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VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON N-ALKYL-N'-GLYKOSYL-
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N-NITROSOURETHAN Die vorliegende erfindung bezieht sich auf das Gebiet
der Chemie der Kohlehydrate und betrifft die Glykosylurethanderivate, insbesondere
auf die Herstellung von N-Alkyl-N-glykosyl-N-nitrosourethan.
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N-Alkyl-N -glykosyl-N-nitrosourethan stellt ein grosses Interesse
als biologischer Wirkstoff dar und findet in der Medizin bei der Zubereitung von
Zytostatika als aktive Substanz Anwendung.
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Bekannt ist, dass die Glykosylurethanderivate biologisch aktive Eigenschaften
aufweisen und bestimmtes Interesse in der Medizin als aktive Substanzen fur die
Zubereitung von Arzneimitteln darstellen. Bekannt ist auch, dass, wenn man die Glykosylurethanderivate
der Nitrosierung aussetzt, man Stoffe mit zytostatischer Wirkung erhält.
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Auf der Suche nach Wegen zur Gewinnung von selektiv wirkenden Zytostatika
mit einer guten Wasserlöslichkeit und geringer Toxizität wurden Methoden zur Synthese
von Glykosylnitrosourethan mit unterschiedlicher Anordnung der N-Nitrosourethanfragmente
in e inem Kohlehydratring entwickelt, die verschiedene Substituenten haben.
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Die Synthese dieser Derivate beruht auf der üblichen allgemeinen
Methodik, die die Umsetzung des Glykosylamins mit Alkylisozyanaten und das Nitrosieren
der Reaktionsprodukte mit solchen Nitrosierungsagenzien wie NaN02, NOCl, N2O3, C5H11NO
(US-PS 4157439, 4156777; GB-Anmeldung Nr. 1559500, Nr. 1507099; J.Med.Chem. 1979,
22, Nr. 3, 314-316; J.Med.Chem. 1975, 18, 104) einschliesst.
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Viele Glykosylnitrosourethanderivate wurden aurch Umsetzung von Monosaccharid
mit Alkylamin und anschliessende Bearbeitung der angefallenen Glykosylamine mit
Alkylisozyanat synthetisiert. Dadurch erhält man substituierte anomere Glykosylurethane,
die unter Einwirkung von Ameisensäure in eine thermodynamisch stabile Form des Glykosylurethans
isomerisiert werden. Der gewonnene Glykosylurethan wird nitrosiert und man erhält
Derivate
des Glykosylnitrosourethans (J.Med. Chem., 1982, 25, Nr.
4, 441-446, Chem.Pharm.Bull., 1982, 30, 534-543).
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Bekannt ist ein Verfahren zur Herstellung von N-Chloräthyl-N'-( ß-
Dglykosyl)-N-nitrosourethan, bestehend darin, dass man Poly-O-azetyl-glykosyl-amine
mit Chloråthylisozyanat in einem inerten Medium umsetzt und anschliessend das angefallene
Poly-O-azetyl-glykosylchloräthylurethan desazetyliert. Danach wird das Deazetylierungsprodukt
der Nitrosierung unterworfen (Bull.
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Chem. Soc. Japan, 48(12), 3763 (1975).
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Bekannt ist auch ein Verfahren zur Herstellung von N-Alkyl-N' - (ß-D-glykosyl)-N-nitrosourethan
aus Po lyazetylglykopyranose. Polyazetylglykopyranose wird nach bekannter Methodik
synthetisiert (P.A. Levene, et.: I.3iol.
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Chem., 90, 89 (1931). Polyazetylglykopyranose wird mit HBr bearbeitet,
das gewonnene Poly-O-azetylglykosylbromid wird mit NaW3 umgesetzt und das entstandene
Poly-O-azetylglykosyl-azid in Gegenwart eines Katalysators, Raney-Nickel beziehungsweise
Platin oder Palladium, bei einem Druck von 3,4 kp/cm² hydriert. Im Ergebnis erhält
man Poly-O-azetylglykosylamin, das mit Alkylisozyanat mit anschliessender Abscheidung
von Poly-O-aeetyl-(j-D-glykosyl)-alkylharnstoff umgesetzt wird. Der Poly-O-azetyl-(-D-glykosyl)--alkylharnstoff
wird desazetyliert und dann unter Ausscheidung des Endproduktes nitrosiert (US-PS
4086415). Dieses Verfahren ist jedoch mehrstufig und bei Durchführung in grosstechnischem
Maßstab kompliziert.
