DE3335274A1 - Verfahren zur herstellung eines kontaktformstuecks und hierdurch hergestelltes kontaktformstueck - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines kontaktformstuecks und hierdurch hergestelltes kontaktformstueckInfo
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Description
A 933
Anmelder: G. Rau GmTaH. &Co., Pforzheim, B3D
Verfahren zur Herstellung eines Kontaktformstücks und hierdurch hergestelltes Kontaktformstück
Die Erfindung "betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Kontaktformstücks aus einer Metallegierung, insbesondere aus einer Edelmetallegierung,
wobei das Formstück in ein oder mehreren Fertigungssehritten
zur Bildung eines Kontaktelementes, z.B. als Kontaktniet spanlos verformt wird. Damit
entsteht gleichzeitig ein neuartiges Kontaktformstück.
Bei verschiedenen Kontaktelementen bietet die Verwendung einer homogenen Edelmetallegierung Vorteile
gegenüber einer heterogenen Anordnung der Metallkorb
ponenten in einem Verbundwerkstoff.
So schränkt beispielsweise die hohe Affinität des Silbers zu Schwefel und schwefelhaltigen
Stoffen seine Verwendung als Kontaktwerkstoff im Bereich der Schwachstromtechnik erheblich ein.
Bei Schwefeleinwirkung, insbesondere unter Feuchtigkeit und bei höheren Temperaturen bilden sich
an der Kontaktoberfläche Fremdschichten aus Silbersulfid. Diese erhöhen den Kontaktwiderstand und
können zum Versagen der Kontakte führen, wenn die Berührungskräfte bzw. die reibende Kontaktgabe nicht
mehr zum Durchdrücken oder Abrieb der schlechtleitenden Fremdschichten ausreicht. Silberlegierungen mit
weiteren Edelmetallen sind in allgemeinen gegen die Einwirkung schwefelhaltiger Atmosphäre beständiger. Eine AgPd-Legierung,
welche 30 Gew.-^ Palladium enthält, ist
gegen Schwefeleinwirkungen bereits weitgehend beständig. Eine noch höhere Beständigkei t gegen die
Bildung von Silbersulfid zeigen die Legierungen mit höherem Palladiumgehalt von 40-50 Gew.-^.
Härte, Festigkeit und elektrischer Widerstand der Silber-Palladium-Legierung nehmen mit steigendem
Palladiumgehalt zu, bis bei gleichen Gewichtsanteilen von Silber und Palladium ein Maximum dieser Werte
erreicht wird. Dies bedeutet beispielsweise, daß sich Legierungen mit höherem Palladiumgehalt schlecht
spanlos verformen lassen.
Wegen der starken Verfestigung dieser Legierungen bei der Umformung zu Kontaktelementen,
beispielsweise zu Kontaktnieten, sowie wegen des hohen elektrischen Widerstandes können derartige
in schwefelhaltiger Atmosphäre beständige Legierungen nicht abfallos aus drahtförmigem Vormaterial
durch Nietwarmschweißen zu sogenannten Bimetallnieten, z.B. mit Kupferschaft, verarbeitet
werden. Es ist vielmehr erforderlich, zunächst ein plattiertes Blech AgPd/Cu herzustellen, aus dem
Scheibchen ausgestanzt und anschließend zu Nieten fließgepresst werden. Der Materialeinsatz ist hierbei
wegen des Stanzgitterabfalls sehr hoch.
Verbundwerkstoffe, bei denen die Metallkomponenten als Fasern, Pulverkörner oder in sonstiger Weise
heterogen vorliegen, lassen sich gegenüber Legierungen gleicher Zusammensetzung im allgemeinen, insbesondere
in spanlosen mehrschrittigen Formvorgängen, besser verarbeiten. Dagegen zeigen Legierungen in vielen
.Fällen eine bessere Beständigkeit gegen Umgebungseinflüsse, insbesondere bei schwefelhaltiger Atmosphäre
bzw. andere günstige Eigenschaften.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, ein Herstellungsverfahren für ein Kontaktformstück
anzugeben, bei dem die gute Formbarkeit von Verbund-
werkstoffen, ausgenutzt werden kann, ohne daß im Gebrauch auf die günstigen Eigenschaften homogener
Legierungen verzichtet werden muß.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung erfolgt dadurch, daß aus den -Legierungskomponenten ein Verbundwerkstoff
hergestellt wird, in dem die Legierungskomponenten heterogen eingelagert sind, daß der Verbundwerkstoff spanlos verformt
wird, und daß der Verbundwerkstoff nach der Formung durch eine Wärmebehandlung in die
homogene Legierung mit der entsprechenden Zusammensetzung überführt wird. Dieses Herstellungsverfahren
ermöglicht einerseits eine gute spanlose Verformung, gegebenenfalls bis zum Endzustand, und ermöglicht
anschließend die Herstellung einer Legierung , welche gegebenenfalls günstige Gebrauchseigenschaften
aufweist.
Die Herstellung des Verbundwerkstoffes kann in verschiedenen an sich bekannten Verfahren erfolgen.
Vorteilhaft erscheint die Herstellung durch Pressen von Pulvermischungen, als Faserverbundwerkstoff, bzw.
durch Strangpressen von Wickelkörpern aus Komponentenbändern. Grundsätzlich sind alle Herstellungsver-.
fahren für den Verbundwerkstoff anwendbar, bei denen keine ausgeprägte Mischkristallbildung zwischen den
Komponenten eintritt,.
