DE339302C - Verfahren zur Gewinnung von Ammoniaksalzen und Cyanverbindungen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Ammoniaksalzen und Cyanverbindungen

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DE339302C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C1/00Ammonia; Compounds thereof
    • C01C1/02Preparation, purification or separation of ammonia
    • C01C1/08Preparation of ammonia from nitrogenous organic substances

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Ammoniaksalzen und Cyanverbindungen. Man gewinnt bekanntlich Ammoniak- und Cyanverbindungen aus Schlempe und anderem stickstoffhaltigen Abfallgut, wie Weintrestern, Seeschlick, Fischabfällen u. dgl., indem man dieses in passenden Öfen trocken destilliert und die Entgasungsprodukte in geeigneten Apparaten (Überhitzern) auf höhere Temperaturen erhitzt. In den ersten Entgasungsprodukten sind neben permanenten Gasen -Kohlensäure, Kohlenoxyd, Methan, Wasserstoff, Stickstoff - noch Wasserdampf, Ammoniak, Methylamine, vorzüglich Trimethylamin, und Basen der Pyridin- und Chinohnreihe enthalten. Von diesen nehmen an der Cyanbildung höchstwahrscheinlich nur die organischen Stickstoffverbindungen teil, nicht aber das Ammoniak und die stickstofffreien Kohlenstoffverbindungen. Man hätte also gar nicht nötig, das ganze Rohgas aus Schlempe usw. zu überhitzen, sondern nur die cyanisierbaren Bestandteile. Bei dem alten Verfahren, bei dem man alles zusammen erhitzte, wird daher einmal Brennstoff verschwendet, andererseits teilweise das wertvolle Ammoniak zerstört bei der hohen (etwa 8oo bis iooo ° betragenden) Überhitzungstemperatur, und endlich wird auch die Cyanisierung erschwert durch die große Verdünnung der cyanisierbaren Bestandteile durch indifferente Körper.
  • Man hat daher vorgeschlagen, aus den Rohgasen durch Abkühlen und Waschen zunächst den Wasserdampf. und sämtliche Stickstoffverbindungen niederzuschlagen, aus diesen Kondensaten dann durch fraktionierte Destillation die Stickstoffverbindungen, von dem größten Teil des Wassers getrennt, zu entfernen und so der cyanisierenden Erhitzung zuzuführen. Auf diese Weise wird allerdings die Menge der überhitzten Gase beträchtlich verringert und also an Brennmaterial gespart; aber gerade das so wertvolle Ammoniak muß immer noch unnötigerweise das Überhitzen mit durchmachen, und es wird dabei sogar noch eine stärkere Zersetzung erleiden als bei dem alten Verfahren, da die schützende Verdünnung durch viel indifferente Gase fehlt.
  • Den Weg, nur die' wirklich cyanisierbaren Produkte der Schlempeentgasung zu überhitzen, hat man bisher nicht eingeschlagen, weil es noch an einem einfachen, technisch vorteilhaften Verfahren, diese von den permanenten Gasen und von dem Ammoniak zu trennen, fehlte.
  • Die Erfindung besteht nun darin; vor der Cyanisierung das Ammoniak abzuscheiden, so daß es restlos gewonnen werden kann und weiter auch die für seine Erhitzung auf die Cyanisierungstemperaturen erforderlichen Wärmemengen gespart werden.
  • Das Verfahren wird am besten in der Art ausgeführt, daß man die in bekannter Weise durch Abkühlen und Waschen aus den Schlempegasen erhaltenen Kondensate durch fraktionierte Destillation möglichst von Wasser befreit und das Dämpfegemisch von Ammoniak und organischen Basen durch eine heiße, passend konzentrierte Schwefelsäure oder andere Mineralsäure in solcher Menge leitet, daß die Säure zur Neutralisation des Ammoniaks eben ausreicht, Pyridin und höhere organische Basen werden dabei nicht gebunden und gehen unabsorbiert durch die Schwefelsäure hindurch, ebenso aber auch das Trimethylamin, welches - entgegen den bisherigen Anschauungen -unter diesen Verhältnissen eine schwächere Base ist als Ammoniak und daher von der Schwefelsäure nicht zurückgehalten wird, wenn genügenä Ammoniak zur Neutralisation vorhanden i4:.:: . . ,. ;_.f1 Das unabsorbierte Gemisch der Dämpfe von Trimethylamin, Pyridin, und höheren organischen. Basen wird dann in geeigneter Weise auf höhere Temperaturen (etwa 8oo bis iooo °) erhitzt und liefert dabei in vorzüglicher Ausbeute Cyanwasserstoff neben Methan und anderen Spaltungsprodukten, während das ganze Ammoniak in der verdünnten Säure zurückgehalten wird und leicht auf bekannte Weise auf festes Ammoniaksalz verarbeitet werden kann.
