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Titel: Abstreifvorrichtung für Förderbänder
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Abstreifvorrichtung fur Förderbänder Die Erfindung betrifft eine Abstreifvorrichtung
für Förderbänder mit mehreren, jeweils einzeln feder- oder gewichtsbelasteten, am
Fördergurt elastisch anliegend geführten, an einer am Bandgerüst quer zur Gurtlaufrichtung
verlaufenden Traverse angeordneten Abstreiferelementen.
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Um die nach dem Gutabwurf noch am Gurt eines Förderbandes haftenden
Gutreste abzustreifen, sind Anordnungen von gewichts- oder federbelasteten Abstreifern
bekannt, die beispielsweise aus nachstellbaren Gummileisten bestehen.
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Anstelle einer einzelnen Abstreifleiste können auch mehrere quer zur
Laufrichtung des Förderbandes nebeneinanderliegende Abstreifelemente vorgesehen
sein. In diesem Falle beträgt die Breite der einzelnen Abstreifelemente jeweils
nur einen Teil der gesamten Förderbandbreite. Dadurch wird erreicht, daß die Massenträgheit
des einzelnen Elementes relativ gering ist, wodurch es besser in der Lage ist, Schwingungen
oder Unebenheiten des Fördergutes zu folgen, ohne den Kontakt zur Gurtoberfläche
zu verlieren.
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Eine bekannte Anordnung mehrfach unterteilter Gurtreiniger, mit mehreren
an der Tragseite des Fördergurtes im rücklaufenden Trum angreifenden und an einer
gemeinsamen, drehbar gelagerten Quertraverse angeordneten, vorzugsweise gewichtsbelasteten
Abstreifelemente ist so ausgebildet, daß die Abstreifelemente mittels elastisch
deformierbarer Federelemente an der gemeinsamen, drehbar gelagerte Quertraverse
befestigt sind (DD-PS 58 900).
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Eine ähnlich ausgestaltete Vor richtung zeigt die DE-OS 22 02 543.
Bei dieser ist eine Anzahl von nebeneinander liegenden Abstreifblättern so angeordnet,
daß sie sich zur Bestreichung der Förderband-Breite unter gegenseitiger Überlappung
einstellen lassen. Dabei ist jedes einzelne Blatt in einer Ebene drehbar gelagert,
die sich im wesentlichen senkrecht zur Ebene des zu reinigenden Förderbandes befindet.
Die Drehpunkte der Blätter befinden sich innerhalb der Längenabmessungen der Blätter
und innerhalb der Breitenabmessung des Förderbandes.
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Bei solchen und ähnlichen bekannten Bandabstreiferelementen sind die
einzelnen Elemente an Armen befestigt, die in Laufrichtung des Fördergurtes gesehen,
an der Vorderseite der Abstreiferelemente angreifen. Dabei
befinden
sich Federvorrichtungen bzw. Drehpunkte und die Abstreifblätter, sowie Teile der
Haltearme, in Bandlaufrichtung gesehen vor der Abstreiflinie am Band. Hierdurch
wird bezweckt, daß das Abstreiferelement zwar mit einer vorbestimmten, elastischen
Kraft an das zu reinigende Gurtband gedrückt wird, gleichzeitig aber in der Lage
ist, Unebenheiten wie Gurtverbindern, Dickenunterschieden oder Gurtschäden auszuweichen.
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Dabei werden wesentliche nachteile dieser Anordnungen in Kauf genommen:
- Abgestreiftes Gut wird durch die Befestigungsarme am freien Abfallen gehindert.
Je nach dessen Eigenschaften kommt es infolgedessen zum Anbacken an den Elementen
und deren Tragarmen, gegebenenfalls bis zum Verstopfen des Raumes zwischen Befestigungstraverse
und Abstreifelementen. Dabei kann das Gewicht solcher Anbackungen die Anpreßkraft
der Elementabfederung vermindern bis zur Unwirksamkeit.
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- Federvorrichtungen, Drehpunkte der Vorrichtung und/oder ihre Arme
liegen im Einflußbereich abgestreiften Materials und verschmutzen und korrodieren.
Dies führt zu überhöhtem, vorzeitigem Verschleiß und zum Versagen der Vorrichtung.
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- Durch die bekannte und übliche Anordnung sowie federnde Befestigung
an der Quertraverse der Abstreiferelemente
und deren Halterungen
erfordern diese ein relativ großes Einbauvolumen, das bei Förderbandkonstruktionen
vielfach nicht vorhanden ist. Somit ist eine Nachrustung mit solchen Abstreifern
oft nicht möglich.
