DE3421759A1 - Sinterkontaktwerkstoff fuer niederspannungsschaltgeraete der energietechnik - Google Patents
Sinterkontaktwerkstoff fuer niederspannungsschaltgeraete der energietechnikInfo
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Description
Siemens Aktiengesellschaft Unser Zeichen Berlin und München VPA 84 P 3 2 1 3 QE
Sinterkontaktwerkstoff für Niederspannungsschaltgeräte der Energietechnik
Die Erfindung bezieht sich auf einen Sinterkontaktwerkstoff für Niederspannungsschaltgeräte der Energietechnik
aus AgSnO2 mit ΒΪ2°3 un(^ Cu0 a^s weitere Me~
talloxidzusätze., wobei der Volumenanteil an SummenmetcOloxid
zwischen 10 % und 25 % mit einem Sn02"Volumenanteil
70 % der Gesamtoxidmenge beträgt.
Ein solcher Werkstoff ist unter anderem Gegenstand der älteren deutschen Patentanmeldung P 33 04 637.9.
Für Niederspannungsschaltgeräte der Energietechnik, z.B. in Schützen oder Selbstschaltern, haben sich Kontaktwerkstoffe
auf der Basis von Silber-Metalloxiden (AgMeO) als besonders vorteilhaft erwiesen. In der Vergangenheit
wurde als Wirkkomponente insbesondere Cadmiumoxid verwendet, wobei speziell diese Kontaktwerkstoffe
die gewünschten elektrisch-technologischen Eigenschaften erfüllen und sich im praktischen Langzeiteinsatz
von Schaltgeräten bewährt haben. Da aber Cadmium bekanntermaßen zu den toxischen Schwermetallen
zählt und beim Abbrand der Kontaktstücke CdO auch an die nähere Umgebung abgegeben wird, sind seit einiger
Zeit Bestrebungen im Gange, das CdO möglichst vollständig durch andere Metalloxide zu ersetzen. Diese
Werkstoffe sollen aber einen ebenso kleinen Abbrand im Lichtbogen, sowie geringe Schweißkraft und insbesondere
geringe Erwärmung bei Dauerstromführung wie die bewährten AgCdO-Werkstoffe für Kontaktstücke aufweisen.
Wht 2 Gr / 20.05.1984
- ζ - VPA84P3 2 13DE
Es wurde bisher versucht, das Cadmium durch Zinn oder Zink zu ersetzen. Die bekannten Vorschläge mit
AgSnO2 und AgZnO-Kontaktwerkstoffen konnten jedoch insgesamt
nicht die hochwertigen Eigenschaften von AgCdO-Kontaktstücken erreichen. Insbesondere bei Kontaktstücken
aus AgSnO2 als Alternativwerkstoff zu AgCdO
hat sich gezeigt, daß dieser aufgrund seiner höheren thermischen Stabilität nach Lichtbogeneinwirkung durch
Bildung von Oxiddeckschichten einen gegenüber AgCdO-erhöhten Übergangswiderstand aufweist. Dadurch treten im
stromführenden Zustand des Schaltgerätes unzulässig hohe übertemperatüren an den Schaltgliedern auf, die
zu Schäden am Schaltgerät führen können. Andererseits weisen aber AgSnO»-Kontaktstücke gegenüber AgCdO einen
geringeren Abbrand auf, was zu einer erhöhten Kontaktlebensdauer führt. Daher kann vorteilhaft die Größe der
benötigten Kontaktstücke im Vergleich zu AgCdO verringert werden, wodurch eine nicht unerhebliche Silbereinsparung
erzielt wird.
