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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
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Wirken oder Stricken von Faserband-Hochflor-Gewirk oder -Gestrick
an einer Rundstrick- bzw. Rundwirkmaschine.
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Insbesondere soll durch das Verfahren und die Vorrichtung der erfindungsgemäßen
Art eine Einrichtung bzw. ein Mittel geschaffen werden, qualitativ hochwertiges
Faserband-Hochflor-Gewirk oder -Gestrick mit wesentlich erhöhter Herstellrate zu
fertigen.
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Bei dem Verfahren wird eine Strick- oder Wirkmaschine erfindungsgemäßer
Art verwendet bzw. geschaffen mit einer Zuführstation, an der eine einzelne Kardiereinheit
und jeweils zwei der einzelnen Kardiereinheit zugeordnete Garnzuführung bei jeder
Zuführstation vorhanden sind. Durch die Verwendung von Mehrfach-Nockenbahnen oder
anderen Nadelsteuermitteln, z.B. Musterrädern, Langfuß- und Kurzfußnadeln usw. werden
die Nadeln in zwei separaten Reihen beeinflußt, so daß beide Nadelreihen an jeder
Zuführstation so Maschen bilden, daß ein Grundgestrick oder Grundgewirk mit Maschen
und frei laufenden Fadenabschnitten gebildet wird. Eine Nadel aus der ersten oder
ungeraden Nadelreihe bildet eine Masche und eine freilaufende Fadenstrecke an der
ersten Zuführung, während eine Nadel aus der zweiten oder geraden Nadelreihe eine
Masche und eine freilaufende Fadenstrecke an der zweiten Zuführung bildet. Jede
Masche enthält in das Grundgewirk oder Grundgestrick eingewirkte oder eingestrickte
Bandfaser-Fasern. Der alternierende Maschenaufbau des Bandfaser-Hochflor-Gewirkes
ergibt ein Gewirk mit größerer Stabilität, erhöhter Dichte, verbesserter Festigkeit
und Widerstandsfähigkeit, wobei gleichzeitig die Fertigungsrate wesentlich erhöht
wird.
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Vorrichtungen oder Maschinen zum Stricken (es werden die Ausdrücke
"Stricken" und "Wirken" hin ort als einander entsprechende Ausdrücke verwendet)
sind allgemein bekannt; als Beispiele werden die Maschinen und Vorrichtungen benannt,
die in den US-PSen 1 114 414, 3 010 297, 3 299 672, 3 427 829 und 3 896 637 beschrieben
sind. Derartige Maschinen oder Vorrichtungen sind mit einer Vielzahl von Kardiereinheiten
versehen, die in Umfangsrichtung
mit Abstand um den Zylinder angeordnet
sind.
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Die Kardiereinheiten führen kardierte Faserband-Fasern den Strick-
oder Wirknadeln zu, die unabhängig voneinander in einem Nadelzylinder angeordnet
sind, der relativ zu den einzelnen Kardiereinheiten drehbar ist.
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Die Kardiereinheiten enthalten mindestens ein Paar drehbarer Faserband-Zuführwalzen,
einen drehbaren drahtbedeckten Hauptzylinder und eine drehbare drahtbedeckte Abnahmewalze.
Die Faserband-Zuführwalzen ziehen Faserband in Strangform ab und liefern das Faserband
in Schichtform zu dem Hauptzylinder zu.
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Der Hauptzylinder überträgt die Faserband-Fasern an die Abnehmerwalze,
die wiederum die Fasern den Nadeln der Strickmaschine oder -vorrichtung zuführt.
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Die Bandfasern werden dann in ein Grundgestrick eingestrickt, und
die freien Enden der Fasern stehen von einer Seite des Grundgestric;ks so ab, daß
eine Florfläche gebildet wird. Bandfasergestricke werden weithin eingesetzt bei
der Fertigung von imitierten Fellgestricken, Auskleidungen für Mäntel, Schuh-oder
Stiefelwaren sowie Handschuhen, bei der Bedeckung von Weich- oder Tierspielzeugen,
zur Bedeckung von Fußböden und Farbwalzen, und in jüngster Zeit auch als Polstermaterial.
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Bei vielen Anwendungen haben sich Gestricke als nicht zufriedenstellend
erwiesen wegen unzureichender Flordichte, unzureichender Maßstabilität, wegen des
Mangels ausreichender Festigkeit des Gestrickes und wegen unwirtschaftlichen Herstellraten.
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Um ein solches Gestrick oder Gewirk für diese Anwendungsfälle besser
geeignet zu machen, sind Verfahren zur Verbesserung der Festigkeit und der Maßstabilität
des Faserband-Hochflor-Gestrickes oder -Gewirkes entwickelt worden. Z.B. lehrt die
US-PS 1 791 741 ein Behandeln des Gestrickes durch einen Schrumpfvorgang, um die
Dichte zu erhöhen. Ein solches Verfahren ist jedoch in hohem Maße unzufriedenstellend,
da die Florfasern sich miteinander verhängen und verfilzen, so daß der Hochfloreffekt
des Gewirkes
beeinträchtigt wird. In der US-PS 3 853 680 wird das
Wirken eines Jersey-Grundgestricks gelehrt, wobei sowohl unter hoher Spannung stehendes
Strickgarn und ein unelastisches Garn verwendet wird, und dann wird eine leichte
Latex-Rückseitenbeschichtung auf das Gestrick aufgebracht, um eine Maßstabilität
zu erhalten.
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Zusätzlich sind mehrere Versuche bekannt, den Maschenaufbau des Grundgestrickes
eines Fasergestrickes abzuändern, beispielsweise nach US-PS 2 280 536 , wo ein zweiseitiges
Gestrick ausgebildet wird, bei dem ein zusätzlicher Garnstrang eingestrickt ist,
um die Maßstabilität zu verbessern. Ein ähnlicher Gewebeaufbau ergibt sich nach
GB-PS 1 584 324.
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Bei dem Verfahren nach US-PS 3 023 596 wird ein elastisches Garn zur
Verbesserung der Stabilität und zum besseren Halten der Faserbündel in ein Faser-Hochflorgestrick
eingearbeitet.
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Das elastische Garn wird entweder eingelegt oder quer über zwischenliegende
Maschenstäbchen (d.h. senkrecht zur Strickrichtung verlaufenden Maschenreihen) durchgezogen.
