DE332121C - Verfahren zum AEschern von Haeuten - Google Patents
Verfahren zum AEschern von HaeutenInfo
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Classifications
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-
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Description
- Verfahren zum Äschern von Häuten. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Äschern von Häuten und bezweckt in der Hauptsache, die Häute nach Vollendung des Kälkungs- und Enthaarungsvorganges in eine solche Verfassung zu bringen, daß sie die Gerbznittel schneller und gleichmäßiger aufnehmen als bisher, daß sie ferner mehr Gerbstoffe und Füllstoffe aufnehmen, daß sie infolge des Kälkungs- und Enthaarungsvorganges besonders stark aufquellen, wodurch eine Reihe von Vorteilen erzielt wird, sowie schließlich das Verfahren billig, schnell wirkend und zuverlässig zu machen.
- Das neue Verfahren kann mit Hilfe einer geeigneten Anzahl von Behältern ausgeführt werden, die zur Aufnahme der Häute und der Flüssigkeit dienen, wobei die ersteren von einem Behälter in den nächsten in einer Richtung geführt werden, während die Behandlungsflüssigkeit von einem Behälter in den nächsten nach und nach in umgekehrter Richtung übergeleitet wird. Da solche Einrichtungen für die Durchführung des Verfahrens bekannt sind., isst in der Zeichnung lediglich eine schematische Darstellung der für das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren benutzten Einrichtung gegeben.
- Die Zeichnung stellt die Einrichtung schaubildlich dar. Sie besteht aus einer Reihe von Kalkbottiehen, die untereinander durch geeignete Rohre verbunden sind. Durch diese Rohre kann die Flüssigkeit aus einem Bottich in den nächsten fließen. Bei der der Zeichnung zugrunde gelegten Ausführung ;sind im ganzen neun Bottiche vorgesehen. Der erste und letzte werden für das Vor- und Nachwaschen der Häute benutzt. Dieses Waschen bildet streng genommen keinen Teil des Verfahrens. Dementsprechend ist der erste Bottich mit a, der letzte Waschbottich mit b bezeichnet, während die übrigen Bottiche der Reihe, nach die Nummern z bis 7. aufweisen. Die Häute durchlaufen die Bottiche bei Nr. t beginnend.
- Das wesentliche 'Merkmal des neuen Verfahrens besteht darin, daß die Häute zunächst in einem Bade behandelt werden, das aus Wasser, I1alkwasser und Schwefelnatrium ifr Lösung zusammengesetzt ist. Ein weiteres wichtiges Kennzeichen des Verfahrens besteht darin, daß die Häute in den letzten Stufen des Verfahrens nur mit Kalkwasser behandelt werden, und daß dieses Kalkwasser bei Bildung der kombinierten Schwefelnatrium- und Kalkwasserbäder benutzt wird, wie sie in den früheren Stadien der Behandlung Verwendung finden, wodurch die Konzentration des Kalk-,#\-assers vermindert und seine Wirkung in Z-erbindung mit dem Sulfid verbessert wird.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird zunächst die Behandlungsflüssigkeit für die verschiedenen Bottiche wie folgt hergestellt. Die Bottiche 7, 6, 5 und q. werden mit einer Kalkwasserlösung beschickt, wobei Bottich 7 die frische Lösung von ungefähr f8° Barkometer erhält, während die Bottiche 6, 5 und d: anfangs mit Lösungen beschickt werden, die nacheinander schwächer werden. Bei der späteren Arbeit nach dem Verfahren wird das Kalkwasser von einem Bottich in den andern übergeführt und wird auf diese Weise in den aufeinanderfolgenden Bädern schwächer.
- Bottich 3 wird mit gewöhnlichem Wasser gefüllt, das so oft wie nötig gewechselt wird, um sicher zu gehen, daß es die in den Häuten als Ergebnis der vorhergehenden Behandlung zurückbleibende chemische Lösung vollkommen auswäscht.
