DE3329288C2 - Chromatographieverfahren und Vorrichtung zur Trennung einer oder mehrerer in Lösung befindlicher Verbindungen - Google Patents
Chromatographieverfahren und Vorrichtung zur Trennung einer oder mehrerer in Lösung befindlicher VerbindungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Chromatographieverfahren zur Trennung
einer oder mehrerer in Lösung befindlicher Verbindungen, bei dem man einen
Kolben, der an seinem Bodenteil mit einem Abdichtelement und der in seinem
Inneren mit einem Lösungskanal versehen ist, welcher ein zwischen zwei Sperreinrichtungen
gehaltenes Adsorbens enthält in ein Testrohr, in das der Kolben
bündig paßt, einsetzt, den Kolben in das Testrohr schiebt und die erhaltene
Lösung durch eine am Kopfteil des Kolbens befindliche Ausströmeinrichtung
abzieht, sowie eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Mit Chromatographie werden bekanntlich eine Anzahl physikalischer
Methoden bezeichnet, die in der Chemie und Biologie
zur Trennung und Identifizierung von Gemischen chemischer
Verbindungen dienen. Das Prinzip aller dieser Chromatographievarianten
liegt darin begründet, ein Gemisch von chemischen
Verbindungen einer wiederholten Extraktion mit einer
Flüssigkeit oder der Adsorption an einer Feststoffoberfläche
zu unterwerfen. Das Gemisch wird physikalisch über eine
stationäre Phase (Bett oder Säule) bewegt, bei der es sich
entweder um einen Feststoff oder um eine in den Poren eines
Feststoffs (der sich in diesem Bett oder dieser Säule
befindet) immobilisierte Flüssigkeit handelt. Die Trennung
chemischer Verbindungen durch Chromnatographie kann von einer
oder mehreren der folgenden physikalisch-chemischen
Kräfte Gebrauch machen in Abhängigkeit vom speziellen chromatographischen
System:
- (a) von Unterschieden in der Adsorption an das poröse Medium, dem sogenannten Sorbens,
- (b) von Unterschieden zwischen den relativen Löslichkeiten einer das inerte Medium (die stationäre Phase) überziehenden Flüssigkeit und der als mobile Phase bezeichneten Flüssigkeit, die durch die poröse Säule perkoliert,
- (c) von Unterschieden im Ionenaustausch mit dem Sorbens, und
- (d) von Unterschieden in der Molekülgröße, wenn die Lösung ein Gel von sehr geringer Teilchengröße durchströmt.
Chromatographie wird auch präparative Chromatographie
genannt, wenn sie die zur Isolierung einer Fraktion aus einem
Gemisch dient zu deren Weiterverwendung für z. B.
Spektroskopie, Identifizierung, Synthese für Forschung
oder kommerzielle Zwecke.
Die Originalarbeit über Chromatographie basiert auf Unterschieden
in der Adsorption an einem in eine Säule gepackten
inerten Material. Die als Verteilungschromatographie
bekannte Trennung von Komponenten basiert auf den relativen
Löslichkeiten in dem Lösungsmittel, das durch eine Säule
geschickt wird. Die bei dieser Chromatographietechnik erhaltene
Auflösung hängt vom pH-Wert und der Ionenstärke
des Lösungsmittels (der mobilen Phase) und den relativen
Löslichkeiten der Bestandteile in den beiden Phasen ab;
die verschiedenen Materialien können mit einem geeigneten
Lösungsmittel eluiert und die Flüssigkeitsfraktionen können
in einer Reihe von Röhrchen gesammelt und anschließend
mit Hilfe von chemischen oder physikalischen Methoden analysiert
werden. Die Dünnschichtchromatographie (TLC) und
die Papierchromatographie basieren auf Unterschieden zwischen
der relativen Adsorption einer Komponente an einem
inerten Medium. Bei der TLC besteht die stationäre Phase
aus einer dünnen Schicht einer fein verteilten Substanz,
die auf ein Blatt oder einen Kunststoffträger oder auf eine
Glasplatte aufgebracht ist. Sorbentien, die üblicherweise
Verwendung finden und als gebrauchsfertige Platten gehandelt
werden, sind z. B. Aluminiumoxid, Kieselgel
(Silicagel®) und Cellulose. Bei der Papierchromatographie
kann sich die mobile Phase durch Kapillarkräfte nach oben
(sogenannte aufsteigende Chromatographie) oder durch Schwerkraft
nach unten (sogenannte absteigende Chromatographie)
bewegen.
Die Ionenaustauschchromatographie macht von der Trennung
von Molekülen aufgrund ihrer Ionenladung Gebrauch. Das Sorbens
oder die stationäre Phase besteht aus einem Polymer
mit kovalent gebundenen Ionen. In Kationenaustauscherharzen
sind die fest verbundenen Ionen negativ geladen und mit positiven
Ionen, die durch elektrostatische Ladungen lose gebunden
sind, assoziiert. Die zu trennenden positiv geladenen
Substanzen aus einem gemisch werden zuerst an das Sorbens
adsorbiert unter Ersatz der in dem Harz vorliegenden Kationen.
Die Lösung ist auf einen pH-Wert gepuffert, der die
Bindung erleichtert, worauf mit dem gleichen Puffer eluiert
wird zur Entfernung der nicht-gebundenen Fraktionen der
Lösung. Ein Anionenaustauscher arbeitet in genau der gleichen
Weise, außer daß seine kovalent gebundenen Ionen entgegengesetzt
geladen sind und dadurch die Anionen aus der
Lösung anziehen.
