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Verfahren zum nachträglichen Einbau von hochdruckfesten
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und/oder wasserdichten Schichten in sanierungsbedürftigem Mauerwerk
D.ie Erfindung betrifft ein Verfahren zum nachträglichen Einbau von hochdruckfesten
und/oder wasserdichten Schichten in sanierungsbedürftigem Mauerwerk als konstruktive
Vorkehrung für diverse Umbauten, Adaptierungen und Sanierungen, bzw. alsnachträgliche
Abdichtung des Mauerwerks gegen aufsteigende Feuchtigkeit.
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Bei der Sanierung bzw. Adaptierung von Althausbauwerken
treten
oftmals vielschichtige Probleme zu Tage, wenn es, unter-anderem, darum geht, z.
B.
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1) bestehendes Altmauerwerk, oftmals mehrschalig und heterogen, zu
verfestigen und dadurch dessen Tragfähigkeit zu steigern, 2) Auflager und Konsolen
für nachträglich erforderliche Einbauten herzustellen, 3) konstruktive und sichernde
Vorbereitungen für diverse Umbaumaßnahmen zu schaffen, 4) Auswechslungen von Decken
oder Deckenteilen vorzunehmen, beispielsweise beim notwendigen Austausch alter Holzdecken,
oder 5) nachträgliche Abdichtungen von Mauerwerk gegen aufsteigende Feuchtigkeit
herzustellen.
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Alle diese Maßnahmen werden derzeit durch Aus stemmen oder -fräsen
von Mauerschlitzen bzw. durch abschnittsweises Durchschneiden von Mauerwerk mit
anschließender Betonhinterfüllung aus folgenden Gründen in meist mehrfach unbefriedigender
Weise bewerkstelligt: Diese Arbeiten sind mit nicht unbeträchtlichen Erschütterungen
verbunden; Setzungen, verbunden mit Rissebildung, sind kaum zu vermeiden; diese
Einwirkungen können speziell bei Althaussanierungen zu beträchtlichen Folgeschäden
führen; ebensä sind große Lärm- und Schmutzentwicklung nicht zu verhindern und die
Ergebnisse sind auch in statischer Hinsicht unbefriedigend; aufwendige nachträglich
eingebrachte Abdichtungen .im Mauerwerk gegen aufsteigende Feuchtigkeit bringen
oft. nicht den gewünschten Erfolg bzn, sind infolge Verrottung odei:£elektro-che'mischer
Korrosion der eingebrachten Abdichtung nicht von Dauer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, alle diese Maßnahmen und
Arbeiten durch nachträgliche Einbringung von
hochdruckfesten und,/oder
wasserdichten Schichten in bestehendes Mauerwerk in baswerkschonender und statisch;einwandfreier
Weise zu bewerkstelligen. Diese Aufgabe w.ird bei dem eingangs näher bezeichneten
Verfahren erfindungsgemaß dadurch gelöst, daß in das Mauerwerk mittels eines blehrspindelbohrwerkes
eine erste Reihe von parallelen Bohrungen, insbesondere Kernbohrungen, und zwar
in horizontaler oder geneigter Ausführung und die Mauer teilweise oder zur Gänze
durchörterd, eingebracht wird, wobei.der Achsabstand dieser Bohrungen, zumindest
im Falle der Herstellung einer wassers dichten Schichte, kleiner als der doppelte
Bohrungsdurch messer gewählt wird und daß anschließend diese Bohrungen im wesentlichen
zur Gänze ausgefüllt werden. Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn die erste Bohrlochreihe
mit hochwertigem, insbesondere wasserdichtem Mörtel, gegebenênfàlts mit eingelegter
Bewehrung, verfüllt wird. Es kann aber in ç'3eiLerbildung des erfindungsgemaßen
Verfahrens auch vorgesehen sein, daß Fertigteile in die Bohrlöcher der ersten Bohrlochreihe
eingebracht werden, wobei gegebenenfalls eine Verbindung mit den Bohrlochwandungen
durch Verklebung, vorzugswe ise mit einem Mehrkomponentenkleber, hergestellt wird.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Ausfüllen-und gegebenenfalls Aushärten
der Füllung in der ersten Bohrlochreihe das Mehrspindelbohrwerk um den halben Achsabstand
der ersten Bohrlochreihe versetzt wird und eine zweite Reihe von Bohrungen, insbesondere
Kernbohrungen, in den Zwischenräumen der ersten Reihe, sowie, zumindest im Fall
der Herstellung einer wasserdichten Schichte, die erste Reihe übergreifend und in
diese einschneidend, hergestellt wird und daß anschließend auch diese Bohrungen
im wesentlichen zur Gänze ausgefüllt werden. Man erhält so eine besonders druckfeste
und/oder wasserdichte Schicht im sanierungsbedürftigen Mauerwerk. Dabei kann zweckmäßigerweise
die zweite Bohrlochreihe
mit hochwertigem, insbesondere wasserdichtem
Mörtel, gegebenenfalls mit eingelegter Bewehrung, verfüllt werden.