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Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, eine Abstreifervorrichtung
für Förderbänder der eingangs genannten Gattung anzugeben, welche die beschriebenen
Nachteile vermeidet. Insbesondere soll der Abwurfbereich der abgestreiften Gutanteile
außerhalb der Funktionselemente der Abstreifvorrichtung liegen. Diese soll mit einem
gleichmäßig wirkenden Arbeitsdruck am Gurt anliegen, jedoch so, daß eine zusätzlich
auftretende, hindernisbedingte Kraft an der Schneide des Elementes eine Ausweichbewegung
hervorruft. Zudem soll die Vorrichtung eine minimale Massenträgheit besitzen, die
rasche Folgebewegungen des Elementes, z. B. bei Schwingungen des Gurtes, so wenig
wie möglich beeinträchtigt.
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Die Aufgabe wird bei einer Abstreifvorrichtung der eingangs genannten
Art gemäß Erfindung dadurch gelöst, daß jedes Abstreiferelement an seiner Rückseite,
in Gurtlaufrichtung gesehen, mit wenigstens zwei Lenkern gelenkig verbunden ist,
die anderen Endes an der
Traverse gelenkig gelagert sind.
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Mit der Anordnung des Doppelgelenkes an der Rückseite des Abstreiferelementes
wird erreicht, daß dessen Vorderseite völlig frei und ungehindert außerhalb des
Abwurfbereiches vom Abstreifgut liegt. Der Abwurfbereich liegt somit weit außerhalb
der Funktionselemente der Vorrichtung, wie Gelenke, Federn und Arme. Somit kann
das abgestreifte Gut ungehindert abfließen, und die Vorrichtung selbst bleibt sauber
und frei von Beeinträchtigungen seiner Teile.
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Dadurch, daß jedes Abstreiferelement für sich von einem Lenkerpaar
gehalten ist, ergibt sich für jedes der Elemente ein Minimum an Massenträgheit und
damit die Möglichkeit, bei Unebenheiten oder Schwingungen des Gurtes optimal folgen
zu können, und dies ohne unnötig hohe Anpreßkräfte.
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Es ist allerdings bekannt, eine die gesamte Abstreifervorrichtung
in einer beweglichen Quertraverse aufnehmende Vorrichtung mittels einer Doppellenkeranordnung
mit einem Gegengewichtsarm an einem Förderbandgerüst anzuordnen. Dabei sind dann
noch die einzelnen Abstreiferelemente je für sich in einer federnden Gelenkanordnung
an das Gurtband nachgiebig angelegt (DE-AS 23 19 736).
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Die bekannte Vorrichtung benötigt im Gegensatz zur Ausführung nach
der Erfindung ein Mehrfaches an technischem Aufwand. Da die Gelenkanordnung mit
Gegengewichtsarm der sämtliche Funktionselemente aufnehmenden Traverse zugeordnet
ist, besitzt diese ein derart hohes Massenträgheitsmoment, daß sie Bandunebenheiten
oder Schwingungen nicht ausreichend folgen kann. Ein weiterer Nachteil ist, daß
die Traverse und die einzelnen Abstreiferelemente mit ihren federnden Gelenken unterhalb
der Abwurfstelle im unmittelbaren Abwurfbereich des Abstreifgutes liegen. Hierdurch
ergeben sich die weiter oben eingehend geschilderten Nachteile.
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Diese Nachteile werden durch die Erfindung überwunden.
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Die einzelnen, annähernd in Reihe quer zur Gurtlaufrichtung angeordneten
Abstreiferelemente liegen außerhalb des Bereiches der abgestreiften Massen.
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Weiter sieht eine Ausgestaltung vor, daß jeweils zwei Lenker in einer
in Gurtlaufrichtung und senkrecht zur Gurtoberfläche aufgespannten Ebene im Abstand
angeordnet sind, wobei die Gelenke am Abstreiferelement und die Gelenke an der Traverse
zusammen in dieser Ebene ein Gelenkviereck bilden. Dabei sind die Achsen der Gelenke
zueinander parallel und zur Gutlaufrichtung quergestellt. Ferner bildet der dem
Gurt nächstliegende Lenker
des Gelenkvierecks mit einer vom Gurt
bzw. seiner Oberfläche aufgespannten Ebene einen in Gurtlaufrichtung spitz zulaufenden
Winkel.
