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Verfahren und Kontrollsonde zur Kontrolle von Injektionen
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in Mauerwerk Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle von
Injelctionen in Mauerwerk, wobei in eine in einer Horizontalebene liegende Reihe
von Injektionsbohrungen flüssiges hydrophobierendes Injektionsmaterial zur Bildung
einer Sperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit eingebracht wird.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Kontrollsonde zur Durchführung
des Verfahrens.
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Zur Trockenlegung von Mauerwerk ist es bekannt, eine Sperre gegen
aufsteigende Feuchtigkeit dadurch zu erzeugen, daß eine Reihe von Injektionsbohrungen
eingebracht und ein flüssiges hydrophobierendes Injektionsmaterial injiziert wird,
das in den die Injektionsbohrung umgebenden Bereich des Mauerwerks eindringt und
eine Sperre gegen aufsteigende Mauerwerksfeuchtigkeit bildet.
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Diese Sperre bildet nur dann eine ununterbrochene Sperrschicht, wenn
sich die mit dem Injektionsmaterial durchdrungenen Bereiche der einzelnen Injektionsbohrungen
lükkernlos überschneiden. Die meisten Reklamationen bei Mauer-
werkstrockenlegungen
nach diesem Verfahren sind darauf srückzuführen, daß die Feuchtigkeitssperre nicht
vollständig ausgeführt wurde.
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Der angewandte Injektionsdruck und die Injektionszeit lassen aufgrund
der gewonnenen Erfahrungen zwar Rückschlüsse darauf zu, welche Ausdehnung der von
dem Injektionsmaterial durchdrungene Mauerwerksbereich hat. Da das zu behandelnde
Mauerwerk aber häufig sehr unterschiedlich ist und da in vielen Fällen auch der
jeweilige Zustand des Mauerwerks von außen nicht genügend erkannt werden kann, bleibt
im allgemeinen eine verhältnismäßig große Unsicherheit bestehen, ob die gewünschte
Sperrschicht vollständig ausgebildet ist, d. h. ob sich die einzelnen durchdrungenen
Bereiche vollständig überlappen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, das eine wirksame und sichere Kontrolle der Ausbildung der
Feuchtigkeitssperre ermöglicht.
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Versuche, die Ausdehnung der vom Injektionsmaterial durchdrungenen
Bereiche im Mauerwerk durch Ultraschallverfahren, Röntgenverfahren, thermographische
Verfahren oder in sonstiger Weise zu bestimmen, scheitern in der Praxis an den sehr
hohen Kosten der dafür erforderlichen Geräte. Außerdem lassen diese Verfahren die
Ausbreitung der durchdrungenen Bereiche nur nahe der Oberfläche, nicht jedoch in
größerer Tiefe des Mauerwerks erkennen. Das gesuchte Verfahren muß deshalb ohne
größeren Geräteaufwand in einfacher Weise durchzuführen sein, gleichwohl aber eine
sichere Information über die Ausbreitung des Injektionsmaterials auch in
größerer
Tiefe des Mauerwerks liefern.
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Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vor
dem Injektionsvorgang Kontrollbohrungen jeweils angenähert in einer zwischen benachbarten
Injektionsbohrungen liegenden senkrechten Mittelebene im Abstand über und/oder unter
der Horizontalebene der Injektionsbohrungen eingebracht werden, daß in den Kontrollbohrungen
zwei voneinander getrennte Kontrollkanäle gebildet werden, die jeweils nur mit dem
Mauerwerk auf der einen bzw. der anderen Seite der Mittelebene in Verbindung stehen,
und daß der Injektionsvorgang in jeder Injektionsbohrung fortgesetzt wird, bis das
Injektionsmaterial aus dem jeweils zugeordneten Kontrollkanal der benachbarten Kontrollbohrung
austritt.
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An dem aus den beiden Kontrollkanälen austretenden'Injektionsmaterial
erkennt man, daß das Injektionsmaterial das Mauerwerk von beiden benachbarten Injektionsbohrungen
her bis zu der Stelle der Kontrollbohrung durchdrungen hat.
