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Textile Flächengebilde mit florartigen Veredlungseffekten
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Anwendungsgebiet Die Erfindung betrifft eigenständige textile Flächengebilde
als Fadengefüge; die vorzugsweise aus 100 % synthetischer Seide, z.B.
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aus glatter und/oder texturierter Syntheseseide nach bekannten Flächenbildungsverfahren
hergestellt sind und unter Zuführung hochwertiger Faserstoffe oder Sekundärfaserstoffe
durch vorwiegend mechanische Veredlungsprozesse eine florartige Oberfläche und eine
solche Veränderung in der Struktur des Seidenfadengefüges aufweisen; daß ursprünglich
gleiche Gebrauchsflächen nach dem Veredlungsprozeß mit verbesserten Gebrauchseigenschaften
vorliegen die auf den jeweiligen Verwendungszweck zugeschnitten sind und eine charakteristische
Ausbildung haben; dXh. daß die Flächengebilde z.B. in einem Fall für Oberbekleidung
mit tuchartigem Charakter, in einem anderen Fall für repräsentativen öbelbezug mit
Fasergarncharakter oder für den Einsatz als lfTildlederimitat geeignet sind.
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Charakteristik der bekannten technischen Lösungen Gemäß DD-Patent-Nr.
153502 und 158259 sind Flächengebilde aus synthetischen Seiden bekannt die einen
faserartigen Flor an der Oberfläche aufweisen, der-aus Seidenbruchenden und/oder
-schlingen infolge multipler Vernadlung mittels Feltingnadeln besteht.
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Die Nachteile der beschriebenen Erzeugnisse bestehen nach wie vor
in der unveränderten negativen Eigenschaft des schlechten Eeuchtigkeitstransportes,
des Glanzes und der hohen elektrostatischen Aufladung der synthetischen Seiden.
Diese Eigenschaften sind derzeitig durch die Einarbeitung geeigneter Faserstoffe
in Fadenform zu reduzieren bzw. zu beseitigen.
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Nach DD WP 150 770 ist ein Nadelfilz aus Chemiefaserstoffen für Heißmangeln
sowie für Filterzwecke bekannt; der aus einem Trägerelement aus Fadenlagennähgewirk
besteht. Das Trägerelement ist beidseitig so mit Faservlies benadelt, daß die rechte
Seite intensiver als die linke Seite benadelt ist. Es kann aus mehreren Nähwirklagen
bestehen. Das Trägerelement ist nicht als eigenständiges Flächengebilde für den
Einsatzzweck verwendbar es erfährt durch die Eintragung des Faserstoffvlieses eine
Naterialauffüllung und Verfestigung damit es den Belastungen des technischen Einsatzzweckes
standhält, es wird nicht höher veredelt und ist für Belcleidungszwecke oder Möbelbezug
nicht geeignet.
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Ziel der Erfindung Die Erfindung hat das Ziel, eigenständige textile
Flächengebilde als Fadengefüge aus glatten oder teAturierten Seiden oder deren Mischung
nachträglich durch multiple Nadelung mit nativem oder synthetischem Fasermaterial
in der inneren Struktur und an der Oberfläche durch Verschiebung von Seiden- und
Faseranteilen so zu verändern und zu veredeln, daß in Abhängigkeit von spezifischen
Materialkombinationen, nadelungstechnischen Einstellungen und anschließenden Ausrüstungsprozessen
Enderzeugnisse vorliegen die auf spezifische Verwendungszwecke eingestellt sind
und dementsprechend das Aussehen und die Eigenschaften der textilen Flächengebilde
aus Fasergarnen, vorwiegend nativen Fasergarnen oder der Wildlederimitate haben.
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Diese Enderzeugrnisse sind mit weniger Prozeßstufen und mit geringeren
Materialverlusten herstellbar als vergleichbare Erzeugnisse bisher Zerlegung des
Eisens der Erfindung Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein textiles Flächengebilde
als Fadengefüge. vorzugsweise Gestrick oder Gewirk aus glatten oder texturierten
Seiden geeignet für Oberbekleidung oder öbelbezg
unter Zuführung
von gezielt ausgewählten edleren Fasern, z.B. Faservliesen mit hohem Naturfaseranteiln
oder mit hohem iikrofaseranteil derart zu gestalten; daß infolge ein- oder beidseitiger
multipler Nadelung eine Mischung von Seidenkapillaranteilen aus dem Fadengefüge
und Faseranteilen,aus dem zugeführten spezifischen Faserstoffvlies, in einem Flor
an mindestens einer Oberfläche des Fadengefüges als Veredlungseffekt entsteht. Die
Mischungskomponenten werden so gezielt kombiniert, die nadelungstechnischen Einstellungen
und Ausrüstungsprozesse so auf den Verwendungszweck eingestellt, daß jeweils optimale
Gebrauchswerteigenschaften resultieren.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein textiles
Flächengebilde als Fadengefüge oder -system aus glatten oder texturierten Seiden
vorzugsweise ein Gestrick oder Gewirk oder Gewebe durch Zuführung von geordneten
oder ungeordneten Faserstoffvliesen; z.B. aus Wolle oder schlecht spinnbaren nativen
Faserstoffen oder Sekundärrohstoffen oder synthetischen Faserstoffen,. vorzugsweise
Matrix-Fibrillen-Bikomponenten- oder Sp-litfaserstoffen an der Ober-und/oder Unterseite
des Flächengebildes auf einer bekannten multiplen Vernadelungseinrichtung ein- oder
beidseitig vernadelt wird.