Bei jeder dieser Ausführungen enthält das elastische Garn keine eingewirkte oder
eingestrickte Fasergestricke und trägt deshalb zu der Florfläche des Gewirkes nicht
bei.
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In jüngster Zeit wurde von der Wildman Jacquard-Abteilung der Firma
Mayer, Rothkopf Industries, Inc. eine Maschine herausgebracht zum Wirken oder Stricken
eines als "Superpile" bekannten Köperzellen-Bandfaser-Hochflor-Gestrickes (twilled
cell sliver high pile fabric). Dieser Gewirkaufbau ist ein dichtes, hochverschleißfestes,
maßstabiles Faserband-Hochflor-Gewirk mit verbesserter und gleichförmigerer Flordichte.
Das Gewirk wird mit freilaufenden Garnabschnitten hergestellt, die in dem ganzen
Gewirk versetzt zueinander verteilt sind, um ein steifes , dicht gewirktes Material
zu erhalten, das laufmaschenfest ist. Alle Maschen des Gewirkes enthalten Bündel
von Bandfasern mit nach außen abstehenden freien Enden, welche die Fasern in der
Florfläche bilden.
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Das Gewirk wird an einer üblichen oben offenen Rundwirk- oder Rundstrickmaschine
mit einem drehbaren Nadelzylinder gewirkt oder gestrickt, die eine Vielzahl von
Zuführstationen zum Zuführen von Faserband-Fasern und Garn zu den Nadeln besitzt.
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Während des Herstellungsvorganges wird eine erste Maschenreihe hergestellt
mit Maschen, die in abwechselnden Maschenstäbchen undmit freien Garnstrecken (floats),
die in den dazwischenliegenden Maschenstäbchen liegen, und dann wird eine zweite
Maschenreihe hergestellt mit freien Garnstrecken, die in den jeweils anderen Maschenstäbchen
ausgebildet sind, und Maschen, die in den zwischenliegenden Maschenstäbchen liegen,
wobei die freien Garnstrecken (floats) der zweiten Maschenreihe gegenüber den freien
Garnstrecken der ersten Maschenreihe versetzt liegen.
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Der Wirk- oder Strickvorgang wird so fortgesetzt, daß abwechselnd
die erste und die zweite Maschenreihe wiederholt wird.
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Um das Gewirk mit außerordentlich hoher Qualität zu erzielen, wird
die Produktivität vermindert, da jede zweite Nadel an jeder Zuführung strickt, während
die zwischenliegenden Nadeln die freien Garns trecken ausbilden. Die freie Garnstrecke
verbessert jeweils die Qualität des Gewirks, trägt jedoch nicht zur Herstellungsausbeute
bei.
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Das Verfahren und die Vorrichtung der erfindungsgemäßen Art ermöglicht
die Herstellung eines Faserband-Hochflor-Gestrickes mit verbesserten Eigenschaften,
welches mit einer Herstellrate gefertigt werden kann, die annähernd das Zweifache
der Herstellrate bei "Superpile" beträgt und wesentlich größer als die Herstellrate
eines Faserband-Hochflor-Gestrickes mit einem Jersey-Grundgestrick ist.
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Bandfaser-Hochflor-Gestrick wird normalerweise mit einem Jersey-Grundgestrick
hergestellt an einer oben offenen (open top) Wirkmaschine mit zwölf Kardiereinheiten
und Abnehmewalzen und einer Nadelteilung 10, d.h. vier Nadeln pro cm oder zehn Nadeln
pro inch.
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Das erfindungsgemäße Gestrick wird an einer Maschine mit Nadelteilung
14, d.h. 5,5 Nadeln pro cm oder 14 Nadeln pro Zoll hergestellt. Da das Gestrick
einen Aufbau mit abwechselnden Maschen und freien Fadenstrecken besitzt, hat es
ein ähnliches Aussehen
wie das an einer mit Nadelteilung 10 versehenen
Maschine gefertigtes Jersey-Grundgestrick, besitzt jedoch erhöhte Festigkeit, Dimensionsstabilität
und Widerstandsfähigkeit infolge des Aufbaus mit abwechselnden Maschen und freien
Fadens trecken.
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Bei einer üblichen Faserband-Hochflor-Strickmaschine ist jeweils eine
Zuführung bei jeder der zwölf Zuführungsstationen mit Kardiereinheit und Abnehmewalze
vorhanden.
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Jede Nadel strickt bei jeder Zuführung und bildet an jeder Zuführungsstation
eine Maschenreihe bei jeder Umdrehung des Zylinders. So werden zwölf Maschenreihen
bei jeder Zylinderumdrehung gefertigt. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind
bei jeder der zwölf Zuführstationen mit Kardiereinheit und Abnehmewalze zwei Garn
zuführungen angebracht. So werden, obwohl jeweils eine Nadel an jedem zweiten zugeführten
Garn strickt (und einen frei laufenden Fadenabschnitt über dem zwischenliegenden
Maschenstäbchen bildet) zwei aus Masche und freilaufenderFadenstrecke bestehende
Maschenreihen an jeder Zuführstation während einer Zylinderumdrehung gestrickt,
so daß sich 24 Maschenreihen mit Maschen und freilaufenden Fadenstrecken pro Umdrehung
ergeben. Die Verwendung von 40 % mehr Nadeln (Nadelteilung 14 statt Nadelteilung
10), kombiniert mit der erhöhten Dichte infolge des Maschen/Fadenstrecken-Aufbaus
erlaubt jedoch das Ziehen längerer Maschen, so daß sich eine wesentliche Erhöhung
der Produktionsausbeute bei jeder Umdrehung des Zylinders ergibt. Falls mehr Nadeln
bei einer Herstellung von Jersey-Grundgewirk an einer üblichen Maschine eingesetzt
werden, wird das Grundgewirk nur feiner, und es ergibt sich keine höhere Ausbeute.
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Im Vergleich mit "Superpile" ergibt die vorliegende Erfindung eine
Verdopplung der Gewirkherstellrate. Das "Superpile"-Gewirk wird allgemein an einer
Maschine gefertigt mit einer Zuführung an jeder der zwölf Zuführstationen mit Kardiereinheit
und Abnehmewalze. Da jede Nadel nur an jeder zweiten Zuführstation
einmal
strickt, werden nur zwölf Maschenreihen bei jeder Umdrehung des Zylinders gefertigt.
