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Schmelzofen zur Herstellung von Schweißeisen durch Puddeln. Die Erfindung
betrifft einen mit Paddelöfen zusammenarbeitenden Schmelzofen zur Herstellung von
Schweißeisen. Der Zweck der Erfindung besteht darin, e ine Anlage zur Herstellung
von Schweißeisen vorzusehen, die einen Drehofen und einen Paddelofen umfaßt und
Mittel vorsiehst, um Metall aus dem Drehofen in den Paddelofen zu überführen, das
dort dem Paddeln ausgesetzt wird.
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Ein weiterer Zweck der Erfindung besteht darin, eine Anlage vorzusehen,
die aus einem doppelten Paddelofen und aus zwei Drehöfen besteht, welche zu beiden
Seiten des Paddelofens angeordnet sind, so daß Schweißeisen in großen Mengen hergestellt
werden kann, ohne daß ein großes Arbeitspersonal benötigt wird.
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Mit dieser Anlage soll so gearbeitet werden, daß mit Hilfe von Drehöfen
Roheisen ohne Anwendung von Handarbeit geschmolzen, mit Zusätzen versahen, gekocht
und auf Feinkorn verarbeitet wird, worauf das so behandelte Roheisen in einen Paddelofen
übergeführt wird. In diesem wird das Aufbrechen, Umherrollen und das Herstellen
von Lappen durch Handarbeit durch geschickte Paddler vorgenommen, so daß Roheisen
zuerst ohne Handarbeit und dann mit Handarbeit bearbeitet werden kann, wodurch an
Arbeitskraft gespart und die Herstellungskosten bedeutend verringert werden, während
so die Tätigkeit des Paddlers erleichtert wird.
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Inder Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Fig. I ist eine Draufsicht auf die Anlage zur Herstellung von Schweißeisen,
die aus zwei Drehöfen, einem Paddelofen und Kranen zur Überführung des anfänglich
behandelten Materials aus den Drehöfen nach dem Paddelofen besteht. Fig. a ist ein
Längsschnitt durch einen der Drehöfen, in dem das Metall zuerst behandelt wird.
Fig. 3 ist ein Längsschnitt durch -den P.uddelofen, Fig. ¢ ein Ouerschnitt durch
denselben und Fig. 5 eine Seitenansicht des Paddelofens.
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Es ist bereits vorgeschlagen woriden, die sehr anstrengende Arbeit
des Paddelns durch mechanische Arbeit zu ersetzen, und zwar durch die Anwendung
von Drehöfen, in welchen Roheisen geschmolzen und in weiterer Weise behandelt wurde.
Diese Versuche habe jedoch wenig Erfolg gezeitigt, da das so hergestellte Metall
von minderer Güte ist und Aden praktischen Anforderungen von Schweißeisen nicht
entspricht.
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Das Schmelzen von Metall in demselben Ofen, in, dem es gepaddelt wird,
ist außerdem sehr teuer, da dazu äußerst geschickte Paddler verwendet werden müssen,
die die sehr anstrengende Arbeit an solchen öfen während der ganzen Dauer des Verfahrens
der Umwandlung von Roheisen in Schweißeisen ausüben müssen.
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Nach vorliegender Erfindung werden Drehöfen dazu benutzt, lediglich
die ursprünglichen Sehritte des Verfahrens zur Herstellung von Schweißeisen durch
mechanische Arbeit zu ersetzen bis zur Arbeit auf Korn, worauf das Metall in den
eigentlichen Puddelofen übergeführt und von Paddlern weiterbehandelt wird, so daß
Handarbeit
lediglich in den letzten Verfahrensschritten zur Herstellung
von Schweißeisen nötig ist.
