DE3332868C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bootsschraubenan
triebseinheit mit einem Paar von konzentrischen Schrau
benwellen, die in einem Antriebsgehäuse in gegenseitiger
Richtung angetrieben werden, wobei jede Schraubenwelle
eine einzelne Schraube trägt und wobei das Antriebsge
häuse um eine Steuerachse schwenkbar ist, die einen stump
fen Winkel mit den Schraubenwellen bildet, und mit einer
Antikavitationsplatte über den Schrauben.
Wenn bei der Geradeausfahrt eines mit einem innerbords
angebrachten Motor und einer außerbords angeordneten An
triebseinheit ausgerüstetes Gleitboot (sogenannter
Innerbords-Außerbords-Antrieb) erfährt der Bootsführer
bestimmte Steuerradkräfte, welche aufgrund der Tatsa
che verursacht werden, daß das Motordrehmoment und
das Reaktionsdrehmoment des Wassers auf die Schraube
Komponenten haben, die bei geneigter Steuerachse hin
sichtlich eines Verschwenkens der Antriebseinheit ein
wirken, und zwar gleichzeitig, wenn Strömungskräfte
auf die Antriebseinheit und die Schraube Querkräfte
erzeugen, die ebenso die Antriebseinheit um ihre
Steuerachse verschwenken wollen. Die Summen der ver
schiedenen Steuerdrehmomente erzeugen ein resultieren
des Drehmoment, welches ausgeglichen werden muß, um eine
neutrale Steuerung innerhalb zumindest eines spezifischen
Geschwindigkeitsbereiches zu erzielen.
Das Reaktionsdrehmoment des Wassers auf die Schraube ist
unterschiedlich gerichtet, und zwar in Abhängigkeit davon,
ob die Schraube sich im Gegenuhrzeigersinn oder im Uhrzei
gersinn dreht. So kann bei einer Einzelschraubenantriebs
einheit die Drehrichtung der Schraube so ausgewählt werden,
daß das Reaktionsdrehmoment dem Motordrehmoment entgegen
wirkt. Das resultierende Steuerdrehmoment kann somit mit
Hilfe einer schmalen Trimmfinne ausgeglichen werden, die
hier der Schraube angeordnet ist.
Eine Bootsschraubenantriebseinheit dieser Art ist aus der
US-PS 37 99 103 bekannt, bei der eine Trimmfinne an einem
antriebsfähigen Gehäuse unmittelbar unterhalb der Kavita
tionsplatte über dem Propeller nach hinten ragend vorgese
hen ist. Das Finnenquerschnittsprofil wird von zwei nach
außen konvex geformten Seitenflächen gebildet, wobei mit
tels unterschiedlichen Außenkrümmungen dieser Seitenflächen
und dem daran vorbeiströmenden Medium auf der weniger ge
krümmten Seitenfläche der Trimmfinne ein höherer Druck auf
die Finne wirkt, als auf der Finnenseite mit größerer Krüm
mung. Diese Trimmfinne umfaßt auf der Finnendruckseite
einen oder mehrere vertikal verlaufende Absätze, welche den
Übergang zwischen dem vorderen Finnenabschnitt und dem nach
hinten angrenzenden Bereich der Trimmfinne bilden. Im Zu
sammenwirken mit der anderen Finnenseite bewirken diese
Absätze einen seitlichen Versatz der Finne. Diese Druck
differenz zwischen den beiden Seiten der Trimmfinne übt
eine seitliche Versetzkraft in einem Abstand zur Steuer
achse auf die Finne aus und erzeugt auf diese Weise das
Ausgleichsmoment der Finne.
Ferner ist aus der US-PS 43 52 666 eine Bootsantriebseinheit
bekannt, bei der zwei parallele Einzelfinnen in einem fe
sten Abstand zueinander, der kleiner als die Finnenhöhe
ist, als Einheit drehbar an dem Getriebewellengehäuse befe
stigt sind und zum Einstellen der Trimmkräfte entsprechend
verschwenkt werden können.
Aus der DE-OS 32 07 852 ist ein Doppelschraubenantrieb des
eingangs genannten Typs bekannt, mit einer ersten Schrau
benwelle, die eine erste Schraube trägt, und einer zweiten
Schraubenwelle, die konzentrisch zur ersten Schraubenwelle
angeordnet ist und eine zweite Schraube trägt, wobei die
Schraubenwelle in einem Antriebsgehäuse für eine Drehung in
entgegengesetzter Richtung gekuppelt sind. Das gesamte
Antriebsgehäuse ist dabei zusammen mit den Schraubenwellen
und Schrauben um eine Steuerachse schwenkbar.