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Infolge intensiver Vernadelung mit bekannten Felting-Hakennadeln ist
ein textiles Flächengebilde mit inniger Verbindung und Durchdringung der Fasern
aus dem zugeführten Vlies mit dem Flächengebilde aus synthetischem Seidenmaterial
vorhanden; wobei eine Vielzahl der Seidenkapillare als Schlingen oder als Bruchenden
zusammen mit Fasern aus dem Vlies in der jeweiligen Stichrichtung der Feltingnadelspitzen
an die Oberfläche des synthetischen Flächengebildes gestoßen worden sind. Das Faserstoffvlies
ist als Vliesrest an der entgegengesetzten Oberfläche vorhanden.
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Auf diese Weise ist neben der Faserstoffmischung im Inneren des Flächengebildes
eine florartige Ober- und/oder Unterseite des synthetischen Flächengebildes erzielt
worden; die aus einer Mischung von synthetischen Seidenschlingen und Bruchenden
sowie Faserschlingen und -enden besteht.
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Neben der Durchdringung des synthetischen Seidenmaterials des Flächengebildes
mit Fasern aus dem Vlies; ist in Abhängigkeit von einer ein- oder beidseitigen Vlieszuführung
bei ein- oder
beidseitiger Vernadelung ein textiles Flächengebilde
mit florartiger Oberfläche vorhanden.
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Durch gezielte Bindungs-. Seiden- oder Faserstoffauswahl (u.a.
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in Bezug auf textilphysikalische Eigenschaften) und unterschiedliche
farbliche Gestaltung der Faserstoffe können in Verbindung mit unterschiedlicher
Stichtiefe, Stichdichte Nadelform: Nadelbrettführung Musterungseffekte in der Florhöhe,
-begrenzung, -farbe und unterschiedliche optische und Gebrauchseigenschaften erzielt
worden wobei die Drapierfähigkeit textiler Flächengebilde für Oberbeleidung erhalten
bleiben muß.
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Erfindungsgemaß wird bei Verwendung eines Fadensystems aus synthetischer
Seide; z B. aus einer Bikomponentenseide mit Fibrillen, feiner als 1 den in einer
Matrix und/oder texturierte Polyesterseiden feiner als 15 den je Kapillare oder
aus Bikomponentenseide mit Fibrillen; feiner als 1 den in der matrix und/oder aus
hochschrumpffähigen Polyesterfaserstoffen oder Bikomponentenseide mit Fibrillen
feiner als 1 den in der Matrix und/oder hochelastischer Chemieseide vorhanden ist.
Vorzugsweise an einer Oberfläche des Flächengebildes befindet sich ein Vliesrest
mit Faseranteilen aus .atrix-Fibrillen-Bikomponenten und/oder Splitfaserstoffen
die sich durch das Fadensystem hindurch erstrecken. An 200 ... 1500 Dinstichstellen
pro cm2 der Kerbnadeln einer bekannten Nadelfilzeinrichtung erstrecken sich in Stichrichtung
der tiadeln Seiden-!-apillare und/oder schrtunpffähigc Polyesterfaserstoffe aus
dem Fadensystem zusammen mit den Fasern aus dem Vliesrest durch die Dicke des Fadensystems
hindurch bis in einen Flor. Dieser Flor befindet- sich an der, dem Vliesrest gegenüberliegenden
Oberfläche des Fadensystems flächenbedeckend. Der Flor besteht demzufolge aus einer
Seidenschlingen-, Seidenbruchenden- Fasermischung.
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Der Vliesrest an einer oder beiden Oberflächen des Flächengebildes
ist mit dem darunterliegenden Fadensystem durch die Fasern, die ihren Ursprung im
Vliesrest haben und sich in das Fadensystem erstrecken fest verbunden er erhöht
die Stabilität der Fläche
besonders wenn aus der Matrix freigelegte
Fibrillen im Fadensystem vorhanden sind. Der Vliesrest befindet sich ein- oder beidseitig
im direktem Kontakt mit dem Fadensystem.
