DE3337209C2 - - Google Patents
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- A23C9/14—Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations in which the chemical composition of the milk is modified by non-chemical treatment
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steigerung der
Kapazität von Membranfilteranlagen für Milch oder Milchprodukte,
bei dem man die Milch gewöhnlich vor der
Membranfiltration einer oder mehreren Vorbehandlungen
ausgewählt aus
- a) Wärmebehandlung aus bakteriologischen Gründen,
- b) Fettstandardisierung im Hinblick auf den Fettgehalt des Produktes,
- c) Homogenisieren im Hinblick auf die physikalischen und organoleptischen Eigenschaften des Endproduktes und
- d) Vorsäuern auf pH-Werte, bei welchem noch keine Säuregerinnung stattfindet,
unterwirft.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren, mit
Hilfe dessen es möglich ist, eine Steigerung der Kapazität
von Membranfilteranlagen zu erreichen, indem man
enzymatisch geronnene Milch oder Milchprodukte filtriert.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Kapazitätssteigerung
ist nicht nur überraschend, sondern
auch überraschend groß, da die erhaltene Kapazität sogar
größer ist als die bekannte Kapazität bei der
Membranfiltration von reiner Molke.
Die DK-PS 1 29 556 beschreibt ein Verfahren zur Membranfiltration
von Milch oder Milchprodukten zur Herstellung
eines wäßrigen Konzentrates mit hohem Proteingehalt,
wobei dieses Verfahren ohne Zusatz von Enzymen
oder chemischen Substanzen wie Säure oder Basen durchgeführt
wird.
In "Journal of the Society of Dairy Technology", Band
35, Nr. 2, April 1982, Seiten 43 ff. wird ein Verfahren
zur Ultrafiltration von nicht geronnener, vorgesäuerter
Milch beschrieben. Aus dem Artikel, Seite 46, geht hervor,
daß es von keiner besonderen Bedeutung für die
Filterkapazität ist, ob die Filtration mit vorgesäuerter
oder gewöhnlicher Milch durchgeführt wird.
Das charakteristische Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß man die Milch oder das Milchprodukt vor
der Membranfiltration zusätzlich einer enzymatischen Behandlung
mit einem Gerinnungsenzym unterwirft und
eine Mischung aus sehr kleinen Käsekörnern und Molke
gewinnt.
Auf diese Weise wird eine überraschend große Kapazität
der Membranfiltranlage erhalten, so daß verglichen mit
bekannten Verfahren eine kleinere Anlage für die
gleiche Menge Milch verwendet werden kann. Darüber hinaus
fallen geringere Instandhaltungskosten für die Membranen
an; es wird weniger Energie verbraucht und weniger
Raum benötigt und es sind ferner geringere Investitionen
notwendig.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Konzentrat
kann darüber hinaus bis zu einem Trockenstoffgehalt
von etwa 73 Gew.-% weiter konzentriert werden,
ohne daß die Tendenz zur Bildung sichtbaren, freien
Fettes in dem Produkt erkennbar wird. Zum Vergleich
kann angeführt werden, daß bei der Herstellung von
sogenanntem Käse-Grundtoff (Cheese-Base) aus einem Konzentrat,
welches nach dem herkömmlichen Verfahren erhalten
wurde, wie beispielsweise in J. Dairy Sci.
63, 228-234, 1980 und der GB-Anmeldung 81 22 195, Anmeldetag
17. Juli 1981 beschrieben, ein Trockenstoffgehalt
von 60 Gew.-% als Obergrenze angesehen werden sollte, da
bei einem höheren Trockenstoffgehalt das Fett in dem
Produkt Schaden nimmt, was zu einem unerwünschten Gehalt
an freiem Fett in dem Käsegrundstoff führt.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Konzentrat ist insbesondere zur Herstellung von Käsegrundstoff
geeignet. Die enzymatische Gerinnung hat zur
Folge, daß ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestelltes Konzentrat nicht ganz die gleichen charakteristischen
Eigenschaften besitzt, wie sie von üblichen
ultrafiltrierten Konzentraten bekannt sind. Wenn
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein nicht angesäuertes
Milchprodukt als Ausgangsmaterial verwendet wird,
so ist das erfindungsgemäß erhaltene Konzentrat süß.