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Da diese Stelle in einem senkrechten Abstand zur Horizontalebene der
Injektionsbohrungen liegt, ist mit ausreichender Sicherheit gewäbrleistet, daß sich
die beiden vom Injektionsmaterial durchdrungenen Bereiche unmittelbar zwischen den
beiden Injektionsbohrungen, d. h. in Höhe der die Injektionsbohrungen enthaltenden
Horizontalebene, um einen ausreichenden Betrag überschneiden und somit über die
gesamte Tiefe des Mauerwerks eine ununterbrochene Sperrschicht bilden.
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Der von diesem Kontrollverfahren direkt erfaßte Bereich liegt in einer
durch die Länge der Kontrollkanäle be-
stimmten Tiefe des Mauerwerks
und läßt deshalb - im Gegensatz zu einem nur den Vorgang an der Oberfläche des Mauerwerks
erfassenden Kontrollverfahren - einen ausreichend sicheren Rückschluß darauf zu,
daß das Mauerwerk in seiner gesamten Dicke durchdrungen ist.
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Der Arbeits- und Zeitaufwand für das erfindungsgemäße Kontrollverfahren
ist so gering, daß sich das Kontrollverfahren ohne wesentliche Steigerung des Gesamtarbeitsaufwands
für die Behandlung des Mauerwerks für alle Injektionen durchführen läßt, d. h. nicht
nur stichprobenartig. Das Kontrollverfahren schafft deshalb die Möglichkeit, eine
Gewährleistung für den Erfolg der Trocenlegungsmaßnahmen zu übernehmen.
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Ein wesentlicher Vorteil des Kontrollverfahrens besteht auch darin,
daß der Injektionsvorgang sofort und laufend überwacht werden kann, so daß es ermöglicht
wird, den Injektionsvorgang solange fortzusetzen, bis der gewünschte Erfolg erreicht
ist. Im Gegensatz dazu waren unzureichende Injektionen bisher nur an der mangelnden
Wirkung der Sperrschicht zu erkennen; dies war frühestens nach einigen Monaten möglich.
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Als zweckmäßig und für die Bildung einer vollständigen Sperrschicht
ausreichend hat sich die Maßnahme erwiesen, unter die Kontrollbohrungen über und/oder
der die Injektionsbohrungen enthaltenden Horizontalebene in einem Abstand einzubringen,
der das 0,2 bis 0,5-Fache, vorzugsweise ungefähr das 0,3-Fache des Abstands benachbarter
Injektionsbohrungen beträgt.
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Die beiden Kontrollkanäle können durch zwei in geringem horizontalem
Abstand nebeneinanderliegende Bohrungen gebildet werden. Stattdessen können die
beiden Kontrollkanäle auch in einer in die Kontrollbohrung eingeführten Kontrollsonde
ausgebildet sein.
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In besonders vorteilhafter Ausgestaltung des E-rfindungsgedankens
ist vorgesehen, daß diese Kontrollsonde mindestens zwei seitliche Eintrlttsöffnungen
aufweist, die jeweils nach gegenüberliegenden Seiten der Kontrollsonde geöffnet
sind und jeweils mit einem der beiden Kontrollkanäle in Verbindung stehen, die am
äußeren Ende der Kontrollsonde austreten.
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Mit dieser Kontrollsonde kann deutlich festgestellt werden, von welcher
Seite, d. h. von welcher der beiden benachbarten Injektionsbohrungen her das Injektionsmaterial
zu der ontrollsonde gelangt. Erst wenn von beiden Seiten her Injektionsmaterial
eindrIngt, d. h.
