DE3409648C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Konzentration
eines in einer Flüssigkeit gelösten Stoffes, der in
einer Gasatmosphäre über der Flüssigkeit einen meßbaren Partialdruck
ausübt, bei dem durch die Flüssigkeit ein bezüglich
der Flüssigkeit und des Stoffes inertes Gas hindurchgeleitet
wird, wobei die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit
mit seinem Partialdruck in der Inertgasatmosphäre im thermischen
Gleichgewicht steht und der Gleichgewichtspartialdruck
durch Konzentrationsbestimmung des Stoffes im Inertgas ermittelt
und als Parameter bzw. Meßgröße für die Konzentration des
Stoffes in der Flüssigkeit verwendet wird, insbesondere zur
Prozeßkontrolle und -steuerung von Gasreinigungs- und Auswasch-
Verfahren.
Bekannt ist ein Verfahren zur Bestimmung von Spuren organischer
Stoffe, z. B. Kohlenwasserstoffe, in natürlichen Wässern.
Bei diesem bekannten Verfahren werden die organischen
Stoffe mit einem Inertgas aus den Wässern "herausgestrippt"
und das Inertgas danach gaschromatographisch untersucht. Weiterhin
bekannt ist die sogenannte "Head-space"-Chromatographie,
bei der flüchtige Kohlenwasserstoffe ebenfalls über
ihren Partialdruck in ihrer Menge bestimmt werden.
Bei den bekannten Verfahren handelt es sich um rein analytische
Methoden, die in völliger Abtrennung von den technischen
Anlagen, die den zu analysierenden Stoff liefern, durchgeführt
werden. Sie werden auch nicht als kontinuierliche Verfahren
eingesetzt oder gar zu einer Prozeßsteuerung herangezogen.
In der Technik werden Reinigungsprozesse bzw. Waschprozesse
von Gasen mit Waschflüssigkeiten durchgeführt. Und dabei ist
es von Wichtigkeit für den Prozeßablauf zu wissen, in welchem
Maße die auszuwaschenden Stoffe sich in der Waschflüssigkeit
angereichert haben. Hierfür gibt es analytische Verfahren.
Bekannt ist eine Vorrichtung zur Bestimmung des Gasgehaltes
von Flüssigkeiten durch Analyse eines in Berührung mit der
Flüssigkeit gebrachten Trägergases, die eine Rohrleitung enthält,
in der Flüssigkeit und Trägergas dosiert im Gegenstrom
geführt werden. Dabei ist die Rohrleitung temperierbar und in
ihrem Innern sind Austauschhilfsmittel enthalten.
Dem Verfahren, das in der Vorrichtung durchgeführt wird, liegt
das Absorptionsgesetz von Henry-Dalton zugrunde und die Vorrichtung
soll insbesondere geeignet sein für die Bestimmung
von gelöstem Stickstoff, Wasserstoff, Tritium und Sauerstoff
in Wasser, beispielsweise in Kühlwässern von Kernenergieanlagen.
Als Trägergase kommen dabei Helium, Argon, Stickstoff und
Wasserstoff in Frage (DE-OS 23 63 370).
Bekannt ist weiterhin ein Verfahren zur quantitativen Analyse
von Gasgemischen oder in Flüssigkeiten gelösten Gasen, bei denen
eine vollständige Auftrennung aller Bestandteile in einem
Arbeitsgang unter Zuhilfenahme nur eines Detektors in kürzester
Zeit erreicht wird sowie ein Apparat zur Ausführung des
Verfahrens, bei dem alle notwendigen Apparateteile in einem
transportablen Gehäuse untergebracht sind. Das Verfahren unterliegt
der gleichen physikalischen Grundlage wie auch das
der DE-OS 23 63 370 und es soll insbesondere geeignet sein zur
Analyse von Luft und in Wasser gelöster Luft (DE-OS 26 04 218).