Mit der älteren Patentanmeldung P 33 04 637.9 wurde bereits ein neuer Sinterkontaktwerktoff für obigen Zweck
auf der.Basis AgSnO2 offenbart, bei dem als weitere
Metalloxide Bi3O3 und CuO sowie wahlweise CdO vorgesehen
sind und der Volumenanteil an Summenmetalloxid zwischen 10%und 25 % mit einem Sn02-Volumenanteili 70 %
der Gesamtoxidmenge beträgt. Dabei wird der Kontaktwerkstoff pulvermetallurgisch aus einem inneroxidierten
Legierungspulver (sogenanntes IOLP) hergestellt. Für die cadmiumfreie Alternative ist speziell der Werkstoff folgender
Zusammensetzung In Massenanteilen von
87,95 % Ag, 9,97 % SnO3,- 0,98 % Bi2O3 und 1,10 % CuO
als besonders vorteilhaft angegeben.
Erprobungen haben nun ergeben, daß der angegebene Werkstoff noch nicht voll den Bedürfnissen der Praxis genügt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen weiteren
Werkstoff der Konstitution AgSnO2Bi2O3CuO für obengenannte Anwendung anzugeben.
Werkstoff der Konstitution AgSnO2Bi2O3CuO für obengenannte Anwendung anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der SnO2~Massenanteil speziell im Bereich von 4 % bis 8 %
liegt. Dabei liegt der Bi2O3-Massenanteil vorzugsweise
zwischen 0,5 % und 4 % , während der CuO-Massenanteil zwischen 0,3 % und 1 % liegt; als Rest ist jeweils
Silber vorhanden. Vorzugsweise beträgt das Verhältnis der Massenanteile in % von SnO „ zu CuO zwischen
8:1 und 12:1.
8:1 und 12:1.
Die vergleichsweise günstigen Eigenschaften von Werkstoffen
der Konstitution AgSnO„Bi~O_CuO sind bereits
seit einiger Zeit erkannt: Neben der älteren Patentanmeldung P 33 04 637.9 werden solche Werkstoffe auch in
der DE-OS 27 54 335 angegeben. Bei den dort beschriebenen Werkstoffen wird jedoch immer ein vergleichsweise
geringer SnO2~Massenanteil gewählt, der meist unter .4 %
liegt. Lediglich bei einem, der DE-OS 27.54 335 entnehmbaren Werkstoff (Beispiel 18) liegt der Sn-Anteil
höher; jedoch beträgt in diesem Fall der SnO_-Volumenanteil
an den Summenoxiden weniger als 70 %, so daß
ein anderes Eigenschaftsspektrum zu erwarten ist. Daneben sind in der GB-A-20 55 398 Werkstoffe auf Silbermetalloxidbasis beschrieben, zu deren Herstellung aus Legierungen Bleche erzeugt werden, welche anschließend inneroxidiert werden. Hier handelt es sich also nicht mit pulvermetallurgische Verfahren hergestellte Werk-
ein anderes Eigenschaftsspektrum zu erwarten ist. Daneben sind in der GB-A-20 55 398 Werkstoffe auf Silbermetalloxidbasis beschrieben, zu deren Herstellung aus Legierungen Bleche erzeugt werden, welche anschließend inneroxidiert werden. Hier handelt es sich also nicht mit pulvermetallurgische Verfahren hergestellte Werk-
-*- VPAWP3 2 13DE
stoffe, insbesondere nicht um die innere Oxidation von Legierungspulvern mit anschließender Verdichtung und
Sinterung. Bei der GB-A-20 55 398 ist für die Ausgangslegierung unter anderem eine Zusammensetzung in Massenanteilen
von 90,8 % Ag, 8,5 % Sn, 0,2 % Bi und 0,5 % Cu angegeben. Ansonsten werden beim Stand der Technik zu dem
angegebenen Vierstoffsystem immer noch weitere Komponenten, beispielsweise Kobalt, Eisen oder Nickel, hinzulegiert.
10
Vorliegender Erfindung lag nun die überraschende Erkenntnis zugrunde,daß der SnO2~Anteil erniedrigt und damit der
Bi-Oo-Anteil erhöht werden kann, um -günstigere Temperatureigenschaften
als beim Stand der Technik zu erhalten.