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wenn am äußeren Ende der Kontrollsonde aus beiden Kontrollkanälen
Injektionsmaterial austritt, ist sichergestellt, daß die beiden vom Injektionsmaterial
durchdrungenen Bereiche sich bis zur Kontrollbohrung erstrecken und sich deshalb
in der Mitte zwischen den beiden Injektionsbohrungen ausreichend überschneiden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindunrsgedankens ist
vorgesehen, daß die beiden Kontrollkanäle in einem länglichen Sondenkörper ausgebildet
sind, der an seinem äußeren Umfang vor und hinter den Sintrittsöffnungen umlaufende
Dichtlippen trägt. Um das Einbringen der Kontreilsonde zu erleichtern, wird der
Bohrungs-
durchmesser der Kontrollbohrung deutlich größer als der
Außendurchmesser des Sondenkörpers gewählt; eine Abdichtung zwischen dem Sondenkörper
und der Bohrungswand wird durch die Dichtlippen erreicht, so daß das Injektionsmaterial
nicht an der Kontrollsonde entlangströmen kann und auf diese Weise das Kontrollergebnis
verfälscht.
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Zweckmäßigerweise ist auch an der Oberseite und an der Unterseite
des Sondenkörpers jeweils mindestens eine längsverlaufende Dichtlippe angeordnet,
die sich mindestens bis zu den beiden den Eintrittsöffnungen nächstliegenden umlaufenden
Dichtlippen erstreckt, um auch die beiden von den Eintrittsöffnungen erfaßten Bereiche
innerhalb der Kontrollbohrung voneinander zu trennen.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert,
die in der Zeichnung dargestellt sind.
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Es zeigt: Fig. 1 einen Schnitt durch ein Mauerwerk in einer mehrere
Injektionsbohrungen enthaltenden Ilorizontalebene, Fig. 2 eine Ansicht in Richtung
des Pfeiles II in Fig.1, Fig. 3 in einem Längs schnitt eine Kontrollsonde zur Durchführung
des Verfahrens, Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 3, Fig. 5 einen
Längsschnitt durch eine Kontrollsonde nach einer anderen Ausführungsform und Fig.
6 einen Schnitt längs der Linie VI-VI in Fig. 5.
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In dem in Fig. 1 im Horizontalschnitt und in Fig. 2 in einer Vorderansicht
gezeigten Mauerwerk 1 soll eine Sperrschicht gegen aufsteigende Feuchtigkeit ausgebildet
werden.
Dazu werden in einer Horizontalebene 2 in regelmäßigen Abständen zueinander Injektionsbohrungen
3 eingebracht, in die Packer 4 dichtend eingesetzt werden, die mit Injektionsleitungen
5 verbunden sind. Mittels einer in Fig. 1 nur angedeuteten Injektionseinrichtung
6 wird hydrophobierendes flüssiges Injektionsmaterial vorzugsweise unter hohem oder
mittlerem Druck eingebracht, das sich im Mauerwerk 1 ausbreitet. Die jeweils vom
Injektionsmaterial durchdrungenen, jede Injektionsbohrung 3 umgebenden Bereiche
3a, 3b und 3c sind mit strichpunktierten Linien umgrenzt und in Fig. 2 durch unterschiedliche
Schraffur dargestellt. Man erkennt, daß zwischen benachbarten Bereichen 3a, 3b bzw.
3d, 3c in der Horizontalebene 2 eine ausreichende Überschneidung erfolgen muß, um
eine unterbreclinungsfreie Sperrschicht zu erzeugen.
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Um diesen Vorgang zu kontrollieren, werden Kontrollbohrungen 7 vor
dem Injektionsvorgang ausgeführt. Diese Kontrollbohrungen 7 liegen jeweils angenähert
in einer zwischen benachbarten Injektionsbohrungen 3 liegenden senkrechten Mittelebene
8 und in einem Abstand a über der Horizontalebene 2. Es verstent sich, daß die Kontrollbohrungen
7 auch unter der Horizontalebene 2 liegen können.
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In jeder Kontrollbohrung 7 sind in später noch näher besctlriebener
Weise zwei voneinander getrennte Kontrollkanäle ausgebildet, die jeweils nur mit
dem Mauerwerk auf der einen bzw. anderen Seite der Mittelebene 8 in Verbindung stehen.