Die auf Unterschieden in der Molekülgröße basierende Trennung
erfolgt in der Gelfiltration, die auch als Molekularsiebchromatographie
bekannt ist. Diese Methode trennt Moleküle
aufgrund ihrer Partikelgröße, wobei allerdings die
Form des Moleküls die Filtration bis zu einem gewissen Grad
beeinflußt. Die verwendeten Gele liegen in Form von Kügelchen
vor, welche ein Netzwerk von Porenöffnungen aufweisen,
in denen kleine Moleküle eingeschlossen werden können. Das
weitgehende kommerzielle Interesse an Chromatographie im
allgemeinen und an der präparativen Flüssigkeitschromatographie
im besonderen äußerst sich in der großen Zahl an
Publikationen, die verschiedene mikrofeinteilige Säulenpackungen
und fertig gepackte Säulen vorschlagen, die zu
einer besseren Trennung führen sollen als die auf diesem
Gebiet bekannten Adsorbentien.
Aus der DE-OS 31 26 926 ist ein Verfahren der eingangs
angesprochenen Art bekannt. Die Trennung von in Lösung
befindlicher Verbindungen erfolgt hiermit jedoch in nicht
befriedigender Weise.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren bereitzustellen, mit dem die angesprochenen
Nachteile vermieden werden können.
Erfidnungsgemäß wird dies in dem eingangs angesprochenen
Verfahren dadurch erreicht, daß man den Kolben in das
Testrohr unter Einführung und Transport eines gewünschten
Elutionsmittels durch den Längskanal schiebt, das zuvor
durch einen am Boden des Testrohrs angebrachten Mehrwegehahn
gedrückt wurde.
Das erfindungsgemäße
Verfahren zeichnet sich auch gegenüber üblichen
Chromatographieverfahren aus, bei denen der Elutionsmittelfluß durch die Schwerkraft
bewirkt wird. Es weist eine große Genauigkeit auf und ist sehr schnell. Auch erfordert
es weniger Elutionsmittel und ermöglicht den Einsatz eines Adsorbens mit kleinerer
Partikelgröße, was eine höhere Empfindlichkeit zur Folge hat.
Durch den Mehrwegehahn können auch
verschiedene aufeinanderfolgende Elutionsmittel in das
Testrohr eingeführt und weiter durch das Adsorbentienbett
zur Erzielung einer gewünschten Fraktionierung geleitet werden.
Der Mehrwegehahn ermöglicht das Ansuagen des oder der Elutionsmittel,
ferner eignet er sich zur Waschung des Adsorbentienbettes.
Das Abdichtelement gleitet längs den Innenwänden des Testrohrs,
wobei es sich in einem guten Kontakt mit diesem Innenwänden
befindet und ein bündiges Einpassen des Kolbens in
das Testrohr sicherstellt. Das Abdichtelement besteht in der
Regel aus Kautschuk oder einem anderen geeigneten Material
in Form eines O-Rings mit einer Öffnungsweite, die zum Gleiten
längs der Innenwände des Testrohrs geeignet ist. Besteht
die erfindungsgemäße Vorrichtung aus Glas, so kann der
Schliff der Außenwand des Kolbens in solcher Weise erfolgen,
daß er den O-Ring ersetzen kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist sehr flexibel und kann
in einer großen Anzahl von Anwendungen mit verschiedenen
Ausführungsformen zum Einsatz gelangen, was im Rahmen des
Konzepts der vorliegenden Erfindung liegt. Ein Problem, das
in jeder Art von Chromatographie existiert, ist das gleichmäßige
Aufbringen der Probe auf die Oberfläche des Adsorbensbetts.
Wird die Probe direkt durch Schwerkraftfluß aufgebracht,
so ist eine gleichmäßige Aufbringung relativ
schwierig, da das Bett dazu tendiert, beim Einbringen der
Probe aufgewirbelt zu werden. Es ist daher besonders wichtig,
die Oberfläche zu schützen, z. B. mit einem Stück
Filterpapier. Ein Hersteller von Säulen
stattet einige der Säulen mit einer
speziellen, Probeapplikator genannten Einrichtung aus, die
zum Schutz der Bettoberfläche dient. Bei dieser Einrichtung
ist ein dünnes Nylongewebe am Ende eines kurzen Stücks von
Perspex-Rohrauskleidung innerhalb des Chromatographierohrs
montiert. Eine derartige Einrichtung erhöht selbstverständlich
die Ausstattungskosten und hat zusätzlich den Nachteil,
daß ihr Vorliegen einen Druck auf den Fluß der Probe
ausübt und deren Perkulation durch die Säule verlangsamt.
In den meisten Chromatographiesystemen, in denen das erfindungsgemäße
Verfahren zur Anwendung gelangt, ist das Problem
einer gleichförmigen Aufbringung der Probe stark erleichtert.
Bei dem im chromatographischen Bett existierenden dynamischen
Fluß wird die Flüssigkeit beim Einschieben des Kolbens
in das Testrohr nach oben gedrückt und es besteht keine
Tendenz zur Wirbelbildung aufgrund der Einführung der Probe.
Außerdem beschleunigt der in dem System beim Einschieben
des Kolbens in das Testrohr ausgeübte Druck die Fließgeschwindigkeit
der Probe. Ein weiterer Weg zur Unterstützung
einer gleichmäßigen Aufbringung der Probe besteht darin,
oberhalb des Betts ein anderes geeignetes Adsorbens, das
von dem im Bett bereits vorliegenden Adsorbens verschieden
ist, anzuordnen, das die Aufgabe hat, eine Vorkonzentration
der Probe zu bewirken und damit eine enge Bandauflösung zu
fördern. Ein typisches Beispiel für ein derartiges geeignetes
Adsorbens ist rohes Siliciumdioxid, das sich vom
aktiven Siliciumdioxid mit dessen hohen Adsorptionseigenschaften
unterscheidet.