15
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung zweier labormäßig realisierter
Sinterkontaktwerkstoffe. Bei deren Herstellung werden im allgemeinen nur die Massenanteile in % (Massengehalt)
angegeben. Ausgehend von einem konstanten Volumenanteil an Silber, bietet sich für die Optimierung
des Eigenschaftsspektrums die Variation der Wirkkomponenten bei vorgegebenem Volumenanteil der SummenmetaJloxide
an.Dieser beträgt bei der Erfindung zwischen 10 % und 25 %, wobei der Volumenanteil von SnO2 ^.70 % ist.
Da die Dichte der Oxide unterschiedlich ist, hat es sich in der Praxis bewährt, einerseits die Volumenanteile
der Summenmetalloxide und andererseits speziell die Massenanteile in % der einzelnen Komponenten wie bei
den nachfolgenden Beispielen anzugeben.
Aus 93,60 % Feinsilberkörnern, 5,20 % Zinnkörnern, 0,6 % metallischem Wismut als Bruchstücke und 0,6 %
Kupfer in Stangenform wird eine Legierung aus AgSnBiCu der angegebenen Zusammensetzung bei 1353 K erschmolzen.
Durch Zerstäuben der Schmelze in Wasser mit einer Druckverdüsungsanlage wird daraus ein gleich zusammengesetztes
Legierungspulver erhalten. Nach dem Trocknen wird der Pulver anteil auf ^ 200 μΐη abgesiebt. Dieser
Anteil wird in sauerstoffhaltiger Atmosphäre zwischen 723 K und 872 K inneroxidiert, wonach ein Verbundpulver
aus AgSnO2Bi3O3CuO der Zusammensetzung in Massenanteilen
von 92,11 % Ag, 6,50 % SnO„, 0,66 % Bi2O3 und
0,74 % CuO erhalten wird. Ein solches Verbundpulver ist quantitativ vollständig inneroxidiert und wird als
sogenanntes IOLP bezeichnet.
Aus dem Verbundpulver werden durch Pressen in einer Matrize mit 600 MPa Kontaktstücke hergestellt. Für eine
sichere Verbindungstechnik durch Hartlöten ist es dabei vorteilhaft, beim Pressen des Verbundpulvers eine
zweite Schicht aus Reinsilber gemeinsam mit der Kontaktschicht zu einem Zweischichten-Kontaktstück zu verpressen.
Die Sinterung der Kontaktstücke erfolgt bei 1173 K während einer Stunde an Luft. Durch Warmpressen bei
923 K mit 900 MPa werden die Kontaktstücke verdichtet. Eine weitere Verdichtung und Verfestigung wird durch
eine zweite Sinterung bei 1173 K während einer Stunde
an Luft und eine darauf folgende Kaltverdichtung mit
30 800 MPa erreicht.
Metallographische Schliffbilder zeigen, daß das Gefüge
des so erzeugten Kontaktwerkstoffes fein und gleichmäßig mit einer mittleren Oxidteilchengröße von 1,5 μΐη
ist.
5 Beispiel 2:
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel wurden Verfahrensschritte wie bei Beispiel 1 gewählt; es wurde jedoch von
Ausgangsmaterialien folgender Zusammensetzung in Maasenanteilen ausgegangen: 93,96% Feinsilberkörner, 4,00 %
Zinnkörner, 1,64 % metallisches Wismut und 0,40 % Kupfer, woraus eine Legierung erschmolzen wird. Daraus wird in oben
beschriebener Weise entsprechendes Legierungspulver erzeugt.
Nach innerer Oxidation des Legierungspulvers wixd ein IOLP
aus AgSnO Bi3O3CuO der Zusammensetzung in Massenaiiteilen
von 92,69 % Ag, 5,01 % SnO3, 1,80 % Bi2O3 und 0,49 %
CuO erhalten. Dieses IOLP ist Ausgangsmaterial für den Werkstoff und die daraus zu fertigenden Kontaktstücke.
