DE3401866A1 - Verfahren zur langzeitentfernung von chlorierten biphenylen (pcb) aus transformatorisolierfluessigkeiten - Google Patents
Verfahren zur langzeitentfernung von chlorierten biphenylen (pcb) aus transformatorisolierfluessigkeitenInfo
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Description
- 3 - 18.01.1984
KXR/Dr.Lo/Sc PA 3359/A
DIDIER-WERKE AG
Lessingstraße 16 - 18
6200 Wiesbaden
Verfahren zur Langzeitentfernung von chlorierten Bi phenyl en (PCB) aus
Transformatorisolierflüssigkeiten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Langzeitentfernung von chlorierten
Bi phenyl en (PCB) aus TransormatorisolierflUssigkeiten beim Ersatz von PCB-ölen
durch andere Isolierflüssigkeiten, insbesondere Silikonöle.
Ein Hauptanwendungsgebiet für chlorierte Biphenyle, welche im folgenden
auch abgekührt PCB bezeichnet werden, ist die Verwendung als Isolierflüssigkeiten
bzw. Kühl flüssigkeiten in den sogenannten Askarelen, worunter man flammwidrige Elektroisolier-Flüssigkeiten versteht, die in elektrischen
Lichtbogen weder brennbare noch explosive Gase entwickeln. Solche Askarele sind als Transformatorisolierflüssigkeiten weit verbreitet im Einsatz.
Aus Umweltschutzgründen und Sicherheitsgründen hat es sich als notwendig
herausgestellt, mit PCB gekühlte Transformatoren auf ökologisch weniger
gefährliche Isolierflüssigkeiten bzw. Kühlmittel umzustellen, insbesondere
auf Silikonöle.
Hierbei hat es sich jedoch herausgestellt, daß der Ersatz von PCB-Ölen
durch andere Transformatorisolierflüssigkeiten gar nicht so einfach ist, da
die restlose Entfernung von PCB-Öl aus einem solchen Transformator praktisch
unmöglich ist, welbst wenn der Transformator abgebaut wird und nach dem Transport zu einer entsprechenden Umfüllanlage dort gründlich gereinigt
wird. Im Laufe der Zeit treten die unvermeidlich in Transformatoren bzw.
deren Bauteilen verbliebenen PCB-Restölmengen in die neue Transformatorisolierflüssigkeit
ein, so daß nach einiger Zeit Gehalte bis zu 10 Vol.-% an PCB-öl in der neuen Transformatorisolierflüssigkeit vorliegen.
-4-
Es ist bereits bekannt, diese PCB-Verunreinigungen aus der neuen Transformatorisolierflüssigkeit
durch Adsorption oder chemische Umsetzung in speziellen Filtern zu entfernen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Langzeitentfernung solcher chlorierter Biphenyle (PCB) aus Transformatorisolierflüssigkeiten,
insbesondere SiIikonölen, das insbesondere auch
während des Betriebs der Transformatoren durchgeführt werden kann.
Es wurde nun gefunden, daß bei Verwendung einer relativ geringen Menge eines
Adsorberharzes für PCB-Öl eine kontinuierliche oder quasi kontinuierliche
Langzeitentfernung solcher chlorierter Biphenyle aus Transformatorisolierflüssigkeiten
möglich ist.
Unter dem Ausdruck "Transformatorisolierflüssigkeiten" sind in der vorliegenden
Beschreibung alle Isolierflüssigkeiten zu verstehen, welche kein PCB
enthalten oder nicht hieraus bestehen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, die Entfernung von PCB-ölen
aus der neuen Transformator!solierflüssigkeit fortlaufend durchzuführen,
so daß der Nachteil vorbekannter Verfahrensweisen vermieden wird, daß die Entfernung von PCB-Ölen aus der Transformatorisolierflüssigkeit erst nach
längeren Zeiträumen, z.B. einem Jahr, erfolgt, d.h., nach der Zeitspanne, nach der alle rückständigen PCB-DIe in der neuen Transformatorflüssigkeit
gelöst vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt kann der Gehalt an PCB-ülen jedoch
einige VoI.-% und sogar bis zu 10 Vol.-% der Transformatorisolierflüssigkeit
betragen, so daß während dieser Zeitspanne eine Gefährdung, z.B. in einem Brandfalle oder beim Austritt von Transformatorisolierflüssigkeit aus
dem Transformator, nicht behoben ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierflüssigkeit
kontinuierlich durch ein Adsorberharz für PCB-Öl gefördert wird, das Adsorberharz nach seiner Beladung mit PCB-Öl durch Waschen mit
einem Lösungsmittel für PCB-Öle hiervon befreit wird und das mit
Lösungsmittel gewaschene Adsorberharz vor dem erneuten Einsatz zur Adsorption von PCB-Öl durch Spülen mit Gas von Lösungsmittel befreit wird.