Ferner ist ein Apparat zur kontinuierlichen Messung und Regelung
des Sauerstoffgehaltes in Belebtschlammanlagen bekannt,
bei dem die Einzelteile des Apparates zu einer kompakten Einheit
zusammengefügt sind (gwf, Jahrgang 105 (1964), Seiten
654f).
Bei den vorstehend beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen
ist ebenfalls die Verteilung des zu bestimmenden gasförmigen
Stoffes auf die flüssige und die gasförmige Phase nach dem Gesetz
von Henry-Dalton maßgebend. Weitere Faktoren haben auf
die Verfahren, nach denen die Apparate arbeiten sollen, keinen
Einfluß.
Die bekannten Bestimmungsverfahren sind zeitraubend, umständlich
und nur probenweise durchzuführen. Kontinuierliche Bestimmung
solcher auszuwaschenden Stoffe in Waschflüssigkeiten
ist oftmals nicht möglich und schon gar nicht die Steuerung
des Auswaschprozesses aufgrund der analytischen Ergebnisse.
Als Beispiel hierfür wird die Ammoniak-Schwefelwasserstoff-
Kreislaufwäsche genannt, wie sie zur Gasreinigung auf Kokereien
angewandt wird.
Solche Gaswaschprozesse verlaufen oftmals unregelmäßig, weil
die Gasbelastung der Wäscher nicht konstant ist und auch die
Konzentration des auszuwaschenden Stoffes schwankt und in weiten
Grenzen wechseln kann. Bei solchen Verhältnissen ist es
besonders wichtig, den jeweiligen Zustand der Gaswaschlösung
genau zu kennen, um im Bedarfsfalle die Regenerierung der
Waschlösung zu intensivieren oder mehr bzw. weniger von der
Waschlösung in den Wäscher einzuführen.
Wie vorstehend ausgeführt, handelt es sich im ganzen gesehen
dabei um ein sehr komplexes physikalisch-chemisches Geschehen,
dessen Steuerung Probleme aufwirft.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist es daher, für
solche Gaswasch- bzw. Gasreinigungsprozesse ein kontinuierliches
Analysenverfahren vorzuschlagen, das auch als Grundlage
für die Steuerung des gesamten Auswaschprozesses dienen kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, daß bei dem eingangs
beschriebenen Verfahren als Flüssigkeit ammoniakalische
oder alkalische Waschflüssigkeiten verwendet werden, die in
einem Adsorber aus Gasen saure Bestandteile auswaschen, daß
die ausgewaschenen Gase in einem Desorber mit dem inerten Gas
wieder ausgetrieben werden und in dem Inertgas die Konzentration
von H₂S, CO₂ oder HCN bestimmt wird.
Wie vorstehend ausgeführt, sind bereits Verfahren der in der
Einleitung definierten Art bekannt, bei denen, vorwiegend für
analytische Zwecke, durch Flüssigkeiten, in denen Gase gelöst
sind, ein Inertgasstrom - inert in bezug auf die Flüssigkeit
und die Gase - hindurchgeleitet und in dem Inertgasstrom danach
aus der Flüssigkeit ausgetriebene Gasanteile bestimmt
werden. Für die Löslichkeit der Gase in der Flüssigkeit ist
bei den bekannten Verfahren das Henry-Dalton-Gesetz streng
gültig und Gase und Flüssigkeiten reagieren in keinem Falle
chemisch miteinander.
Das neue Verfahren ist auch anwendbar, wenn ein Vielstoffgemisch
vorliegt, d. h. wenn mehrere Gase in der Flüssigkeit gelöst
sind und untereinander und mit der Flüssigkeit chemisch
reagieren. In der Gasphase über der Flüssigkeit ist jedoch nur
der jeweils interessierende Gasbestandteil zu bestimmen und
seine dem Partialdruck über der Flüssigkeit entsprechende,
analytisch ermittelte Konzentration kann als Parameter für die
Regelung des Waschflüssigkeitsstromes in dem industriellen
Waschapparat benutzt werden.
