DE2813087C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Kontaktmaterial für fein
wanderungsbeständige Kontaktelemente, welches aus den
Komponenten Palladium und Kupfer bzw. aus zwei metal
lenen Komponenten besteht.
Bei elektrischen Schaltkontakten tritt insbesondere
bei Gleichstrombelastung eine Feinwanderung an den
Kontaktflächen ein, welche bei bewährten Kontaktwerk
stoffen eine starke Spitzen- und Kraterbildung verur
sacht, die zu einer vorzeitigen Zerstörung des Kontakt
elementes führen kann. Diese Feinwanderung, die meist
in der Richtung von Anode zur Kathode erfolgt, ist
eine von der Struktur des Kontaktwerkstoffes abhängige
Eigenschaft, die von der Art der Einlagerung der
metallenen Komponenten abhängt.
Unter Feinwanderung sollen Materialwanderungserschei
nungen bei Gleichstrombetrieb unterhalb der Existenz
grenze des normalen Lichtbogens verstanden werden. Im
Gegensatz dazu bedeutet Funkenerosion an Kontaktflä
chen einen schlagartigen stärkeren Materialabtrag mit
Oberflächenzerstörungseffekt. Funkenerosion setzt
hohe Stromdichte voraus, wobei das Kontaktmaterial
ohne Schmelzprozeß unmittelbar in die Dampfphase über
führt wird.
Werkstoffeffekte im Gebiet der Feinwanderung werden in
dem Buch "Werkstoffe für elektrische Kontakte" von
A. Keil, 1960, Seiten 152, 153, 156 und 157, 164 bis
171 sowie 241 bis 257 beschrieben. Die dort durchge
führten Untersuchungen betrafen verschiedene Legierungs
systeme, u. a. auch Pd-Cu und Pd-Ag.
Als feinwanderungsbeständige Kontaktwerkstoffe sind
u. a. Legierungen AuCo und PdCu bekannt. Nachteilig ist
hierbei der relativ hohe Edelmetallbedarf, da der für
die gewünschten Eigenschaften erforderliche Gefügeauf
bau nach dem Zustandsdiagramm der entsprechenden Legie
rungen nur mit einem bestimmten Edelmetall erreicht
werden kann. Diese feinwanderungsbeständigen Legie
rungen, in denen die metallenen Komponenten in einem
durch das Zustandsdiagramm vorgegebenen thermodynamisch
stabilen ordnungs- bzw. heterogenen Zustand vorliegen,
zeigen zusätzlich eine schlechte Verarbeitbarkeit, die
beispielsweise bei der herkömmlichen Herstellung
plattierter Kontaktniete mit einer Kontaktauflage aus
der Legierung PdCu 60/40 aufwendige Plattierverfahren
erfordert.
Aus der US-PS 23 70 400 ist ein elektrisches Kontakt
material aus Kupfer und Kadmium bekannt, bei dem
Kupferpartikel in eine Kadmiumkomponente heterogen
eingelagert sind. Hierbei wird kein feinwanderungs
beständiges Kontaktmaterial offenbart, denn die hete
rogene Anordnung der metallenen Komponente soll dazu
dienen, in einer besonderen Laminaranordnung Kadmium
freizusetzen, um die Kontakttemperatur herabzusetzen
und die Lichtbogenbildung zu unterdrücken. Außerdem
soll das vorbekannte Kontaktmaterial einen geringen
Übergangswiderstand und geringe Schweißneigung bei
hoher Leitfähigkeit und Widerstandsvermögen gegenüber
physikalischen Einwirkungen sowie einen hohen Funken
erosionswiderstand aufweisen.
In der DE-AS 24 48 738 ist ein Dünnschicht-Verbund
werkstoff aus verschiedenen Komponenten beschrieben,
wobei in der Kombination Nickel/Platin eine vollstän
dige Löslichkeit beider Komponenten in festem Zustand
vorliegt. Auf die Feinwanderungsbeständigkeit dieser
Materialkombination wird dabei nicht hingewiesen.