-5-
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den
Patentansprüchen 2 bis 7 beschrieben.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Isolierflüssigkeit kontinuierlich
oder quasi kontinuierlich durch ein Adsorberharz gefördert. Dies kann dadurch geschehen» daß mittels eines By-Passes und über eine
geeignete Pumpe die Isolierflüssigkeit des Transformators durch eine mit
dem Adsorberharz gefüllte Kolonne geleitet wird. Aufgrund von Vorversuchen
bzw. Erfahrenswerten ist es leicht möglich, die Zeit zu bestimmen, nach welcher das Adsorberharz mit PCB-Öl beladen ist. Nach der Beladung des
Adsorberharzes mit PCB-Öl kann der By-Pass geschlossen werden und das Adsorberharz durch Waschen mit einem geeigneten Lösungsmittel, z.B. Aceton,
von dem hierauf adsorbierten PCB-Ql befreit werden.
Zur Reduzierung anhaftender Silikonölmengen am Adsorber werden diese durch
ein Gas beim Raumtemperatur oder erhöhter Temperatur weitgehendst vor der Regeneration entfernt. Das mit Lösungsmittel gewaschene und PCB-Öl befreite
Adsorberharz wird dann vor dem erneuten Einsatz zur Adsorption von PCB-Öl getrocknet. Dies erfolgt durch Spülen mit Gas, das das auf dem Adsorberharz
vorliegende Lösungsmittel entfernt. Das mit PCB-Öl verunreinigte Lösungsmittel wird in einer geeigneten Anlage aufgearbeitet, z.B. kann es
durch Destillation von PCB-Öl abgetrennt werden, wobei das PCB-öl dann in
konzentrierter Form anfällt, so daß es dann viel einfacher ist, dieses PCB-Öl entsprechend den gesetzlichen Vorschriften der Aufarbeitung bzw.
Beseitigung zuzuführen.
Falls das Adsorberharz in einer Kolonne vorliegt, die außen an dem Transformator
angeordnet ist, kann die Regenerierung an Ort und Stelle erfolgen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform liegt das Adsorberharz jedoch in
Patronen vor, die an Ort und Stelle an dem Transformator nach Schließen des
By-Passes und unter Anwendung geeigneter Kupplungseinrichtungen leicht ausgestauscht
werden können. Diese ausgewechselten, d.h. mit PCB-Öl beladenen Adsorberharzpatronen können dann in einer geeigneten Regenerierstation in
der zuvor beschriebenen Weise aufgearbeitet werden.
-6-
Hierbei kann die Regenerierung entweder in den Patronen selbst erfolgen
oder die Patronen können so konstruiert sein, daß das Adsorberharz hieraus leicht entnommen werden kann und dann im geeigneten, getrennten
Einrichtungen regeneriert wird.
Alternativ kann das durch PCB verunreinigte Silikonöl vor Ort komplett
gegen PCB-freies ausgetauscht werden, wobei das verunreinigte gesammelt und
später zentral aufgearbeitet wird.
Bei der Regenerierung des Adsorberharzes kann jedes geeignete Lösungsmittel
für PCB-Öl verwendet werden. Besonders bevorzugt ist die Verwendung von
Aceton.
Nach der Elution des PCB-Öls von dem Adsorberharz durch ein geeignetes
Lösungsmittel muß dieses vor dem erneuten Einsatz des Adsorberharzes zur Adsorption von PCB-Öl aus Transformatorisolierflüssigkeiten getrocknet
werden. Dieses Trocknen erfolgt mit jedem geeigneten Gas, vorteilhaftreweise
wird jedoch ein Inertgas verwendet, das besonders bevorzugt bei erhöhter Temperatur durch das Adsorberharz geleitet wird, um ein
rascheres Trocknen, d.h., Entfernen der Lösungsmittelreste, zu erreichen.
