DE3347550C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines Verbundwerkstoffes aus Chrom und Kupfer, insbesondere
für elektrische Kontaktstücke bei Vakuumschaltern für mitt
lere bis hohe Spannungen der Energietechnik, gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruches 1.
Bei Kontaktwerkstoffen für Vakuumschalter der Energietechnik
für mittlere bis hohe Spannungen und hohe Ausschaltströme
besteht die Forderung, daß die Kontaktstücke einen geringen
Abbrand durch den Lichtbogen und damit eine hohe Lebensdauer
aufweisen. Weiterhin wird eine geringe Schweißkraft beim
Einschalten hoher Ströme, eine hohe Stromtragfähigkeit, ge
ringe Werte der Chopping-Stromverteilung und nur eine geringe
Erwärmung bei maximalem Nennstrom gefordert. Zur Sicherstellung
einer hinreichenden Langzeitfunktion der Kontaktstücke ist da
neben immer ein niedriger Gasgehalt des Kontaktwerkstoffes
wünschenswert.
Als Kontaktwerkstoffe für Vakuumleistungsschalter haben sich
bisher Verbundwerkstoffe aus Chrom und Kupfer mit etwa 50%
Chrom bewährt. Sie zeichnen sich durch ihre Abbrandfestigkeit
im Lichtbogen und durch eine ausreichende elektrische Leit
fähigkeit aus. Üblicherweise sind dabei in der Matrix neben
der Hauptkomponente Chrom auch zusätzliche Nebenkomponenten
vorhanden, was beispielsweise aus der DE-OS 22 40 493 ersicht
lich ist. Daneben können gemäß der DE-OS 23 24 317 Ausschei
dungen von Kohlenstoff in der metallischen Matrix zum Errei
chen besserer Schalteigenschaften vorteilhaft sein. Speziell
in der DE-OS 26 19 459 wird vorgeschlagen, bei Sinterver
bundwerkstoffen als Kontaktwerkstoff für Vakuum-Mittelspan
nungsleistungsschalter Chromcarbid (Cr3C2), das sich durch ei
nen hohen Siedepunkt auszeichnet, als abreißstromsenkende Kom
ponente zu verwenden.
Zur Herstellung von Verbundwerkstoffen aus Chrom und Kupfer
werden bisher durchweg Sintertränk-Technologien angewendet.
Spezielle Verfahren zur Herstellung derartiger Werkstoffe sind
in den älteren, nicht vorveröffentlichten deutschen Patentan
meldungen P 32 26 604.9 und P 33 22 866.3 angegeben.
Bei der Herstellung der obengenannten Verbundwerkstoffe können
noch Schwierigkeiten durch teilweise unvollständige Tränkung
und zu hohem Gasgehalt auftreten. Zur Kompensierung dieser un
erwünschten Werkstoffbeschaffenheit und Verbesserung der Kon
takteigenschaften wurden daher bisher durchweg die Kupfer-
Chromtränkwerkstoffe als Halbzeug hergestellt, aus denen unter
erheblichen Materialverlust Endformteile, beispielsweise durch
Schneiden, Drehen od. dgl., herausgearbeitet wurden. Zwar wurde
bereits vorgeschlagen, anstelle einer festigkeitssteigernden
Sinterbehandlung des Chrompulvers nur ein Entgasungsglühen
vorzunehmen und in derselben Wärmebehandlung lediglich durch
Temperatursteigerung das Chrompulver mit sauerstoffarmen Kupfer
zu tränken. Allerdings erreicht beim Tränken von Chrompulver im
geschütteten, geklopften oder vorgepreßten Zustand mit flüssi
gem Kupfer ohne vorherige Gerüstsinterung einerseits die mecha
nische Festigkeit und andererseits die Abbrandfestigkeit nicht
immer die hohen Werten der Qualitäten solcher Werkstoffe, bei
denen das Chromgerüst vorher durch eine Sinterung verfestigt
wurde.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Her
stellung eines Verbundwerkstoffes aus Chrom und Kupfer anzu
geben, bei dem der Werkstoff verbesserte Eigenschaften zur
Anwendung bei Kontaktstücken in Vakuumschaltern hat.