Die DE-AS 23 51 226 beschreibt einen metallenen Ein
lagerungs-Verbundwerkstoff, insbesondere für elektri
sche Kontakte, der als Faserverbundwerkstoff ausge
bildet ist. Die Feinwanderungsbeständigkeit dieses
Faserverbundwerkstoffes wird nicht erörtert.
Aus der DE-AS 20 53 410 ist eine Kontaktanordnung mit
einer auf einem Träger aufgebrachten dünnen Schicht
aus Kontaktmaterial bekannt. Dieses entspricht der
bereits erwähnten PdCu-Legierung.
Die DE-AS 11 23 416 offenbart einen heterogenen Kon
taktwerkstoff für Kontakte, die bei höherer Umgebungs
temperatur bis zu etwa 400°C schalten. Diese Kontakt
werkstoff wird aus einem Gemisch von Silber- und Kupfer
pulver durch Pressen und Sintern hergestellt.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, das in
der Zusammensetzung seiner Komponenten als Legierung be
kannte Kontaktmaterial so auszubilden, daß bei relativ
geringem Edelmetallbedarf gut formbare Kontaktteile, ins
besondere plattierte Kontaktniete mit hoher Feinwanderungs
beständigkeit hergestellt werden können. Die Lösung
dieser Aufgabenstellung erfolgt mit den Mitteln des
Patentanspruchs 1 oder 2.
Überraschend hat sich dabei gezeigt, daß solche
Verbundwerkstoffe, die sich in einem thermodynamisch
instabilen Zustand befinden, eine geringere Feinwan
derung im Vergleich mit den entsprechenden homogenen
Legierungen (Mischkristalle gleicher Zusammensetzung)
aufweisen. Die angegebenen Verbundwerkstoffe, welche
als mehrphasige Werkstoffe die beteiligten Komponen
ten als reine Metallkomponenten enthalten, besitzen
gegenüber dem homogenen Mischkristall zusätzliche
Vorteile höherer elektrischer und Wärmeleitfähigkeit.
Die Metallkomponenten können zweckmäßig einen Faser
verbundwerkstoff bilden, wobei der Faserdurchmesser
zwischen 0,01 und 0,1 mm liegt. Bei einem Faserver
bundwerkstoff können die Fasern im wesentlichen paral
lel liegen und gleichmäßig durchgehend ausgebildet
sein. In einer anderen gegebenenfalls zweckmäßigen
Ausführung bilden die Metallkomponenten eine Matrix
mit metallenen Einschlüssen als Verbundwerkstoff.
Zusätzlich zu den beiden ineinander löslichen metalle
nen Komponenten Palladium und Kupfer bzw. Palladium
und Silber können auch gegebenenfalls andere metallene
und/oder nichtmetallene Komponenten in geringerem
Anteil eingelagert sein. Beispielsweise lassen sich
für bestimmte Anwendungsfälle in Längsrichtung liegen
de Stränge aus Metallverbindungen, beispielsweise aus
SnO2 oder aus Graphit, einlagern.
Das Verfahren zur Herstellung eines Kontaktelementes aus
Faserverbundwerkstoff kann in der Weise ausgeführt
werden, daß Manteldrähte aus den ineinander löslichen
Komponenten Palladium und Kupfer bzw. Palladium und
Silber gebündelt und durch spanlose Verformung zu ei
nem Verbundwerkstoff metallurgisch verbunden werden.
Gemeinsam mit den Manteldrähten lassen sich dabei
Massivdrähte spanlos verformen, welche aus den inein
ander löslichen Komponenten und ggf. aus Zusatzkompo
nenten bestehen. Eine alternative Durchführung des
Herstellungsverfahrens kann in der Weise erfolgen, daß
die ineinander löslichen Komponenten als Massivdrähte
gemeinsam spanlos verformt und beispielsweise durch
Zieh- oder Walzvorgänge miteinander metallurgisch ver
bunden werden.