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Das Ziel der vorliegenden Erfindung bestand darin, dass man das Verfahren
zur Herstellung von N-Alkyl-N' --glykosyl-N-nitrosourethan vereinfacht und verbilligt.
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Kurze Darlegung des Wesens der Erfindung.
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Das gestellte Ziel wurde durch ein Verfahren zur Herstellung von
N-Alkyl-N'-glykosyl-nitrosourethan folgender Formel
erreicht, worin R - Glykosyl und Rl - niederes Alkyl ist, das erfindungsgemass,dadurch
gekennzeichnet wird, dass man die Umsetzung eines nichtgeschützten Monosaccharids
mit Alkylharnstoff der Formel II NH2 - CO - NH - R' (11), worin Rl - niederes Alkyl
ist, in Gegenwart von Nitroanilin mit einer Mineralsäure in einem organischen Medium
durchfuhrt und das angefallene Produkt der Nitrosierung aussetzt. Empfohlen wird,
den Prozess bei Siedetemperatur ihres Gemisches zu fuhren. Die Menge des Nitroanilins
fur die Reaktion beträgt von 1,6 bis 3,5 Masse%.
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Nachstehend wird eine ausfuhrliche Beschreibung der Erfindung angeführt.
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Wie oben erwähnt, wird das Endproaukt, und zwar das N-Alkyl-N'-glykosyl-N-nitrosourethan
der genannten Formel I, ertindungsgemäss, durch Umsetztung eines nichtgeschützten
Monosaccharids mit Alkylharnstoff der genannten Formel II gewonnen. Die Ausgangskomponenten,
das heisstMonosaccharid und Alkylharnstoff, können in einem Molverhaltnis 1:1 oder
1:1,2 genommen werden. Die Reaktion fuhrt man in Gegenwart des Nitroanilins und
einer Mineralsäure in einem organischen Medium durch. Der Gehalt an Nitroanilin
für die Reaktion beträgt von 1,6 bis 3,5Masse%. Diese Menge ist für die Durchfuhrung
des Prozesses in einer kurzen Zeit ausreichend. Wenn die Menge von Nitroanilin niedriger
als 1,6 Masse% beträgt, wird die Reaktion langsam verlaufen und das wird die Verlangerung
des Prozesses verursachen, was unerwünscht ist. Die Vergrösserung der Nitroanilinmenge
über 3,5 Masse führt zu keiner zusätzlichen Verkürzung der Prozessdauer und wird
lediglich einen Mehrverbrauch von Ausgangskomponenten verursachen. Wünschenswert
ist, diese Reaktion bei der Siedetemperatur des Gemisches zu fuhren.
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In diesem Fall verläuft die Reaktion intensiver. Infolge der Reaktion
erhalt man ein Zwischenprodukt in Form von Niederschlag, der abgeschieden wird.
Dann wird das Ztischen-
produkt der Nitrosierung mit Natriumnitrit
in Gegenwart von wasserfreier Essigsäure bei einer Temperatur von 0 bis -2°C ausgesetzt.
Die Produktausbeute betragt von 62 bis 90%.
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Als Ausgangsmonosaccharide können D-Xylose, D-Arabinose, D-Mannose,
D-Glykose, D-Galaktose, 1-Arabinose und andere ähnliche Monosaccharide eingesetzt
werden. Als Alkylharnstoff können Methyl-, Äthyl-, Propyl- und Butylharnstoff verwendet
werden. Der Prozess der Gewinnung von N-Alkyl-N'-glykosyl-N-nitrosourethan führt
man bei einem normalen Druck durch.
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Das erfindungsgemässe Verfahren weist einen grossen Vorteil im Vergleich
zum bekannten in der US-PS 4086415 beschriebenen Verfahren auf. Das vorgeschlagene
Verfahren ist einfach in technologischer Gestaltung, erfolgt in zwei Stufen, erfordert
keine defizitären Komponenten, erfordert keine grossen Energieaufwande und ist zeitgemass
kurz.
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Die Verwendung des Nitroanilins in der Reaktion der Glykosylierung
des Alkylharnstoffes ermöglicht es, die Dauer des Prozesses um das 6fache gegenüber
dem bekannten genannten Verfahren zu reduzieren, das in sechs Stufen verlauft. Einer
der wichtigsten Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass man
erfindungsgemåss als Ausgangsmonosaccharid ein ungeschütztes Monosaccharid nimmt,
was ermöglicht, den Prozess der Gewinnung des Endproduktes wesentlich zu vereinfachen.