- Die Bottiche 2 und i werden mit einer Lösung von Kalkwasser und Schwefelnatrium gefüllt. Das Kalkwasser des Bottichs 2 ist dasselbe, das in Bottich d. benutzt wurde, aus dein es durch die Rohrleitung 12 überströmt. Zu diesem Kalkwasser wird das Schwefelnatrium im Verhältnis von -225 bis q.5o g für jede Haut getan. Die Flüssigkeit im Bottich i ist, wenn die Einrichtung regelmäßig arbeitet, diejenige, die aus dein Bottich 2 kommt. Sie ist nur insofern verändert, als es durch ihre Einwirkung auf die Häute bedingt ist. Zunächst können die Bäder für die Bottiche i und 2 aus einer sehr schwachen Kalklösung hergestellt werden, der die angegebene Menge Schwefelnatrium zugefügt wird.
- Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens erhalten die Häute zunächst eine Vorweiche im Bottich a, bis sie durch und durch weich sind. Sie werden dann in den Bottich i gebracht und in diesem ungefähr einen Tag belassen. Wie üblich werden sie im Bottichvon Zeit zu Zeit bewegt, um eine gleichmäßige Einwirkung des Bades zu sichern. Darauf werden die Häute in den Bottich 2 übergeführt und in ihm in derselben Weise und ungefähr die gleiche Zeit wie im Bottich i behandelt. Dann gelangen die Häute in den Waschbottich 3, wo sie in reinem Wasser gründlich gewaschen werden. Dieses Waschen hat den Zweck, die Schwefelnatrium enthaltende Flüssigkeit so gründlich wie möglich zu entfernen. Diese Lösung hat nämlich die Neigung, einen Niederschlag in und auf den Häuten zii bilden, wenn diese in die stärkeren Kalkbäder gebracht werden, ohne daß die Lösung vorher gehörig ausgewaschen ist. Das gründliche Ausspülen der Sulfidlösung kann für gewöhnlich in verhältnismäßig kurzer Zeit, etwa _!o Minuten bis ein Paar Stunden, durchgeführt werden.
- Aus dem Waschbottich 3 kommen die Häute in den Bottich 4., in dem sie etwa 24 Stunden .behandelt werden. Darauf werden sie nacheinander in die Bottiche 5, 6 und 7 übergeführt und in jedem etwa 24 Stunden lang behandelt. Schließlich werden sie im Bottich b mit warmem Wasser gründlich ausgewaschen. Dieses Nachwaschen hat natürlich den Zweck, die Häute vollständig von dem Kalkwasser, dem sie vorher ausgesetzt waren, zu befreien.
- Es ist klar, daß bei der Herstellung und Überleitung der Bäder von Bottich zu Bottich (las Kalkwasser im Bottich 7 bei jeder Beschickung mit neuen Häuten :durch frisches ersetzt wird, und daß auch der Kalk und das Schwefelnatrium des Bottichs 2 nach der Behandlung einer Beschickung ergänzt wird. Dementsprechend wird, nachdem ein Satz Häute aus dem Bottich i genommen ist, dgs Bad dieses Bottichs abgelassen, und die vorher im Bottich :2 befindliche Flüssigkeit durch das Verbindungsrohr io, das durch ein Ventil i i kontrolliert ist, in den Bottich i übergelassen. Das Kalkwasser im Bottich 4 wird dann durch das Rohr 12 in den Bottich 2 gelassen und der ei forderlich.e Zusatz von Schwefelnatrium gemacht. Der Inhalt der Bottiche 5, 6 und 7 wird dann in die nächstniedrigen Bottiche übergelassen und eine irisch angesetzteKallcwasserlösung inBottich7 eingebracht. Die Häute werden dann in der oben beschriebenen Reihenfolge in den Bottichen behandelt.
- Natürlich kann die Behandlung der Häute in Einzelheiten von der beschriebenen abweichen, ohne daß dadurch das Wesen der Erfindung geändert wird. Auch die für die Bäder benutzten Lösungen können geändert werden.
