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Spinnmaschine für Chemiefasern
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Spinnmaschine für Chemiefasern
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Spinnmaschinen für Chemiefasern werden heute mit Fadenlaufgeschwindigkeiten
von mehr als 3000 m/min betrieben. Es ist bekannt, die dadurch entstehenden Lärmbelästigungen
des Bedienungspersonals dadurch herabzumindern, daß Schallschutzeinrichtungen längs
der Maschinenfront vorgesehen werden. Diese Schallschutzeinrichtungen beeinträchtigen
selbstverständlich die Bedienbarkeit der Maschine, da sie für die Bedienung verschoben
werden müssen, dann aber andere Teile der Maschine verdecken.
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Zur Abhilfe wird für eine Spinnmaschine, welche eine Vielzahl von
Aufspuleinrichtungen aufweist, die senkrecht von der Maschinenfront auskragen, vorgeschlagen,
daß die Schallschutzeinrichtung als horizontal verfahrbarer Vorhang ausgebildet
ist, der in seiner Schutzposition die Stirnseite einer jeden Aufspuleinrichtung
bis zu dem entsprechenden Vorhang der benachbarten Aufspuleinrichtung abdeckt und
der in der Bedienungsposition zwischen jeweils zwei benachbarten Aufspuleinrichtungen
verstaut wird. Hierzu kann der Vorhang gradlinig zwischen zwei benachbarte Aufspuleinrichtungen
gefahren werden. Ebenso ist es möglich, ihn zwischen zwei benachbarten Aufspuleinrichtungen
aufzuwickeln oder aber :harmonikaartig zusammenzufalten und zu speichern.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel besteht der Vorhang aus statFörmigen
Gliedern, die nach Art einer Jalousie an ihren Längsseiten derart miteinander verbunden
sind, daß der Vorhang in einer Richtung biegbar ist. Vorzugsweise sind diese Glieder
in Längsprofilen miteinander verbunden, die kugelgelenkartig ineinander gefügt sind.
Ein derartiger Vorhang kann z.B. aus Aluminiumprofilen bestehen. Er hat den Vorteil,
daß er durch an einem Ende angreifende Kräfte
bei stehenden Profilstäben
hin und her verschoben und dabei 0 auch um 90 umgelenkt werden kann.
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Vorzugsweise ist der Vorhang zumindest teilweise aus einem durchsichtigen
Material,z.B. Plastmaterial hergestellt.
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Es wird weiterhin vorgesehen, daß die Aufspuleinrichtung be- und entlüftet
wird, wenn der Vorhang sich in seiner -Absc-hamnposition-befindet.-Der besondere
Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Vorhang zum einen horizontal verfahrbar
ist. Dadurch wird vermieden, daß durch das Wegschieben des Vorhangs andere Teile
derselben Spinnstelle, zu welcher auch die Aufwickeleinrichtung gehört, verdeckt
werden. Zum anderen wird dadurch, daß --der Vorhang- zwischen zwei tenachbarte Aufspuleinrichtungen
gefahren wird, vermieden, daß die benachbarte Aufwickeleinrichtung nunmehr auf ihrer
Bedienungsseite verdeckt wird, und es bleibt daher möglich, zwei benachbarte Aufspuleinrichtungen
gleichzeitig zu bedienen. Es wird aber auch die benachbarte Auf spuleinrichtung
seitlich so abgeschirmt, daß die Bedienungsperson von dieser benachbarten Aufspuleinrichtung
her nicht lärmbelästigt ist.
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Es ist vorgesehen, die nach dieser Erfindung entstehende Schallbox
zu klimatisieren. Hierzu ist in erster Linie eine Luftabsaugung vorgesehen. Weiterhin
kann aber auch eine Luftzufuhr vorgesehen sein. Diese ist vorzugsweise derart auf
die Spule und insbesondere über die gesamt*Länge der Spule gerichtet, daß die Luft
über einen möglichst großen Bereich ihres Umfangs mitgenommen werden kann. Die Luftzufuhr
ist insbesondere auf den Grenzbereich zwischen der Treibwalze, durch welche die
Spule angetrieben wird, und der Spule gerichtet.
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Die Luftabsaugung geschieht vorzugsweise auf der gegenüberliegenden
Seite der Spule. Durch diese Anordnung von Luftabsaugung und Luftzufuhr wird die
natürliche Luftströmung, die die mit hoher Geschwindig];eit sich drehende Spule
erzeugt, ausgenützt und unterstützt.