Die Verwendung des ungeschützten Monosaccharids schliesst solche Vorgänge wie der
Schutz von Hydroxylgruppen des Monosaccharids und dann die damit verbundenen Vorgange
zu ihrer Abnahme aus. Die Verwendung des ungeschützten Monosaccharids beeinflusst
nicht die Ausbeute an Endprodukt und seine Qualität, Die Ausbeute an Produkt erreicht
90%. Hierdurch ermöglicht es die Verwendung des ungeschützten Monosaccharids, den
Prozess wesentlich zu vereinfachen und zu verbilligen, wobei die guten EQFnschaften
und die Ausbeute an Produkt aufrechterhalten werden.
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Ein weiterer Vorteil unseres Verfahrens bestrebt darin, dass der
Prozess bei einem normalen Druck verläuft, weshalb keine speziellen Ausrüstungen
benötigt werden.
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Noch ein wichtiger Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht
darin, dass es sich leicht unter grosstechnischen Bedingungen realisieren fast.
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In Anbetracht der Einfachheit und Billigkeit des Verfahrens sowie
der guten Ausbeute an Produkt kann dieses Verfahren im Vergleich zu den bekannten
Verfahren als kommerziel vorteilhaft betrachtet werden.
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Zur besseren Erläuterung der vorliegenden Erfindung werden konkrete
Beispiele für die Realisierung des Verfahrens angeführt.
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Beispiel 1 Gewinnung von N-Methyl-N'-( p -D-glykosyl)-N-nitrosourethan.
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Man siedet ein Gemisch aus 3,6 g D-Glykose, 1,8 g Methylharnstoff,
0,2 g Nitroanilin und 0,13 ml konzentrierter Salzsaure in 20 ml Methanol wahrend
20 Minuten.
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Der ausgefallene Niederschlag in einer Menge von 2,85 g wird abgetrennt
und man Saugt ihm 10 ml wasserfreie Essigsaure, 3 ml destilliertes Wasser und 1,65
g Natriumnitrit hinzu und vermischt bei einer Temperatur von -2°C wahrend zwei Stunden.
Die Lösung wird eingedampft, der Rückstand aus Äthylalkohol umkristallisiert. Die
Ausbeute an Produkt beträgt 2,88 g (90% der Theorie), Schmelzpunkt 1800C unter Zersetzung,
[α]D -19°C/Wasser/, Rf = 0,56. Gefunden (%): N 15,62. Berechnet (%): N 15,84.
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In diesem Beispiel und im den weiteren wurde in folgendem System
ermittelt: Benzol-Butanol-Pyridin-Wasser, (1:5:3:3).
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Beispiel 2 Gewinnung von N-Methyl-N'-( » -D-galaktosyl-)-N-nitrosourethan.
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Ein Gemisch aus 3,6 g D-Galaktose, 1,8 g Methylharnstoff 0,2 g Nitroanilin
und 0,3 ml konzentrierter Salzsäure in 20 ml Methanol wird während 15 Minuten gekocht.
Der ausgefallene Niederschlag in einer Menge von 3,2 g wird abgetrennt und ihm werden
15 ml wasserfreier
Essigsäure, 3 ml destillierten Wassers und 1,86
g Natriumnitrit hinzugefügt und dann bei einer Temperatur von -1°C während 2 Stunden
vermischt. Der Niederschlag wird gefiltert und mit Alkohol gewaschen. Die Ausbeute
an Produkt betragt 2,51 g1(70% der Theorie). Der Schmelzpunkt beträgt 121°C [α]D
+21,8°C (Wasser), Rf=0,53. Gefunden (%): N 15,50. Berechnet (%): N 15,84.
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Beispiel 3 Gewinnung von N-Methyl-N'-( S -D-xylosyl)-N-nitrosourethan.
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Ein Gemisch aus 3 g D-Xylose, 1,7 g Methylharnstoff, 0,08 g Nitroanilin
und 0,08 ml konzentrierter Salzsäure in 12 ml Äthylalkohol wird während IO minuten
gekocht.
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Der ausgefallene Niederschlag in einer Menge von 2,55 g wird abgetrennt.Man
fügt ihm 12 ml wasserfreie Essigsaure, 2,3 ml destilliertes Wasser und 1,79 g Natriumnitrit
hinzu und man vermischt bei einer Temperatur von -2°C während 2 Stunden. Der Niederschlag
wird abgefiltert und aus dem Alkohol umkristallisiert. Die Ausbeute an Produkt beträgt
1,8 g /62% der Theorie/. Der Schmezpunkt beträgt 109°C unter Zersetzung; [α]
D -21,9°C /Wasser/, Rf=0,66.
