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Gießvorrichtung für Matrizenzeilensetz- und -Gießmaschinen mit Gießrad
und Gießschlitzplatte. Die Erfindung betrifft eine Gießvorrichtung mit einem Gießrade
mit zwei oder vier -Gießformen, hinter dem eine Platte mit der gleichen Anzahl von
Gießschlitzen exzentrisch zur Drehachse des Gießrades auf dem Lager des Gießraddrehbolzens
gelagert ist.
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Durch die Anwendung einer Gießschlitzplatte wird der Guß des Zeilenkegels
ganz bedeutend erleichtert und verbessert, weil das noch'flüssige Gießmetall bei
direkter Anlage des heißen Schmelzkesselmundes an der Gießform beim Zurückgehen
des Gießpumpenkolbens durch die dabei unvermeidliche Saugkraft aus dem Fuß der gegossenen
Zeile zurückgesaugt wird und der Fuß des Zeilenkegels dadurch hohl und porös wird.
Das Regeln der entsprechenden Temperatur des Gießmetalls erfordert dabei die größte
Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Weiter entstehen durch die Anlage des heißen Schmelzkesselmundes
an der gehärteten und geschliffenen Gußform sehr leicht Beschädigungen an den Kanten
derselben. Bei Verwendung einer Gießschlitzplatte werden diese Beschädigungen verhindert,
und es wird der im Gießschlitz zurückbleibende porös gegossene Zapfen durch die
weitere Drehung des Gießrades und der Gießschlitzplatte abgeschert und entfernt
und dadurch ein massiver Zeilenfuß auch bei höherer Temperatur des Gießmetalls erzielt,
wie sie zum deutlichen Guß der Buchstabenbilder erforderlich ist. Die° Anwendung
einer solchen Gießschlitzplatte bei Gießrädern ist jedoch mit besonderen Schwierigkeiten
verbunden, weil das Beschaben des gegossenen Zeilenfußes und das Ausstoßen der gegossenen
Zeile dadurch verhindert wird. Die Gießschlitzplatte muß des= halb so angebracht
sein, daß die beim Guß der Zeile verdeckte Gießform während der weiteren Drehung
des Gießrades und der Gießschlitzplatte zum Beschaben des Zeilenfußes und zum Ausstoßen
der gegossenen Zeile wieder frei wird. Bei Herstellung von Inseratensatz und gemischtem
Satz ist außerdem Bedingung,-daß sich die Gießschlitzplatte beim Umstellen durch
Handkurbel auf alle im Gießrad befindlichen Gießformen mit der Drehung des Gießrades
selbsttätig und genau einstellt.
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Eine auf dem Lager des Gießraddrehbolzens nach oben exzentrisch zum
Drehpunkt des Bolzens gelagerte Platte bietet nur die Möglichkeit, die Gießform
zum Beschaben des Zeilenfußes und zum Ausstoßen der gegossenen Zeile frei zu bekommen,
weil eine so gelagerte Platte die Gießform nur oben in der Gießstellung verdeckt.
Die Verbindung der Platte mit dem Gießrad durch einen an ihm befestigten Mitnehmerbolzen
und eine Schlitzführung in der Gießschlitzplatte, wie sie in den Fig. i bis q. dargestellt
ist, zeigt nun den Nachteil, daß sich bei einer gleichzeitigen Drehung beider Teile
stets nur ein Gießschlitz mit seiner dazugehörigen Gießform in der Gießstellung
(oben) richtig deckt. Durch Versetzen des Mitnehmerbolzens in eine andere Schlitzführung
läßt sich zwar der Übelstand vermeiden, doch ist eine solche Einrichtung wegen des
dadurch unvermeidlichen Zeitverlustes für Inseratensatz und gemischte Satzarten
unbrauchbar. Um nun bei einer einzigen Drehung des Gießrades genaue Deckung aller
Gießschlitze mit ihren Gießformen in der
Gießstellung (oben) zu
erzielen, erfolgt nach der Erfindung die Führung der an der Gießschlitzplatte befestigten
Bolzen in Kurven so, daß die Platte eine ihrer exzentrischen Lagerung zum Gießraddrehpunkt
entsprechende Verschiebung erfährt.
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Die bekannte Einrichtung ist in den Fig. i bis q. dargestellt. Aus
diesen Figuren ist zu ersehen, daß sich während einer Drehung des Gießrades" tatsächlich
stets nur ein,Gießschlitz mit der dazugehörigen Gießform, und zwar oben, deckt.
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Der an der Gießschlitzplatte e befestigte Mitnehmerbolzen a greift
mit seinem frei stehenden Ende in einen der mit b bezeichneten Schlitze des Gießrades,
wodurch beide Teile auf Drehung miteinander verbunden sind. Die Gießschlitzplatte
wird bei der Drehung des Gießrades, je nach der Stellung des Mitnehmerbolzens, in
seinem Schlitz verschieden weit gedreht.