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Jeder Vorhang wird vorzugsweise in seinem unteren Bereich mit einem
Schlitz versehen, welcher sich im wesentlichen horizontal von seiner Vorderkante
aus erstreckt. Dadurch wird es möglich, daß beim Fadenanlegen an die Aufspuleinrichtung,
d.h. wenn der Faden in eine von Hand gehaltene Saugpistole einläuft, der Faden durch
diesen Schlitz geführt werden und der Vorhang während des Fadenfangens und -anlegens
wieder geschlossen werden kann. Insofern können mit der Erfindung auch die Vorteile
erzielt werden, die bereits mit der Schallschutzeinrichtung nach der Offenlegungsschrift
31 02 290 erzielbar sind.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
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Es zeigen Fig. 1 die Ansicht einer Spinnmaschine; Fig. 2 den Querschnitt
durch eine Spinnmaschine; Fig. 3 die Aufsicht auf eine Aufspuleinrichtung mit Schallschutzvorhang;
Fig. 4 den Schallschutzvorhang in der Ansicht und in der Aufsicht.
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Die Chemiefaser-Spinnanlage besteht aus einer Vielzahl von Spinnstellen.
An jeder Spinnstelle kommt aus einem senkrechten Spinnschacht ein Faden 1. Dieser
wird von den Galetten 2 und 3 abgezogen. Von der Galette 3 aus läuft der Faden 1
an einem Fadenwächter 4 vorbei zu einer Aufspuleinrichtung (Spulkopf 6 mit Hülse
5 und Spule 7). Die Spule 7 sitzt auf einer Spulspindel 8. An der Spule 7 liegt
mit Umfangskontakt die Treibwalze 9. Diese treibt die Spule 7 mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit
an. Durch Changiereinrichtung 11 wird der Faden hin- und herverlegt, wobei der Faden
ein Changierdreieck überstreicht, dessen Spitze ein ortsfester Fadenführer 10 bildet.
Die Changiereinrichtung 11 mit Treibwalze 9 sitzt im Schlitten 12, der in senkrechter
Richtung verfahrbar ist, so daß die Treibwalze 9 vor dem wachsenden Spulendurchmesser
ausweichen und von der Spule 7 auch abgehoben werden kann.
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Eine derartige Aufspuleinrichtung für Chemiefasern in Spinnmaschinen
ist z.B. beschrieben in den deutschen Offenlegungsschriften 25 26 768 und 25 47
401 (Bag. 946, 980).
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Dort ist auch die Anlegeinrichtung gezeigt, mit der die kontinuierlich
anfallenden Fäden 1 an die Leerhülse 5 auf der Spulspindel 8 angelegt werden.
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Chemiefasern werden heute mit Geschwindigkeiten von mehr als 3000
m/min ersponnen. Dabei werden Maßnahmen der Geräuschminderung und Geräuschdämmung
erforderlich. Jede Geräuschdämmung an der Vorderfront der Maschine hat den Nachteil,
daß dadurch die Bedienbarkeit der Maschine verschlechtert wird.
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Zur Lärmminderung ist jede Aufspuleinrichtung 6 auf ihrer Vorderfront
während des Betriebes mit einem Schallschutzvorhang 15 abgedeckt. Dieser Schallschutzvorhang
15 besteht aus einem flexiblen, schallabsorbierenden und schalldämmenden Material.
Die vertikalen Enden des Vorhangs 15 sind in die Spannleisten 16 und 17 eingespannt.
Die Spannleiste 17
ist in der Geradführung 19 in horizontaler Richtung
geradgeführt. An der Spannleiste 17 ist das Seil 23 befestigt.
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Das Seil 23 wird über die frei drehbare Rolle 24 geführt.
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An seinem Ende ist ein Gewicht 25 befestigt.
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Der Vorhang wird um die senkrechte, frei drehbare Rolle 26 geführt.
Die vordere Halteleiste 16 wird durch eine teleskopartige, horizontale Geradführung
27 geführt.
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Diese Geradführung 27 besteht aus mehreren ineinander verschachtelten
und ineinander geradgeführten Rohren oder sonstigen Profilen. Das letzte, größte
Profil ist in dem Ständer 28 geradgeführt. Die halteleiste 16 ist in dem Ständer
28' des Nachbarspulkopfes in nicht dargestellter Weise verriegelt. Diese Verriegelung
kann von Hand gelöst werden.
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Mit 21 ist ein Handgriff an der IIalteleiste 16 bezeichnet.
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Die Schallschutzvorhänge benachbarter Spulköpfe sind identisch aufgebaut.
Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß die Vorderfronten benachbarter Schallschutzvorhänge
geringfügig gegeneinander versetzt sind, so daß beim Öffnen des einen Schallschutzvorhanges
dessen Geradführung 27 ausreichend Platz hat, in den Bereich des Nachbarspulkopfes
einzufahren, ohne durch den Schallschutzvorhang dieses Nachbarspulkopfes behindert
zu werden. Dies ist z.B. an der Geradführung 27" des Nachbarspulkopfes 6'' gezeigt.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besitzt jeder Schallschutzvorhang gegenüber
der Bodenisolierplatte 13 einen Abstand, welcher im geschlossenen Zustand einen
Einlegspalt 20 bildet. Bei der Bedienung der Maschine wird der Schallschutzvorhang
nun wie folgt gehandhabt: Der Bedienungsmann öffnet zunächst den Vorhang, bewirkt
den Fadenschnitt, so daß der Faden von der ortsfesten Fadenabsaugung 22 abgesaugt
wird, bedient den Spulkopf in dem Sinne, daß
der Schlitten 12 von
der vollen Spule abhebt, entninmt die volle Spule 7 und setzt eine Leerhülse 5 auf.