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Gefunden (%): N 17,62. Berechnet (%): 17,87.
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Beispiel 4 Gewinnung von N-Äthyl-N-(ß- -D-xylosyl)-N-nitrosourethan.
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Ein Gemisch aus 3 g D-Xylose, 1,9 g Äthylharnstoff, 0,3 g Nitroanilin
und 0,2 ml konzentrierter Salzsäure wird in 15 ml Äthylalkohol während 10 Minuten
gekocht. Der Ruckstand in einer Menge von 2,8 g wird abgetrennt, dann werden dem
Rückstand 15 ml wasserfreier Essigsåure, 2,5 ml destillierten Wassers und 1,74 g
Natriumnitrit hinzugefügt und bei einer Temperatur von OOC wahrend 2 Stunden vermischt.
Die Lösung wird eingedampft und aus dem Alkohol umkristallisiert. Die Ausbeute an
Produkt beträgt 2,54 g )80% der Theorie). Der Schmelzpunkt beträgt 104°C unter Zersetzung,
|α| D -13,6°C /Wasser/, Rf=0,76. Gefunden (%) N16,42. Berechnet (%): N 16,86.
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Beispiel 5 Gewinnung von N-Propyl-N'-(ß -D-glykosyl)-N-nitrosourethan.
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Ein Gemisch aus 3,6 g D-Glykose, 2,3 g Propylharnstoff, 0,2 g Nitroanilin
und 0,1 ml konzentrierter Schwefelsäure in 15 ml Methanol wird wahrend 30 Minuten
gekocht. Der ausgefallene Niederschlag in einer Menge von 2,6 g wird abgetrennt
und ihm werden 15 ml wasserfreier Essigsäure, 8 ml destillierten Wassers und 1,8
g Natriumnitrit hinzugefügt und bei einer Temperatur von -1°C wahrend 2 Stunden
vermischt. Die Lösung wird eingedampft, der Niederschlag aus Methylalkohol uskristallisiert.
Die Ausbeute an Produkt betragt 2,32 g (80% der Theorie). Der Schmelzpunkt beträgt
1100C unter Zersetzung, [0(]D = 5oC (in CR30H), Rf=0,81.
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Gefunden (%): N 14,12. Berechnet (%): N 14, 33.
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Beispiel 6 Gewinnung von N-Butyl-N'-(ß-D-glykosyl)-N-nitrosourethan
Ein Gemisch aus 3,6 g D-Glykose, 2,8 g Butylharnstoff, 0,2 g Nitroanilin und 0,15
ml konzentrierter Salzsäure wird in 10 ml Methanol während 20 Minuten gekocht. Der
ausgefallene Niederschlag in einer Menge von 3 g wird abgetrennt. Dann fügt man
ihm 15 ml wasserfreie Essigsäure, 10 ml destilliertes Wasser und 1,8 g Natriumnitrit
hinzu und vermischt bei einer Temperatur von -1°C während 2 Stunden. Die Lösung
wird eingedampft, der Rückstand aus Alkohol umkristallisiert. Die Ausbeute an Produkte
beträgt 2,98 g (90% der Theorie), hygroskopisch, [α]D=-1°C (in CH3OH), Rf=0,85.
Gefunden (%); N 13,47. Berechnet (%): N 13,68.
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Beispiel 7 Gewinnung von N-Methyl-N' -( c -L-arabinosyl)-N-n itrosoure
than.
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Ein Gemisch aus 3,0 g L-Arabinose, 1,8 g Methylharnstoff, 0,1 g Nitroanilin
und 0,1 ml konzentrierter Salssäure in 20 ml Äthylalkohol wird bis zur Auslösung
des Niederschlags erwärmt. Der ausgefallene Niederschlag in einer Menge von 2,5
g wird abgetrennt. Dann fügt man dem Rückstand 12 ml wasserfreie Essigsäure, 2,5
ml destillier-
tes Wasser und 1,79 g Natriumnitrit hinzu und vermischt
bei einer Temperatur von -20C wahrend 2 Stunden. Die Lösung wird eingedampft und
aus dem Alkohol umkristallisiert. Die Ausbeute an Produkt beträgt 1,99 (70% der
Theorie). Der Schmelzpunkt betragt 960C unter Zersetzung, [α]D=+6,8° /Wasser/,
Rf=0,62. Gefunden (%): N 17,68.
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Berechnet (s0): N 17,87.