wird nun eine einfache, robuste, kontinuierliche Meßmethode vorgeschlagen, die die Überwachung und Steuerung der Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche ermöglicht und bei der der Partialdruck des auszuwaschenden Stoffes in einem Gleichgewichtssystem zwischen einer Waschflüssigkeit und einem Inertgasstrom gemessen wird.
Anstatt wie bisher alle Komponenten getrennt in der Waschlösung zu ermitteln, wird erfindungsgemäß nur eine einzige Größe gemessen, z. B. der Schwefelwasserstoffpartialdruck über der Waschlösung. Dieser Idee liegt die Erkenntnis zugrunde, daß nach dem Gesetz der Absorption letztlich nur das Gleichgewicht vom Schwefelwasserstoffpartialdruck im Gas zu dem Schwefelwasserstoffpartialdruck in der Lösung für den Auswaschungseffekt maßgebend ist.
Zum besseren Verständnis der Problematik bei der Schwefelwasserstoffauswaschung aus Kokereigasen dient die Fig. 1. Sie zeigt die Abhängigkeit des Schwefelwasserstoff- (und Ammoniak-) Partialdruckes von dem Verhältnis NH₃/H₂S in der Waschlösung. Man erkennt, daß der Schwefelwasserstoffpartialdruck mit wachsendem NH₃/H₂S-Verhältnis sinkt.
Die Schemazeichnung von Fig. 2 zeigt beispielsweise die kontinuierliche Bestimmung des Schwefelwasserstoffgehaltes in der ammoniakalischen Lösung für ein Kokereigas mittels des Partialdruckes von Schwefelwasserstoff in einer inerten Gasatmosphäre, die sich im Gleichgewicht mit der Waschlösung befindet.
Das rohe Koksofengas tritt durch die Leitung (13 a) in den H₂S- Wascher (25 a) ein, wird dort mit verdünnter Ammoniaklösung gewaschen und tritt aus dem Wascher (25 a) durch Leitung (10 a) in gereinigtem Zustand, d. h. von sauren Bestandteilen befreit, wieder aus und wird der weiteren Aufarbeitung zugeführt. Die ammoniakalische Waschlösung wird dem Entsäurer (26 a) am Boden entnommen und dem Wascher (25 a) durch Leitung (12 a) zugeführt. Die Leitung (15) dient dem Abzug von verbrauchter Ammoniak- Waschlösung, während durch die Leitung (14) frische Ammoniaklösung zugeführt werden kann, d. h. solche Ammoniaklösung, die bisher nicht im Kreislauf zwischen Wascher und Entsäurer gewesen ist. Mit Schwefelwasserstoffkohlendioxid und Cyanwasserstoffen beladene Waschlösung wird dem Wascher (25 a) durch Leitung (11 a) entnommen und auf den Entsäurer (26 a) aufgegeben. Durch Leitung (28 a) entweichen aus dem Entsäurer mit Schwefelwasserstoffkohlendioxid und Cyanwasserstoffen angereicherte Schwaden und sie werden der weiteren Aufarbeitung zugeführt. Die Probelösung, die zur Analysierung kommen soll, wird dem Ablauf des Entsäurers (12 a) durch die Leitung (1) entnommen und über eine Dosierpumpe (2) kontinuierlich mit konstanter Geschwindigkeit durch eine Zelle (3) geleitet, in der sie von einem ebenfalls mit einer Dosierpumpe (4) konstant gehaltenen Trägergasstrom (5) durchströmt wird. In der Zelle (3) wird durch den Thermostaten (6) eine konstante Temperatur eingestellt. Indem das Gas-Flüssigkeits-Verhältnis so eingestellt wird, daß nur eine vernachlässigbare Menge an H₂S aus der Probelösung ausgetrieben wird, stellt sich in dem Trägergas der Gleichgewichts-H₂S-Partialdruck ein. Dieser wird nun über einen H₂S-Analysator (7) bestimmt. Dabei ist der H₂S-Analysator ein kontinuierlich anzeigendes Gerät, beispielsweise ein solches, das den Schwärzungsgrad von dem Bleiazetat getränktem Papier als Meßgröße verwendet.