  • Demselben Verfahren können auch die bei der Entgasung von Schlempe usw. entstehenden Rohgase unterworfen werden, indem man sie also in heiße verdünnte Schwefelsäure (oder andere starke Säure) leitet, derart, daß nur stets die zur Neutralisation des Ammoniaks erforderliche Menge Säure vorhanden ist. Dabei wird nur das Ammoniak von der Säure neutralisiert und als nichtflüchtiges Salz zurückgehalten, während die anderen Bestandteile, Amine und Stickstoffverbindungen, sich verflüchtigen und in dem Strom der übrigen aus der -Schlempe kommenden permanenten Gase aufgelöst bleiben und dann weiter durch Überhitzung in Blausäure und andere Cyanverbindungen verwandelt werden. Diese können dann auf bekannte Weise in Cyannatrium, Cyanealium, Ferracyansalze usw. übergeführt werden.
  • Der große Vorteil dieses Verfahrens gegenüber dem bisher üblichen besteht darin, daß der cyanisierenden Überhitzung nur die Verbindungen zugeführt werden, welche dabei auch Cyan zu liefern vermögen. Es wird dadurch der Verbrauch an Heizmaterial auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt und die Zersetzung der übrigen Destillationsprodukte, der Schlempe usw., welche an der Cyänbildugg nicht teilnehmen, insbesondere des Ammoniaks, vermieden. Dabei ist das Verfahren einfach, technisch leicht ausführbar und in hohem Maße wirtschaftlich. Es gestattet neben nahezu reinen Cyanverbindungen eine neutrale, leicht zu verarbeitende Lösung von Ammoniumsulfat oder anderer Ammoniumsalze zu gewinnen. Beispiel. iooo kg Kondensat, enthaltend etwa io kg Ammoniakstickstoff und i5 kg organisch gebundenen Stickstoff, werden fraktioniert und die Dämpfe in eine verdünnte etwa 8o' heiße Schwefelsäure geleitet, welcher allmählich noch so viel starke Schwefelsäure, daß der Gesamtaufwand an dieser 35 kg H2 S 04 entspricht, einverleibt wird, so zwar, daß stets eine deutliche schwach - saure Reaktion vorhanden ist.
  • Die nicht .absorbierten Dämpfe, die aus dem Gemisch von Aminen und anderen stickstoffhaltigen Basen bestehen, werden in bekannter Weise auf 8oo bis iooo° erhitzt; dem entstehenden Gemisch von Cyanwasserstoffsäure, Methan, Wasserstoff und anderen sekundär sich bildenden Gasen wird noch durch Waschen mit Wasser oder Alkalien in ebenfalls bekannter Weise das Cyan entzogen und weiter verarbeitet.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung vonAmmonialL-salzen und Cyanverbindungen durch Entgasen von organischem, stickstoffhaltigem Abfallgut aller Art, dadurch gekennzeichnet, daß man die Rohgase oder besser das durch Destillation der durch Abkühlen der Gase erhaltenen Kondensate unter an sich bekannter Zurückhaltung des Wassers entstehende, Ammoniak und organische Basen enthaltende Dämpfegemisch durch eine passend konzentrierte Säure, deren Menge eben zur Neutralisation des Ammoniaks der Entgasungskondensate ausreicht, leitet und die nicht absorbierten Anteile der bekannten cyanisierenden Erhitzung unterwirft, während die zurückbleibende Lösung des Ammoniaksalzes für sich weiter verarbeitet wird.
DE1917339302D 1917-12-28 1917-12-28 Verfahren zur Gewinnung von Ammoniaksalzen und Cyanverbindungen Expired DE339302C (de)

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