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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung gereinigter, rektifizierter
und fraktionierter Öle aus Rohteer. Die günstigsten Resultate, um bei der Destillation
von Teer gereinigte, rektifizierte und fraktionierte Öle abführen zu können, werden
erzielt, wenn das Destillat aus der Teerblase als Rohölgemisch abgeleitet und dann
einer zweiten Destillation unterworfen wird. Diese zweite Destillation muß sich
aber, wenn es sich -am ein rationelles Arbeitsverfahren handeln soll, unmittelbar
an die erste Destillation anschließen. Die zweite Destillation kann aber nur dann
wirksam durchgeführt werden, wenn sie in getrennt von der Teerdestillationsblase
gelagerten Behältern stattfindet, welche während des Abtreibens für jeden weiteren
Zufluß an Teerdestillationsgut abgesperrt sind.
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Da die zweite Destillation in Fraktionen bei von Fraktion zu Fraktion
steigenden Temperaturen erfolgt, so ist es erforderlich, um eine Gewinnung der niedrigst
siedenden Fraktionen zu ermöglichen, die Destillationsbehälter vor dem Füllen bis
unter - die Temperatur der untersten Fraktion abzukühlen.
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Diesen Erfordernissen trägt die Erfindung in vollem Maße Rechnung
und arbeitet dabei in einem ununterbrochenen Verfahren.
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Es sind nun allerdings bereits Einrichtungen für die Teerdestillation
bekanntgeworden, bei denen im unmittelbaren Anschluß an die Destillation des Rohteeres
die zweite- Destillationdes gewonnenen Rohölgemisches anschließt (vgl. Lunge-Köhler,
Steinkohlenteer und Ammoniak, igi2, Bd. I, Seite q.07). Diese Einrichtungen erreichen
aber keine reinliche Scheidung der einzelnen Fraktionen und rein von Rohanthrazen
und Rohnaphthalin befreiten Ölen, weil der Zufluß an Rohölgemisch bei fortgesetzter
Temperatursteigerung des Kesselinhaltes nicht unterbrochen wird und außerdem muß
das Verfahren in einem gewissen Stadium unterbrochen werden. Bei den bekannten Einrichtungen
mit Hintereinanderschaltung mehrerer Destillationsblasen zwecks Ausnutzung der Abwärme
der Feuergase der vorgeschalteten Blase (vgl. die Patentschrift 2887o2 der K1. z2r)
ist ebenfalls keine reine Fraktionierung der Öle zu erreichen, weil die hintergeschalteten
Blasen dauernd unter hoher Temperatur gehalten werden, welche diejenige der untersten
Fraktion übersteigt.
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Die Erfindung betrifft nun ein Arbeitsverfahren, welches eine ununterbrochene
Gewinnung gereinigter, rektifizierter und fraktionierter Öle direkt aus dem Rohteer
ermöglicht. Das Neue der Erfindung besteht darin, daß das in einer ununterbrochenen
Destillation gewonnene Rohölgemisch in zwei oder mehrere wahlweise durch die Abgase
heizbare Ölblasen nach Passieren eines Kühlers abgeleitet wird, welche mit dem Teerdestillationskessel
mittels absperrbarer Rohrleitungen so verbunden sind, daß während des Betriebes
einer. Blase die anderen Blasen bis unter die Temperatur der untersten Fraktion
des Rohölgemisches abgekühlt und damit für die Aufnahme von neuem Rohölgemisch geeignet
werden.
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Um dies technisch durchführen zu können, ist eine besondere Einrichtung
erforderlich, wie sie auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt,
und zwar zeigen Fig. i eine Vorderansicht geschnitten und
Fig. 2
eine Seitenansicht geschnitten.
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A ist die Teerdestillationsblase, .B der bei diesem
Verfahren verwendete Kondensatior_sapparat zur Abkühlung der Rohölgem:schdämpfe.