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Fig. i zeigt das Gießrad mit der gestrichelten, exzentrisch nach oben
zum Gießraddrehbolzen auf dem Lager desselben gelagerten Gießschlitzplatte e mit
den Schlitzführungen b für den Mitnehmerbolzen ca im Gießrad und mit dem mit der
Gießform sich deckenden Gießschlitz in Gießstellung, Fig. 2 dasselbe nach einer
Drehung um go ° mit erfolgter Verschiebung zwischen Gießform und Gießschlitz der
Gießschlitzplatte, Fig. 3 dasselbe nach einer Drehung um 18o', Fig. q. dasselbe
nach einer Drehung um 27o'. Aus den Fig. 5 bis i3 ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
zu erkennen Fig. 5 läßt das Gießrad mit der exzentrisch nach oben zum Gießraddrehbolzen
auf dem Lager desselben gelagerten Gießschlitzplatte mit einer durch drehbare Scheiben
erzielten Kurvenführung des Mitnehmerbolzens im Gießrad und dem mit der Gießform
sich deckenden Gießschlitz in Gießstellung erkennen.
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Fig. 6 ist eiiz Querschnitt von Fig. 5 in der Linie x-y, Fig. 7 ein
Querschnitt von Fig. 5 in der Linie J-W, Fig. 8 zeigt das Gießrad mit Platte nach
einer Drehung um 45', Fig. g dasselbe nach einer Drehung um go ° mit dem zweiten
mit seiner Gießform übereinstimmenden Gießschlitz in Gießstellung; Fig. io zeigt
die Gießschlitzplatte mit Gießschlitzen und zwei Mitnehmerbolzen a, Fig. ir einen
Querschnitt von Fig. io in der Linie t-ic, Fig. 12 einen Querschnitt von Fig. io
in der Linie y-s, Fig. 13 eine kreisrunde Führungsscheibe d mit exzentrisch gebohrten
Löchern b für die Mitnehmerbolzen a.
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Die Wirkung der neuen Führung besteht darin, daß sich nach jedesmaliger
Vierteldrehung (go°) stets die oben in Gießstellung befindliche Gießform mit dem
dazugehörigen Gießschlitz der Gießschlitzplatte deckt, wie es bei schnellem und
häufigem Wechsel der Gießform durch Drehung des Gießrades unbedingt nötig ist.
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Auf der hinteren Seite des Gießrades sind kreisrunde Aussparungen
c, Fig. 7, vorgesehen, in die dazu passende Scheiben d, Fig. i3, eingelegt sind,
die exzentrisch gebohrte Löcher b für die Mitnehmerbolzen a aufweisen. Der Abstand
der Löcher vom Mittelpunkt der Scheibe entspricht genau dem zwischen der Drehachse
des Gießrades und der Gießschlitzplatte e.
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Die Abmessungen der Gießschlitzplatte e sind so gewählt, daß dieselbe
in der Gießstellung des Gießrades nur die obenstehende Gießform bedeckt und die
übrigen zum Beschaben des Zeilenfußes und zum Ausstoßen der gegossenen Zeile -frei
läßt.
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Durch die Führung der in der Gießschlitzplatte befestigten Mitnehmerbolzen
a in den im Gießrad lose drehbaren Scheiben d erhält die Gießschlitzplatte bei der
Drehung des Gießrades dauernd gleiche Winkelgeschwindigkeit wie das Gießrad, so
daß nach jedesmaliger Vierteldrehung (go °) sich der Gießschlitz der Platte mit
der dafür bestimmten Gießform deckt, wodurch ein Versetzen des Mitnehmerbolzens
vermieden und die schnellste Umstellung von einer Gießform zur anderen durch einfache
Drehung des Antriebsrades erzielt wird.
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Die Scheiben d machen in ihren Aussparungen im Gießrad während einer
Drehung desselben ebenfalls eine volle Drehung in entgegengesetzter Richtu$g, wodurch
die durch die exzentrische Lagerung der Gießschlitzplatte bedingte kreisförmige
Führung der Mitnehmerbolzen entsteht.
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Infolge der bei der Drehung des Gießrades sich ergebenden Verschiebung
des Gießschlitzes gegenüber der Gießform wird der im Gießschlitz befindliche Angußzapfen
abgeschert und kann bei der- weiteren Drehung des Gießrades entfernt werden.
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Die Führung der Mitnehmerbolzen a in den Scheiben d verhindert eine
einseitige Abnutzung, wie sie bei der Anwendung von kurvenartigen Aussparungen als
Bolzenführung unvermeidlich ist.
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Die Reibung der runden Scheiben d in ihren Lagern und die Reibung
der Gießschlitzplatte an den Gießformen und am Gießrad erzeugt eine hemmende Wirkung
gegen den Schwung des Gießrades, wodurch die bisherige besondere Bremsvorrichtung
desselben entbehrlich wird.
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Bei der weiteren Drehung des Gießrades ergeben sich die gleichen Figuren
wie 5, 8 und g.