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Damit ist es in grundlegender Weise ein Ziel der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von dichtem, hochverschleißfestem
und maßstabilem Faserband-Hochflor-Gestrick mit wesentlich höherer Herstellrate
an einer Rundwirk- oder Rundstrickmaschine zu schaffen, als es mit den bisher bekannten
Verfahren und Vorrichtungen möglich war.
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Als weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ergibt sich die Schaffung
eines Verfahrens und einer Vorrichtung zur Herstellung von Bandfaser-Hochflor-Gestrick
mit einem Aufbau aus abwechselnden Maschen und freien Fadenstrecken unter Verwendung
eines Nadelzylinders mit einer erhöhten Nadeldichte (z.B. Nadeldichte 14 statt Nadeldichte
10) zur Herstellung eines Gestricks, das dem üblichen Bandfaser-Gestrick im Aussehen
gleicht, welches an einer Maschine mit geringerer Nadeldichte hergestellt wird,
jedoch verbesserte physikalische Eigenschaften besitzt und mit beträchtlich höherer
Produktionsrate erzeugt wird.
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Als weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ergibt sich die Schaffung
eines neuen und verbesserten Verfahrens und einer solchen Vorrichtung zum Aufbau
eines Bandfaser-Hochflor-Gestricken das maschenfest und eng gewirkt oder gestrickt
ist mit einem verbesserten Haltevermögen für die Faserbündel in dem Grundgestrick,
um so eine wesentliche Reduzierung der Rückseitenbeschichtung oder sogar ein vollständiges
Weglassen dieser Beschichtung zu ermöglichen.
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Als noch ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ergibt sich
die Schaffung eines Verfahrens und einer Vorrichtung zum Wirken von Faser-Hochflor-Gewirk,
bei dem zwei Maschenreihen des Grundgewiikes bei jeder Zuführstation an einer oben
offenen oder einseitigen Strickmaschine (open top knitting machine) hergestellt
werden, bei der eine Vielzahl von Zuführstationen
vorgesehen sind,
die jeweils eine Kardiereinheit und eine Abnehmewalze enthalten. Jede Zuführstation
enthält zwei einzelne Garn zuführung und es ist eine Nadelauswahleinrichtung vorgesehen,
die das Stricken oder Wirken von zwei Maschenreihen des Grundgewebes an jeder Zuführstation
ermöglicht. Die in einem Band enthalten gewesenen Fasern werden alle Nadeln an jeder
Zuführstation durch die Abnehmewalze zugeliefert und in das Grundgewirk eingestrickt.
Die freien Enden der Fasern bilden die Florfläche des Gestricks.
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Als weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ergibt sich die Schaffung
eines Verfahrens und einer Vorrichtung für den Aufbau von Bandfaser-Hochflor-Gestrick
unter Benutzung eines Luftstromes zum Separieren der Bandfasern bei benachbarten
Nadeln nach dem Zuliefern der Bandfasern durch die Abnehmewalze und eines zweiten
Luftstroms, um die freien Enden der Bandfasern vor dem nachfolgenden Strickvorgang
von dem Grundgestrick wegzulenken, um auf diese Weise die Qualität der Florfläche
des Gestricks zu verbessern.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Bandfaser-Florgestrick
an einer Rundstrickmaschine mit einer Vielzahl von Nadeln in ungeraden und geraden
Nadelreihen, mit einer entsprechenden Vielzahl von zusammenwirkenden Platinen, mit
mindestens einer Zuführstation mit einem Mechanismus zum Zuführen von Faserband-Fasern
zu der Vielzahl von Nadeln und mit einer ersten und einer zweiten Garnzuführung
an der Zuführstation werden alle Nadeln an der Zuführstation in eine ausreichende
Höhe angehoben, um mit dem Bandfaser-Zuführmechanismus oder der Abnehmewalze in
Eingriff zu kommen. Die aus dem Faserband stammenden Fasern werden den Haken der
Nadeln zugeführt und dort verhängt, und danach wird jede ungerade Nadel aufeinanderfolgend
abgesenkt unter Aufnahme eines durch die erste Garnzuführung zugeführten Garnes.
Jede ungerade Nadel läuft weiter nach unten und stellt eine Masche aus dem Garn
von der ersten Garnzuführung her, um so eine Maschenreihe zu bilden.
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Jede gerade Nadel, die in ihrem Haken die aus dem Faserband
stammenden
Fasern enthält, wird abgesenkt, nimmt ein durch die zweite Garn zuführung zugeliefertes
Garn auf, und eine Masche wird an jeder geraden Nadel mit dem Garn von der zweiten
Garnzuführung zur Bildung einer zweiten Maschenreihe gebildet. Zusätzlich wird zwischen
den durch die ungeraden Nadeln in der ersten Maschenreihe an jeder Zuführstation
gebildeten Maschen eine freie Fadenstrecke ausgebi-ldet, und es wird gleichfalls
zwischen den in der zweiten Maschenreihe an jeder Zuführstation durch die geraden
Nadeln gebildeten Maschen eine freie Fadenstrecke ausgebildet. Dazu wird ein Luftstrom
nach oben auf die Vielzahl von ungeraden und geraden Nadeln gerichtet, während die
ungeraden Nadeln ihre Abwärtsbewegung nach der Abnehmewalze beginnen, wodurch sichergestellt
wird, daß die aus dem Faserband stammenden Fasern zwischen den Nadeln separiert
werden. Ein zweiter Luftstrom wird nach unten gegen die Innenflorfläche des Gestrickes
gerichtet, während alle Nadeln sich weiterhin nach unten bewegen, um sicherzustellen,
daß die Faserenden nicht in das Grundgewirk während der darauffolgenden Bildung
der Maschen und der freien Fadenstrecken eingewirkt werden.
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Erfindungsgemäß enthält die Vorrichtung zunächst eine Rundwirk-oder
Rundstrickmaschine zum Herstellen eines Fasergewirkes, die einen mit einer Vielzahl
von sich hin- und herbewegenden Nadeln versehenen rotierenden Zylinder besitzt und
mindestens eine Zuführstation mit einem Mechanismus zum Zuführen von Fasern zu den
Nadeln. Die Vielzahl von Nadeln besteht aus Reihen von geraden und ungeraden Nadeln,
d.h. in der fortlaufenden Zählung an ungeradzahligen bzw. geradzahligen Stellen
vorhandenen Nadeln. Der Mechanismus zum Zuführen von aus einem Faserband stammenden
Fasern zu den Nadeln enthält eine Abnahmewalze, die in Wirkbeziehung zu den Nadeln
angebracht ist. Die Zuführstation enthält auch eine erste und eine zweite Garnzuführung.