Besonders geeignet ist das neue analytische Verfahren für die
Kontrolle von Wasch- bzw. Reinigungsverfahren, bei denen eine
Flüssigkeit verwendet wird, die im Vergleich zu dem zu bestimmenden
Stoff einen geringen Dampf- bzw. Partialdruck aufweist.
Da das Analysenverfahren für gewöhnlich bei niederen Temperaturen
durchgeführt wird, ist es wichtig, das Waschflüssigkeiten
verwendet werden, die im Temperaturbereich von 0 bis 50°C
nur einen geringen Dampfdruck aufweisen, z. B. Wasser, und es
ist besonders geeignet für die Analysierung von ammoniakalischen
Waschflüssigkeiten, wie sie in der Kokereigasaufarbeitung
verwendet werden, wobei in einem Wascher aus Gasen saure
Bestandteile ausgewaschen und die ausgewaschenen Gase daraus
in einem Desorber bzw. Entsäurer mit Gasen oder Dämpfen wieder
ausgetrieben werden. Hierbei wird zweckmäßig eine Teilmenge
der Waschflüssigkeit aus dem Ablauf des Desorbers bzw. Entsäurers
entnommen und in der vorstehend angegebenen Weise analysiert,
insbesondere können auf diese Weise Schwefelwasserstoff,
Kohlendioxid und Cyanwasserstoff bestimmt werden.
Die in dem Inertgas gemessenen Konzentrationen von H₂S, CO₂
oder HCN können, da sie kontinuierlich bestimmt werden, als
Steuergröße für den Auswaschprozeß verwendet werden und damit
die Menge der umlaufenden Flüssigkeit und/oder die Menge des
Inertgases bzw. die Temperatur in dem Desorber-Apparat geregelt
werden.
Die Anwendungsgebiete für das neue erfindungsgemäße Verfahren
sind jedoch nicht auf die Kokerei beschränkt. Es kann ebenso
bei der Synthesegasaufarbeitung für die Bestimmung von sauren
Anteilen eingesetzt werden sowie für die Überwachung der Erdgasreinigung
und im Raffineriebereich.
Für die Überwachung von Gasaufbereitungs- und Reinigungsprozessen,
z. B. Kokereirohgas, sind verschiedene, kontinuierlich
arbeitende Analysengeräte vorgeschlagen worden. Es handelt
sich dabei um Prozeßchromatographen, Apparate, die mit der
Chemielumineszenz arbeiten, sowie Titrierautomaten und auch
sogenannte Ionometer. Alle diese Geräte haben ihre Bewährungsprobe
in der Technik noch nicht überstanden. In jedem Falle
handelt es sich um komplizierte Apparate, die eine minutiöse
Wartung beanspruchen, und außerdem sind sie zum großen Teil
sehr anfällig gegen Verschmutzung. In diesem Zusammenhang wird
an Inhaltsstoffe des Kokereigases, die zur Polymerisation und
Ablagerung neigen, erinnert. Erfindungsgemäß wird jedoch mit
einem sauberen Inertgas, das den zu bestimmenden bzw. die zu
bestimmenden Stoffe enthält, analysiert. Hierbei ergeben sich
keine Verschmutzungen der Vorrichtungen zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens und daher ist keine besondere
Wartung notwendig. Wenn bei einem Gaswaschprozeß nicht nur ein
Stoff, sondern mehrere ausgewaschen werden, wie das z. B. bei
der Kokereigasaufbereitung geschieht, z. B. Schwefelwasserstoff,
Kohlensäure und Cyanwasserstoff, so ist es
erfindungsgemäß nur notwendig, den einen interessierenden
Stoff in dem aufnehmenden Inertgasstrom zu bestimmen. Sollen
aus besonderen Gründen nebeneinander mehrere Stoffe in dem
Inertgasstrom bestimmt werden, so wird der Inertgasstrom entsprechend
aufgeteilt und die Teilströme den verschiedenen Analysengeräten
zugeführt. Die große Vereinfachung, die durch die
Erfindung erreicht wird, liegt darin, daß von mehreren in das
Inertgas übergegangenen Stoffen nur der eine interessierende
bestimmt wird, weil gerade dessen Partialdruck in dem Inertgasstrom
maßgebend ist für den Zustand der Waschlösung in dem Adsorber
(Wäscher) in bezug auf den einen auszuwaschenden Stoff, d. h.