Die Partikelgröße und die Teilchengrößenverteilung muß in
den meisten üblichen Chromatographieoperationen sorgfältig
gesteuert werden. Ein aus kleinen Partikeln bestehendes
Bett ergibt in der Regel eine gute Auflösung. Der Grund
hierfür ist darin zu sehen, daß der zu einer Zonenverbreiterung
führende Mechanismus bei der Zunahme der Partikelgröße
verstärkt wird. Bei großen Partikeln dauert die
Diffusion in die Partikel und aus diesen heraus eine längere
Zeit. Das Fließdiagramm in einem Bett aus großen Partikeln
ist schlechter und äußert sich in einer stärkeren Wiedervermischung.
Andererseits ist der Widerstand gegenüber dem
Flüssigkeitsfluß in einem mit großen Partikeln gepackten
Bett geringer und die maximl erzielbare Fließrate höher.
In üblichen bekannten Chromatographieoperationen muß daher
in bezug auf Partikelgröße ein Kompromiß gefunden werden,
um unter den erforderlichen Fließbedingungen eine maximale
Zonenauflösung zu erzielen. Demgegenüber ist in dem erfindungsgemäßen
Verfahren ein Adsorbens mit
kleiner Partikelgröße verwendbar ohne mit den Nachteilen,
wie sie bei den bekannten Chromatographiemethoden auftreten,
konfrontiert zu sein, da der geringe Druck, der im Innern
des Systems ausgeübt wird, den durch die kleine Teilchengröße
der Partikel verursachten Widerstand gegenüber der
Fließgeschwindigkeit überwindet. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann daher selbst für kritische Fraktionierungen
eingesetzt werden, wo die Verwendung eines feineren Adsorbentienmaterials
unumgänglich ist, um die gewünschte Auflösung
zu erzielen.
Aus der vorstehend angegebenen DE-OS 31 26 926 ist auch eine Vorrichtung zur Durchführung
des dortigen Verfahrens der Massentransfer- und -trennoperationen bekannt.
Wie dort angegeben,
besteht diese Vorrichtung aus einem eine Membran aufweisenden
Mischerseparator und einem Mischbehälter, in den der
Mischerseparator eingeschoben wird. Am Mischerseparator
sind Einrichtungen zur Ausbildung einer Lufttasche vorgesehen,
um den auf die Membran ausgeübten Druck zu erniedrigen.
Während des Betriebs des Mischerseparators wird eine vorbestimmte
Menge an Luft in der Lufttasche eingeschlossen,
die bei der Kompression als Polster oder Stoßdämpfer wirkt
und einen Teil des Drucks aufnimmt, der aus dem Widerstand
der Membran gegen die Strömung der Flüssigkeit resultiert.
Bei der erfindungsgemäßen
Chromatographie ist das Erfordernis nach
einer derartigen Lufttasche weniger zwingend als im angegebenen
obigen Fall. Für bestimmte Systeme, bei denen
relativ hohe Drücke ausgeübt werden, spielt jedoch offensichtlich
eine derartige Lufttasche eine wichtige Rolle,
da die eingeschlossene Menge an Luft Flüssigkeit, welche
im Zwischenraum zwischen den Innnewänden des Testrohres und
den Außenwänden des äußersten Endes des Kolbens hochgekrochen
ist, in das Testrohr zurückdrückt. Die Menge an
Luft, die durch eine derartige Einrichtung am Kolben eingeschlossen
wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab, z. B.
vom Typ der Sperrplatte oder Barriere, den Komponenten
des zu trennenden Gemisches und den besonderen Bedingungen,
die in dem speziellen Chromatographiesystem auftreten.
Ein besonderer Vorteil der Verwendung einer derartigen
Lufttasche tritt dann zutage, wenn es erforderlich
ist, völlig darauf zu verzichten, das Hochkriechen von
Elutionsmittel mit Hilfe eines am Boden des Kolbens angeordneten,
als Abdichtelement wirkenden O-Rings zu verhindern.
Das erfindungsgemäßen Verfahren ist auf den verschiedensten
Gebieten der Chromatographie mit Erfolg einsetzbar, zum
Beispiel bei der Silicagel®-Chromatographie, der Umkehrphasen-
Flüssigkeitschromatographie, der Kapillarchromatographie,
der Affinitätschromatographie, der Chromato-Fokussierung,
der Ausschlußchromatographie (die auch unter dem Namen
Gelfiltration bekannt ist) und der Ionenaustauschchromatographie.
Bei der Silicagelchromatographie handelt es sich um eine
der üblichsten Chromatographiemethoden. Silicagel® (Kieselgel)
ist bei weitem das beste bekannte Adsorbens und dazu
im Vergleich mit anderen Adsorptionsmaterialien auch noch
relativ billig. Die mit Silicagel® beim erfindungsgemäßen
Verfahren erzielbaren Trennergebnisse sind praktisch die
gleichen wie bei üblichen Techniken oder sogar noch besser
als diese in bezug auf Trenngenauigkeit und Ausbeute an
wiedergewonnener Substanz, wobei es sich aber dadurch
auszeichnet, daß es einfacher und bequemer ist, weil es
schneller arbeitet und weniger Lösungsmittel erfordert.
Als besonderer Vorteil kommt auch hinzu, daß die Säulen
wiederverwendbar ist. Zusätzlich können auch noch Silicagelpartikel
mit kleinerer Teilchengröße und dichtere
Packungen Anwendung finden mit den daraus resultierenden
Vorteilen eines höheren Trenneffekts.
