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Liefervorrichtung für Fäden, insbesondere zu Webmaschinen
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Die Erfindung betrifft eine Liefervorrichtung für Fäden, insbesondere
zu Webmaschinen, mit einem den von einer Vorratsspule abgezogenen Faden in einzelne
Schlaufen ablegenden, entsprechend den Schlaufen hin- und rückbewegten Fadenführer
und einer der Fadenablage zugeordneten Fadenabzugsführung.
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Bei einer bekannten derartigen Ausgestaltung dient zur Fadenablage
ein Speicherkasten, oberhalb welchem sich der Fadenführer hin- und rückbewegt (DE-OS
19 13 830). Die Schlaufen legen sich also zufolge ihrer Schwerkraft übereinander.
Mittels einer solchen Liefervorrichtung läßt sich nicht stets eine schonende Speicherung
erreichen.
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Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Liefervorrichtung
der vorausgesetzten Art in herstellungstechnisch einfacher Weise so auszugestalten,
daß selbst empfindliche Fäden verarbeitbar sind und daß mit hoher Durchlaufleistung
gearbeitet werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Fadenablage aus zwei beiderseits
einer Ablageebene vom Fadenführer wegbewegten Haltezapfen- Reihen besteht, deren
Abstand voneinander kleiner ist als der Hub des Fadenführers.
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Zufolge derartiger Ausgestaltung ist eine gattungsgemäße Liefervorrichtung
von erhöhtem Gebrauchswert angegeben. Selbst empfindliche Fäden lassen sich schonend
speichern. Ferner kann mit hoher Durchlaufleistung
gearbeitet wrden.
Insbesondere eignet sich die Liefervorrichtung für Karbonfäden, die sehr spannungsempfindlich
sind und nicht gedrallt werden dürfen. Es hat sich gezeigt, daß diese Karbonfasern
bei der Speicherung keiner Strukturveränderung unterliegen. Das schonende Ablegen
der Karbonfasern führt zu keinem Ausfransen der Fasern. Das Ablegen des Fadens unter
Schlaufenbildung geschieht durch entsprechende Hin- und Rückbewegung des Fadenführers,
wobei der Faden jeweils um die entsprechenden Haltezapfen der vom Fadenführer wegbewegten
Haltezapfen-Reihen geschlungen wird. Dies ist möglich durch den größeren Hub des
Fadenführers im Verhältnis zum Abstand der Haltezapfen-Reihen. Das Abnehmen des
Fadens bei Bedarf geschieht über Kopf an entsprechender Stelle. Auch hier läßt sich
die Fadenspannung sehr gering halten unter schonender Behandlung des Fadens.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung ist darin zu sehen, daß sich zwischen
den beiden Haltezapfen-Reihen ein Ablagetisch erstreckt. Bei geringer Fadenspannung
wird dann der Faden durch den Ablagetisch abgestützt.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das freie Ende des Fadenführers
jeweils durch den Spalt zweier Haltezapfen einer Reihe hindurchtritt.
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Dann wird durch den Fadenführer zwangsläufig der Faden um den entsprechenden
Haltezapfen herumgelegt.
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Ein optimales Abziehen des gespeicherten Fadenvorrats ergibt sich
dadurch, daß die Fadenabzugsführung oberhalb der Ablageebene in symmetrischer Lage
zu den Haltezapfen-Reihen angeordnet ist.
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Ein vorwählbarer Fadenvorrat läßt sich dadurch erreichen, daß dem
Ablagetisch eine von der vordersten Fadenschlaufe betätigte Einrichtung zur Steuerung
des Fadenführers zugeordnet ist.
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Eine exakte Schlaufenbildung ist durch eine taktweise Steuerung der
Haltezapfen-Bewegung in Abhängigkeit vom Umkehrpunkt in der Bewegung des Fadenführers
erreichbar. Bspw. ist es möglich, einen oder mehrere Haltezapfen bei dieser Taktbewegung
auszulassen unter Erzielung einer größeren Schlaufenbildung. Jedoch ist die Taktbewegung
stets so, daß der freie Durchtritt des Fadenführers durch zwei entsprechende Haltezapfen
ermöglicht wird.