Es sind Einrichtungen vorgesehen, um die ungerade Nadelreihe aus einer ersten Eingriffsstellung
mit der Abnahmewalze so zu bewegen, daß der Maschenbildungszyklus durchlaufen wird,
wobei Garn aus der ersten Garnzuführung zur Bildung einer Maschenreihe des Grundgewirkes
aufgenommen wird. Es sind Einrichtungen vorgesehen, um
die Reihe
von geraden Nadeln aus einer ersten Eingriffs stellung mit der Abnahmewalze so zu
bewegen, daß ein Maschenbildungszyklus unter Aufnahme von Garn von der zweiten Garnzuführung
durchlaufen wird, um eine zweite Maschenreihe des Gestrickes zu bilden. Eine weitere
Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung enthält auch eine Luftverteilung an
der Zuführstation mit einer ersten Luftöffnung, welche einen Luftstrom nach oben
und innen gegen die ungeraden und geraden Nadeln richtet, solange sich die ungeraden
Nadeln von der ersten Eingriffsstellung mit der Abnahmewalze nach unten zu dem Maschenbildungszyklus
bewegen. Es ist an der Luftverteilung auch eine zweite Luftöffnung vorhanden, welche
einen Luftstrom nach unten und innen zu den Nadeln richtet, während die geraden
Nadeln ihre Bewegung nach unten von der ersten Eingriffs lage mit der Abnahmewalze
durch einen Maschenbildungszyklus beginnen.
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Der Ausdruck "Maschenbildungszyklus" bedeutet die Bewegung einer Nadel
von einer Höhe, in der sie weder aus dem Faserband stammenden Fasern noch Garn in
ihren Haken aufnimmt beim Eintritt in die Zuführstation durch den Anhebevorgang
zur Aufnahme der Bandfasern, das Absenken zur Aufnahme des Garnes, zur Bildung der
Masche und die Rückkehr der Nadel in ihre Anfangshöhe beim Austritt aus der Zuführstation.
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Die Erfindung wird an einem gegenwärtig bevorzugten Ausführungsbeispiel
unter Bezugnahme auf die Zeichnung nachfolgend näher erläutert; in der Zeichnung
zeigt: Fig. 1 eine teilweise aufgeschnittene Ausschnitts-Seitenansicht der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, geschnitten längs Linie 1-1 der Fig. 2, in Pfeilrichtung dieser Figur
gesehen, Fig. 2 eine schema.tische Darstellung der Nocken- und zugehörigen Einrichtungen,
die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren an jeder Zuführstation eingesetzt sind,
Fig.
3 eine teilweise längs Linie 3-3 in Fig. 2 aufgeschnittene Ausschnitts-Seitenansicht,
in Richtung der Pfeile in Fig. 2 gesehen, Fig. 4 eine längs der Linie 4-4 in Fig.
2 aufgeschnittene Ausschnittsansicht, ebenfalls in Pfeilrichtung gesehen, Fig. 5
eine längs der Linie 5-5 der Fig. 3 in Pfeilrichtung dargestellte Unteransicht der
Platinen-Nocken, Fig. 6 eine schematische Darstellung eines nach dem erfindungsgegen
Verfahren mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gefertigten Gewirkes mit Einzelheiten
des Gewirkaufbaus, Fig. 7 eine Seitenansicht der als gerade Nadel. erfindungsgemäß
eingesetzten Nadelart mit einem hochgelegenen Musterfuß, und Fig. 8 eine Ansicht
ähnlich Fig. 7 einer als ungerade. Nadel verwendeten Nadelart mit einem unteren
Musterfuß.
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In Fig. 1 ist eine Teilschnittansicht durch eine der Zuführstationen
10 einer Faserband-Hochflor-Rundwirkmaschine gezeigt, die allgemein mit der Bezugszahl
5 bezeichnet ist. Bei jeder Zuführstation 10 befindet sich eine (im Umriß dargestellte)
Kardiereinheit 12 mit einer Abnehmerwalze (Doffer) 14. Die Kardiereinheit 12 enthält
mindestens ein Paar (nicht dargestellte) drehbare Faserband-Zuführwalzen, einen
(nicht dargestellten) drehbaren drahtbedeckten Hauptzylinder und eine drehbare drahtbedeckte
Abnehmerwalze 14. Die Faserband-Zuführwalzen ziehen Faserband in Strangform von
einem Vorrat ab und führen die Fasern schichtförmig dem Hauptzylinder zu. Der Hauptzylinder,
der als übertragungsmittel wirkt, fördert die Schicht von Faserband-Fasern zu der
Abnehmerwalze 14, die wiederum die Fasern F den Nadeln 20, 22 der Wirkmaschine (siehe
Fig.2) zuführt. Die Kardiereinheit 12 ist an der Zylindernocken-Ringanordnung
16,
18 der Wirkmaschine 5 befestigt.
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Bei der bevorzugten Ausführung der Erfindung sind zwölf Zuführstationen
10 am Umfang der Wirkmaschine 5 angeordnet. Jede Zuführstation 10 enthält dabei
zwei separate Garnzuführungen 26 und 28.
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Eine Vielzahl von Nadeln 20, 22 sind in dem Nadelzylinder 24 angeordnet.
Bei der bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Vielzahl von Nadeln so angeordnet,
daß abwechselnd eine ungerade Nadel 20 und eine gerade Nadel 22 aufeinanderfolgen.
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Dabei ist zu verstehen, daß dies nicht unbedingt so sein muß, sondern
daß beispielsweise zwei ungerade Nadeln 20 von zwei geraden Nadeln 22 und diese
wiederum von zwei ungeraden Nadeln 20 usw. gefolgt werden können. Eine 'weier-Nockenbahn-Anord
nung wird zur Steuerung der Nadeln verwendet. Eine Vielzahl von Nocken (siehe Fig.2)
wird so eingesetzt, daß sie alternierend die ungeraden und die geraden Nadeln 20
bzw. 22 in solcher Weise steuern, daß die ungeraden Nadeln 20 eine ungerade Nadelreihe
bilden, wobei jede bei jeder Zuführstation 10 separat eine Masche und einen freilaufenden
Faden bildet.