der Partialdruck in dem Inertgas des zu bestimmenden Stoffes
allein ist ein Maß für seine Konzentration in der Flüssigkeit
und gibt damit einen Hinweis auf die Anreicherung der Waschlösung
mit diesem einen Stoff.
Es versteht sich, daß die Flüssigkeitsmengen, die zur Analyse
entnommen werden, so aufeinander abgestimmt werden, daß ein
wesentlicher Konzentrationsabfall in der Probelösung nicht
stattfindet, weil auf diese Weise das Gleichgewicht empfindlich
gestört würde.
Wie vorstehend ausgeführt, wird z. B. bei der Kokereigasaufbereitung
die Waschfähigkeit der ammoniakalischen Kreislauflösung
außer durch Temperatur und Kontaktzeit wesentlich durch
das Gleichgewicht zwischen dem Schwefelwasserstoffpartialdruck
im Gas und in der Lösung bestimmt und der Schwefelwasserstoffpartialdruck
der entsäuerten Waschlösung muß niedriger sein
als es dem angestrebten Wert für den Schwefelwasserstoffgehalt
des Gases entspricht. Weitere Einflußfaktoren sind noch die in
der Waschlösung vorhandenen Salze. Für die Überwachung bzw.
Steuerung der Schwefelwasserstoffwäsche genügt jedoch die Bestimmung
des Schwefelwasserstoffpartialdruckes allein.
Im folgenden wird auf die Schwefelwasserstoffauswaschung aus
Kokereigasen mittels verdünnter Ammoniaklösung näher eingegangen,
um das Verständnis für die Erfindung zu erleichtern. Bei
der Schwefelwasserstoffauswaschung auf Kokereien wird als Absorptionslösung
eine verdünnte, ca. 2%ige Ammoniaklösung verwendet.
Diese bindet in der Waschstufe den Schwefelwasserstoff
des Koksofengases und einen Teil des Kohlendioxides. Durch
kurze Kontaktzeiten zwischen Gas und Flüssigkeit gelingt es,
bevorzugt Schwefelwasserstoff auszuwaschen (Selektivwäsche).
Die am Sumpf des Schwefelwasserstoffwaschers ablaufende, beladene
Absorptionslösung ist angereichert mit Schwefelwasserstoff
und Kohlensäure und muß vor erneutem Einsatz regeneriert
werden. Dies geschieht im Desorber (Entsäurer), wo durch Erhitzen der
Waschlösung in einer Kolonne ein großer Teil des Schwefelwasserstoffes
und Kohlendioxids, aber nur ein geringer Teil des
Ammoniaks ausgetrieben werden. Die vom Entsäurer ablaufende
Lösung enthält überschüssiges Ammoniak und kann wieder zur Wäsche
eingesetzt werden. Die chemischen Vorgänge bei der Auswaschung
und Entsäuerung sind vielfältig und kompliziert. Wesentlich
für eine gute Auswaschung ist hierbei vor allem die
Menge an überschüssigem freien Ammoniak, d. h. des Anteils an
Ammoniak, der nicht an Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und
Cyanwasserstoff, sondern nur an Wasser zur freien Base gebunden
ist. Natürlich darf das Ammoniak auch nicht an stärkere
Säuren gebunden sein, z. B. H₂SO₄, H₂SO₃ oder HCl.