Bei derartigen Doppelschraubenantriebseinheiten mit gegen
sinnig drehenden Schrauben ist die Anordnung einer Trimm
finne hinter der Schraube nicht verfügbar, um ein Reak
tionsdrehmoment zu erzeugen, welches dem Motordrehmoment
entgegenwirkt, da bereits ein Drehmomentenausgleich zwi
schen den Schrauben besteht, d. h. die Reaktionsdrehmomente
gleichen im wesentlichen einander aus. Weiterhin nimmt bei
Doppelschraubenantrieben, bei denen sich die vordere
Schraube im Gegenuhrzeigersinn und die hintere Schraube im
Uhrzeigersinn dreht (in gewisser Hinsicht eine vorteilhaf
tere Kombination), das Steuerdrehmoment ein wenig zu,
wenn der Antrieb ausgetrimmt ist. Diese Zunahme drückt sich
mehr aus als für eine im Gegenuhrzeigersinn sich drehende
Einzelschraube infolge der Tatsache, daß keine akzeptable
Kavitation bei der Doppelschraubenkombination auftritt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Schraubenan
triebseinheit des in der Einleitung beschriebenen Typs zu
schaffen, bei der die Steuerkräfte bzw. die
Steuerdrehmomente trotz der zuvor beschriebenen beson
deren Bedingungen wirksam auch dann reduziert werden
können, wenn die Antriebseinheit ausgetrimmt ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Antikavitationsplatte an ihrer Unterseite mit einer
Trimmfinnenanordnung versehen ist, welche sich im
Grenzbereich zwischen den Schrauben befindet.
In diesem Grenzbereich "bläst" die vordere Schraube
zur gleichen Zeit wie die hintere Schraube "saugt", was
bedeutet, daß ein wohldefiniertes Geschwindigkeitsfeld
kontinuierlich um die Trimmfinne strömt, und zwar ohne
Beachtung des Trimmwinkels der Antriebseinheit.
Aus verschiedenen Gründen, beispielsweise zum unter
Kontrolle halten der Steuerkräfte während scharfer
Wenden oder außergewöhnlicher Trimmwinkel, ist es wün
schenswert, einen relativ kleinen Abstand zwischen den
Schrauben zu halten, was jedoch in einer Begrenzung
der verfügbaren Seitenfläche für die Trimmfinnenanord
nung resultiert. Wenn die Finne ganz klein ist, muß sie
mit großen Winkeln und Krümmungen und nachfolgenden hohen
Belastungen arbeiten, was die Finne unwirksam macht.
Entsprechend einer weiteren Entwicklung der Antriebsein
heit entsprechend der Erfindung besteht die Trimmfinnen
anordnung aus zumindest zwei parallelen Finnen oder
Flügeln. Dies sieht eine ausreichend große Fläche inner
halb eines begrenzten Bereiches zur selben Zeit vor,
wie die Spaltwirkung durch die Zwischenwirkung der Flü
gel zur Erhöhung des Gesamtwirkungsgrades beiträgt.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfin
dung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der in den Zeichnungen rein schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiele. Es zeigt:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht
einer Doppelschraubenantriebseinheit entspre
chend der Erfindung,
Fig. 2 eine Vorderansicht einer Trimmfinnenanordnung
der Fig. 1 und
Fig. 3 eine Schnittansicht entlang der Linie III-III
in Fig. 1.
Die Schraubenantriebseinheit der Fig. 1 ist eine soge
nannte Innerbords-Außerbords-Antriebseinheit, die dazu
bestimmt ist, an einer Bootsbodenwange oder an einem
Ausleger angebracht und mit der Abtriebswelle eines nicht
dargestellten Motors verbunden zu werden. Die Antriebs
einheit umfaßt ein Gehäuse 1 und enthält einen Wende
mechanismus mit einer Abtriebswelle 2, die ein Kegel
rad 3 trägt. Dieses Kegelrad 3 kämmt ständig mit zwei
Kegelrädern 4 und 5. Das Kegelrad 4 treibt eine Schrau
benwelle 6 an. Das Kegelrad 5 treibt eine Hohlschrau
benwelle 7 an, die konzentrisch zur Schraubenwelle 6
angeordnet ist. Die Schraubenwelle 6 trägt eine Schrau
be 8 und die Schraubenwelle 7 eine Schraube 9. Die be
schriebene Anordnung resultiert in einem Antrieb der
Schraubenwellen in entgegengesetzter Richtung. Die Dreh
richtung der Schraubenwelle 2 wird so ausgewählt, daß
die Schraubenwelle 7 sich von hinten gesehen im Gegenuhr
zeigersinn dreht.
Das Antriebsgehäuse 1 ist um eine geneigte Steuerach
se S schwenkbar, welche auf herkömmliche Weise die
nicht dargestellte Antriebsverbindung zwischen dem
Motor und dem Antrieb kreuzt. Die Befestigung der
Antriebseinheit und des Steuermechanismus sind her
kömmlich und werden daher hier nicht im einzelnen be
schrieben. Die Neigung der Steuerachse S bei den An
triebseinheiten dieses Typs ist abhängig von der Tat
sache, daß sie die Universalgelenkverbindung zwischen
dem Motor und dem Antrieb kreuzen muß und ebenso rela
tiv nahe am Druckzentrum des Unterwassergehäuses der
Antriebseinheit verlaufen muß. Der Winkel der Steuer
achse S zur Motorantriebswelle und zur Drehachse der
Schrauben bestimmt die Größe der Steuerdrehmomente,
die von dem Motordrehmoment und dem Reaktionsdrehmoment
des Wassers auf die Schrauben stammen und auf die An
triebseinheit wirken. Herkömmliche Werte dieser Winkel
sind 102° bis 105°. Wenn der Antrieb ausgetrimmt ist,
nimmt der Winkel zur Motorantriebswelle zu, so daß
das Steuerdrehmoment auf die Antriebseinheit aufgrund
des Motordrehmomentes zunimmt.