Die Umwandlung des heterogenen Verbundwerkstoffes in die homogene Legierung kann durch verschiedene
Wärmebehandlungen, gegebenenfalls in mehreren Schritten, und unter Umständen nur für einen Teilabschnitt
des Materials erfolgen.Zweckmäßig erfolgt die Umwandlung in die Legierung durch die
beim Erhitzen in fester Phase eintretende Diffusion. Die Umwandlung verläuft im allgemeinen um so
schneller, je feiner verteilt die Komponenten im Verbundwerkstoff vorliegen.
An dem fertigen Kontaktformstück läßt sich im allgemeinen gut feststellen, daß es aus einer Legierung
besteht, die durch Umwandlung eines heterogenen Verbundwerkstoffes
erzeugt wurde. Hierbei treten charakteristische Konzentrationsschwankungen auf.
Bei der Herstellung von Bimetallnieten erscheint es zweckmäßig, drahtförmige Abschnitte des Verbundwerkstoff
es. mit drahtförmigen Abschnitten eines den Nietschaft bildenden Trägerwerkstoffes stumpf zu verschweißen.
Die verschweißten Drahtabschnitte werden dann zum Bimetallniet umgeformt und die geformten
Bimetallniete einer Wärmebehandlung zur Umwandlung des Verbundwerkstoffes in die Legierung unterworfen.
Zur Herstellung von Kontaktnieten wird zunächst aus einem Bündel von 500 Manteldrähten, deren Mantel aus
Silber und Kern aus Palladium besteht (Außendurchmesser 1,2 mm und Kerndurchmesser 0,8 mm), durch
mehrfache spanlose Verformung ein Faserverbundwerkstoff hergestellt, welcher einen Außendurchmesser
von 3 mm aufweist. Dieser Faserverbundwerkstoff zeigt in einer Silbermatrix 500 eingelagerte Palladiumfasern.
Der Gewichtsanteil des Palladiums im Verbundwerkstoff beträgt 48 Gew.-^.
Aus dem drahtförmigen Faserverbundwerkstoff werden in
einer an sich bekannten automatischen Zuführungsund Schweißmaschine Drahtabschnitte von etwa 2 mm
Länge hergestellt und mit 5 mm langen Drahtabschnitten gleichen Durchmessers aus Kupferdraht als Trägerwerkstoff
stumpf verschweißt. Die Schweißung erfolgt zweckmäßig als Nietwarmschweißen durch elektrische Widerstandserhitzung.
Die verschweißten Drahtabschnitte werden unter Bildung des Nietkopfes und des Nietschaftes
durch spanlose Verformung zu einem Bimetallniet umgeformt. Anschließend unterwirft man die fertig geformten
Bimetallniete einer Wärmebehandlung von einer Stunde bei 75O0C, wobei durch Diffusion die Umwandlung
des Verbundwerkstoffes in die Legierung eintritt.
§335274
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in seiner Anwendung nicht ausschließlich auf Edelmetallegierungen
beschränkt. Ähnliche Vorteile unter Ausnutzung des günstigen Umformungsverhaltens des
Verbundwerkstoffes und der besseren Gebrauchseigenschaften der Legierung lassen sich gegebenenfalls
auch bei unedlen Metallen, beispielsweise bei Kupferlegierungen erzielen. Außerdem kann das Verfahren
zweckmäßig überall dort angewendet werden, wo im Endzustand des Gebrauchs ein Formstück aus einer
Legierung (zwei oder mehrere Legierungskomponenten) vorliegen soll, wobei der Herstellungsvorgang in
Form einer spanlosen Formung oder aber auch in sonstiger Weise günstiger am Verbundwerkstoff gleicher
Zusammensetzung durchgeführt wird.
Claims (7)
- Dr.-Ing. Herbert MoserPat*.M*nwelt A. 933Patentansprüche11J Verfahren zur Herstellung eines Kontaktformstücks aus einer Metallegierung, insbesondere aus einer Edelmetallegierung, wobei das Formstück in einer oder mehreren Fertigungsschritten zur Bildung eines Konakt element es z.B. als Kontaktniet spanlos verformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Legierungskomponenten ein Verbundwerkstoff hergestellt wird, in dem die Legierungskomponenten heterogen eingelagert sind, daß der Verbundwerkstoff spanlos verformt wird, und daß der Verbundwerkstoff nach der Formung durch eine Wärmebehandlung in die homogene Legierung mit der entsprechenden Zusammensetzung überführt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch g e kennz e ichne t, daß der Verbundwerkstoff die Komponenten Silber und Palladium enthält.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung des heterogenen Verbundwerkstoffes durch Pressen von Pulvermischungen erfolgt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung des heterogenen Verbundwerkstoffes als Faserverbundwerkstoff erfolgt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung des heterogenen Verbundwerkstoffes durch Strangpressen von Wickelkörpern aus Komponentenbändern erfolgt.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung von Bimetallnieten drahtförmige Abschnitte des Verbundwerkstoffes mit drahtförmigen Abschnitten eines Trägerwerkstoffes stumpf verschweißt, die verschweißten Drahtabschnitte zum Bimetallniet umgeformt und die geformten Bimetallniete einer Wärmebehandlung zur Umwandlung des Verbundwerkstoffes in die Legierung unterworfen werden.
- 7. Kontakt forms tück, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Metallegierung besteht, die nach der Herstellung des Formstücks aus einem die Legierungskomponenten heterogen enthaltenden Verbundwerkstoff durch Diffusion bei erhöhter Temperatur hergestellt ist.
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