Bekanntlich schwankt die Zusammensetzung des Koksofengases
hinsichtlich des Gehaltes an Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid
und Ammoniak häufig. Durch die Notwendigkeit eines verbesserten
Umweltschutzes sind zudem die Anforderungen an die Schwefelwasserstoffauswaschung
in den letzten Jahren ständig gestiegen.
Dies alles macht die Überwachung und Steuerung der
Kreislaufwäsche zu einer immer wichtiger werdenden Aufgabe.
Die seit jeher angewandten Methoden reichen zur Lösung dieser
Aufgabe nicht aus. Zwar wird heute auf naßchemischem Wege Ammoniak,
Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid in der Waschlösung
bestimmt und nur die Kenntnis aller drei Komponenten läßt
eine ausreichende Beurteilung des Zustandes der Waschberge zu.
Doch selbst dann läßt sich ohne weiteres kein direkter quantitativer
Zusammenhang mit der Waschqualität herstellen. Der Bediener
der Anlage richtet sich vielmehr nach Erfahrungswerten.
Außerdem ist die Erfassung aller drei Komponenten noch so
zeitaufwendig, daß im Betrieb meistens nur die Ammoniak- und
Schwefelwasserstoff-Analyse routinemäßig durchgeführt werden.
Im Gegensatz dazu genügt nach der Erfindung die Bestimmung nur
eines Stoffes in einem Gas.
Eine Automatisierung der Analytik der Waschlösungen ist bis
heute nicht möglich. Zwar bieten sich hierfür Titrierautomaten
an, deren Einsatz auf Kokereien aber immer problematisch
bleibt wegen der Verschmutzungsgefahr.
Erfindungsgemäß wird nun eine einfache, robuste, kontinuierliche
Meßmethode vorgeschlagen, die die Überwachung und Steuerung
der Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche ermöglicht
und bei der der Partialdruck des auszuwaschenden Stoffes
in einem Gleichgewichtssystem zwischen einer Waschflüssigkeit
und einem Inertgasstrom gemessen wird.
Anstatt wie bisher alle Komponenten getrennt in der Waschlösung
zu ermitteln, wird erfindungsgemäß nur eine einzige Größe
gemessen, z. B. der Schwefelwasserstoffpartialdruck über der
Waschlösung. Dieser Idee liegt die Erkenntnis zugrunde, daß
nach dem Gesetz der Absorption letztlich nur das Gleichgewicht
vom Schwefelwasserstoffpartialdruck im Gas zu dem Schwefelwasserstoffpartialdruck
in der Lösung für den Auswaschungseffekt
maßgebend ist.
Zum besseren Verständnis der Problematik bei der Schwefelwasserstoffauswaschung
aus Kokereigasen dient die Fig. 1. Sie
zeigt die Abhängigkeit des Schwefelwasserstoff- (und Ammoniak-)
Partialdruckes von dem Verhältnis NH₃/H₂S in der Waschlösung.
Man erkennt, daß der Schwefelwasserstoffpartialdruck
mit wachsendem NH₃/H₂S-Verhältnis sinkt.
Die Schemazeichnung von Fig. 2 zeigt beispielsweise die kontinuierliche
Bestimmung des Schwefelwasserstoffgehaltes in der
ammoniakalischen Lösung für ein Kokereigas mittels des Partialdruckes von
Schwefelwasserstoff in einer inerten Gasatmosphäre,
die sich im Gleichgewicht mit der Waschlösung befindet.
Das rohe Koksofengas tritt durch die Leitung (13 a) in den H₂S-
Wascher (25 a) ein, wird dort mit verdünnter Ammoniaklösung gewaschen
und tritt aus dem Wascher (25 a) durch Leitung (10 a) in
gereinigtem Zustand, d. h. von sauren Bestandteilen befreit,
wieder aus und wird der weiteren Aufarbeitung zugeführt. Die
ammoniakalische Waschlösung wird dem Entsäurer (26 a) am Boden
entnommen und dem Wascher (25 a) durch Leitung (12 a) zugeführt.