Das Antriebsgehäuse ist auf bekannte Weise mit einer
Antikavitationsplatte 10 versehen, welche nach hinten
über die Schrauben verläuft. Der Abschnitt des An
triebsgehäuses unterhalb der Antikavitationsplatte ist
das Unterwassergehäuse 11 der Antriebseinheit. Um das
auf die Antriebseinheit wirkende resultierende Steuer
drehmoment auszugleichen, und zwar zur Erzielung einer
im wesentlichen neutralen Steuerung innerhalb zumindest
eines bestimmten Geschwindigkeitsbereiches, weist die
Antikavitationsplatte 10 eine Trimmfinnenanordnung
(allgemein mit 12 bezeichnet) auf, auf die das vorbei
strömende Wasser eine Querkraft aufbringt, die so ge
richtet ist, daß sie ein Kompensieren des Steuerdreh
moments erzeugt.
Die Trimmfinnenanordnung 12 hat eine im wesentlichen
rechteckige Bodenplatte 13 mit einer gekrümmten, nach
unten gerichteten Fläche 14. Ein Zylinder 15 mit einer
zentralen Gewindebohrung 16 verläuft von der Oberseite
der Platte 13 nach oben. Der Zylinder 15 ragt in eine
Öffnung der Antikavitationsplatte 10 und wird durch eine
Schraube 17 am Ort gehalten. Die Bodenplatte 13 besteht
aus einem Paar von vertikalen, parallelen Finnen oder
Flügeln 18, welche im Grenzbereich zwischen den Schrau
ben angeordnet sind. Wie der Fig. 3 zu entnehmen ist,
sind die Finnen 18 asymmetrisch, d. h. tragflügelprofil
artig ausgebildet, um eine Querkraft (Auftrieb) mit
einem Minimum an Strömungswiderstand vorzusehen. Weiter
hin ist das Schwanzende ausgetieft bzw. tiefgezogen, um
die Anfälligkeit der Finne für Kavitation zu reduzieren
und einen plötzlichen Schlupf aufgrund einer Schrägströ
mung zu vermeiden. Von der Seite her gesehen, entspre
chen die Formen der Vorder- und Hinterkante der Finnen
bzw. Flügel im wesentlichen der Hinterkante des vorderen
Schraubenflügels bzw. der Vorderkante des hinteren Schrau
benflügels, wie dies am besten aus Fig. 1 ersichtlich
ist. Untersuchungen haben ergeben, daß der Abstand zwi
schen den Schrauben 8, 9 und den Kanten der Finnen 18
nicht weniger als 10 mm betragen sollte. Der Abstand
zwischen den Finnen 18 beträgt entsprechend der Darstel
lung in den Zeichnungen im wesentlichen weniger als ihre
Länge und Höhe. Bei der Antriebseinheit der Fig. 1,
welche für Dieselmotoren mit einem Leistungsbereich von
ungefähr 150-300 PS ausgelegt und für Geschwindigkeiten
oberhalb von 45 km/h bestimmt ist, wurde ein Abstand von
25 mm zwischen den Spitzen der Finnen als geeignet fest
gestellt.
Vorstehend wurde die Erfindung unter Bezugnahme auf einen
Innerbords-Außerbords-Antrieb beschrieben, welcher außen
am Bootskörper zu befestigen ist. Natürlich kann die
Erfindung auch bei Antriebseinheiten verwendet werden,
bei denen das Antriebsgehäuse so im Boot befestigt ist,
daß es durch eine Öffnung im Boden des Bootes vorsteht,
d. h. bei einem sogenannten "S-Antrieb".
Claims (4)
1. Bootsschraubenantriebseinheit mit einem Paar von
konzentrischen Schraubenwellen, die in einem An
triebsgehäuse in gegenseitiger Richtung angetrie
ben werden, wobei jede Schraubenwelle eine einzelne
Schraube trägt und wobei das Antriebsgehäuse um eine
Steuerachse schwenkbar ist, die einen stumpfen Win
kel mit den Schraubenwellen bildet, und mit einer
Antikavitionsplatte über den Schrauben, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antikavitions
platte (10) an ihrer Unterseite mit einer Trimmfinnen
anordnung (12) versehen ist, welche sich im Grenzbe
reich zwischen den Schrauben (8, 9) befindet.
2. Bootsschraubenantriebseinheit nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trimmfinnenanordnung
(12) aus zumindest zwei parallelen Einzelfinnen (18)
besteht.
3. Bootsschraubenantriebseinheit nach Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Einzel
finnen (18) ein asymmetrisches, tragflügelförmiges
Querschnittsprofil haben.
4. Bootsschraubenantriebseinheit nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
zwischen den Einzelfinnen (18) kleiner ist als
ihre Höhe.
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