Er fängt sodann den von der Fadenabsaugung 22 abgesaugten Faden mit einer handgeführten
Absaugpistole und legt den Faden durch den Fadenführer der Anlegeinrichtung (nicht
dargestellt) und zieht ihn mit der handgeführten Absaugpistole sodann aus der Maschine
heraus und schräg nach unten, wobei der Faden weiterhin in die Absaugpistole eingezogen
wird.
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Nunmehr betätigt der Bedienungsmann den Schlitten 12 durch einen knopfdruck
derart, daß der Schlitten 12 nach unten und die Treibwalze gegen die Hülse 5 fährt.
Gleichzeitig aber zieht der Bedienungsmann mittels Handgriff 21 den Schallschutzvorhang
15 vor den Spulkopf, so daß der Faden nunmehr durch den Einlegspalt 20 nach außen
läuft bzw. die Absaugpistole nunmehr durch den Einlegspalt 20 in das Innere der
Kapselung ragt. Nunmehr wird - wie in den zuvor angegebenen Offenlegungsschriften
beschrieben -die Anlegeinrichtung in einer durch die Schlittensteuerung ausgelösten
Folgesteuerung betätigt und der Faden an die Leerhülse 5 angelegt, wobei er gleichzeitig
von der Changiereinrichtung 11 gefangen wird. Beim Anlegen reißt der Faden an der
Fadenabsaugpistole, die der Bedienungsmann in der Hand hält, ab. Nunmehr ist der
Bedienungsvorgang an dem einen Spulkopf beendet, wobei der Bedienungsmann auch beim
Bedienen weitgehend schallgeschützt war. Als besonderer Vorteil wirkt sich dabei
aus, daß der Schallschutzvorhang während des Bedienungsvorganges einen Schallschutz
zu dem benachbarten Spülkopf darstellt.
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In Fig. 1 sind die Lufzuführungen mit 29 bezeichnet. Bei der eingezeichneten
Drehrichtung der Spule bewirkt die Luftzufuhr an dieser Stelle, daß der Luftstrom
vom Spulenumfang über einen möglichst weiten Teil des Spulenumfangs mitgenommen
wird. Dadurch wird durch die Luftzufuhr 29 der durch die Spule natürlicherweise
erzeugte Luftstrom
noch unterstützt. Die Luftabfuhr 30 befindet
sich auf der gegenüberliegenden Seite. Die Luftzufuhrkanäle 29 bzw.
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Luftabfuhrkanäle 30 erstrecken sich im wesentlichen über die gesamte
Länge der durch die Lärmschutzwände entstehenuen Box.
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Fig. 4 zeigt oben in der Ansicht und unten in der Aufsicht einen Teil
eines Vorhanges, der aus Einzelstäben 31 von z.B.
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25 mm Breite besteht. Jeder Einzelstab besitzt an seinen Längskanten
ein zylindrisches Profil. Dieses Profil wird von einem hohlzylindrischen Profil
des benachbarten Stabes umgriffen. Die benachbarten Stäbe sind in diesem Gelenk
gegeneinander verdrehbar. Es entsteht dadurch ein jalousieartiger Vorhang, der bei
geeigneten Führungen und bei geeigneter Ausbildung der Stäbe, z.B. als Aluminiumprofile,
standfest ist und der durch Kraftangriff an einer Seite, z.B. Handgriff 21, in beiden
Richtungen verschoben werden kann.
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BEZUGSZLICHENAUFSTtLLUNG 1 Faden 2 Galette 3 Galette 4 Fadenwächter
5 Leerhülse 6 Spulkopf, Auf spuleinrichtung, Aufwicklung 7 Spule 8 Spulspindel 9
Treibwalze 10 Fadenführer 11 Changiereinrichtung 12 Schlitten 13 Bodenisolierung
14 Wandabdeckung 15 Schallschutzvorhang, Vorhang 16 Spannleiste 17 Spannleiste 18
Spannhalteleiste 19 Geradführung 20 Einlegspalt 21 Handgriff 22 ortsfeste Fadenabsaugung
23 Seil 24 Rolle 25 Gewicht 26 Rolle 27 Geradführung 28 Ständer 29 Luftzuführung
30 Luftabfuhr 31 Stab, Einzelstab, Profilstab