Die Umkehrphasen-Flüssigkeitschromatographie beruht darauf,
daß deren stationäre Phase weniger polar ist als die mobile
Phase. Der Hauptnachteil bei Einsatz von Silicagel® beruht
darauf, daß nur eine teilweise Wiedergewinnung der durch
ein derartiges Bett strömenden Verbindungen gelingt. Im
Hinblick auf die mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Technik erzielbaren Vorteile kann die Umkehrphasen-Flüssigkeitschromatographie
auch mit Erfolg in der präparativen
Chromatographie eingesetzt werden. In jüngster Zeit stieg
auch das Interesse an der Kapillarchromatographie, insbesondere
im Hinblick auf die Entwicklung von Mikrosäulen für
Hochleistungs-Flüssigchromatographie. Der Grund für diese
Entwicklungen liegt in den folgenden Vorteilen dieses Typs
von Chromatographie:
- (a) Die potentielle Erzielbarkeit einer größeren Trenneffizienz für komplexe Gemische und schwer in Lösung zu bringende gelöste Stoffe.
- (b) Eine wesentliche Erniedrigung des Verbrauchs an Elutionsmittel.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist für Kapillarchromatographie
leichter einsetzbar, wenn in dem zur Anwendung
gelangenden Kolben ein enger Kanal vorgesehen wird.
Die Gelfiltration, die auch als Ausschlußchromatographie
bekannt ist, gewinnt mehr und mehr Interesse bei der Reinigung
von biologischen Substanzen unter Verwendung eines
entsprechenden Adsorbens als Trennmedium. Gute Ergebnisse
wurden bei der Trennung von markiertem Jod-hCG von markiertem
Jod unter Verwendung eines Adsorbens vom Sephadex® G-Typ
mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Chromatographietechnik
(vergleiche das unten angegebene Beispiel 3) erhalten. Die Gelfiltration
hat sich auch als einfache und rasche Methode
zur Entsalzung oder zur Änderung von Puffer erwiesen. Das
Gelbett wird zweckmäßigerweise vor der Versuchsdurchführung
mit einer Lösung mit der gewünschten Ionenzusammensetzung
ins Gleichgewicht gesetzt, z. B. mit destilliertem
Wasser im Fall der Entsalzung. Die Elution wird mit der
gleichen Flüssigkeit durchgeführt. Im Hinblick auf die dabei
auftretenden hohen Fließraten kann die gesamte Operation
in kurzer Zeit beendet und das entsalzte Material innerhalb
weniger Minuten gesammelt werden. Andere Anwendungsgebiete
für mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführte Gelfiltration sind die Vorbehandlung vor einer
HPLC-Operation und die Konzentrierung verdünnter Proben
mit anschließender Trennung.
Die Chromato-Fokussierung findet weite Verbreitung zur Trennung
von Proteinen aufgrund ihres isoelektrischen Punktes.
Da die Chromato-Fokussierung zu extrem engen Banden an
getrenntem Material führt und in der Regel lange enge Säulen
erfordert, ist offensichtlich, daß die erfindungsgemäße
Chromatographie für diesen
Typ von Chromatographie ideal ist, wenn die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit einem engen Kolben ausgestattet wird.
Die erfindungsgemäße Chromatographie erweist sich auch als bequem und
zweckmäßig für Ionenaustauschchromatographie, bei der es
sich bekanntlich um eine der weitverbreitesten Trenntechniken
handelt. Es wurden verschiedene Versuche zur Trennung
von Kupfersulfat und Natriumbichromat an Dowex® 50 WX 8
als Adsorbens durchgeführt (vergleiche das unten angegebene
Beispiel 2), wobei sich zeigte, daß mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens wesentliche Vorteile in bezug auf
Zeitersparnis, Lösungsmittelvolumen und Einfachheit der
Durchführung erzielbar sind.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Technik
liegt in der wesentlichen Verminderung des Totvolumens. Das
Totvolumen wird bekanntlich als das Volumen an Flüssigkeit
in den Zwischenräumen zwischen den Körnern des Adsorbens
im Chromatographiebett definiert. In den meisten üblichen
Chromatographieoperationen stellt das Totvolumen ein Problem
dar, das die Erzielung eines genauen Ergebnisses wesentlich
beeinflußt. Demgegenüber wird bei der erfindungsgemäßen
Chromatographie aufgrund der Möglichkeit einer dichten Packung die
Gleichgewichtsverteilung der Substanz zwischen dem Adsorbens
und der Flüssigkeit sehr rasch mit sehr geringem Totvolumen
eingestellt. Demzufolge ist es auch möglich, scharfe und
enge Zonen zu erhalten. Dies ist sehr wichtig bei Fraktionierungen,
bei denen der Unterschied im Elutionsvolumen
zwischen den Substanzen im allgemeinen klein sind. Insbesondere
bei der Gelinformation verschlechtern große Totvolumen
die erhaltene Auflösung.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird
das Absorbens in einer Hülse angewandt, die in den Längskanal
des Kolbens eingesetzt wird. Auf diese Weise ist die
Chromatographievorrichtungen für zahlreiche Verwendungszwecke
gebrauchsfertig durch einfachen Ersatz der Hülse
durch eine andere, die das geeignete Adsorbens enthält.
Das erfindungsgemäße
Verfahren zeichnet sich durch große Einfachheit aus und
seine Vielseitigkeit neben den verschiedenen anderen Vorteilen
wurde bereits erwähnt. Es gibt zahlreiche Ausführungsformen,
die für die zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienende Vorrichtung in Frage kommen.