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In gleicher Weise bilden die dazwischenliegenden geraden Nadeln 22
eine gerade Nadelreihe, von denen jede aufeinanderfolgend eine Masche und einen
freiliegenden Faden bei jeder Zuführstation 10 bildet.
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Die ungeraden und geraden Nadelreihen 20, 22 sind in einem sonst üblicherweise
ausgestalteten Nadelzylinder 24 angeordnet, welcher sich relativ zu der Zylindernocken-Ringanordnung
16,18 dreht. Bei der bevorzugten Ausführung besitzt der Nadelzylinder 24 einen Durchmesser
von 61 cm (= 24") und ist 14-fach geteilt. Die Mittelachse des Nadelzylinders 24
befindet sich außerhalb der Schnittansicht der Fig. 1 weiter rechts.
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Jede Zuführstation enthält (siehe Fig.2) ein erstes Garnzuführrohr
26 und ein zweites Garnzuführrohr 28. Das erste und das zweite Garnzuführrohr 26
bzw. 28 bildet jeweils einen Teil einer Luftverteilungs-Anordnung 30. Die Luftverteilungs-Anordnung
30 ist an der Platinendeckelanordnung 32 befestigt, die wiederum fest an der Zylindernocken-Ringanordnung
16, 18 angebracht
ist, und zwar durch eine Stützpfosten-Plattenanordnung
34 in enger Nachbarschaft zu den Nadeln 20, 22.
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Luft mit relativ-niedrigem Druck wird durch einen Luftzuführschlauch
36 zu der Luftverteileranordnung 30 geleitet. Bei der bevorzugten Ausführung wird
die Luft mit einem Druckwert von annähernd 1285 bis 5150 Pa (5 bis 20" WS) eingeleitet.
Wie später im einzelnen beschrieben wird, besitzt die Luftverteileranordnung eine
erste Luftöffnung 38 und eine zweite Luftöffnung 40. Die erste Luftöffnung 38 befindet
sich genau nach dem ersten Garnzuführrohr 26 und ist so aufgebaut und eingerichtet,
daß der Luftstrom nach oben und innen gelenkt wird. Die zweite Luftöffnung 40 befindet
sich jenseits des zweiten Garnzuführrohrs 28 und ist so aufgebaut und angeordnet,
daß die Luft nach unten und innen geleitet wird.
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Wie am besten in Fig. 1 zu sehen, ist die Beziehung zwischen den ungeraden
und geraden Nadelreihen 20, 22 und den Platinen 42 in üblicher Weise ausgelegt.
Die Platinennocken oder -exzenter 44 und 46 sind unterhalb der Platinendeckelanordnung
32 angebracht sie und arbeiten in normaler Weise so, daß/eine Bewegung der Vielzahl
von Platinen 42 in radialer Richtung nach innen bzw. außen verursachen. Die Bewegung
der Platinen 42 wird im einzelnen später näher erläutert. Ein Zungenschutz 48 ist
auf der Platinendeckelanordnung 32 direkt unter einem Abschnitt der Luftverteileranordnung
30 angeordnet.
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Wie in Fig 2 zu sehen ist, enthält jede ungerade Nadel 20 und jede
gerade Nadel 22 der Nadelreihen einen Leitfuß 50 (siehe auch Fig. 7 und 8). Bei
jeder Zuführstation 10 kommen die Leitfüße 50 in Eingriff oder in Anlage mit einer
Abnehmer-Nocke oder -Teil 52, wodurch alle Nadeln 20 und 22 bis zur Höhe der Abnehmer-
oder Doffer-Walze 14 angehoben werden (wie die mit 20a und 22a bezeichneten Nadeln
darstellen), und in dieser Höhe kommt jede Nadel 20 und 22 mit den Drähten 54 an
der Oberfläche
der Abnehmerwalze 14 in Eingriff, während die Walze,
wie in Fig. 1 und 2 durch Pfeile bezeichnet, im Gegenuhrzeigersinn gedreht wird.
Da jede sich in Abnehmerwalzenhöhe befindliche Nadel 20 und 22 durch die Drehung
des Nadelzylinders 24 zu einer Bewegung quer über die Oberfläche der Abnehmerwalze
14 gezwungen wird, werden Fasern F von der Oberfläche der Abnehmerwalze 14 zu den
Haken 56 bzw. 58 der ungeraden Nadeln 20 bzw. der geraden Nadeln 22 übertragen.
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Während der ganzen Zeit, in der die Nadeln 20 und 22 in Eingriff mit
der Abnehmerwalze 14 sind, um Fasern mit den jeweiligen Haken aufzunehmen, wird
die vertikale Bewegung der Nadeln 20 und 22 durch die obere im wesentlichen horizontale
Fläche 53 der Abnehmernocke 52 und die untere Nockenfläche 61 einer Abnehmer-Leitnocke
60 gesteuert.
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Bei der bevorzugten Ausführung laufen Musterfüße 62 bzw. 64 an den
ungeraden Nadeln 20 bzw. den geraden Nadeln 22 in unterschiedliche Nockenbahnen
ein, die die Bewegung der jeweiligen ungeraden Nadeln 20 bzw. geraden Nadeln 22
so leiten, daß an jeder Zuführstation eine Masche und ein freilaufender Faden (stitch
and float) gebildet wird. Insbesondere wird die ungerade Nadel 20 durch die Abnehmernocke
52 in die Abnehmerwalzenhöhe angehoben, wie es durch die ungerade Nadel 20a gezeigt
ist, und legt sich so an die Oberfläche der Abnehmerwalze 14 an, daß Fasern F von
dieser aufgesammelt werden.
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Nach dieser Bewegung über die Oberfläche der Abnehmerwalze 14 (in
Fig. 2 nach links) kommt der untere Musterfuß 62 in Anlage mit der Maschennocke
66 für die ungerade Nadel. Die untere Nockenfläche 67 der Maschennocke 66 für die
ungerade Nadel zwingt die ungerade Nadel 20 zu einer Bewegung nach unten, wobei
sie das durch das erste Garnzuführrohr 26 zugeleitete Garn Y1 erfaßt. Die ungerade
Nadel 20, die noch Fasern F in ihrem Haken oder in ihrer öse 56 enthält, bildet
dann unter Beeinflussung durch die Maschennocke 66 für die ungeraden Nadeln und
die damit zusammenwirkende Leitnocke 68 für die ungeraden Nadeln eine Masche So.