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Es können aber auch Fertigteile in die Bohrlöcher der zweiten Bohrlochreihe
eingebracht werden, wobei gegebenenfalls eine Verbindung mit den Bohrlochwandungen
durch Verklebung, vorzugsweise mit einem Mehrkomponentenkleber, hergestellt wird.
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Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
daß in das Mauerwerk nach Aushärten des Mörtels in der ersten Bohrlochreihe die
einzelnen Bohrlöcher übergreifende Schlitze geschnitten werden, in welche entweder
Dichtplatten, vorzugsweise aus PVC, eingeschoben oder eingeklebt werden oder die
wiederum mit Mörtel verfüllt werden.
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Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen Fig. 1 eine Maueransicht mit einer ersten und einer zweiten
Bohrlochreihe, Fig. 2 einen Mauerschnitt mit einem Bohrloch und Fig. 3 eine Variante
in einer analogen Ansicht wie Fig.l.
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In Fig. 1 ist in Draufsicht ein Mauerabschnitt 1 dargestellt, wobei
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zunächst mittels eines MehrspindelbohaJerkes
mit beliebiger Anzahl von Bohrsätzen eine erste Reihe von parallelen Bohrungen 2,
insbesondere Kernbohrungen (der Kern wird anschließend ausgebrochen) in das Mauerwerk
1 eingebracht wird. In Fig. 1 ist einfachheitshalber angenommen, daß die Achsen
der Bohrungen senkrecht auf die Maueroberfläche stehen. In Fig. 2 ist in einem Schnitt
durch die Mauer längs einer Bohrlochachse ein schräg (Winkel a) zur Maueroberfläche
verlaufendes Bohrloch dargestellt. Aus praktischen Gründen wird die Obergrenze der
Bohrlochdurchmesser ca. 400 mm betragen. Diese Bohrungen
können
die Mauer je nach Bedarf teilweise (siehe den in Fig. 2 angecieute-ten Boden 3 einer
Sacklochbohrung) oder zur Gänze durchörtern und je nach Erfordernis horizontal bis
geneigt (siehe den Winkel a in Fig, 2) ausgeführt werden.
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Mit dem Pfeil B ist in Fig. 2 die Bohrrichtung angedeutet.
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Der Achsabstand A dieser Bohrungen muß, zumindest für den Fall der
beabsichtigten Einbringung einer wasserdichten Sperrschichte, kleiner als der doppelte
Bohrungsdurchmesser sein. Dadurch wird zunächst in bauwerksschonender Weise eine
erste Bohrlochreihe hergestellt, die infolge der statisch günstigen Form (Gewölbe)
Mauersetzungen verhindert.
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Diese Bohrlöcher 2 werden anschließend mit hochwertigem, insbesondere
wasserdichtem Mörtel 4, gegebenenfalls mit eingelegter Bewehrung, verfüllt, wobei
dieser Mörtel a) zementgebunden b) zementgebunden und kunstharzvergütet c) rein
kunstharzgebunden (gefüllte Kunstharze) oder d) bituminös gebunden sein kann.
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Die Verfüllung selbst kann a) selbstverlaufend oder b) unter Druck
mit einer entsprechenden Verpreßanlage erfolgen.
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Nach dem Aushärten des Mörtels 4 in der ersten Bohrlochreihe 2 wird
das Mehrspindelbohrwerk um den halben Achsabstand 1/2 A der ersten Bohrlochreihe
2 versetzt und eine zweite Reihe von Bohrungen 5, insbesondere Kernbohrungen, in
den Zwischenräumen der ersten Bohrlochreihe 2, sowie die Bohrungen 2 der ersten
Reihe übergreifend und in diese einschneidend (zwei dieser Ein- bzw. Uberschneidungen
sind in Fig. 1 mit dem Bezugszeichen 6 bezeichnet) hergestellt.