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Verschobene Bruchenden und Schlingen aus hochelastischen oder schrupfenden
Kapillaren aus dem Fadensystem sind im Flor gegenüber anderen Seidenbruchenden und
Seidenschlingen bei gleicher Einstichtiefe der Kerbnadeln kürzer.
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Infolge gezielter Bindungseffekte unterschiedlicher Einstichtiefe
einzelner Haken- oder Kerbnadeln und mustergemäßer Besetzung der Nadelbretter mit
Nadeln oder unterschiedlicher Nadelform lassen sich Hoch-Tief-Effekte erzielen,
die narbiges Synthesewildleder imitieren lassen.
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Nach bekannten Verfahren nachbehandelte Flächengebilde enthalten aufgesplittete
Verbundfasern und/oder Fibrillen; die aus der Matrix freigelegt sind.
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Eine Imprägnierung mit einer bekannten Polyurethanlösung verleiht
dem Flächengebilde den lederähnlichen Griff.
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Ausführungsbeispiel Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen
veranschaulicht werden. Das Flächengebilde mit florartiger Oberfläche läßt sich
folgendermaßen charakterisieren: 1. Großrundgestrick In einem RR-Jaquardgroßrundgestrick
mit Körperrückseite, ca.
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190 gXm2 Ausgangsgewicht, hergestellt aus Polyesterseide, falschdrahttexturiert,
in der Feinheit 11 tex; mit mindestens 30 Kapillaren; ist infolge multipler Vernadelung
ein Vlies aus Bikomponentenfasern mit Polyesterfibrillen feiner als 1 den in einer
Matrix; mit einer Flächenmasse von ca. 252 g/m2, von der Rückseite des Flächengebildes
her mit. max. 500 Einstichen, teilweise in diametraler Stichrichtung der Kerbnadeln
so eingebunden werden,
daß an der Rückseite nur noch ein Vliesrest
von ca. 5 - 10 % der ursprünglichen Flächenmasse des Vlieses vorhanden ist. Die
übrigen Bikomponontenfaseranteile sind im Fadensystem integriert und stehen um mehr
als 40 % aus der gegenüberliegenden Oberfläche, der Schauseite als Flor ab.
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2 .Großrundgestrick In einem RR-Jaquardgroßrundgestrick - mehrsystemig
- mit Körperrückseite und ca. 235 g/m2 Ausgangsflächengewicht, hergestellt aus Polyesterseide;
falschdrahttexturiert; in der Feinheit 16,7 tex mit 32 Kapillaren, ist infolge multipler
Vernadelung ein kurzstapeliges Wollfaserkrempelvlies. mit einer Flächenmasse von
ca. 25 g/m2 von der Rückseite des Flächengebildes her mit ca.
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150 Einstichen der Kerbnadeln so eingebunden worden; daß an der Rückseite
nur noch ein Vliesrest von 10 - 20 0 der ursprünglichen Flächenmasse des Vlieses
vorhanden ist. Die übrigen Wollfaseranteile sind im Fadensystem integriert und stehen
zu mehr als 40 % aus der gegenüberliegenden Oberfläche; der Schauseite, als Flor
ab. Der Flor stellt eine Mischung aus Woll- und PE-Seidenanteilen dar.
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Die Fläche hat eine Flächenmasse von ca. 260 g/m2 und wird nach nekannten
Verfahren behandelt.
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3. Großrundgestrich In einem RR-JaquardgruOrundgestrick - mehrsystemig
- mit ca. 190 g/lll2 Ausgangsflächengewicht> mit Köperrückseite hergestellt aus
Polyesterseide falschdrahttexturiert, in der Feinheit 11 tex mit 30 Kapillaren;.
ist infolge multipler Nadelung ein kurzstapeliges ITollfaserkrempelvlies mit einer
Flächenmasse von ca. 25 g/m2 von der Rückseite des Flächengebildes her, mit ca.
200 Einstichen der TLerbnadeln von oben and von unten so eingebunden worden, daß
an der Rückseite nur noch ein Vliesrest von ca. 10 - 15 % der ursrünglichen Flächenmasse
des Vlieses vorhanden ist. Die übrigen TZollfaseranteile sind in das Fadensystem
und teilweise aus diesem heraus verschoben, so daß mehr als 30 % aus der gegenüber
liegenden Oberfläche, der Schauseite, als Flor abstehen. Wollfasern aus
dem
Flor sind durch die Nadeln in entgegengesetzter Stichrichtung an die Vliesrest-Seite
und durch dieses hindurch geschoben worden.
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An beiden Oberflächen des Flächengebildes ist ein Flor in Form einer
Mischung aus Woll- und Polyesterseiden-Anteilen vorhanden.
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Die Fläche hat eine Flächenmesse von ca. 215 g/m2 und wird nach bekannten
Verfahren nachbehandelt.