Die gerade Nadel 22 nimmt
das erste Garn Y1 nicht auf. Die gerade
Nadel 22 befindet sich noch oberhalb der Maschenebene K und so befindet sich der
freilaufende Faden und die vorher ausgebildete Masche (von der vorhergehenden Zuführstation)
unter der Zunge der geraden Nadel 22.
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An dieser Stelle sind die ungeraden Nadeln 20 unterhalb der Maschenebene
K und haben einen frei laufenden Faden Fo hinter den geraden Nadeln gebildet (siehe
Fig. 6) und zwischen den durch die ungeraden Nadeln 20 gebildeten Maschen So. Der
freilaufende Faden Fo befindet sich unterhalb des Faserbüschels P aus Bandfasern
F.
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Bei jeder Zuführstation 10 laufen die geraden Nadeln 22 an dem ersten
Garnzuführrohr 26 vorbei, bis der obere Musterfuß 64 an den geraden Nadeln 22 mit
der unteren Fläche 69 der Maschennocke 70 für die geraden Nadeln in Anlage kommt.
Die obere Fläche 66a der Maschennocke 66 für die ungeraden Nadeln wirkt mit der
unteren Fläche 69 der Maschennocke 70 so zusammen, daß sich eine Nockenführungsfläche
für die geraden Nadeln ergibt. Die Maschennocke 70 für die geraden Nadeln läßt die
gerade Nadel 22 (die noch Fasern F in ihrer öse oder ihrem Haken 58 enthält) nach
unten bewegen und das durch das zweite Garnzuführungsrohr 28 zugeleitete Garn (Y2)
erfassen. Die gerade Nadel 22 bewegt. sich dann weiter nach unten an der Maschenebene
K vorbei und bildet eine Masche Se. Die gerade Nadel 22 bildet ebenfalls einen freilaufenden
Faden Fe, der sich vor den ungeraden Nadeln befindet (siehe Fig. 6) und zwischen
den durch die geraden Nadeln 22 gebildeten Maschen. Der freilaufende Faden Fe befindet
sich über dem Faserbündel T aus Bandfasern F. Die Ausbildung der Maschen So und
Se und der freilaufenden Fäden Fe und Fo an jeder Zuführstation 10 vollendet den
Wirk-Zyklus.
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Die ungeraden und geraden Nadeln 20 bzw. 22 werden dann zur nächsten
(nicht dargestellten) Zuführstation 10 geleitet durch die fortgesetzte Drehung des
Nadelzylinders 24, und dort werden die Nadeln 20 und 22 durch die nächste Abnahmenocke
52 erfaßt, so daß die Nadeln 20 und 22 über die nächste
Abnahmewalze
14 ziehen, Fasern aufnehmen, und der gleiche Maschenbildungs zyklus oder Wirkzyklus
wird wiederholt.
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Die benachbarten ungeraden und geraden Nadeln 20 bzw. 22 überstreichen
die Abnahmewalze 14 und sammeln aufeinanderfolgend Fasern F in ihren jeweiligen
Haken oder ösen 56 bzw. 58. Diese Fasern neigen dazu, von Nadel zu Nadel durch ein
gewisses Ausmaß von Faserverschlingung verbunden zu bleiben. Wenn sich so die ungeraden
Nadeln 20 von den geraden Nadeln 22 trennen, um die alternierenden Nadelabläufe
zu durchlaufen, wird die erste Gruppe von absteigenden ungeraden Nadeln 20 dazu
neigen, die Fasern an den noch stationären benachbarten geraden Nadeln 22 nach unten
zu tragen. Unter bestimmten Umständen besteht bei der Bewegung der ungeraden Nadeln
20 nach unten eine Tendenz der Fasern F an den geraden Nadeln 22, sich unter die
Zungen der geraden Nadeln zu bewegen. In diesem Fall würden die Fasern F dann, wenn
die geraden Nadeln zur Maschenebene K herabsteigen, abgemascht werden. Da dieser
Vorgang nicht erwünscht ist, ist die erste Luftöffnung 38 an der Luftverteileranordnung
30 dicht an der Nadellinie angeordnet, um sicherzustellen, daß der Luftstrom eine
Trennung der Fasern F bewirkt, wenn die geraden Nadeln 22 in ihrer vertikalen Lage
verbleiben, während die ungeraden Nadeln 20 den Abstieg beginnen. Dadurch, daß die
vollständige Trennung der Fasern F sichergestellt wird, wird ein Verlust und eine
Schrägrichtung der Fasern weitgehend vermieden, die sich schädlich auf die Güte
oder Qualität der Wirkware auswirken würde.
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Wie Fig. 3 zeigt, ist gemäß der vorliegenden Erfindung die Luftverteileranordnung
30 so aufgebaut, daß die erste Luftöffnung 38 schräg nach innen und oben gerichtet
ist mit einem Winkel von annähernd 200 über die Horizontale, so daß die Luft gegen
die durch die Haken 56 und 58 in den ungeraden Nadeln 20 bzw. den geraden Nadeln
22 gehaltenen.Fasern F gerichtet ist und diese dort verbleiben. Wenn eine ungerade
Nadel 20 durch die Maschennocke 66 für die ungeraden Nadeln zur Bewegung nach unten
gebracht wird,
stellt der nach oben gerichtete Luftstrom sicher,
daß die Fasern F an den oben befindlichen und noch stationären geraden Nadeln 22
von den Fasern F an den sich nach unten bewegenden ungeraden Nadeln 20 getrennt
werden.
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Wie Fig. 4 zeigt, ist die zweite Luftöffnung 40 so aufgebaut und angeordnet,
daß sie den Luftstrom nach innen und unten mit einem Winkel von annähernd 5° unter
der Horizontalen richtet. Dadurch werden die Enden aller Fasern F sowohl an den
oben befindlichen wie an den unten befindlichen Nadeln von dem Grundgewirk so wegbewegt,
daß die Enden der Fasern F nicht in die nächste Maschenreihe des Grundgewirkes eingewirkt
oder eingestrickt werden oder in darauffolgende Maschenstäbchen (wales), um so die
Quaiität des Gewirkes weiter zu verbessern.