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Anschließend wird auch diese zweite Bohrlochreihe 5 mit dem obengenannten
Mörtel 4 verfüllt, wobei eventuell zuvor die angebohrten Wangen (bei 6) der ersten
Bohrlochreihe 2 mit einem Bindekleber bestrichen werden können.
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Nach dem Aushärten des Mörtels 4 in der zweiten Bohrlochreihe 5 entsteht
im Gegensatz zu allen bekannten Verfahren eine nahtlose, homogene, druckfeste und
wasserdichte Sperrschichte zur Verfügung, die auch auf osmotischem Weg aufsteigende
Feuchtigkeit unterbricht.
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Als Variante können vor dem Verfüllen der Bohrlöcher 2,5 mit Mörtel
4 Hohlkörper 7 beliebiger Form in diese.Bohrlöcher eingelegt werden, in die Heizkörper
für eine raschere Abbindung des Mörtels 4, bzw. raschere Austrocknung des Mauerwerkskörpers
1 eingebracht werden können, oder die für die Schaffung einer Durchführung zum Zweck
einer Belüftung sowie als Kabel- oder Rohrdurchführungen dienen können, wobei die
Dichtheit der Sperrschicht unberührt bleibt.
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Als weitere Variante besteht die Möglichkeit in das Mauerwerk 1 nach
Fertigstellung der ersten Bohrlochreihe 2 (und dem Einfüllen und Aushärten des Mörtels
4) die einzelnen Bohrlöcher 2 übergreifende Schlitze 8 zu schneiden, in die Dichtplatten,
vorzugsweise aus PVC, eingeschoben oder eingeklebt werden oder die wiederum mit
Mörtel verpreßt werden.
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Anstelle der Verfüllung der Bohrlöcher 2,5 mit Mörtel 4 können auch
entsprechend geformte Fertigteile in dieselben eingebracht werden, wobei eine Verbindung
dieser Fertigteile mit den Bohrlochwandungen durch Verklebung, vorzugsweise mit
einem-Mehrkomponentenkleber, hergestellt werden kann.
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An weiteren Vorteilen und Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind zu erwähnen:
1) Die Herstellung der druckfesten
und wasserdichten Schichten erfolgt weitgehend erschutterungsfrei, mit geringer
Lärm- und Schmutzbelästigung, ist formhaltig (auch bei gemischtem Mauerwerk) und
frei von Setzungsgefahren.
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2) Die mit dem erfindungsgemä(3en Verfahren hergestellte Schicht
kann auch leicht um horizontale und vertikale Ecken geführt werden; wobei insbesondere
im letztgenannten Fall die Umgehung von Hindernissen in der Mauer oder von Maueröffnungen
(Fenster) möglich ist; auch die Herstellung von springenden und schräg verlaufenden
Schichtebenen ist möglich; dadurch ist eine Anpassung an jegliche erforderliche
Ausführungsform gegeben.
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3) Im Falle eines mehrschaligen Mauenserks kann mit der Verfüllung
der Bohrlöcher zugleich eine Verpressung von eventuellen Hohlräumen oder minderwertigem
Material im Mauerwerk erfolgen, wodurch eine wesentliche Qualitätssteigerung des
tRauerwerkkörpers zu erreichen ist.
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4) Durch das Vorsetzen einer Schalung und das Einlegen einer Bewehrung
kann beim Vergießen der Bohrlochreihen eine über die Mauerflucht vorgezogene tragfähige
Schichte hergestellt werden, die als Deckenauflagerung, Kra nbahnkonsole, bzw. als
konstruktive Vorkehrung für diverse Umbauten, Adaptierungen und Sanierungen dienen
kann.
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5) Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur nachträglichen
Abdichtung eines Mauerwerkes gegen aufsteigende Feuchtigkeit entsteht eine nahtlose,
homogene, druckfeste und wasserdichte Sperrschichte, die alle Nachteile der diversen
bekannten Abdichtungsverfahren gegen aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk (mechanische,
chemische oder elektrophysikalische Verfahren) vermeidet. Eine Sperrschichte, die
einmal nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden
ist, kann weder verrotten noch korrodieren, benötigt kefine weitere Beobachtung
oder Wartung und unterbindet auf Dauer das Icapillare, wie auch das elektro-osmotische
Aufsteigen von Feuchtigkeit.