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Die Anlage umfaßt einen Puddelofen I und zwei Drehöfen 2. Der Ofen
I umfaßt einen Herd 3, einen Feuerraum 4, der an der einen Seite angeordnet und
mit dem Herd in Verbindung steht, einen Abzug 5, der in das entgegengesetzte Ende
des Puddelofens einmündet, und einen Schornstein 6, in dessen unteres Ende der Abzug
5 einmündet. An jeder Längsseite des Ofens ist eine in senkrechter Richtung verstellbare
Tür 7 vorgesehen, die mit einem Schwinghebel 8 in Verbindung steht, der durch eine
Kette g betätigt wird, um das Öffnender Tür zu ermöglichen, wenn die Herstellung
von Luppen beabsichtigt ist. Jede Tür ist mit einer kleinen Öffnung Io ausgestattet,
durch welche hindurch der Puddler seine Arbeit ausführt. In der einen Endwand des
Feuerraumes ist eine Feueröffnung II vorgesehen, durch welche Kohle auf das Feuer
aufgelegt wird, wenn Kohle als Brennmaterial benutzt wird. Auf der oberen Wandung
I2 ist eine Öffnung vorgesehen, die von einer verschiebbaren Tür abgeschlossen wird,
welche von der einen Seite nach der anderen verschoben werden kann, um die Beschickung
aus einem Fülltrichter I4 in den Ofen zu befördern.
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Jeder Drehofen 2 umfaßt den zylindrischen Teil I5, den ortsfesten
Feuerraum I6 und den Abzug I7. Der zylindrische Körper I5 ist innen mit feuerfesten
Ziegeln verkleidet und weist an dem dem Feuerraum I6 zugekehrten Ende eine Öffnung
I8 für den Durchgang der Brenngase auf, während am entgegengesetzten Ende eine Öffnung
Ig den Durchgang der Abgase gestattet. Die Öffnung Ig dient außerdem dazu, das Einführen
des Roheisens in den Ofen zu gestatten. Die Tür 2o am Abzug I7 gewährt Zugang zu
der Füllöffnung.
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Unterhalb des Drehofens ist ein Tragrahmen 2I vorgesehen, auf dessen
Rollen 22 aus Lagermetall sich die untere Seite des Zylinders I5 abstützt, und auf
welchen sich der Ofen leicht drehen kann. In der Mitte des Ofens I5 ist ein gezahnter
Kranz 23 vorgesehen, auf dem ein Zahnrad 24 eines Motors 25 eingreift, um den Drehofen
in Umdrehung zu versetzen. Der Drehofen kann durch einen Kran 26 von dem Tragrahmen
abgehoben und nach dem Puddelofen gebracht werden, an welchen dann der Inhalt des
Drehofens abgegeben werden kann, worauf der Drehofen wieder in die ursprüngliche
Lage auf den Unterstützungsrahmen gelegt wird.
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DieDrehöfenwerden fürgewöhnlich auf beiden Seiten des Puddelofens
angeordnet und wahren einen bestimmten Abstand von demselben. - Um das Abhebender
Drehöfen und ihre Förderung durch die Krane zu ermöglichen, sind diese mit Bügeln
27 ausgestattet, wodurch die Drehöfen bei der Beförderung in bestimmter Lage gehalten
werden. Längsbalken 27' oberhalb jedes der Drehöfen 2 werden durch Ketten in gleicher
Weise mit dem Ofen verbunden, daß, wenn durch die Krane diese Balken in der einen
Richtung verschoben werden, die eine der Ketten nach vorn geschoben wird und diese
dann den Drehofen mitnimmt, so daß der Ansatz 18 des Zylinders von dem Stutzen 3a
des ortsfesten Feuerraumes abgehoben wird, während die Verlängerung 1,9 in den Abzug
17 eingeschoben werden kann. Die Öffnung 17a in dem Abzug ist genügend groß gehalten,
um die schräge Einstellung des Ofens zu gestatten in bezog auf den Abzug, so daß
der Ofen den Ansatz 3" freigibt und an diesem vorbei gehoben werden kann.
Der Ofen wird dann aus der Öffnung 17 herausgezogen, wenn der Kran in. entsprechender
Weise gehandhabt wird. Wenn mittels des Kranes die Ketten am anderen Ende des Ofens
verschoben werden, wird der Balken 27a ebenfalls verschoben, so daß der Ofen so
eingestellt werden kann, daß sein Ansatz 18 den Stutzen 3a umgibt und für die weitere
Arbeit eingerichtet ist.