Die Leitung (15) dient dem Abzug von verbrauchter Ammoniak-
Waschlösung, während durch die Leitung (14) frische Ammoniaklösung
zugeführt werden kann, d. h. solche Ammoniaklösung, die
bisher nicht im Kreislauf zwischen Wascher und Entsäurer gewesen
ist. Mit Schwefelwasserstoffkohlendioxid und Cyanwasserstoffen
beladene Waschlösung wird dem Wascher (25 a) durch Leitung
(11 a) entnommen und auf den Entsäurer (26 a) aufgegeben.
Durch Leitung (28 a) entweichen aus dem Entsäurer mit Schwefelwasserstoffkohlendioxid
und Cyanwasserstoffen angereicherte
Schwaden und sie werden der weiteren Aufarbeitung zugeführt.
Die Probelösung, die zur Analysierung kommen soll, wird dem
Ablauf des Entsäurers (12 a) durch die Leitung (1) entnommen
und über eine Dosierpumpe (2) kontinuierlich mit konstanter
Geschwindigkeit durch eine Zelle (3) geleitet, in der sie von
einem ebenfalls mit einer Dosierpumpe (4) konstant gehaltenen
Trägergasstrom (5) durchströmt wird. In der Zelle (3) wird
durch den Thermostaten (6) eine konstante Temperatur eingestellt.
Indem das Gas-Flüssigkeits-Verhältnis so eingestellt
wird, daß nur eine vernachlässigbare Menge an H₂S aus der Probelösung
ausgetrieben wird, stellt sich in dem Trägergas der
Gleichgewichts-H₂S-Partialdruck ein. Dieser wird nun über
einen H₂S-Analysator (7) bestimmt. Dabei ist der H₂S-Analysator
ein kontinuierlich anzeigendes Gerät, beispielsweise ein
solches, das den Schwärzungsgrad von dem Bleiazetat getränktem
Papier als Meßgröße verwendet.
In der Fig. 3 ist z. B. eine Überwachungsanlage für die H₂S-
Wäsche schematisch dargestellt, die nur ein einziges Analysengerät
(7 a) benötigt. Über den Meßstellenumschalter (9) können
die H₂S-Gehalte
- 1. des Endgasstromes (10)
- 2. aus der Desorptionszelle (A 1) und
- 3. der Desorptionszelle (A 2)
gemessen und der Partialdruck bestimmt werden. Hierbei wird
für die Zelle (A 1) Lösung über Leitung (1 a) der Entsäureraufgabe
(11) und für die Zelle (A 2) über (1 b) aus dem Entsäurerablauf
(12) entnommen. Entscheidend für die Praxis ist es in
vielen Fällen, den H₂S-Gehalt des Endgases (10) sowie den H₂S-
Partialdruck des Entsäurerablaufes (12) zu bestimmen. In der
Figur sind noch der Rohgaseintritt (13) in den H₂S-Wascher
(25) und der Austritt (10) für das gereinigte Gas sowie der
Entsäurer (26) mit dem Schwadenabgang (28) dargestellt.
Die Beschreibung ist als Beispiel gedacht. Hinsichtlich der
Wahl der Pumpen, der Konstruktion der Absorptionszellen, des
Thermostaten usw. ist die Apparatur in weiten Grenzen variierbar.
In Tabelle 1 sind die Ergebnisse von Untersuchungen auf einigen
Kokereien des Ruhrgebietes wiedergegeben. Man findet die
Ammoniak-, Kohlendioxid- und Schwefelwasserstoff-Gehalte der
Waschlösungen sowie deren Schwefelwasserstoffpartialdrücke.