Das Gefüge dieses Werkstoffes entspricht bis auf eine stärkere Umkörnung im wesentlichen dem Werkstoff nach
Beispiel 1.
Von den erfindungsgemäß hergestellten Kontaktwerkstoffen
wurde in einem Prüfschalter die Schweißkraft ermittelt. Die erhaltenen Meßwerte entsprechen im wesentlichen
denen des aus inneroxidierten Legierungspulver hergestellten AgCdOi2Bi2O31,0-Kontaktwerkstoffes. Darüber
hinaus wurden in Motorschützen Lebensdauer- und Erwärmungsprüfungen durchgeführt. Wesentliche Kenngrößen
sind dabei die AC4-Lebensdauerschaltzahlen der Kontaktstücke und die übertemperatur der Strombahnen. Im
--τ- VPA84P3 2 13
Vergleich zum AgCdOI2Bi2O31,O-Werkstoffe liegen,die
Lebensdauerschaltzahlen etwa um den Faktor 1,8 höher, wobei sich bei den Übertemperaturen lediglich bis zu
10 0C höhere Werte ergaben.
5
5
Die Prüfdaten der neuen Werkstoffe sind in der Tabelle im Vergleich zum bekannten Werkstoff wiedergegeben.
Bei Werkstoffen nach der Erfindung wird also, ausgehend vom vorgegebenen Volumenanteil der Summenmetalloxide,
der Zinngehalt auf einen geeigneten Bereich erniedrigt und damit zumindest der relative Bi-O-^-Anteil erhöht,
was zu unerwartet guten Ergebnissen führt.
15 8 Patentansprüche 0 Figuren
co
IO
to
Beispiel-Nr. Werkstoff
AC4-Lebensdauer- übertempeschaltzahl ratur in 0C
Vergleichs- AgCdOI2Bi3O31,0
Werkstoff
IOLP etwa 50.000
70 - 80
AgSnO26,5Bi2O3O,66CuOO,74 IOLP etwa 90.000 80 - 90
AgSnO25,0IBi2O31,80CuOO,49 IOLP etwa 80-000 75 - 85
AgSnO25,0IBi2O31,80CuOO,49 IOLP etwa 80-000 75 - 85
OJ
INS
Claims (8)
1. Sinterkontaktwerkstoff für Niederspannungsschaltgeräte
der Energietechnik aus AgSnO,, mit Bi„O-, und CuO als
weitere Metalloxidzusätze, wobei der Volumenanteil an Summenmetalloxid zwischen 10 % und 25 % mit einem
Sn02-Volumenanteil i 70 % der Gesamtoxidmenge beträgt,
dadurch gekennzeichnet, daß der SnO2-Massenanteil speziell im Bereich von 4 % bis 8 %
liegt.
2. Sinterkontaktwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Bi „0.,-Massenanteil
zwischen 0,5 % und 4 % liegt.
3. Sinterkontaktwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der CuO-Massenanteil
zwischen 0,3 % und 1 % liegt.
4. Sinterkontaktwerkstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis der
Massenanteile in % von SnO „ zu CuO zwischen 8:1 und 12:1 liegt.
5. Sinterkontaktwerkstoff nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis der
Massenanteile in % von SnO2 zu CuO etwa 9:1 beträgt.
6. Sinterkontaktwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß er in Massenanteilen
6,5 % SnO2, 0,66 % Bi3O3, 0,74 % CuO und als Rest Silber
enthält.
-*-
VPA 84Ρ 3 2 13 DE
7. Sinterkontaktwerkstoff nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis der
Massenanteile in % von SnOp zu CuO etwa 10:1 beträgt.
8. Sinterkontaktwerkstoff nach Anspruch 7 , dadurch gekennzeichnet , daß er in Massenantexlen
5,01 % SnO2, 1,80 % Bi2°3' °/49 % Cu0 und als Rest Silber
enthält.
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8130 | Withdrawal | ||
8165 | Publication of following application cancelled |