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Bei der bevorzugten Ausführung besitzt die erste Luftöffnung 38 eine
Länge von ca. 11,5 mm und die zweite Luftöffnung 40 eine Länge von ca. 24 mm.
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Fig. 5 zeigt die Anordnung der Platinen-Nocken oder Platinen-Exzenterführungen.
Wie Fig. 4 zeigt, besitzt die Platine 42 einen Platinenfuß 43, der sich durch die
Nockenbahn bewegt, welche durch die Platinenschutzführungsnocken44 und 46 bestimmt
wird. Typischerweise befindet sich eine Platine 42 jeweils zwischen jeder Nadel
20 und 22. Die Platine 42 ist in der Maschenebene K angeordnet und stellt zunächst
sicher, daß die Nadel nicht durch die alte Schleife heraufkommt, die während der
vorherigen Maschenreihe gebildet wurde, und wirkt dann mit der Nadel zusammen, wenn
die Masche gezogen wird. üblicherweise wird die Platine 42 zurückgezogen, während
die Nadel sich nach unten bewegt, bevor die Nadel die Maschenebene K erreicht, und
wird in zurückgezogener Stellung gehalten, während die einzelne Masche vervollständigt
wird. Bei der vorliegenden Erfindung wird jedoch die Platine 42 zurückgezogen, bevor
die ungerade Nadel sich zu der Maschenebene K absenkt, und wird solange zurückgezogen
gehalten, bis die gerade Nadel
ihre Masche vollendet hat.
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Bei der bevorzugten Ausführung der vorliegenden Erfindung werden die
Platinenführungs- und Schutznocken 44 und 46 an der Platinendeckelanordnung 32 angebracht.
Die Platinenführungsnocken 44 und 46 halten die Platine in der ausgefahrenen Stellung,
bis der in Fig. 5 mit a bezeichnete Punkt erreicht ist, und hier wird jede Platine
42 zurückgezogen. An der mit "b" bezeichneten Stelle ist die Platine vollständig
zurückgezogen und verbleibt in dieser zurückgezogenen Stellung, bis die mit "c"
bezeichnete Stelle erreicht ist. Hier lassen die Platinenführungsnocken 44 und 46
die Platine wieder ihre Bewegung nach außen beginnen. Das Ausfahren der Platine
42 ist an der Stelle d beendet. Diese Stellen sind ebenfalls in Fig. 2 (unterhalb
der Maschenebene K) mit den gleichen Buchstaben bezeichnet, und die (dort nicht
gezeigte) Platine 42 beginnt also sich an der mit "a" bezeichneten Stelle zurückzuziehen.
Sie ist vollständig zurückgezogen, bevor die ungerade Nadel 20b die Maschenebene
K durchläuft. Auch in Fig. 4 ist die Platine 42 in vollständig zurückgezogener Stellung
gezeigt. Die Platine 42 verbleibt in der zurückgezogenen Stellung bis zur Stelle
"c", beginnt dort wieder auszufahren und erreicht ihre voll ausgefahrene Lage, nachdem
die gerade Nadel 22 ihre Masche an der mit "d" bezeichneten Stelle vollendet hat.
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Fig. 6 ist eine schematische Darstellung des durch das erfindungsgemäße
Verfahren mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gebildeten Hochflor-Fasergewirkes
80, das in Fig. 6 zur übersichtlicheren Darstellung nur in lockerem Zustand gezeigt
ist.
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Dabei stellt Fig. 6 die Frontfläche des Gewirks 80 dar. Das Gewirk
80 besteht aus einem gewirkten Grundmaterial 82, in welchem die Fasern F aus dem
Faserband während des beschriebenen Wirkvorganges für das Grundgewirk miteinander
vermascht sind, und von der Fläche des Gewebes 80 zur Bildung von Bündeln T aus
Fasern F vorstehen. Bei der Endbearbeitung können die Bündeln T abgeschert, gefärbt
oder in anderer Weise behandelt werden.
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Der in Fig. 6 schematisch dargestellte Gewirkausschnitt enthält Bezeichnungen
W1, W2, W3, W4, W5, die von links nach rechts durchgezählt sind. Es sind damit vertikale
Maschenstäbchen bezeichnet, und zwar sind die Maschenstäbchen W1, W3, W5 ... dadurch
gebildet, daß jede ungerade Nadel 20 eine aufeinanderfolgende Wirkmasche So bildet.
Ein frei durchlaufender Faden Fo wird jeweils zwischen den Maschenstäbchen W1, W3,
W5 gebildet. Die dazwischenliegenden Maschenstäbchen W2, W4 ... werden an jeder
Zuführstation 10 durch eine Reihe von Maschen Se durch jede gerade Nadel 22 nacheinander
gebildet, und ein freilaufender Faden Fe wird dadurch jeweils zwischen den Maschenstäbchen
W2, W4 ... gebildet.
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Jede in dem Gewirkausschnitt 80 in Fig. 6 dargestellte horizontale
Maschenreihe ist durch die Bezeichnungen C1, C2, C3, C4 ... identifiziert. Zum Ziel
dieser Erklärung sind die an der Zuführstation 10 gebildeten Maschenreihen mit C3
und C4 bezeichnet, während die an der vorhergehenden (nicht dargestellten) Zuführstation
10 gebildeten Maschen und freilaufenden Abschnitte mit C7 und C2, und die an der
nächstfolgenden (nicht dargestellten) Zuführstation 10 ausgebildeten Maschenreihen
mit C5, C6 bezeichnet sind. Insbesondere enthält an jeder Zuführstation 10 ein Maschenstäbchen
W1 eine Masche So, die aus dem Garn Y1 durch die ungerade Nadel 22 gebildet ist,
und in der nächsten Maschenreihe einen frei laufenden Faden Fe aus dem Garn Y2.
Das Maschenstäbchen W2 enthält einen freilauf enden Faden Fo aus dem Garn Y1 und
eine aus dem Garn Y2 durch die gerade Nadel 22 gebildete Masche Se. Der Aufbau der
Maschenstäbchen W1, W2, W3, W4, W5 ... wird an der Zuführstation 10 wiederholt,
wobei sich die gesamten Maschenreihen C3, C4 des Gewirkes 80 ausbilden. Die nächste
(nicht dargestellte) Zuführstation 10 bildet die Maschenreihen C5 und C6, und die
vorhergehende (nicht dargestellte) Zuführstation 10 hat bereits die Maschenreihen
C1 und C2 ausgebildet.