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Durch diese Geometrie der Lenker- und Gelenkanordnung wird mit Vorteil
erreicht, daß eine vorwiegend horizontal angreifende überhöhte Kraft an der Schneide
des Elementes, welches die übliche und eingestellte Abstreifkraft deutlich übersteigt,
eine im wesentlichen vertikale Ausweichbewegung der Schneide bzw. des Elementes
hervorruft. Die Schneide bewegt sich dabei auf einer kurvenförmigen Bahn nach hinten
und vom Gurt weg, so daß Hindernisse der geschilderten Art ausmanövriert werden.
Weiterhin wird mit der Geometrie der Gelenk- und Lenker-Anordhung vorteilhaft erreicht,
daß der zunächst gewählte Einstellwinkel des Abstreiferblattes zum Gurt auch bei
Abnutzung nahezu konstant bleibt; eine Funktionsbeeinträchtigung der Schneide über
lange Standzeiten wird vermieden. Somit ist die Verfügbarkeit des Abstreifers auch
ohne Wartung über lange Betriebszeiten gewährleistet.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich im einzelnen entsprechend
den Merkmalen der Unteransprüche 6 bis 10.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit ihren
Vorteilen anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine Abstreifvorrichtung
in Seitenansicht, teils im Schnitt; Figur 2 in schematischem Aufriß, ebenfalls in
Ansicht von der Seite, eine geometrische Anordnung von Lenkern und Gelenken einer
Abstreifvorrichtung gemäß Figur 1; Figur 3 eine ebenfalls schematische Darstellung
einer etwas anderen geometrischen Ausgestaltung von Lenkern und Gelenken, ähnlich
Figur 2.
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Die Abstreifvorrichtung 1 in Figur 1 ist unterhalb eines Transportgurtes
2 an einer Traverse 10 eines (nicht dargestellten) Förderers angeordnet. Diese Traverse
10 ist fester Bestandteil des ebenfalls nicht dargestellten Förderergerüstes.
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Die Traverse 10 erstreckt sich quer zum Gurtband 2.
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Dieser ist in der Darstellung das Untertrum eines Förderbandes und
bewegt sich in Gurtlaufrichtung 5 entgegen der Förderrichtung. Am Gurt 2 haften
nicht abgeworfene
Gutreste 16; diese werden von der Schneide 15
des Abstreiferelementes 3 abgestreift und fallen im Abwurfbereich 14 vom Gurt 2
und von der Abstreifervorrichtung 1, ohne diese zu beschmutzen. Das Abstreiferelement
3 ist üblicherweise ein Blatt von verschleißarmem Stahl oder Kunststoff, welches
an einem Schuh 17 in bekannter Weise, z. B. mit Schrauben befestigt ist.
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Der Schuh 17 befindet sich an der Rückseite 12 des Abstreiferelementes
3. Er ist mit den beiden Gelenken 4' ausgebildet, in denen die beiden Lenker 7,
7' angelenkt sind. Auf diese Weise ist das Abstreiferelement 3 - in Gurtlaufrichtung
5 gesehen - an seiner Rückseite 12 mit den Lenkern 7, 7' gelenkig verbunden. Die
Lenker 7, 7' sind anderen Endes 8, 8' an der Traverse 10 ebenfalls gelenkig gelagert,
und zwar vorzugsweise ebenfalls in einem die Gelenke 4 aufnehmenden Schuh 18. Diagonal
in der Lenkeranordnung befindet sich das Federelement 13, in Form einer Spiral-Zugfeder.
Auch andere Federformen und -arten sind ausführbar, z. B. Haarnadel-Biegefedern
bzw. diagonal angeordnete Druckfedern aus Stahl und hochpolymeren Runststoffen.
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Die Kraft dieser Feder 13 und deren Progression bestimmen die vertikale
Anpreßkraft der Schneide 15 an die Unterseite des Gurtes 2. Weil die gesamte Abstreifvorrichtung
1 quer zum Gurt 2 aus mehreren Abstreiferelementen
3 gebildet
wird, die annähernd in Reihe quer zur Gurtlaufrichtung 5 angeordnet sind, ergibt
sich für das einzelne Abstreiferelement 3, den zugehörigen Schuh 17 und die Lenker
7, 7' ein Minimum an Konstruktionsgewicht im Verhältnis zur Anstellkraft der Schneide
15.
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Damit wird ein wichtiger Teil der der Erfindung zugrundeliegenden
Aufgabenstellung erfüllt, nämlich die gleichmäßige Anlagekraft sowohl bei Unebenheiten
als auch bei Bandschwingungen aufrechtzuerhalten.
