DE338848C

DE338848C - Verfahren zur Herstellung schlagwettersicherer gelatinoeser Sprengstoffe

Info

Publication number: DE338848C
Application number: DE1919338848D
Authority: DE
Original assignee: Dynamit Nobel AG
Current assignee: Dynamit Nobel AG
Priority date: 1919-06-01
Filing date: 1919-06-01
Publication date: 1921-07-04

Description

Verfahren zur Herstellung schlagwettersicherer gelatinöser Sprengstoffe. Bei der Herstellung gelatinöser, schlagwettersicherer Sprengstoffe auf Grundlage von gelatiniertem Nitroglyzerin ist es nötig, mit dem Gehalt an Nitroglyzerin nicht über eine gewisse Grenze hinauszugehen, teils aus wirtschaftlichen Gründen, teils um die Brisanz des Sprengstoff es in den für die Erzielung einer ausreichenden Schlagwettersicherheit notwendigen Grenzen zu halten.
Bei Innehaltung aber des zulässigen Nitroglyzeringehaltes erhält man nach Zugabe des Zumischpulvers, bestehend aus Salpeterarten, Alkalichloriden und Stoffen von pulverförmiger Beschaffenheit, wie z. B. Holzmehl und Kohle, Sprengstoffmischungen von zu steifer, trockener und zu wenig elastischer Beschaffenheit, die sich infolgedessen maschinell nicht pratonieren lassen und daher mit einem erheblichen technischen Nachteil behaftet sind.
Es sind daher für solche Sprengstoffe stets sogenannte Verlängerungsmittel für die Nitroglyzeringelatine in Anwendung gekommen. Als solche kamen in früheren Jahren z. B. vorwiegend Glyzerin, Kartoffel- und Weizenmehl wie auch sogenannter Schleimzucker (eine nicht kristallisierende Lösung von etwa 75 Teilen Zucker in etwa 25 Teilen Wasser) in Frage, die mit der Nitroglyzeringelatine vermengt wurden und die Elastizität, Geschmeidigkeit und somit Patronierbarkeit des Sprengstoffes erhöhten. Diese Stoffe, die zugleich auch als Kohlenstoffträger dienten, und die die Verbrennungswärme des Sprengstoffs erhöhten, kommen für absehbare Zeit für die inländische Sprengstoffindustrie... nicht mehr oder doch nur in ungenügendem Umfange in Frage, da sie teils menschliche Nahrungsmittel darstellen, teils wegen ihres zu hohen Preises (letzteres gilt z. B. für Glyzerin) nur in ungenügendem Umfange verwendet werden können, wenn man die Herstellung des Sprengstoffs nicht unwirtschaftlich machen will.
Werden andererseits aromatischeNitrokörper, z. B. Dinitrotoluol oder Nitronaphthalin. als alleinige Streckungsmittel der Nitroglyzeringelatine angewendet, so gelangt man zu Sprengstoffen von zu hoher Explosionstemperatur, die infolgedessen eine zu geringe Schlagwettersicherheit aufweisen.
Es wurde nun gefunden, daß sogenannter Kunstleim, d. h. flüssige Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit Dizyandiamid, Harnstoff und ähnlichen Verbindungen, sich ausgezeichnet zur Verlängerung der Nitroglyzeringelatine eignet. Ein geeignetes Kondensationsprodukt kann z. B. in der Weise hergestellt werden, daß roo g Dizyandiamid mit etwa 7,00 g 3oprozentigem Formaldehyd vorsichtig mit 15 g konzentrierter Schwefelsäure versetzt und unter stetem Umrühren auf 8o bis 85' erwärmt werden. Ein gelindes, etwa 1j2 stündiges Erwäxmen genügt zur Beendigung der Reaktion.
Folgender Sprengstoff, z. B.

gel. Nitroglyzerin ...... 30 Prozent

Kunstleim . . . . . . . . . . . . 3 »

Ammonsalpeter . . . . . . . . 32 »

Kochsalz . . . . . . . . . . . . 35 »

hat bei einer Ausbauchung von 22o ccm eire ausreichende Schlagwettersicherheit und ist geschmeidig und gut patronierbar, während die gleiche Menge Nitroglyzerin mit "einem Zumischpulver, in welchem der Kunstleim durch w(ZIere feste Bestandteile ersetzt wäre, einen un zatonierbaren=`@=Sprengstoff ergeben würde.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung schlagweitersicherer gelatinöser Sprengstoffe, dadurch gekennzeichnet, daB den Sprengstoffen flüssige Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit Dizyandiamid, Harnstoff oder ähnlichen Verbindungen zugesetzt werden.