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Zur deutlicheren Darstellung sind nur die beiden linken Maschenstäbchen
W1 und W2 mit den um die Garne Y1 und Y2 des Grundgewirks 82 eingemaschten oder
eingewirkten Fasern F dargestellt. In den darauffolgenden beiden Maschenstäbchen
W3 und W4 sind die Bündel T der Fasern F strichpunktiert dargestellt. Das tatsächliche
Hochflorgewirk 80 besitzt Bündel T, die wesentlich länger sind, als es in den ersten
und beiden (von links gezeigt) Maschenstäbchen W1 und W2 dargestellt ist, so daß
die Oberfläche des fertiggestellten Hochflorgewirkes 10 eine kontinuierlich dichte
Florfläche besitzt, die aus einer Vielzahl von Bündeln T-besteht. Dabei ist auch
zu verstehen, daß das Grundgewirk 82 aus einer Vielzahl von eng vermaschten Maschenreihen
und -stäbchen besteht.
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Nun wurde die bevorzugte Ausführung der vorliegenden Erfindung mit
abwechselnden Maschen und freilaufenden Fäden in jeder Maschenreihe dargestellt,
es ist aber dabei zu verstehen, daß die vorliegende Erfindung auch zur Herstellung
von Grundgewirk 82 aus Garnen Y1 und Y2 in den Strukturarten 2x2, 1x2, 2x1 oder
anderen gleichartigen Strukturarten oder Anordnungen dadurch hergestellt werden
kann, daß die Anzahl und die Ausrichtung der geraden und ungeraden Nadeln 20 bzw.
22 geändert wird. So kann der Fachmann ohne weiteres erkennen, daß zur Erzielung
eines 2x2 Musters die Nadeln in dem Nadelzylinder 24 in einer Reihenfolge angeordnet
werden, bei der zwei ungerade Nadeln 20 durch zwei gerade Nadeln 22 und diese wiederum
durch zwei ungerade Nadeln 20 usw. gefolgt werden. Die ausgewählte Anordnung der
Maschen und freilaufenden Fäden durch das Gewirk hängt von der Anwendung ab, für
die das fertiggestellte Hochflorgewirk eingesetzt werden soll.
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Fig. 7 zeigt im einzelnen den Aufbau einer geraden Nadel 22 mit einem
Haken 58, einem Haupt- oder Leitfuß 50 und einem oberen Musterfuß 64 zur Anlage
mit der Maschennocke 70 für gerade Nadeln. In gleicher Weise zeigt Fig. 8 die Aufbau-Einzelheiten
einer
ungeraden Nadel 20 mit einem Nadelhaken 56, einem Hauptleitfuß 50 und einem unteren
Musterfuß 62 zur Anlage mit der Maschennocke 66 für ungerade Nadeln.
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Es ist festzustellen, daß die vorliegende Erfindung mit einer Faserband-Wirkmaschine
mit einer Nadelsteuerung oder mit Auswahleinrichtungen betrieben werden kann, die
anders als mit Mehrfach-Nockenspuren arbeitet, beispielsweise mit Musterrädern,
Lang- und Kurzfußnadeln usw.. In gleicher Weise kann der Nadelzylinder einen anderen
Durchmesser als 61 cm (24") aufweisen, und die Teilung, d.h. die Anzahl der Nadeln
pro inch kann von 14 abweichen. Die Erfindung kann auch an einer Faserband-Wirkmaschine
mit mehr oder weniger als 12 Zuführstationen ausgeführt werden.
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Das Verfahren und die Vorrichtung zur Erzeugung von Faserband-Gewirk
der erfindungsgemäßen Art ergeben eine Reihe von bestimmten Vorteilen und Verbesserungen,
die auf diesem Fachgebiet bisher nicht erreicht wurden. Wegen der im Grundgewirk
82 versetzt angeordneten frei laufenden Fäden hat das Grundgewirk eine Tendenz sich
zusammenzuziehen, und ist dadurch nicht nur steifer und stabiler, d.h. weniger dehnfähig,
als es bei üblichen Faserband-Gewirken der Fall ist, sondern es ist auch laufbeständiger.
Ein dichteres, d.h. dichter gemaschtes Florgewirk wird erzielt, bei dem eine verbesserte
Verteilung der die Florfläche bildenden Fasern erreicht wird, und das die Florfasern
mit größerer Sicherheit in dem Grundgewirk hält, ohne Verwendung eines Einzug-(fulling)
oder anderen Schrumpfverfahrens.
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Die Erfindung läßt die Verwendung größerer Stichlängen zu, so daß
sich eine wesentlich erhöhte Produktivität ergibt.
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Die Verwendung der neuartigen Luftverteileranordnung 30 mit einer
ersten und einer zweiten Luftöffnung 38 bzw. 40 stellt zunächst sicher, daß die
Fasern F bei benachbarten Nadeln 20 und 22 während der beginnenden Nadeltrennung
getrennt werden,
und dies während des darauffolgenden Wirkens immer
wieder.
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Dadurch wird die Flordichte des Gewirks erhöht, während gleichzeitig
die oft auftretenden Fehler wie Faserverschlingung oder -verwirrung, eingefangene
Fasern (fiber tucking) und Maschenfehler (in-knits) vermieden werden.
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Die erhöhte Fasermenge ergibt ein attraktiveres Florfaser-Aussehen
bei dem fertiggestellten Gewirk.
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zusätzlich erfordert das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auf der
erfindungsgemäßen Vorrichtung hergestellte Gewirk ein weniger festes Stützgarn zum
Wirken des Grundgewirkes, und es kann folglich Stützgarn mit relativ feineren Denier-Werten
eingesetzt werden. Die Herabsetzung des erforderlichen Stützgarn-Anteils bei dem
neuartigen Gewirk erlaubt die Verwendung von relativ leichteren Gewirken bei derselben
Einsatzqualität, die bisher nur mit schwereren Gewirken erreicht werden konnte.
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Da in dem zusammengezogenen Florgewirk 80 ein relativ größerer Stützgarngehalt
in den Nadel-Maschenstäbchen enthalten ist, und zwar wegen der frei durchlaufenden
Fäden, kann eine größere in Reihenrichtung verlaufende Saumfestigkeit erzielt werden,
wenn derartig hergestellte Gewirke geschnitten und zu fertigen Erzeugnissen genäht
werden.
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