Das Konzentrat kann entweder auf den gewünschten pH-Wert
angesäuert und anschließend auf einen gewünschten
Trockenstoffgehalt eingedampft werden oder es kann unmittelbar
vor dem Eindampfen Starter hinzugegeben und
das Konzentrat anschließend auf den gewünschten Trockenstoffgehalt
eingedampft werden. Das Ansäuern auf den
gewünschten pH-Wert wird mit Hilfe des unmittelbar vor
dem Eindampfen zugegebenen Starters durchgeführt.
Im Vergleich zu den auf herkömmliche Weise ultrafiltrierten
Konzentraten kann das zusätzlich konzentrierte
Produkt, welches auf der Basis eines nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Konzentrates
erhalten wurde, eine leicht körnige Konsistenz haben,
welche jedoch nach dem Eindampfen wesentlich geringer
wird.
Die obengenannte körnige Konsistenz des Rückstandes
und demgemäß auch die des Endproduktes kann vermieden
oder beseitigt werden, indem man den Rückstand einer
geeigneten nachfolgenden Behandlung, wie beispielsweise
Pumpen durch eine Homogenisierdüse oder schwacher Homogenisation,
unterwirft.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß die enzymatische Umsetzung
portionsweise unter konstantem Rühren durchgeführt
wird. Als Ergebnis wird eine Mischung aus kleinen Körnern
und Molke gewonnen. Indem man die enzymatische
Umsetzung in kleinen Portionen (Schritten) durchführt,
kann sichergestellt werden, daß die Membranfilteranlage
mit homogenem Material beschickt wird und dadurch ein
homogenes Endprodukt erhalten wird.
Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
wird die Gerinnung in einem kontinuierlichen
System unter konstantem Rühren durchgeführt, um eine
Mischung aus kleinen Körnern und Molke zu gewinnen.
Labgerinnung unter Rühren ist bisher niemals mit einem
nachfolgenden Verkäsungsverfahren kombiniert worden. Es
war bisher immer notwendig, die Milchgerinnung zur Herstellung
von Käse im Ruhezustand durchzuführen, um die
Bildung eines möglichst homogenen Koagulats sicherzustellen.
Läßt man die Gerinnung unter Rühren stattfinden,
so wird ein instabiles Koagulat gebildet, welches
bei der herkömmlichen Herstellung von Käse einen gesteigerten
Verlust an Feinstoffen (kleinen Käsekörnern/Kaseinkörnern)
verursacht, da diese zusammen mit der
Molke fortgespült werden. Im Hinblick auf das erfindungsgemäße
Verfahren ist die Bildung dieser kleinen
Körner (Feinstoffe) erwünscht, da gerade diese kleinen
Körner die eigentliche Ursache für den Erhalt der überraschend
hohen Kapazität der Membranfilteranlage bilden,
da diese Körner die Sekundärmembran zerstören,
welche normalerweise auf der Filtermembran gebildet
oder abgelagert wird.
Findet die die Gerinnung bewirkende enzymatische Umsetzung
in einem kontinuierlichen System statt, so ist es
vorteilhaft, die Umsetzung in zwei Stufen durchzuführen;
nämlich in einer ersten Stufe bei niedriger Temperatur,
beispielsweise unterhalb etwa 10°C, gewöhnlich
bei 5 bis 0°C mit einer Standzeit von bis zu 6 Stunden,
und in einer zweiten Stufe, welche die Gerinnungsphase
darstellt und welche, abhängig von der Membranfiltrationstemperatur,
bei einer Temperatur oberhalb der
Gerinnungstemperatur, beispielsweise oberhalb 25°C, gewöhnlich
bei 30 bis 50°C, durchgeführt wird. Die Reaktionsdauer
beträgt bei 30°C etwa 75 Sekunden, während
die Reaktion bei 50°C nahezu momentan erfolgt, vorausgesetzt,
daß die Temperatur in der ersten Stufe über
einen Zeitraum von etwa 5 Stunden 2°C betragen hat.