Einige dieser Ausführungsformen werden im folgenden anhand
der beigefügten Fig. 1 bis 4, welche die Erfindung erläutern,
ohne sie zu beschränken, veranschaulicht.
Gemäß Fig. 1 ist das Testrohr R mit einem Luer-Verschluß
L ausgestattet, an dem ein Dreiweghahn LV angebracht ist.
Das gewünschte Elutionsmittel E wird in das Testrohr R
gedrückt. Der Kolben C hat einen Längskanal, in dem das
Adsorbens P untergebracht und zwischen zwei am Kopf und
Boden des Kolbens befindlichen Membranen F₁, F₂ gehalten
wird. Oberhalb der oberen Membran F₂ ist ein Stopfen S vorgesehen
mit einer Ausströmöffnung D, durch welche die
getrennte Fraktion vom Adsorbensbett gesammelt wird. Am
unteren Teil des Kolbens befindet sich ein O-Ring O, der
als Abdichtung dient und so ausgestaltet ist, daß er längs
der Innenwände des Testrohrs R gleitet.
Fig. 2 veranschaulicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
dynamischen Säulenvorrichtung, bei der der Säulenkolben
C nach oben bewegt wird in das Testrohr R und der
Ausfluß des Elutionsmittels durch einen vertikalen engen
Kanal X in direkter Verlängerung des
säulenchromatographischen Trägermaterials erfolgt.
Aus Fig. 3 ist eine Ausführungsform ersichtlich, bei der
der Kolben C der Säule aus zwei oder mehr Untereinheiten
besteht, von denen jede gleiche oder unterschiedliche
Adsorbentien P enthält, wobei es möglich ist, das aus
jeder Untereinheit austretende Elutionsmittel zu sammeln.
Fig. 4 veranschaulicht eine weitere Ausführungsform, aus
der sich die Vielseitigkeit der erfindungsgemäßen Chromatographie ergibt,
deren Anwendungsmöglichkeiten dadurch noch nicht erschöpft
sind. Im Fall der dargestellten Ausführungsform
wird das austretende Elutionsmittel in eine andere Säule
geleitet, welche das gleiche oder ein unterschiedliches
Adsorbens P enthält.
Die Fig. 5 bis 7 zeigen die grafische Auswertung von
Versuchsergebnissen, die bei der Trennung verschiedener
Gemische, wie sie in den unten angegebenen Beispielen 4,
5 und 6 beschrieben werden, erhalten wurden.
Fig. 8 stellt ein Diagramm dar, das bei der grafischen
Auswertung einer Affinitätschromatographie zur IgG-Isolierung
erhalten wurde, wie dies im unten angegebenen Beispiel
9 beschrieben ist.
Im Prinzip kann die erfindungsgemäße Chromatographie
auch für einen Einsatz in der Flüssig-Ionenaustauschchromatographie
ins Auge gefaßt werden. Flüssige Ionenaustauscher
werden als Flüssig-Flüssig-Extraktionssysteme
definiert, deren Wirkungsweise, zumindest formell, auf dem
Austausch von Ionen an der Grenzfläche zwischen einer wäßrigen
Lösung und einem nicht-mischbaren Lösungsmittel mit
vernachlässigbarer Verteilung des Extraktanten in die wäßrige
Phase besteht. Flüssige Anionenaustauscher finden in
der Umkehrphasen-Extraktionschromatographie Anwendung. Bei
dieser Technik dient das mit dem flüssigen Anionenaustauscher
imprägnierte Trägermaterial (Silicagel®, Cellulosepulver,
und dergleichen) als die stationäre Phase und eine
wäßrige Lösung einer Säure oder eines ihrer Salze wird als
Elutionsmittel (mobile Phase) verwendet. Zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens sollte die Membran so
gewählt werden, daß sie nur für das Elutionsmittel, nicht
jedoch für den flüssigen Ionenaustauscher permeabel ist,
der in dem Längskanal des Kolbens verbleiben sollte.
Die zur Durchführung der erfindungsgemäßen Chromatographie verwendbare erfindungsgemäße
Vorrichtung kann aus beliebigem inerten Material hergestellt
sein, z. B. aus Glas, Polyethylen oder einem anderen
geeigneten Kunststoffmaterial und selbst Metall kommt für
einige Spezialzwecke in Frage.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern,
ohne sie zu beschränken.
1,0 g Siliziumdioxid wurde in
5 ml einer entgasten Lösung von Dichlormethan/Hexan 1 : 1
im verschlossenen Testrohr dispergiert zur Herstellung einer
Aufschlämmung. Der mit dem Stopfen und der oberen Membran
ausgestatteten Kolben wurde in das Testrohr eingesetzt
bis ein fester Kontakt zwischen dem O-Ring und dem Testrohr erreicht war.
Die gesamte Einheit wurde umgedreht, so daß sie senkrecht
auf dem Stopfen stand und die Luft wurde durch den Auslaß
im Testrohr entfernt. Der Testrohrauslaß wurde sodann verschlossen
und das Packen erfolgte in der Weise, daß das
Testrohr entlang dem feststehenden Kolben nach unten bewegt
wurde mit einer Fließrate von 1 ml/min. Sobald das Siliziumdioxidbett
vollständig abgesessen war, wurde der Testrohrauslaß
geöffnet und das Testrohr vom Kolben entfernt. Die
untere Membran wurde installiert und damit war die Säule
fertig zur Aufbringung der Probe.
Ein Gemisch von Ferrocen und Ferrocenaldehyd wurde in 0,2
bis 0,4 ml Dichlormethan gelöst und die Lösung wurde auf
die untere Membran der senkrecht stehenden Säule aufgebracht.