In der Fig. 3 ist z. B. eine Überwachungsanlage für die H₂S- Wäsche schematisch dargestellt, die nur ein einziges Analysengerät (7 a) benötigt. Über den Meßstellenumschalter (9) können die H₂S-Gehalte
  • 1. des Endgasstromes (10)
  • 2. aus der Desorptionszelle (A 1) und
  • 3. der Desorptionszelle (A 2)
gemessen und der Partialdruck bestimmt werden. Hierbei wird für die Zelle (A 1) Lösung über Leitung (1 a) der Entsäureraufgabe (11) und für die Zelle (A 2) über (1 b) aus dem Entsäurerablauf (12) entnommen. Entscheidend für die Praxis ist es in vielen Fällen, den H₂S-Gehalt des Endgases (10) sowie den H₂S- Partialdruck des Entsäurerablaufes (12) zu bestimmen. In der Figur sind noch der Rohgaseintritt (13) in den H₂S-Wascher (25) und der Austritt (10) für das gereinigte Gas sowie der Entsäurer (26) mit dem Schwadenabgang (28) dargestellt.
Die Beschreibung ist als Beispiel gedacht. Hinsichtlich der Wahl der Pumpen, der Konstruktion der Absorptionszellen, des Thermostaten usw. ist die Apparatur in weiten Grenzen variierbar.
In Tabelle 1 sind die Ergebnisse von Untersuchungen auf einigen Kokereien des Ruhrgebietes wiedergegeben. Man findet die Ammoniak-, Kohlendioxid- und Schwefelwasserstoff-Gehalte der Waschlösungen sowie deren Schwefelwasserstoffpartialdrücke. Bei den Kokereien 1 und 2 handelt es sich um solche, die mit einer Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche ausgerüstet sind, während auf der Kokerei 3 zusätzlich mit Natronlaugezugabe gearbeitet wird. Deshalb können in diesem letzten Fall nur die Gesamtgehalte an Ammoniak angegeben werden. Man erkennt, daß trotz unterschiedlicher Ammoniak- und Kohlendioxidkonzentrationen in den Waschlösungen und auch trotz unterschiedlicher Schwefelwasserstoffgehalte die Schwefelwasserstoffpartialdrücke einen Hinweis auf Beladungs- und Entladungszustände bzw. Abtreiberzustände geben. Der Vergleich zwischen den H₂S-Partialdrücken über den Waschlösungen einerseits und den tatsächlich erreichten H₂S-Auswaschungen andererseits zeigt, daß die Partialdruckmessung eine gute Voraussage der zu erreichenden H₂S-Endgehalte ermöglicht.
Tabelle 1
NH₃-, H₂S-, CO₂-Gehalte der Waschlösungen sowie deren H₂S-Partialdrücke von verschiedenen Kokereien des Ruhrgebietes

Claims (2)

1. Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einer Flüssigkeit gelösten Stoffes, der in einer Gasatmosphäre über der Flüssigkeit einen meßbaren Partialdruck ausübt, bei dem durch die Flüssigkeit ein bezüglich der Flüssigkeit und des Stoffes inerten Gas hindurchgeleitet wird, wobei die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit mit seinem Partialdruck in der Inertgasatmosphäre im thermischen Gleichgewicht steht und der Gleichgewichtspartialdruck durch Konzentrationsbestimmung des Stoffes im Inertgas ermittelt und als Parameter bzw. Meßgröße für die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit verwendet wird, insbesondere zur Prozeßkontrolle und -steuerung von Gasreinigungs- und Auswasch-Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssigkeit ammoniakalische oder alkalische Waschflüssigkeiten verwendet werden, die in einem Adsorber aus Gasen saure Bestandteile auswaschen, daß die ausgewaschenen Gase in einem Desorber mit dem inerten Gas wieder ausgetrieben werden und in dem Inertgas die Konzentration von H₂S, CO₂ oder HCN bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in dem Inertgas gemessenen Konzentrationen von H₂S, CO₂ oder HCN als Steuergröße für den Auswaschprozeß verwendet und damit die Menge der umlaufenden Flüssigkeit und/oder die Menge des Inertgases bzw. die Temperatur in dem Desorber-Apparat geregelt wird.
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