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Um bei kleinem Hub des Fadenführers einen großen Speichervorrat zu
erhalten, sind die beiden Reihen der drehbaren Haltezapfen, von der Ablagestelle
ausgehend, divergierend zueinander angeordnet und mindestens ein Teil der Haltezapfen
ist mit einem Freilauf ausgestattet. Es kann daher nicht vorkommen, daß beim Schlaufenlegen
durch den Fadenführer bereits gespeicherte Fadenlänge zurückgezogen wird. Der Vorschub
des Fadens in der gewollten Abzugsrichtung ist also nicht beeinträchtigt. Die Freiiaufrichtung
ist so gewählt, daß der umschlungene Mantelflächenabschnitt der entsprechenden Haltezapfen
in Richtung des divergierenden Verlaufes bewegt wird. Das bedeutet, daß die beiden
Richtungen gleichsinnig sind.
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Ein problemfreies Herumlegen des Fadenvorrats in Schlaufen um die
entsprechenden Haltezapfen ist dadurch erzielt, daß dem divergierenden Verlauf der
Haltezapfen-Reihen ein Abschnitt vorgelagert ist mit Parallel-
verlauf
der Haltezapfen-Reihen. In diesem Bereich bewegt sich auch der Fadenführer.
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Schließlich ist es noch von Vorteil, daß der Fadenführer zwei einander
unmittelbar benachbarte, um 900 zueinander liegende Fadenumlenkrollen besitzt. Es
tritt daher am Fadenführer keine Reibung zwischen Faden und Umlenkrollen auf.
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Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Fig. 1-8
erläutert. Es zeigt Fig. 1 in vereinfachter perspektivischer Darstellung die Liefervorrichtung
gemäß der ersten Ausführungsform, Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch den Ablagetisch
im Bereich vor dem Fadenführer, Fig. 3 eine Draufsicht auf Fig. 2, wobei der Fadenführer
sich in Richtung der linken Haltezapfen-Reihe bewegt, Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende
Darstellung, wobei der Fadenführer den Umkehrpunkt jenseits der linken Haltezapfen-Reihe
erreicht hat, Fig. 5 die der Fig. 4 nachfolgende Stellung, wobei der Fadenführer
den Faden zufolge Vorschub der Haltezapfen-Reihe um den entsprechenden Haltezapfen
gelegt hat,
Fig. 6 in Ausschnittsdarstellung das vordere Kettenrad
der einen Haltezapfen-Reihe mit zugeordnetem Rastrad, Fig. 7 eine Seitenansicht
gegen das Rastrad mit der ihm zugeordneten Rastfeder und Fig. 8 eine Draufsicht
auf die Liefervorrichtung gemäß der zweiten Aus-Führungsform .
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Die Liefervorrichtung gemäß der ersten Ausführungsform, dargestellt
in den Fig. 1-7, besitzt ein Gehäuse 1. Letzteres enthält einen nicht dargestellten
Antrieb und eine Vorratsspule 2. Von dieser wird der Faden 3 unter Einschaltung
eines strichpunktiert dargestellten Zwischenspeichers 4 abgezogen. Der Faden 3 durchläuft
dann eine Rolle 5 der Lagerstelle 6 eines hin- und herschwenkenden Hebels 7. Dieser
ist einarmig ausgebildet und am freien unteren Ende mit einem Schlitten 8 gekuppelt.
Letzterer ist auf einer Horizontalschiene 9 des Gehäuses 1 verschieblich angeordnet
derart, daß zwischen Schlitten 8 und Hebel 7 eine nicht dargestellte Schlitz/Zapfenverbindung
besteht. Die Steuerung des Hebels 7 geschieht mittels des im Gehäuse untergebrachten
Antriebs.
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Der Schlitten 8 ist Träger eines Fadenführers 10. Dieser besitzt einen
Haltewinkel 11. Der horizontal ausgerichtete Schenkel 12 desselben trägt eine um
eine vertikale Achse drehbare Fadenumlenkrolle 13, während der andere, vertikal
ausgerichtete Schenkel 14 eine Fadenumlenkrolle 15 aufnimmt, die um eine horizontale
Achse drehbar ist.