Die Lösung drang durch die Membran und die Komponenten wurden
am Siliziumdioxid adsorbeirt. Diese Prozedur konnte
dadurch beschleunigt werden, daß mit Hilfe des geschlossenen
Testrohrs etwas Luftdruck ausgeübt wurde.
Der gepackte Kolben wurde in das 5 ml des gewählten Elutionsmittels
enthaltende Testrohr eingesetzt. Luft wurde entfernt
wie während des Packens der Säule und die Elution wurde durch
Niederdrücken des Kolbens in das gefüllte Testrohr mit einer
Fließrate von etwa 1 ml/min bewirkt.
Die mit zwei verschiedenen Gemischen erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle I aufgeführt.
Das Adsorbens bestand aus Dowex® 50 WX8 (200 bis 400 mesh,
entsprechend 0,038-0,074 mm lichte Maschenweite). Das Adsorbens
wurde zuerst gewaschen und danach etwa 30 Minuten
lang in destilliertem Wasser, das mit Salzsäure (2N) angesäuert
war, stehengelassen. Die Azidität wurde sodann
entfernt durch Waschen mit destilliertem Wasser und das
neutrale Adsorbens wurde in den Längskanal des Kolbens eingeführt.
Die beiden Membranen, welche das Adsorbensbett
hielten, bestanden aus zwei Scheiben aus porösem Polyethylenfilter.
Die in Form einer wäßrigen Lösung vorliegende Probe bestand
aus 359,3 mg Na₂Cr₂O₇ · 2 H₂O und 369,7 mg CuSO₄ · 5 H₂O, gelöst
in 1 ml Wasser. Die Probe wurde durch das Adsorbens geleitet
und die für Analysezwecke entnommene Menge an Probe
betrug 100 µl. Die Ionen wurden von der Säule gewaschen und
wie folgt getrennt:
- - die Anionen durch destilliertes Wasser;
- - die Kationen durch eine saure Lösung, bestehend aus 2 N-Salzsäure.
Die Fraktionsanteile wurden in Reagensgläsern gesammelt.
Die Beendigung des Waschens wurde nach der Farbe der austretenden
Lösung bestimmt. Die Proben wurden ferner quantitativ analysiert, indem die Fraktionsanteile bei 110°C
getrocknet und der trockene Rückstand gewogen wurden. Eine
Blindprobe für den Rückstand wurde durchgeführt, indem
100 µl der Probe in ein Teströhrchen eingeführt und bei
110°C getrocknet wurden. Der Feststoffrückstand wog
68,5 mg.
Die Ergebnisse, die beim Wiegen der verschiedenen getrockneten
Fraktionen erhalten wurden, sind in der folgenden
Tabelle II wiedergegeben. Im Versuch 2 wurde die Säule
nach Durchführung des Versuchs 1 bis zur Neutralität
gewaschen und neutralisiert.
Die Ergebnisse zeigen, daß nach Durchlaufen von acht Fraktionen
durch das Adsorbens praktisch die Gesamtmenge der
Verbindungen entfernt und getrennt waren.
Um die Effizienz der erfindungsgemäßen Chromatographie zu zeigen, wurde
ein Vergleichsversuch durchgeführt unter Verwendung einer
üblichen Chromatographietechnik durch Elutionsmittelfluß
mittels Schwerkraft, wobei die gleiche Menge einer
100 µl-Probe und das gleiche Adsorbens eingesetzt wurden.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle III
aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß in diesem Falle zwanzig Fraktionen
zur Trennung erforderlich sind gegenüber acht beim erfindungsgemäßen
Verfahren.
Es wurde eine Lösung von 100 µl β-hCG mit einem Gehalt an
30 bis 35% markiertem Jod (*J₂) mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Chromatographie unter Verwendung eines Sephadex® G-10-Adsorbens
getrennt. Die Elution wurde mit 10 ml Puffer bei einem pH-
Wert von etwa 8 durchgeführt. Jede Fraktion bestand aus
etwa 0,4 ml. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle IV aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Ausbeute etwa 85% beträgt.
Bei Durchführung dieser Trennung mit Hilfe einer üblichen
Chromatographietechnik wird weitaus mehr Elutionsmittel
gebraucht und die Trennoperation dauert sehr viel länger.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde eine
Lösung eines Farbstoffgemischs bestehend aus 35% Ceres
red 7B, 28% Nitro fast blue 2B, 25% Nitro fast violet
FBL und 12% Ceres yellow R (alle Angaben in Vol.-%)
getrennt. Dieses Farbstoffgemisch wurde von der Firma
Merck bezogen (Katalognummer 9354).
Eine Menge von 30 µl des Farbstoffgemisches in Dichlormethan
wurde auf eine erfindungsgemäße Säule aufgebracht, die ein
Adsorbens auf Siliziumdioxidbasis mit einer Partikelgröße
von 15 bis 25 µm (Lichroprep Si-60®)
enthielt. Die Säulendimensionen
waren wie folgt: Länge 10,6 cm und innerer
Durchmesser 10 mm. Die Fließrate betrug 2 ml/min und als
Elutionsmittel diente Dichlormethan.
Die Ergebnisse der Trennung sind in Fig. 5 in graphischer
Auswertung, gemessen als optische Dichte (O. D.) bei 254 nm
gegen die Fraktionen, wiedergegebenen. Wie aus den Kurven ersichtlich
ist, wird eine rasche und saubere Trennung erreicht.