Durch das Arbeiten mit differenzierten Temperaturen während
der enzymatischen Umsetzung wird die tatsächliche
Gerinnungsdauer und damit das Volumen für das zur kontinuierlichen
Gerinnung notwendige System drastisch reduziert.
Es ist günstig, wenn die Temperatur in der
zweiten Stufe der Betriebstemperatur der Membranfilteranlage
insoweit entspricht, daß das bei der Gerinnung
gebildete Produkt unmittelbar in die Membranfilteranlage
eingespeist werden kann. Nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren findet die Gerinnungspahse in der zweiten
Stufe unter konstanter Wirbelströmung (turbulenter
Strömung) statt. Bei dem herkömmlichen Verkäsungsverfahren
ist eine Gerinnung unter heftigem Rühren oder dergleichen
undurchführbar. In dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist Lab das am besten geeignete Gerinnungsenzym.
Es können Beispiele für geeignete Labenzyme sowohl
tierischen als mikrobiellen Ursprunges angeführt werden.
In der nachfolgenden Tabelle sind eine Reihe verwendbarer
Labenzyme angegeben.
Bei den in den nachfolgenden Beispielen beschriebenen
Untersuchungen wurde Lab tierischen Ursprungs verwendet,
dessen Stärkegrad 15 000 Soxhlet beträgt. Werden
Produkte mit geringer Stärke verwendet, so sind
längere Umsetzungszeiten notwendig.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können alle Milch-
oder Milchprodukttypen behandelt werden, wie natürliche
tierische Milch oder Milch mit standardisiertem Fettgehalt
des gleichen Ursprungs einschließlich behandelter
Milch wie pasteurisierter Milch oder rekombinierter
Milch, die sowohl tierische als auch pflanzliche Fette
enthalten kann, und die, wenn gewünscht, wie oben angegeben,
behandelt werden kann.
Das resultierende Konzentrat kann als Futtermittelzusatz
oder Futterausgangsmaterial und ferner als Nährmedium
für mikrobiologische Verfahren verwendet werden.
Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß das erfindungsgemäße
Verfahren insbesondere im Hinblick auf die Herstellung
von Käsegrundstoff geeignet ist. Auf Basis des
erfindungsgemäßen Konzentrates hergestellter Käsegrundstoff
kann als Ausgangsmaterial für die Herstellung von
Schmelzkäse (smelteost) verwendet werden.
Die zu behandelnde Milch oder das Milchprodukt werden
gewöhnlich einer oder mehreren Vorbehandlungen ausgewählt aus
- a) Wärmebehandlung aus bakteriologischen Gründen,
- b) Fettstandardisierung im Hinblick auf den Fettgehalt des Produktes,
- c) Homogenisieren im Hinblick auf die physikalischen und organoleptischen Eigenschaften des Endproduktes und
- d) Vorsäuern, um die Löslichkeit der Ascheanteile der Milch zu beeinflussen,
unterworfen. Alle diese Behandlungen sind an sich bekannt
und erfordern keinerlei Erläuterungen. Es sollte
jedoch im Zusammenhang mit der Vorbehandlung d) erwähnt
werden, daß die Vorsäuerung natürlich nur bis zu einem
solchen pH-Wert durchgeführt werden darf, bei welchem
noch keine Säuregerinnung stattfindet, da es nicht möglich
ist, die enzymatische Gerinnung im Anschluß an
eine Säuregerinnung durchzuführen.
Das auf diese Weise vorbehandelte Milchprodukt wird
erfindungsgemäß anschließend einer enzymatischen Behandlung
mit einem Gerinnungsenzym unterworfen. Es ist vorteilhaft
während der Behandlung zu rühren und die Behandlung
kann portionsweise oder kontinuierlich durchgeführt
werden. Wie bereits erwähnt ist es möglich, die
Temperatur des geronnenen Produktes gewünschtenfalls so
einzustellen, daß sie der Betriebstemperatur der für
die nachfolgende Membranfiltration verwendeten Membranfilteranlage
entspricht.
Beispiele für geeignete Membranfilteranlagen sind herkömmliche
Ultrafiltrationsanlagen gegebenenfalls kombiniert
mit einer Dialyseeinrichtung (diafiltreringsudstyr).