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Der Fadenführer 10 bewegt sich oberhalb eines horizontalen Ablagetisches
16. An den beiden einander gegenüberliegenden Tischseitenkanten ist je eine Kette
17 bzw. 18 angeordnet. Die Ketten 17, 18 sind um Kettenräder 19, 20 gelegt und lagern
an Halteschienen 21 des Gehäuses 1.
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Jede Kette 17, 18 ist Träger von in gleichem Abstand zueinander angeordneten,
undrehbaren Haltezapfen 22. Hierdurch werden zwei eine Ablageebene bildende Haltezapfen-Reihen
erzeugt. Es liegt eine taktweise Steuerung der Ketten 17, 18 bzw. der Haltezapfen
22 vor, und zwar in Abhängigkeit vom Umkehrpunkt der Bewegung des Fadenführers 10.
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Damit die Haltezapfen nach jeder Taktbewegung in die entsprechende
Stellung gelangen, ist den vorderen Kettenrädern 19 ein Rastrad 23 zugeordnet. Dies
sitzt auf der Achse des Kettenrades 19 und ist beim Ausführungsbeispiel mit vier
in gleicher Umfangsverteilung angeordneten, halbkreisförmigen Rastmulden 24 versehen.
In jeweils eine Rastmulde 24 greift das entsprechend gebogene Ende 25 einer Rastfeder
26 ein. Letztere sitzt an einem Justierbock 27, der eine Einstellung der Rastfeder
26 ermöglicht.
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Dem Ablagetisch 16 ist eine Einrichtung zur Steuerung des Fadenführers
10 zugeordnet. Zu diesem Zweck bildet der Ablagetisch 16 in seinem vorderen Bereich
einen Längsschlitz 28 aus, der in Richtung der Haltezapfen-Reihe verläuft und der
von einem Tastfinger 29 durchsetzt wird.
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Sodann ist die Liefervorrichtung mit einer Fadenabzugsführung 30 ausgerüstet.
Bestandteile derselben sind ein U-förmig gebogener, am Ge-
häuse
1 befestigter Träger 31 und eine Lagerplatte 32 für drehbar gelagerte Fadenabzugsrollen
33, 34 und 35. Letztere und somit die Fadenabzugsführung 30 erstrecken sich in symmetrischer
Lage zu den Haltezapfen-Reihen bzw. zu den Ketten 17, 18.
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Es ergibt sich folgende Wirkungsweise: Der um die Rolle 5 herumgelegte
Faden 3 umschlingt teilweise die Fadenumlenkrolle 15. Danach umfaßt er, wie die
Fig. 2 und 3 es veranschaulichen, die Fadenumlenkrolle 13. Von hier aus verläuft
der Faden zum entsprechenden Haltezapfen 22 der rechtsliegenden Haltezapfen-Reihe.
Der Faden 3 umschlingt von hier aus schiaufenförmig die entsprechenden Haltezapfen
22 der beiden Haltezapfen-Reihen, wie es Fig. 1 insbesondere veranschaulicht.
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Ein konstanter Fadenvorrat wird dadurch erzeugt, daß der Tastfinger
29 gegen die'vorderste Fadenschlaufe S tritt und bei seiner Beaufschlagung den Fadenführer
10 steuert.
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Wird der Faden 3 über die Abzugsführung 30 über Kopf von den entsprechenden
Haltezapfen 22 abgehoben, so vermag der Tastfinger 29 sich zu verlagern, wobei der
Fadenführer 10 über die entsprechende Einrichtung den Impuls erhält, sich nach links
gemäß Fig. 3 zu bewegen. Er gelangt dann zu seinem in Fig. 4 veranschaulichten Umlenkpunkt.
Das bedeutet, daß der Hub des Fadenführers 10 größer ist als der Abstand der beiden
Haltezapfen-Reihen bzw. der Ketten 17, 18 voneinander. Mit Erreichen des Umlenkpunktes
steuert die links liegende Haltezapfen-Reihe um einen Schritt vor, wobei die Stellung
gemäß Fig. 5 erreicht wird.