Um Lösungsmittel Verluste zu vermeiden, wird dieses Gas vorteil hafterweise
im Kreislauf geführt, wobei die Lösungsmittel dämpfe fortlaufend aus dem im
Kreislauf geführten Gas entfernt werden.
Dies geschieht durch Kondensation in einer oder mehreren Kühl fallen. Hierdurch
ist es möglich, praktisch die gesamte Lösungsmittelmenge wiederzugewinnen.
Falls erforderlich, kann zur restlosen Entfernung des Lösungsmittels aus
der Gasphase ein A-Kohlefilter nachgeschaltet werden.
-7-
AIs Adsorberharz wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhafterweise
ein sogenanntes Polymerharz eingesetzt. Die Verwendung von Aktivkohle als Adsorptionsmittel zur Entfernung von PCB-Öl aus Transformatorisolierflüssigkeiten
hat sich als nachteilig herausgestellt, da immer geringere Anteile der Aktivkohle in die durchgeleiteten Flüssigkeiten
eintreten, wodurch die Leitfähigkeit der Isolierflüssigkeit erhöht wird.
Dies ist im Fall von Transformatorisolierflüssigkeiten jedoch sehr nachteilig.
Die Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels näher erläutert:
BEISPIEL:
Als Adsorbermaterial wurde ein Polymerharz (Amberlite XAD-4) verwendet. Es
wurde eine mit PCB verunreinigte Transformatorisolierflüssigkeit (Silikonöl) mit einem Gehalt von 3000 ppm (Teile pro Million) PCB als zu
reinigende Isolierflüssigkeit eingesetzt.
Über 100 ml des Polymerharzes wurde 1 Liter dieser verunrenigten Isolierflüssigkeit
geleitet, die Konzentration an PCB in der austretenden Isolierflüssigkeit lag bei 1500 ppm.
Die Regenerierung des Polymerharzes erfolgte mit 3 Bettvolumina, d.h.300 ml
Aceton bei Raumtemperatur.
Die mit Aceton behandelten Harze wurden durch Durchleiten von Stickstoff
bei einer Temperatur von 80 "C getrocknet, wobei die Stickstoffmenge für
die Trocknung 20 l/h bei einer Trockenzeit von 1,5 Stunden betrug.
Anschließend wurde diese 1 Liter vorbehandelte Isolierflüssigkeit mit 1500 ppm
PCB erneut über 100 ml regeneriertes Harz gepumpt. Die PCB-Konzentraion im austretenden öl lag unterhalb von 50 ppm.
Claims (7)
18.01.1984 KXR/Dr.Lo/Sc PA 3359/A
DIDIER-WERKE AG
Lessingstraße 16 - 18
6200 Wiesbaden
Verfahren zur Langzeitentfernung von chlorierten Bi phenyl en (PCB) aus
Transformaton'sol ierf lüssigkeiten
Patentansprüche:
[ij Verfahren zur Langzeitentfernung von chlorierten Bi phenyl en (PCB) aus
Transformaton" so! ierf lüssigkeiten beim Ersatz von PCB-Ölen durch andere
Isolierflüssigkeiten, insbesondere Silikonöle, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierflüssigkeit kontinuierlich durch ein Adsorberharz für
PCB-Öl gefördert wird, das Adsorberharz nach seiner Beladung mit PCB-Öl
durch Waschen mit einem Lösungsmittel für PCB-Öle hiervon befreit wird
und das mit Lösungsmittel gewaschene Adsorberharz vor dem erneuten Einsatz zur Adsorption von PCB-Öl durch Spülen mit Gas von Lösungsmittel
befreit wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Gas ein
Inertgas verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas
bzw. Inertgas mit erhöhter Temperatur durch das Adsorberharz geleitet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gas im Kreislauf durch das Adsorberharz geleitet wird, wobei die Entfernung der mitgeführten Lösungsmittel dämpfe durch Kondensation
in einer oder mehreren Kühl fallen bzw. diesen nachgeschaltet in einem Gasphasen-Adsorber erfolgt.
-2-
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Adsorberharz in austauschbaren Patronen eingesetzt wird, die nach Beladung des Harzes mit PCB-Öl in einer getrennten Regenerierstation
regeneriert werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Adsorbermaterial ein lösungsmittelfestes Polymerharz verwendet
Wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit PCB
angereicherte Lösungsmittel durch Destillation von PCB getrennt und erneut zur Regeneration eingesetzt wird.
-3-
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