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Beim Betriebe der Anlage werden sechs Leute verwendet, von denen zwei
Puddler, zwei Gehilfen und zwei Schmelzer sind. Ein Puddler und ein Gehilfe stellen
sich zu beiden Seiten . des Puddelofens auf, während die Schmelzer sich bei jedem
Drehofen befinden. Nachdem die Drehöfen auf eine geeignete Temperatur gebracht worden
sind, wird nunmehr Nr. i der Drehöfen mit einer Ladung von Metall beschickt, während
etwa nach einer Stunde Drehofen Nr.2 ebenfalls mit einer Metallbeschickung versehen
wird. Unmittelbar, nachdem jeder Drehofen. beschickt worden ist, wird er in Umdrehung
versetzt. Das Drehen des Ofens erleichtert ungemein das Schmelzen !des Roheisens,
und nach etwa 5o Minuten ist das Roheisen vollständig geschmolzen und für die Aufnahme
von Zusätzen bereit. Diese bestehen aus Hammerschlag oder Schlacke und werden durch
die kleine Öffnung 31 in der Tür 2o des Drehofens eingeführt. Dieser Zusatz in Verbindung
mit der Hitze .voll dem Feuerraum und dem Drehen. des zylindrischen Körpers 15 verursacht
das Kochen des Metalls, das 2o Minuten lang fortgesetzt wird, so daß die ganze Masse
in dem Drehofen Nr. i in Feinkorneisen verwandelt wird. Der Drehofen wird dann mittels
des Kranes nach hinten, nach dem Abzug zu, verschoben, uin den Hals des Ofens von
dem Hals des Feuerraumes zu entfernen, worauf dann der Drehofen Nr. 1
durch
den Kran nach dem Puddelofen gebracht wird, wo seine Ladung durch den Fülltrichter
I4 und Tür I3 in den Puddelofen I übergeführt wird.
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Das nur halbwegs fertiggestellte Eisen wird dann durch die Puddler
und ihre Gehilfen vermischt, umgerührt und aufgebrochen, wenn es hart wird. Nachdem
es so gründlich verarbeitet worden ist, wird es in Luppen geformt, die dann nach
den Pressen gebracht werden, wo sie dann in Blöcke und endlich zu Stangen aus reinem
Schweißeisen geformt werden.
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Die hierbei notwendige Handarbeit nimmt etwa 3o bis 4o Minuten in
Anspruch. Nachdem der Drehofen Nr. I entladen worden ist, wird er auf seinen Rahmen
2I zurückgelegt, wieder beschickt, und der gleiche Vorgang wird wiederholt. Nachdem
die Ladung aus dem Drehofen Nr. I umgerührt worden ist von den Leuten, die sich
auf der einen Seite des Puddelofens befinden, ist aber auch die Ladung des Drehofens
Nr. 2 fertig, und kurz, nachdem die Luppen aus dem Puddelofen durch die Tür auf
der einen Seite desselben entfernt worden sind, wird die Ladung aus dem Drehofen
Nr. 2 in edlen Puddelofen durch den Puddler und seinen Gehilfen eingelassen. Aus
Vorstehendem erhellt, daß zwei Drehöfen und ein Puddelofen von doppelter Fassung
in beständigem Betrieb gehalten werden können. Trotzdem brauchen die dort beschäftigten
Arbeiter nicht so hart zu arbeiten, da sie lediglich bei den letzten Verfahrensschritten
mithelfen. Durch die Anwendung von drei Mannschaften, die j e acht Stunden arbeiten,
kann die Anlage beständig in Betrieb gehalten werden, und außerdem kann eine bedeutende
Ersparnis an Brennmaterial gesichert werden. Mit Rücksicht auf die anstrengende
Arbeit wird es immer schwieriger, Puddler anzustellen, und verhältnismäßig wenig
Leute erlernen dieses Handwerk, so daß weniger erzeugt als verlangt wird, so daß
an Stelle von Schmiedeeisen Stahl verwendet wird, obgleich ersteres natürlich vorgezogen
wird. Nach dem vorliegenden Verfahren, in dem der erste Teil der Bearbeitung des
Eisens mechanisch bewerkstelligt wird, erstreckt sich die Arbeit des Puddlers nur
auf die letzten Verfahrensschritte zur Herstellung des Schmiedeeisens, und da somit
die körperliche Anstrengung bedeutend vermindert ist, ist es verhältnismäßig auch
leichter, Leute für dieses Gewerbe zu bekommen.