- Die nach dem neuen Verfahren behandelten Häute sind außerordentlich stark gequollen; die Poren sind ausgedehnt und weit geöffnet, so daß die Hautsubstanz im höchsten Maße aufnahmefähig ist. Infolgedessen nehmen die Häute- die Gerblösung, mit der sie später behandelt werden, sehr schnell auf, so daß der Gerbprozeß außerordentlich beschleunigt wird. Außerdem erleichtert der gequollene und poröse Zustand der Häute die Aufnahme einer größeren Menge sogenannter Füllstoffe mit dem Ergebnis, daß der Körper und das Gewicht des gegerbten Leders entsprechend vermehrt wird. Nach dem neuen Verfahren behandelte Häute sind durch ihre ungewöhnliche Weichheit sowie durch das Fehlen schädlicher, dem Kälken zuzuschreibender Wirkungen gekennzeichnet.
Claims (1)
- PATENT-ANSPRÜcHE: i. Verfahren zum Äschern von Häuten, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute zunächst in einer schwachen wäßrigen Lösung von Kalk und Schwefelnatrium eingeweicht, dann gewaschen, darauf in erheblich konzentrierterem Kalkwasser ohne Schwefelnätriumzusatz geweicht und schließlich nachgewaschen werden. Verfahren tium Äschern von Häuten, 'dadurch gekennzeichnet, daß die Häute erst in einer schwächeren und dann in einer stärkerem- Lösung von Kalk un!i Schwefelnatrium geweicht werden, worauf die schwefelnatriumhaltige Flüssigkeit ausgewaschen und dann in Kalkwasser geweicht wird. 3. Verfahren zum Äschern von Häuten, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute zunächst in einer schwächeren und darauf in einer stärkeren Lösung von Kalk und Schwefelnatrium geweicht, dann von Schwefelnatrium befreit und darauf nacheinander in schwächerer und stärkerer Kalkwasserlösung geweicht werden. Verfahren zum Äschern von Häuten, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute zunächst in einer Lösung von Wasser, Kalk und Schwefelnatrium von mäßiger Stärke sowohl hinsichtlich des Schwefelnatrium- wie auch des Kalkgehalts, dann in einer ebensolchen Lösung von stärkerer Konzentration geweicht, darauf gewaschen und dann einer Einweichbehandlung in mehreren nach und nach stärker werdenden Kalkwasserbädern unterworfen werden. 5. Verfahren zum Äschern von Häuten, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute in bestimmter Richtung nacheinander durch eine Reihe von Behandlungsbottichen geführt und in jedem Bottich eine Zeitlang geweicht werden, während die Behandlungsflüssigkeit-in umgekehrter Richtung nacheinander von Bottich zu Bottich geführt wird, wobei_ die Häute während .der ersten Stufen der Behandlung in einer Lösung von Wasser, Kalk und Schwefelnatrium, während der späteren Stufen in Kalkwasserlösung allein behandelt und zwischen den früheren und späteren Behandlungsstufen von der sulfidhaltigen Flüssigkeit befreit werden. 6. Verfahren zum Äschern von Häuten, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute nach und nach durch zwei Gruppen von Behandlungsbottichen geführt und in jedem eine Zeitlang geweicht werden, wobei die Bottiche der ersten Gruppe eine Lösung von Wasser, Kalk und Schwefelnatrium, die der zweiten Gruppe eine Lö= sang von Kalk allein enthalten, und die Lösungen jeder Gruppe in der Wanderrichtung der Häute entgegengesetzter Richtung von Bottich zu Bottich geführt «-erden und die geleerten Bottiche frische Lösungen erhalten, so daß die Häute in jeder Gruppe nacheinander mit stärkeren Lösungen behandelt werden, während zwischen den Behandlungen in der ersten und zweiten Gruppe die Häute einem Waschprozeß unterliegen.
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