Die Erfindung wird im nachfolgend anhand von Beispielen
erläutert, wobei es sich bei Beispiel II um ein Vergleichsbeispiel
handelt.
Milch wurde 15 Sekunden lang bei 72°C pasteurisiert,
auf 40°C abgekühlt und anschließend unter heftigem
Rühren in einen Tank überführt. 30 ml Lab, Chr. Hansen
Standard®, wurden zu jeweils 100 kg Milch hinzugegeben.
Nach etwa 25 Minuten wurde der Gerinnungsvorgang beendet
und die geronnene Milch mit Hilfe einer Kreiselpumpe
in den Beschickungstank (1000 l) einer Ultrafiltrationsanlage
überführt, wobei der Tank mit einem
Propellerrührer ausgerüstet war. Die Ultrafiltration
wurde bei 40 bis 44°C und einem mittleren Druck von 4
bis 5 bar unter Verwendung einer DDS-Ultrafiltrationsanlage
des Typs 37 mit GR-51-PP-Membranen durchgeführt,
wobei ein Durchfluß von 110 l/m²/h bei einem Trockenstoffgehalt
von 40 Gew.-% im Konzentrat erhalten wurde.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben.
Milch wurde bei 72°C 15 Sekunden lang pasteurisiert
und auf 50°C abgekühlt. In einer Anlage gemäß Beispiel
1 wurde eine Ultrafiltration bei 50°C, einem
mittleren Druck von 4 bis 5 bar mit GR-61-PP-Membranen
durchgeführt, wobei ein Durchfluß von 10-20 l/m²/h
bei einem Trockenstoffgehalt von 40 Gew.-% in dem Konzentrat
erhalten wurde.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle wiedergegeben.
Bei Verwendung einer GR-51-PP-Membran in Vergleichsbeispiel
(Beispiel II) wurden die entsprechenden Ergebnisse
erhalten wie bei Verwendung der GR-61-PP-Membran,
nämlich 10-12 l/m²/h.
Es zeigt sich, daß eine erhebliche Steigerung der Kapazität
der Membranfilteranlage erhalten wird, was aus
dem erfindungsgemäß erreichten überraschend großen
Durchfluß hervorgeht.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich,
Membranfiltration bis zu einem hohen Trockenstoffgehalt
durchzuführen, ohne daß die Viskosität sich störend
auswirkt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Steigerung der Kapazität von Membranfilteranlagen
für Milch oder Milchprodukte, bei
dem man die Milch oder das Milchprodukt vor der
Membranfiltration gewöhnlich einer oder mehreren
Vorbehandlungen ausgewählt aus
- a) Wärmebehandlung aus bakteriologischen Gründen,
- b) Fettstandardisierung im Hinblick auf den Fettgehalt des Produktes,
- c) Homogenisieren im Hinblick auf die gewünschten physikalischen und organoleptischen Eigenschaften des Endproduktes und
- d) Vorsäuern auf pH-Werte, bei welchen noch keine Säuregerinnung stattfindet,
unterwirft, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Milch oder das Milchprodukt vor der Membranfiltration
zusätzlich einer enzymatischen Behandlung mit
einem Gerinnungsenzym unterwirft und eine Mischung
aus sehr kleinen Käsekörnern und Molke gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die enzymatische Behandlung portionsweise
unter konstantem Rühren durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die enzymatische Behandlung in einem kontinuierlichen
System unter konstantem Rühren durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei dem man die enzymatische
Behandlung in zwei Stufen durchführt, nämlich
in einer ersten Stufe bei niedriger Temperatur,
beispielsweise bei 2°C, und in einer zweiten
Stufe, welche eine sehr schnelle Gerinnungsphase
darstellt und welche bei einer Temperatur oberhalb
der Gerinnungstemperatur duchgeführt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Gerinnungsphase
bei konstanter Wirbelströmung stattfinden läßt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man die enzymatische Behandlung
mit Lab durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man Lab mit einem Stärkegrad
von 15 000 Soxhlet in einer Menge von mindestens
10 g/100 l des Milchproduktes als Gerinnungsenzym
verwendet.
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