Der Injektionsvorgang in den Injektionsbohrungen 3 wird fortgesetzt, bis das Injektionsmaterial
aus dem jeweils zugeordneten Kontrollkanal
der benachbarten Kontrollbohrung
7 austritt. Dann ist die Sicherheit gegeben, daß die vom Injektionsmaterial durchdrungenen
Mauerwerksbereiche 3a, 3b bzw. 3c die in den Figuren 1 und 2 angedeutete Ausdehnung
erreicht haben, d. h. daß sie sich in der Mittelebene 2 wie dargestellt überschneiden.
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Links in Fig. 2 ist dargestellt, daß die beiden getrennten Kontrollkanäle
der Kontrollbohrung 7 durch zwei in geringem horizontalem Abstand nebeneinanderliegende
Bohrungen 9 gebildet werden können. Da die linke Bohrung 9 näher an der linken Injektionsbohrung
3 liegt, zeigt ein Austreten des Injektionsmaterials aus dieser linken Bohrung 9
an, daß das durch die linke Injektionsbohrung 3 eingebrachte Injektionsmaterial
die dargestellte Ausbreitung erlangt hat.
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Entsprechend zeigt ein Austritt von Injektionsmaterial aus der rechten
Bohrung 9 an, daß das von der mittleren Injektionsbohrung 3 ausgehende Injektionsmaterial
diese rechte Bohrung 9 erreicht hat, so daß eine tberschneídung der beiden durchdrungenen
Bereiche gewährleistet ist.
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Bei der rechts in Fig. 2 dargestellten Ausführung ist nur eine einzige
Kontrollbohrung 7 vorgesehen. In diese Kontrollbohrung 7 wird eine Kontrollsonde
10 (Fig. 3, 4) oder 10' (Fig. 5, 6) eingesetzt. Beim Ausführungsbeispiel nach den
Fig. 3 und 4 weist die Kontrollsonde 10 einen länglichen Sondenkörper 11 aus Kunststoff
oder einem ähnlichen Material auf, in dem zwei parallele Kontrollkanäle 12, 13 ausgebildet
sind, die am äußeren Ende der Kontrollsonde austreten. Der Sondenkbrper 11 weist
zwei seitliche Eintrittsöffnungen 14, 15 an gegenüberliegenden Seiten der Kontrollsonde
10 auf, die mit dem jeweiligen Kontrollkanal 12 bzw. 13 in Verbindung stehen.
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Der Sondenkörper 11 ist an seinem Umfang vor und hinter den Eintrittsöffnungen
14, 15 mit mehreren, im Abstand zueinander angeordneten, umlaufenden Dichtlippen
16, 17 versehen, die einstückig mit dem Sondenkörper 11 ausgeführt oder an diesem
angebracht sein können. Außerdem ist an der Oberseite und an der Unterseite des
Sondenkörpers 11 jeweils eine längsverlaufende Dichtlippe 18 bzw. 19 angeordnet.
Die Dichtlippen 16, 17, 18 und 19 dichten den zwischen dem Sondenkörper 11 und der
Kontrollbohrung 7 bestehenden Raum ab, so daß verhindert wird, daß das Injektionsmaterial
an dem Sondenkörper 11 entlangströmt, so daß das Untersuchungsergebnis verfälscht
werden könnte.
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Die Kontrollsonde 11 wird so eingesetzt, daß sich die beiden Eintrittsöffnungen
14, 15 in einer horizontalen Ebene befinden.
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Die Ausführungsform der Kontrollsonde 10! nach Fig. 5 und 6 unterscheidet
sich von der vorher beschriebenen Ausfüiirungsform nur dadurch, daß sich die Dichtlippen
16 und 17 nur in unmittelbarer Nähe der Eintrittsöffnungen 14 und 15 befinden und
daß die Kontrollkanäle 12 und 13 dünnere Bohrungen sind. Am äußeren Ende des Sondenkörpers
11 ist ein Flansch 11' vorgesehen. Eine Lasche 20 erleichtert das Herausziehen der
Kontrollsonde 10' aus der Kontrollbohrung 7.
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Im unteren Teil der Fig. 6 ist angedeutet, daß anstelle einer längsverlaufenden
Dichtlippe auch zwei parallele Dichtlippen 18' verwendet werden können, um die Dichtwirl;ung
noch zu verbessern.
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