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Nun vermag der Fadenführer aus der in Fig. 5 gestrichelten Lage sich
nach rechts zu bewegen, wobei die Fadenumlenkrollen 13, 15 durch den
Spalt
der beiden einander benachbarten Haltezapfen 22 hindurchtreten.
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Bei dieser Rückbewegung des Fadenführers wird die Fadenumlenkrolle
13 nur geringfügig umschlungen. Während des Rückhubes durchwandert dann der Faden
führer 10 den Spalt zweier Haltezapfen der gegenüberliegenden Haltezapfen-Reihe.
Es erfolgt dann der Schrittvorschub dieser Haltezapfen-Reihe und dann die entsprechende
Linearbewegung des Fadenführers. Stillgesetzt wird seine Bewegung nach Beaufschlagung
des Tastfingers 29 durch die vorderste Fadenschlaufe S, wenn ein entsprechender
Schlaufenvorrat erreicht ist.
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Beim Schrittvorschub sorgt das Rastrad 23 in Verbindung mit der Rastfeder
26 für eine genaue Stellung der Haltezapfen, so daß der Fadenführer 10 mit Sicherheit
den Spalt zwischen zwei benachbarten Haltezapfen 22 passieren kann.
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Es herrschen solche Spannungen am Faden 3 vor, daß beim schlaufenförmigen
Verlegen des Fadens 3 kein bereits abgelegter Faden durch den Fadenführer zurückgezogen
wird. Stets wird der Fadenvorrat aus dem Zwischenspeicher 4 geholt.
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Bei der in Fig. 8 dargestellten zweiten Ausführungsform durchwandert
der Fadenführer 10 einen kürzeren Weg. Die beiden Umkehrpunkte 36 und 37 sind mit
geringerem Abstand zueinander angeordnet als bei der ersten Ausführungsform. Die
beiden Reihen der Haltezapfen 22' sind bei dieser zweiten Ausgestaltung, von der
Ablagestelle ausgehend, divergierend zueinander angeordnet. Dem divergierenden Verlauf
der Haltezapfen-Reihen ist ein Abschnitt 38 mit Parallelverlauf der Haltezapfen-Reihen
vorgelagert.
Ferner weist das auslaufseitige Ende der Haltezapfen-Reihen ebenfalls einen kurzen
Parallelverlauf auf. Erzielt ist dies durch eine entsprechende Ausrichtung der jeder
Haltezapfen-Reihe zugeordneten Kette 39 bzw. 40, deren Kettenräder 42, 43 um vertikale
Achsen drehbar angeordnet sind.
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Im Gegensatz zu den Haltezapfen 22 gemäß der ersten Ausführungsform
sind die Haltezapfen 22' nun drehbar. Bei diesem zweiten Ausführur1gsbeispiel ist
jeder vierte Haltezapfen 22' mit einem Freilauf 41 ausgestattet.
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Die Richtung des Freilaufs 41 ist derart, daß der umschlungene Mantelflächenabschnitt
A sich in Richtung des divergierenden Verlaufs bewegt.
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Daher kann bei der Hin- und Rückbewegung des Fadenführers 10 der Fadenvorrat
nur von der Vorratsspule geholt werden und nicht vom bereits vorhandenen Fadenvorrat.
Der Fadenabzug erfolgt auch hier über Kopf Bei dieser Lösung entsteht trotz größer
werdender Fadenschlaufen, deren Maß den Hub des Fadenführers 10 überschreiten, keine
Gleitreibung zwischen den Haltezapfen 22' und dem schlaufenförmig verlegten Faden
zufolge drehbarer Anordnung der Haltezapfen 22'. Die sich beim Fadenabzug ergebende
Spannung ist jedoch so groß, daß der Vortransport der Schlaufen zur Abnahmestelle
gewährleistet ist. Auch bei dieser Ausführungsform erfolgt der Vorschub der Haltezapfen-Reihen
taktmäßig damit der Fadenführer 10 den Spalt zwischen jeweils zwei benachbarten
Haltezapfen 22' durchwandern kann.
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Alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnurg dargestellten
neuen Merkmale sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht
ausdrücklich beansprucht sind.
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