DE33059C - Schlafwagen - Einrichtung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.

W. CLAUSS in BRAUNSCHWEIG. Schlafwagen - Einrichtung.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 10. Februar 1885 ab.

Die in Fig. 1 und 2 dargestellten Einrichtungen haben den Zweck, in Eisenbahnfahrzeugen rasch und leicht bequeme Schlafeinrichtungen. zu schaffen bezw. dieselben sofort wieder in normale Sessel umzuwandeln. Ein solcher Art ausgerüstetes Eisenbahnfahrzeug kann am Tage als gewöhnlicher Personenwagen, während der Nacht aber als Schlafwagen benutzt werden.

Die gewöhnliche Rücklehne A des Schlafsessels ist um Zapfen d drehbar. Bei dieser Drehung um 90⁰ nach abwärts wird der Sitz B horizontal durch Lenkerstangen vorwärts geschoben und das Schlaflager ist zur Benutzung bereit.

Durch die Drehung der Rücklehne A wird der "Winkelhebel w durch die Zugstange χ in Bewegung gesetzt, welcher die dicht unter dem Fufsboden liegende Schiebestange R horizontal entsprechend vor- oder rückwärts bewegt. In der Ecke des Ciosetraumes greift diese Schiebestange an einen verticalen Hebel Z, welcher wiederum an einen Zapfen des dem Schlaflager gegenüberliegenden Klappsitzes C derart angreift, dafs der letztere ebenfalls um 90⁰ sich bewegt, wie in der Zeichnung punktirt angegeben ist. Dieser Klappsitz C steht durch Lenkerstangen mit der vertical in Coulissen verschiebbaren Rücklehne D in Verbindung, welche letztere wiederum durch das in Falzen gehende Gegengewicht q balancirt wird.

Es genügt also nur die einfache Drehung der Rücklehne A, um entweder ein Schlaflager herzustellen und gleichzeitig den Klappsitz C gegen die Wand zu legen oder aber dasselbe in zwei gewöhnliche Sessel umzuwandeln, eine Manipulation, welche durch die Gegenbalancirung der Sitze erheblich erleichtert wird.

An dem Winkelhebel w befindet sich eine kleine Zugstange n, welche wiederum an einen an der Coupewand befindlichen kleinen Winkelhebel m angreift, durch welchen mit der Drehung des Sessels die dünne Stange Z vertical auf- und abbewegt wird. Diese Stange greift oben im Coupe an einen Hebel h, welcher dazu dient, die Thüren eines Gepäckschrankes oder eines Gepäcknetzes so zu schliefsen bezw. zu öffnen, dafs, wenn der Reisende auf dem Schlaf lager liegt, sein Gepäck im Schranke fest verschlossen und gegen Beraubung oder Vertauschung geschützt ist. Ist umgekehrt das Schlaf lager in einen Sessel verwandelt, so ist der Gepäckschrank durch diese Drehung automatisch geöffnet.

Da die vorstehend beschriebene Einrichtung in erster Linie für die gewöhnlichen Schnellzugwagen bestimmt ist, welche normal am Tage fünf Sitzplätze enthalten, während der Nacht aber nur drei Schlaf lager zulassen, so wird es zur Vermeidung von Platzverlust und um die Störung der Ruhe zu vermeiden event, nothwendig, in jedem Coupe an jeder Seite zwei Thüren, Fig. 1, anzubringen, von denen die gewöhnliche Mittelthür am Tage, die Endthür aber nur dann benutzt wird, wenn das Schlaf lager umgeklappt ist, also vorzugsweise während der Nacht.

In letzterem Falle wird durch den Riegel r und durch die Drehung der Rücklehne A die Mittelthür mechanisch fest verschlossen, während die Endthür entriegelt wird, und umge-

kehrt. Die Riegel können nach aufsen freigelegt werden, so dafs der Schaffner sofort sieht, welche Thür offen oder verschlossen istj oder es kann ein Zeiger oder Indicator dies anmelden.

Die Thüren schlagen nach verschiedenen Richtungen auf; es kann dies jedoch beliebig und nach bisher üblicher Weise nur von links nach rechts geschehen, zu welchem, Zwecke die Riegel in einfachster Weise modificirt lind für jede einzelne Thür getrennt angeordnet werden.

Jeder der drei Schlafsessel wird festgeschlossen, wodurch eine Controle über die Benutzung zweier Sitze zum Schlafen ermöglicht werden kann.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die in Bezug auf Fig. ι bis 2 erläuterte Combination der durch ein festes Gestänge R oder auch ein Drahtseil bewirkten zwangläufigen Verbindung zweier gegenüber angebrachten Sitze, wodurch mit nur einer Drehung eines Sitzes um go° ein Schlaflager gebildet wird, durch dieselbe Drehung aber gleichzeitig ein mechanischer Gepäckverschlufs automatisch hergestellt bezw. gelöst wird und endlich etwa angebrachte Doppelthüren gleichzeitig derart mechanisch und wechselweise verriegelt oder entriegelt werden, dafs immer nur diejenige Thür offen ist, welche für den Ab- und Zugang am bequemsten, die andere aber verschlossen ist.

   Hierzu 1 Blatt -Zeichnungen.