Es wurde ein Gemisch von polycyclischen Aromaten bestehend
aus 50% Benzol, 30% Naphthalin und 20% Anthracen (Angaben
in Vol.-%) in n-Heptan-Lösung mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens getrennt.
Die aufgebrachte Probe bestand aus 50 µl und es wurde eine
Säule mit den gleichen Ausmaßen wie in Beispiel 4, die das
gleiche Adsorbens enthielt, eingesetzt. Die Fließrate betrug
2 ml/min und das Volumen jeder Fraktion war 1 ml. Als Elutionsmittel
diente n-Heptan.
Die Ergebnisse der Trennung sind in Fig. 6 grafisch ausgewertet
als optische Dichte (O. D.) bei 254 nm gegen die
Fraktionen. Wie die Kurven zeigen, wurden die Komponenten
in drei scharfe Peaks getrennt.
Es wurde ein Gemisch von Alkylphthalaten mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens unter Verwendung einer
Säule wie in Beispiel 4 mit dem gleichen Adsorbens getrennt.
Die Alkylphthalate bestanden aus einem Gemisch von Dibutylphthalat,
Diethylphthalat und Dimethylphthalat in n-Heptan/
Ethylacetat (90/10 Vol.-Teile). Das Elutionsmittel war ein
Gemisch aus n-Heptan/Ethylacetat (90/10 Vol.-Teile). Die
Fließrate betrug 3 ml/min, das Volumen jeder Fraktion war
1 ml. Die Ergebnisse der Trennung sind in Fig. 12 graphisch
ausgewertet als optische Dichte (O. D.) bei 254 nm gegen die
Fraktionen. Wie die Kurven zeigen, wurde eine klare Trennung
erreicht.
Die Reinigung wurde mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens unter Verwendung zweier verschiedener Bezugsquellen
dieser Verbindungen durchgeführt, nämlich a) von
Serono und b) von Miles, wobei bekannt ist, daß das letztgenannte
Produkt weniger konzentriert ist als das erstgenannte.
Eine Phiole von Anti-hCG wurde rekonstituiert mit 1 ml
Phosphatpuffer (pH=6,3). Die Lösung wurde auf eine Säule
von 10,6 cm Länge und 10 mm innerem Durchmesser aufgebracht,
welche 3 g Cellulose (DEAE DE-52®)
als Adsorbens enthielt. Die Säule wurde mit Phosphatpuffer
(pH=6,3) eluiert mit einer Fließrate von
2,5 ml/min. In den ersten Fraktionen (4 bis 8) war sofort
ein sehr hoher Peak von Proteinen sichtbar. Die Säule wurde
an eine Fließzelle und einen Recorder zur sofortigen
Bestimmung angeschlossen. Ein Pufferwechsel auf pH=7,1
führte zu einem fast sofortigen Auftreten von Proteinen.
Zwei weitere Hauptpeaks von Proteinen wurde eluiert.
Die Bestimmung erfolgte durch Messen der Adsorption bei
280 nm optische Dichte (O. D.) jeder Fraktion. Die immunologische
Aktivität in jeder Fraktion zum hCG-Nachweis erfolgte
mit Hilfe der RIA-Methode unter Verwendung der folgenden
Lösungen: 100 µl ¹²⁵J-hCG; 100 µl Serum frei von
hCG und 100 µl jeder Fraktion. Die Inkubation wurde 3 h
lang bei Raumtemperatur durchgeführt. Der Trennung erfolgte
unter Einsatz eines Polyethylenglykol/Doppelantikörpers
(20/1 Vol.-Teile).
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle V
aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß drei Hauptpeaks erhalten wurden,
wobei die immunologische Aktivität extrem hoch blieb im
Vergleich zur Proteinkonzentration.
70 µl Antikörper (als Kaninchenserum) wurden auf die
DEAE DE-52®-Säule aufgebracht (wie im Versuch (a) beschrieben)
und zuerst mit Phosphatpuffer (pH=6,3) eluiert. Wie
im Versuch a) wurde ein rasch auftretender Proteinpeak
eluiert in den Fraktionen 3 und 4. Durch Erniedrigung der
optischen Dichte (O. D.) und Änderung des Puffers auf pH=
7,1 wurden drei weitere Hauptpeaks gesammelt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle VI
aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß das getrennte Anti-hCG in drei
Hauptpeaks gesammelt wurde, die alle immunologische Aktivität
zeigten, Absorption bei 280 nm aufwiesen und einen Nachweis
durch Protein A* ergaben. Alle Peaks waren scharf voneinander
getrennt und wurden gesammelt.
Die Trennung mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgte nach
einer Prozedur, die identisch ist mit derjenigen, wie in
Handbook of Experimental Immunology (D. M. Weir, Md.
Blackwell Scientific Publications, Oxford, London, 1973,
2. Auflage) beschrieben.
Die Chromatographie basiert auf Ionenaustausch auf einem
Celluloseadsorbens und einer Gradientenelution mit Phosphatpuffer
(0,02 M) von pH 5,7.
Die verwendete Säule hatte einen inneren Durchmesser von
10 mm und war gepackt mit 3 g DEAE DE-52®
und sie wurde gewaschen mit dem Phosphatpuffer
(pH=8) mit einer Fließrate von 2,5 ml/min.
Der Gradient wurde mit einem Zweikammersystem erzeugt unter
Verwendung von 40 ml Phosphatpuffer pH 8 und 60 ml
Phosphatpuffer pH 5,7. 3 ml Humanserum wurden getrennt
in Fraktionen von 1,5 ml, von denen jede gesammelt wurde,
worauf der darin enthaltene Proteingehalt durch optische
Dichte (O. D.) bei 280 nm gemessen wurde.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
VII aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Trennung nach dem traditionellen
Kurvenbild von getrenntem Humanserum erfolgte mit zwei
Hauptpeaks (IgG, Albumine). Die Trennung war in kurzer Zeit
beendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde auf Affinitätschromatographie
angewandt zur Isolierung von Kaninchen-IgG
unter Verwendung von Sepharose®-4B-
Antikörper (Antikörper=Ziegen-Antikaninchen)
als Ligand.