Beim Herstellungsvorgang ist darauf zu achten, daß die
gegenseitige Diffusion der in heterogener Verteilung
vorliegenden Komponenten, insbesondere die Diffusion
von Fasern und Matrix in erforderlichen Grenzen ge
halten wird. Eine Diffusion bewirkt die Bildung von
Mischkristallen und wirkt der angestrebten rein
heterogenen Verteilung entgegen. Hierzu können gege
benenfalls diffusionshemmende an sich bekannte
Zwischenschichten zur Umkleidung der in die Matrix
eingelagerten Metallkomponente verwendet werden.
Ein Kontaktelement aus dem Kontaktmaterial CuPd 33
als
Faserverbundwerkstoff wurde durch Bündeln und gemeinsame
Verformung durch Ziehen von Manteldrähten mit ca. 2 mm ⌀
mit Palladiumkern und Kupfermantel entsprechender Zusam
mensetzung (67 Gew.-% Cu, 33 Gew.-% Pd) in mehreren, z. B.
in 10 Ziehvorgängen, hergestellt. Durch übliche Verfahren
der Kaltumformung wurden Kontaktniete aus diesem feinwan
derungsbeständigen Kontaktmaterial hergestellt.
Die Prüfung erfolgte in handelsüblichen Relais bei 14 V
Gleichstrom und Schaltkreisinduktivitäten von 1 bis 150 mH.
Unter den üblichen Veränderungen der Schaltbedingungen er
gab sich ein geringer und völlig flächenhafter Abbrand der
Kontaktteile ohne Spitzen- und Kraterbildung bei gleich
bleibend niedrigem Kontaktwiderstand. Werkstoffe gleicher
Zusammensetzung in dem nach dem Zustandsdiagramm thermo
dynamisch stabilen, homogenen Zustand (einphasige Legie
rungen) zeigten dagegen bei gleicher Belastung ein stark
zerklüftetes Aussehen mit erhöhten Abbrandverlusten.
Ein Kontaktelement nach dem Ausführungsbeispiel I wurde
durch ein übliches automatisches Warmschweißverfahren zu
plattierten Kontaktnieten mit Kupferschaft verarbeitet.
Homogene Werkstoffe gleicher Zusammensetzung ließen sich
nicht hinreichend mit dem Kupferschaft verbinden. Die
Prüfung unter elektrischer Schaltbelastung ergab die glei
chen Ergebnisse wie im Ausführungsbeispiel I.
Die Zeichnung stellt vergrößert einen Kontakt
niet dar, welcher eine Kontaktauflage aus einem Faserver
bundwerkstoff aufweist, bei dem in Längsrichtung parallel
liegende Palladiumfasern in ein Kupfermatrixmaterial im
wesentlichen senkrecht zur Kontaktfläche eingelagert und
mit dem Matrixmaterial metallisch verbunden sind.
Claims (4)
1. Kontaktmaterial für feinwanderungsbeständige Kontakt
elemente, welches aus den Komponenten Palladium und
Kupfer besteht, dadurch gekennzeich
net, daß die Komponenten heterogen als reine Metall
komponenten einen Verbundwerkstoff bilden, wobei der Palladium
gehalt zwischen 8 Gew.-% und 70 Gew.-% liegt.
2. Kontaktmaterial für feinwanderungsbeständige Kontaktele
mente, welches aus zwei metallenen Komponenten besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Komponenten Palladium und Silber heterogen als reine
Metallkomponenen einen Verbundwerkstoff bilden, wobei
der Palladiumgehalt zwischen 8 Gew.-% und 50 Gew.-% liegt.
3. Kontaktmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Metallkomponenten
einen Faserverbundwerkstoff bilden, wobei der Faser
durchmesser zwischen 0,001 und 0,1 mm liegt.
4. Kontaktmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Metallkomponenten
als Matrix und metallene Einschlüsse den Verbundwerk
stoff bilden.
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-
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