Bei den Kokereien 1 und 2 handelt es sich um solche, die mit
einer Ammoniak-Schwefelwasserstoff-Kreislaufwäsche ausgerüstet
sind, während auf der Kokerei 3 zusätzlich mit Natronlaugezugabe
gearbeitet wird. Deshalb können in diesem letzten Fall
nur die Gesamtgehalte an Ammoniak angegeben werden. Man erkennt,
daß trotz unterschiedlicher Ammoniak- und Kohlendioxidkonzentrationen
in den Waschlösungen und auch trotz unterschiedlicher
Schwefelwasserstoffgehalte die Schwefelwasserstoffpartialdrücke
einen Hinweis auf Beladungs- und Entladungszustände
bzw. Abtreiberzustände geben. Der Vergleich zwischen
den H₂S-Partialdrücken über den Waschlösungen einerseits
und den tatsächlich erreichten H₂S-Auswaschungen andererseits
zeigt, daß die Partialdruckmessung eine gute Voraussage der zu
erreichenden H₂S-Endgehalte ermöglicht.
Claims (2)
1. Verfahren zur Bestimmung der Konzentration eines in einer
Flüssigkeit gelösten Stoffes, der in einer Gasatmosphäre
über der Flüssigkeit einen meßbaren Partialdruck ausübt,
bei dem durch die Flüssigkeit ein bezüglich der Flüssigkeit
und des Stoffes inerten Gas hindurchgeleitet wird, wobei
die Konzentration des Stoffes in der Flüssigkeit mit seinem
Partialdruck in der Inertgasatmosphäre im thermischen
Gleichgewicht steht und der Gleichgewichtspartialdruck
durch Konzentrationsbestimmung des Stoffes im Inertgas
ermittelt und als Parameter bzw. Meßgröße für die Konzentration
des Stoffes in der Flüssigkeit verwendet wird, insbesondere
zur Prozeßkontrolle und -steuerung von Gasreinigungs-
und Auswasch-Verfahren, dadurch gekennzeichnet,
daß als Flüssigkeit ammoniakalische
oder alkalische Waschflüssigkeiten verwendet werden,
die in einem Adsorber aus Gasen saure Bestandteile auswaschen,
daß die ausgewaschenen Gase in einem Desorber mit
dem inerten Gas wieder ausgetrieben werden und in dem
Inertgas die Konzentration von H₂S, CO₂ oder HCN bestimmt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die in dem Inertgas gemessenen Konzentrationen
von H₂S, CO₂ oder HCN als Steuergröße für den
Auswaschprozeß verwendet und damit die Menge der umlaufenden
Flüssigkeit und/oder die Menge des Inertgases bzw. die
Temperatur in dem Desorber-Apparat geregelt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843409648 DE3409648A1 (de) | 1984-03-16 | 1984-03-16 | Verfahren zur bestimmung der konzentration eines in einer fluessigkeit geloesten stoffes z. b. zur steuerung der a/s-kreislaufwaesche |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19843409648 DE3409648A1 (de) | 1984-03-16 | 1984-03-16 | Verfahren zur bestimmung der konzentration eines in einer fluessigkeit geloesten stoffes z. b. zur steuerung der a/s-kreislaufwaesche |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3409648A1 DE3409648A1 (de) | 1985-09-19 |
DE3409648C2 true DE3409648C2 (de) | 1989-05-11 |
Family
ID=6230681
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19843409648 Granted DE3409648A1 (de) | 1984-03-16 | 1984-03-16 | Verfahren zur bestimmung der konzentration eines in einer fluessigkeit geloesten stoffes z. b. zur steuerung der a/s-kreislaufwaesche |
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Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2363370A1 (de) * | 1973-12-20 | 1975-06-26 | Interatom | Vorrichtung zur bestimmung des gasgehaltes von fluessigkeiten |
DE2604218A1 (de) * | 1976-02-04 | 1977-08-11 | Manfred Hampe | Ein verfahren und ein apparat zur quantitativen analyse von gasgemischen sowie in fluessigkeiten geloesten gasen, insbesondere zur analyse von luft und in wasser geloester luft |
-
1984
- 1984-03-16 DE DE19843409648 patent/DE3409648A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3409648A1 (de) | 1985-09-19 |
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