Die Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die Abfolge der Ver
fahrensschritte a) bis e) des Patentanspruches 1 gelöst. Vor
teilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen ange
geben.
Mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren wird ein Werk
stoff erzeugt, der in an sich bekannter Weise Kohlenstoff
enthält, welcher aber speziell teilweise in Form von freiem
Graphit und teilweise in gebundener Form von Metallcarbiden,
beispielsweise Chromcarbid oder Carbide der zusätzlichen Ne
benkomponenten Nickel, Kobalt und/oder Eisen, vorliegt. Die
Metallcarbide liegen bei dem erfindungsgemäß hergestellten
Werkstoff in den Berührungsflächen zwischen dem Chrom bzw. den
weiteren Metallen Nickel, Kobalt oder Eisen und dem Graphit.
Zusätzlich kann dem Pulveransatz bei der Herstellung des Werk
stoffes auch Titan und/oder Niob in einer Menge von 1 bis 5
Masseanteilen in Prozent zugefügt werden, wodurch die Getter
eigenschaften für den unerwünschten Sauerstoff weiter verbes
sert werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Werkstoff vor
teilhafterweise als ein solches Formteil erhalten, das im
Idealfall nicht mehr oder im allgemeinen nur noch geringfügig
nachbearbeitet werden muß und in dieser Form als Kontaktstück
für Vakuumschalter dienen kann. Gegebenenfalls wird lediglich
der Tränküberschuß auf der Verbindungsseite des Kontaktstückes
beseitigt, beispielsweise durch Plandrehen. Beim eventuellen
Nachbearbeiten der Kontaktstückoberfläche ist nur noch eine
dünne Schicht und damit wenig hochwertiges Kontaktmaterial
abzutragen.
Es ist also mit dem vorgeschlagenen Verfahren eine Formteil
technik bzw. eine Fast-Formteiltechnik zur Herstellung von
Kontaktstücken aus Chrom-Kupferwerkstoffen hoher Qualitäts
stufe realisiert; insgesamt läßt sich dadurch eine hohe Wirt
schaftlichkeit erreichen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungs
beispielen sowie des Herstellungsverfahrens in Verbindung
mit den Patentansprüchen.
Zur Herstellung eines Chrom-Kupfer-Verbundwerkstoffes
durch Tränkung eines Chromgerüstes mit flüssigem Kupfer
wird zunächst das Chromgerüst hergestellt. Als Ausgangs
material wird Chrompulver von sauerstoffarmer Qualität,
beispielsweise ein Elektrolyse-Chrompulver mit einem
Sauerstoffgehalt <500 ppm, insbesondere in der Größen
ordnung von 100 ppm, verwendet. Dem Chrompulver wird im
Hochvakuum geglühtes Graphit-Pulver zugesetzt. Dabei
liegt die Menge an Graphit bezogen auf das getränkte -
Chromgerüst bei etwa 0,2 bis 3 Masseanteile in %; letzte
res bedeutet eine Konzentration bezogen auf das Chrom
pulver mit in etwa doppelten Werten.
Der Pulvermischung wird gleichzeitig mindestens eines
der Metalle Nickel, Kobalt oder Eisen beigemischt, wobei
die Konzentration bezogen auf das kupfergetränkte Chrom
gerüst 0,05 bis 2 Masseanteile in % beträgt.
Anschließend wird der Pulveransatz entweder in einem
Mischer unter gereinigtem Stickstoff oder aber in einer
Rührwerkskugelmühle unter einem organischen Lösungs
mittel, wie beispielsweise Hexan, Azeton oder Methanol
gemischt. Dafür werden übliche Einrichtungen des Standes
der Technik verwendet.
Die Zusatzpulver Nickel, Kobalt oder Eisen sind vor der
Beimischung in Wasserstoff reduziert worden, um zu ver
hindern, daß in den Pulveransatz Sauerstoff einge
bracht wird.
Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, dem
Pulveransatz einen Teil des zur Tränkung des Chromgerüstes
erforderlichen Kupfers bereits bei der Herstellung des
Chromgerüstes in Form von Kupferpulver in einer Menge
von 5 bis 10 Masseanteilen in % zuzusetzen. Dieses
Kupferpulver wird in Form von Elektrolyse-Kupferpulver
mit einer Teilchengröße von <37 µm, das vorher in reinem
Wasserstoff reduziert wurde, der Pulverschüttung zuge
setzt.
Je nach Raumerfüllungsgrad des gewünschten Chromgerüstes,
das mit Kupfer getränkt werden soll, wird der oben her
gestellte Pulveransatz in einer Form aus Graphit ge
schüttelt, gerüttelt oder auch in einer Matrize zu einem
Formkörper, der der gewünschten Endform nahe kommt, ver
dichtet. Anschließend wird die Sinterung durchgeführt.
Die Sinterung erfolgt in einem Vakkum besser als 10-4 mb
während einer Stunde bei etwa 1573 K (1300°C).
Bei der Sinterung findet eine Reaktion zwischen sauer
stoffhaltigen Bereichen und dem Kohlenstoff statt, was
zur Bindung des Restsauerstoffes führt. Gleichzeitig er
folgt aber auch eine Carbidbildung in den Berührungsflä
chen zwischen Chrom und Graphit einerseits bzw. dem zuge
setzten Nickel, Kobalt oder Eisen andererseits. Dadurch
liegt nach der Abkühlung auf Raumtemperatur im Sintergerüst
neben dem Anteil an freien Graphit auch Kohlenstoff in
Form von Carbiden, beispielsweise als Chromcarbid,
Nickelcarbid, Kobaltcarbid oder Eisencarbid, vor.
Wie bereits erwähnt, führt die Reduktion während der
Sinterung zu einer Herabsetzung des Sauerstoffgehaltes
und damit insgesamt zur erwünschten Erniedrigung des
Gasgehaltes. Anschließend kann die Tränkung des Sinter
gerüstes mit Kupfer durchgeführt werden.
Die Tränkung erfolgt mit gasarmem Kupfer als Auf- oder
Unterlagentränkung, wobei zur Porenfüllung die erforder
liche Kupfermenge und ein Tränküberschuß von etwa
5 bis 10% zum Sintergerüst gelegt wird. Bei der Tränkung
ist durch geeignete Maßnahme darauf zu achten, daß das
Sintergerüst nicht mit Luftsauerstoff in Berührung kommt.
Dies wird in bekannter Weise durch Schutzgas, insbe
sondere gereinigtem Stickstoff, gewährleistet. Besonders
wirtschaftlich ist es, die Tränkung unmittelbar an die
Sinterung folgen zu lassen, wozu das flüssige Tränkmetall
Kupfer in geeigneter Weise zugeführt werden kann.
Bei einem speziellen Ausführungsbeispiel der Erfindung,
wird der Chrom-Pulvermischung als zusätzlicher Getter
werkstoff Titan- oder Niobpulver in einer Menge von 1 bis
5 Masseanteilen in % zugesetzt, wodurch sich der Sauer
stoff binden läßt und besonders gute Tränkvoraussetzungen
vorliegen.
Vorteile der beschriebenen Verbundwerkstoffe sind durch
die speziell angegebene Zusammensetzung und die immer er
reichte Vollständigkeit der Tränkung gegeben, weil
ein Überzug des Chromgerüstes speziell mit einer Kupfer-
Legierung, beispielsweise mit einer CuNi-Legierung, er
reicht wird. Durch die Zugabe von Kupferpulver bei der
Sinterung des Chrom-Gerüstes tritt bereits eine flüssige
Phase, und zwar bei Nickel-Zusatz aus einer CuNi-Legierung,
auf. Das diese flüssige Phase das Chromgerüst überzieht,
ist aus der gleichmäßig hellen Färbung des gesinterten
Chromgerüstes zu erkennen. Im Vergleich dazu weist ein
gesintertes Rein-Chromgerüst örtlich dunkle Flecken von
oxidhaltigen Bereichen auf. Diese sind bei den beschrie
benen Beispielen nicht mehr vorhanden.