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Wie die Figuren weiter zeigen, bewirkt eine erhöhte Krafteinwirkung
"K" im Abstreifvorgang gegen die Schneide 15 ein elastisches Ausweichen derselben
entlang der Kurvenbahn (strichpunktierte Pfeillinie 19).
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Diese gleichzeitig horizontale und vertikale Ausweichbahn 19 verhindert
im Gegensatz zu bekannten Abstreiferausführungen z. B. mit Federgelenken jegliche
Gewalteinwirkung oder Schwergängigkeit, sei es am Gurt 2 oder an der Schneide 15,
bei Hindernissen aller Art. Das in Ausweichposition stark übertrieben dargestellte
Abstreiferelement 3' (gestrichelte Linien der Zeichnung) kann sich nicht verhaken
oder in bereits vorhandene Schadstellen des Bandes weiter eindringen.
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Wie Figur 2 schematisch zeigt, ist für die Wirkungsweise der Gelenkanordnung
von Vorteil, wenn die Verbindungslinie
zwischen den am Lenker
7 befestigten Gelenken 4', 4 eine vom Gurt 2 aufgespannte Ebene E2 im spitzen Winkel
a1 schneidet. Die hieraus sich ergebende schräge Anordnung der Gelenke 4, 4' im
Verhältnis zur Gurtebene E2 ermöglicht eine äußerst feinfühlige Reaktion bei zu
Ausweichbewegungen der Schneide 15 führenden Krafteinwirkungen "R". Im übrigen zeigt
sich in der Figur 2 die Lage der Lenker 7, 7' in der in Gurtlaufrichtung 5 und senkrecht
zur Gurtoberfläche aufgespannten Ebene E1, worin sie im Abstand angeordnet sind.
Die Figur 2 zeigt weiter in übersichtlicher Weise die kinematische Anordnung bzw.
Funktion des Gelenkvierecks 6. Dieses ist gebildet mit den beiden, dem Abstreiferelement
3 zugeordneten Gelenken 4' und den beiden an der feststehenden Traverse 10 als Fixpunkte
11, 11' angeordneten Gelenken 4. Die zur Funktion erforderliche Feder 13 (Figur
1) ist in den Figuren 2und 3 der Übersichtlichkeit wegen weggelassen.
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Anstelle der Feder 13 kann auch ein rückwärtiger Hebelarm mit Gegengewicht
angeordnet sein. Dies würde jedoch die bewußt niedrig gehaltene Massenträgheit der
Abstreifervorrichtung ungünstig beeinflussen, weshalb in der Praxis die Anordnung
der Feder 13 bevorzugt wird.
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Diese liegt infolge der Anordnung nach der Erfindung außerhalb der
Verschmutzungsbereiche.
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Die Geometrie des Gelenkvierecks 6 in Figur 3 unterscheidet sich gegenüber
derjenigen in Figur 2 lediglich durch die Stellung der Gelenke 4 in der Ebene E6.
Diese bildet mit einer zur Ebene E4 parallelen Ebene E7 einen spitzen Winkel a3
. Das in der Ebene E3 angeordnete Abstreiferelement 3 bildet mit der Ebene E4 einen
Winkel CL . Dieser Winkel ist vorzugsweise größer als der 2 Winkel a3 . Die Lage
der Gelenke 4, 4 in der rückwärts in Gurtlaufrichtung 5 geneigten Ebene E6 setzt
das Abstreiferelement 3 in die Lage, auch bei noch stärkerer als normaler Abnutzung
wirksam in unveränderter Funktionstüchtigkeit zu arbeiten, insbesondere ohne seine
feinfühlige Ausweichfunktion und die Qualität der eigentlichen Abstreifarbeit einzubüßen.
Das ergibt mit großem Vorteil eine lange Verfügbarkeit des Abstreiferelementes ohne
die Notwendigkeit der Wartung.
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Wie die Darstellung der Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
in den Figuren 1 bis 3 zusammen mit der Funktionserläuterung zeigen, ist die erfindungsgemäße
Abstreifervorrichtung äußerst unkompliziert, sie besitzt ein Minimum an Massenträgheit,
sie arbeitet feinfühlig und ist in der Lage, bei auftretenden höheren Beanspruchungen,
die das Maß der Kräfte im normalen Funktionsfall übersteigt, in einer Kurvenbahn
nach unten und zur Seite elastisch auszuweichen. Sie behält diese
vorteilhaften
Eigenschaften auch bei üblichem Verschleiß. Vor allem aber - und das ist auch erfindungswesentlich
- liegt die Abstreifervorrichtung mit allen ihren Funktionselementen und -organen
außerhalb des Abwurfbereiches des abgestreiften Gutes.
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