Von diesem Kühler B führen mit Absperrorganen E, El versehene Rohrleitungen C, Ci
zu den vorteilhaft mit Reinigungskolonner. versehenen Oldestillationsblasen D, Dl,
welchr abwechselnd mit dem Rohölgemisch gefüllt werden. Die Oldestillationsblasen
D, Di sind an einem gemeinsamen Kondensationsapparat F zur Abkühlung des Destillationsproduktes
angeschlossen, welcher mit einem Ablaufrohr G versehen ist.
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Die Wirkungsweise der vorbeschriebenen Einrichtung ist kurz wie folgt
Die direkt oder indirekt beheizte Teerdestillationsblase A wird kontinuierlich mit
dem Destillationsgut gefüllt unter geeigneter Ablassung der bei der Destillation
verbleibenden Rückstände. Die Destillation erfolgt zunächst wie in jeder anderen
Teerblase. Die Rohölgemischdämpfe werden im Kühler B kondensiert und fließen unter
Öffnung des -Absperrorgans E durch die Rohrleitung C in die Öldestillationsblase
D ; das Absperrorgan El der Leitung Ci bleibt zunächst geschlossen.
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Die Oldestillationsblasen D und Di werden ebenfalls beheizt, und zwar
erfolgt die Beheizung vorteilhaft durch die Feuergase, welche den Feuerraum der
Teerblase verlassen. Hierdurch wird die Wärme der Feuergase restlos nutzbar gemacht,
so daß der Betrieb in sparsamster Weise arbeitet. Das erste Kondensat fließt mit
einer verhältnismäßig hohen Temperatur ab und diese Wärme soll für den folgenden
zweiten Destillationsprozeß nutzbar gemacht werden, so daß den Destillationsblasen
D, .Di nur noch eine geringe Beheizung zugeführt werden braucht.
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Ist die Oldestillationsblase D mit Destillationsgut gefüllt, so wird
das Absperrorgan E der Leitung C geschlossen und gleichzeitig das Absperrorgan El
der Leitung Cl- geöffnet, so daß das Kondensat aus dem Kühler B nunmehr in die vorher
auf eine bestimmte Temperatur abgekühlte Oldestillationsblase Dl abfließt.
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In der Destillationsblase D lagern sich zunächst die schweren Bestandteile
des Destillationsproduktes (Rohnaphthalin und Rohanthrazen) am Boden ab, worauf
die Abtreibung beginnt. Die Öldämpfe (Rohbenzol, Kreosotöl und Anthrazenöl) werden
in dem Kondensationsapparat F abgekühlt und gela.rgen nun gereinigt und rektifiziert
unmittelbar nach ihrer Bildung fraktioniert zur Abführung.
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Um den Nutzeffekt der Einrichtung zu erhöhen, können beliebig viele
Öldestillationsblasen an einem gemeinsamen Kondensationsapparat angeschlossen werden.
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Durch das vorliegende kontinuierliche Arbeitsverfahren wird neben
einer vollendeten Betriebssicherheit nicht allein eine schnelle, billige und rationelle
Arbeitsweise geschaffen, sondern es wird auch in einem ununterbrochenen Aibeitsgang
unter teilweiser Ausnutzung der in dem Rohölgemisch vorhandenen Wärme die Gewinnung
von gereinigten, rektifizierten und fraktionierten Ölen erreicht.
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Der Erfindung liegt also der leitende Gedanke zugrunde, das aus einem
Kondensator abfließende Rohölgemisch abwechselnd unmittelbar in Oldestillationsblasen,
und zwar in kontinuierlichem Betrieb, - überzuführen, in denen eine Destillation
des Ölgemisches unter Ausnutzung eines Teiles seiner Eigenwärme mit Hilfe von Abwärme
der Hauptfeuerung erfolgt. Es werden hierbei in einem Arbeitsgang gereinigte und
rektifizierte Produkte gewonnen.