Mit dem beschriebenen Herstellungsverfahren wird jeweils
ein Formteilkontaktstück des vorgeschlagenen Werkstoffes
erhalten, das weitgehend der Verwendungsform entspricht.
Nunmehr ist es lediglich noch erforderlich, nach der
Tränkbehandlung am Formkörper den Tränküberschuß zu besei
tigen, beispielsweise durch Plandrehen. Bei der Ober
flächenbehandlung an der Wirkungsfläche wird allenfalls
immer nur eine dünne Schicht und damit insgesamt kein
wesentlicher Volumenanteil des hochwertigen Gerüstmate
rials abgetragen. Der abgetragene Volumenanteil beträgt
weniger als 5% des Formkörpers, meist sogar weniger als
1%.
Es ergibt sich somit durch die Erfindung eine Formteil
technik bzw. Fast-Formteiltechnik, mit Chrom-Kupfer-Kon
taktstücken hoher Qualitätsstufe. Die Kontaktstücke aus
dem vorgeschlagenen Werkstoff lassen sich also be
sonders wirtschaftlich herstellen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffes aus
Chrom und Kupfer, insbesondere für elektrische Kontaktstücke
in Vakuumschaltern für mittlere bis hohe Spannungen der
Energietechnik, unter Anwendung einer Sinter-Tränktechnik,
wobei ein Pulveransatz aus Chrom und weiteren Komponenten zu
einem Tränkgerüst gesintert wird, das mit Kupfer oder Kupfer
legierungen getränkt wird, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
- a) Es wird Chrompulver mit einem Sauerstoffgehalt kleiner 500 ppm, vorzugsweise etwa 100 ppm, verwendet;
- b) dem Pulver aus Chrom und den weiteren Metallen wie Nickel, Kobalt und/oder Eisen wird im Hochvakuum geglühtes Graphit- Pulver zugesetzt, wobei die Menge an Graphit, bezogen auf den Werkstoff bei 0,2 bis 0,3 Massenanteilen in Prozent, liegt;
- c) das Mischen des Pulveransatzes erfolgt in einem Mischer unter Schutzgas oder in einer Rührwerkskugelmühle unter einem organischen Lösungsmittel;
- d) die Sinterung des Pulveransatzes zum Tränkgerüst erfolgt in einer Graphitform im Vakuum besser als 10-4 mb während einer Stunde bei etwa 1573 K;
- e) das Tränken erfolgt nach Abkühlung mit gasarmem Kupfer als Auflagen- oder Unterlagentränkung mit einem Tränküberschuß an Kupfer unter Schutzgasatmosphäre.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das für den Pulveransatz gemäß Ver
fahrensschritt b) Nickel, Kobalt und/oder Eisen mit einem Ge
halt von 0,05 bis 2 Massenanteile in % verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die als Schutzgas bei Verfahrens
schritt c) gereinigter Stickstoff verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als organische Lösungsmittel bei Ver
fahrensschritt c) Hexan, Azeton oder Methanol verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Anschluß an Verfahrensschritt c)
der Pulveransatz in der Graphitform gerüttelt oder statt dessen
in einer separaten Matrize zu einem Formkörper verdichtet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Pulver
ansatz bereits ein Teil des zur Tränkung erforderlichen
Kupfers als Pulver in einer Menge von 5 bis 10 Massenanteilen
in Prozent zugesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Kupferpulver Elektrolyse-
Kupfer mit einer Teilchengröße von kleiner 37 µm und
vorher in reinem Wasserstoff reduziert verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Metalle Nickel, Kobalt oder Eisen
als Zusätze in Wasserstoff
reduzierter Form verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dem
Pulveransatz für die Sinterung des Tränkgerüstes zusätzlich
Titan oder Niob als Pulver in einer Menge von 1 bis 5 Masse
anteilen in Prozent zugegeben wird.
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- 1983-12-30 DE DE19833347550 patent/DE3347550A1/de active Granted
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1984
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