Sepharose®-4B-Antikörper: | |
Der Antikörper wurde an das aus Sepharose®-4B bestehende Adsorbens gekuppelt unter Beachtung der Instruktionen, die von Axel Porath et al. in Nature 214, 1967, gegeben werden. | |
50% Bindung: | |
1 g Sepharose®-4B | |
30 mg Ziegen-Antikaninchen | |
DCLC-Säule: | Glassäule von 6 mm innerem Durchmesser, gepackt mit Sepharose®-4B-Antikörper |
Bestimmung: | direkt von der Säule mit Fließzellen unter Messung der UV-Absorption bei 280 nm |
Puffer: | 1. Phosphatpuffer/NaCl, pH 7,8 |
2. Glycin/HCl (0,1 M), pH 2,5. |
Die Verfahrensweise umfaßte folgende Stufen:
- 1. Kuppeln von Sepharose®-4B an Ziegen-Antikaninchenserum
- 2. Packen einer erfindungsgemäßen Säule mit Sepharose®-4B-Antikörper 3 ml Gel, von beiden Seiten geschlossen mit einem Filtersystem VYON®, etwa 40 µm.
- 3. Waschen der gepackten Säule mit 6 ml Puffer 1.
- 4. Laden der Säule mit 0,5 ml N. R. S. (Normalkaninchenserum).
- 5. Inkubation bei 37°C 2 h lang.
- 6. Elution mit Puffer 1 und Sammeln der Fraktion, bis die optische Dichte am Photometer unter 0,1 beträgt.
- 7. Elution mit Puffer 2 von pH 2,5 und Sammeln der Fraktionen, bis die optische Dichte unter 0,1 beträgt.
Die grafische Auswertung der erhaltenen Ergebnisse dieser
Affinitäts-Chromatographie ist in Fig. 8 gezeigt.
Claims (16)
1. Chromatographieverfahren zur Trennung einer oder mehrerer
in Lösung befindlicher Verbindungen, bei dem man einen
Kolben, der an seinem Bodenteil mit einem Abdichtelement
und der in seinem Inneren mit einem Längskanal versehen
ist, welcher ein zwischen zwei Sperreinrichtungen
gehaltenes Adsorbens enthält, in ein Testrohr, in das der
Kolben bündig paßt, einsetzt, den Kolben in das Testrohr
schiebt und die erhaltene Lösung durch eine am Kopfteil
des Kolbens befindliche Ausströmeinrichtung abzieht,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Kolben in das
Testrohr unter Einführung und Transport eines gewünschten
Elutionsmittels durch den Längskanal schiebt, das zuvor
durch einen am Boden des Testrohrs angebrachten
Mehrwegehahn gedrückt wurde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man bei geschlossener Stellung des Hahns die Flüssigkeit
unter innerem Druck durch den Kanal führt zur
Fortbewegung der zu trennenden adsorbierten Verbindungen
zwischen den Sperrplatten.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein zusätzliches geeignetes
Absorbens, das von dem ersteren verwendeten Adsorbens
verschieden ist, einsetzt zur Vorkonzentrierung der
eingebrachten Probe.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Feststoffadsorbens in eine Hülse einführt, die im
Längskanal des Kolbens untergebracht wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung einer Chromatographie zur
Trennung einer oder mehrerer in Lösung befindlicher
Verbindungen, aufweisend
- - einen Kolben (C), der an seinem Bodenteil ein Abdichtelement und in seinem Inneren einen Längskanal aufweist, welcher ein zwischen zwei Sperreinrichtungen (F₁, F₂) gehaltenes Adsorbens (P) enthält,
- - ein Testrohr (R), in das der Kolben (C) bündig paßt, und
- - eine Ausströmeinrichtung (D), die sich am Kopfende des Kolbens (C) befindet, dadurch gekennzeichnet, daß am Boden des Testrohrs (R) ein Mehrwegehahn (LV) angebracht ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausströmöffnung für das Elutionsmittel als vertikaler
enger Kanal in direkter Fortsetzung der Säule ausgebildet
ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß am Bodenteil des Kolbens ein
Abdichtelement vorliegt, das zum Gleiten längs der
Innenwände des Testrohrs ausgestattet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Abdichtelement aus einem inerten Material besteht.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Abdichtelement aus einem Kautschuk-O-Ring besteht,
dessen Öffnungsinnenteil am Längskanal befestigt ist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Säulenkolben in Form von zwei
oder mehreren Untereinheiten ausgestaltet ist, von denen
jede das gleiche oder ein unterschiedliches Adsorbens
enthält.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ausströmöffnung an der oberen
Sperrplatten des Kolbens angeschlossen ist.
12. Vorrichtung nach den ansprüchen 5 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Stopfen am Kopfende des Kolbens
vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausströmöffnung mit einem Kanal in Verbindung
steht, der sich durch den Stopfen erstreckt.
14. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß ein als Säule ausgebildeter
Lösungsmittel-Vorratsbehälter mit der Chromatographiesäule
verbunden ist.
15. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß sie aus einem inerten Material
hergestellt ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das inerte Material aus Metall, Glas, Polyethylen
oder anderem entsprechenden Kunststoffmaterial besteht.
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