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Walzenmagazin für Schußwaffen. -Zum Zwecke der Patronenzufuhr zum
Lauf werden bei den verschiedenen Systemen von Schußwaffen sehr verschiedenartige
Einrichtungen benutzt. Die gebräuchlichsten Einrichtungen -sind speziell bei Mehrladewaffen
die sogenannte Paket- oder Rahmenladung, wie z. B. typisch beim Infanteriegewehr
Mode1188, dann die Zickzackladung wie beim Gewehr 98 und schließlich auch die sogenannte
Trommel- oder Walzenladung wie beim amerikanischen Modell Savage öder dem Mannlicher-Schönerner-Gewehr.
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Die nachstehend beschriebene Einrichtung gehört zu den letztgenannten
Arten, bei denen also die im Mittelschaft der Waffe unterge-' brachten Patronen
in einer Walze gelagert sind und durch Drehung der Walze nacheinander vor den Lauf
und durch den Verschlußkopf der Waffe beim Schließen des Verschlusses in ihn übergeführt
werden.
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Bei den bis heute bekannt gewordenen Einrichtungen dieser Art geschieht-die
Drehung der Walze entweder durch eine meist im Innern der Walze angeordnete, durch
die Zuführung der Patronen zur Walze gespannte Feder,- derart, daß diese Feder die
Walze so lange in einer der Zuführung entgegengesetzten Richtung zu drehen sucht,
wie noch eine Patrone in der Walze sich befindet, oder aber die Drehung erfolgt
durch eine Klinke, die mit dem Abzug der Waffe in Zusammenwirkung gebracht ist,
wie dies z. B. bei den meisten Walzenrevolvern der Fall ist.-Bei der Erfindung,
welche in der Hauptsache für Selbstladewaffen gedacht ist, erfolgt die Drehung der
Walze entweder von dem Verschluß oder von den Abzugsteilen oder durch sonstige äußere
Einwirkungen, derart, daß ähnlich wie beim Walzenrevolver eine Klinke a, die unter
der Einwirkung der Verschluß- oder Abzugsteile steht, in die Verzahnung b' der Walze
eingreift (s. Fig. i und 3). Die Klinke a steht dabei unter dem Einfluß der Feder
a', welche sie stets in die Verzahnung b' einlegt.
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Das Eigenartige der neuen Walzenanordnung besteht nun darin, daß die
Verzahnung b' mit dem Walzenkörper c nicht fest gekuppelt ist, sondern die Verbindung
dieser Teile b' und c unter Einwirkung der Teile b und d, geschieht, die ihrerseits
wieder durch die Schraubenfeder f verbunden sind. Die Feder f wirkt in einem der
Drehrichtung durch a entgegengesetzten Sinne. Der Teil d ist durch einen Schraubenstift
e, welcher in den Schlitz d' längs verschiebbar eingreift, mit c gegen Drehung gekuppelt,
während umgekehrt der Teil. b die geschlossene Ringnut b" besitzt, die an ihrer
offenen Seite in eine rechtwinklig zu ihr verlaufende Fortsetzung b"' verläuft.
In die Ringnut b" greift die Stiftschraube h, welche mit ihrem Gewinde im Körper
c sitzt, ein.
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Die Zusammensetzung des Ganzen geschieht derart, daß der Teil d von
vorn her in die Bohrung c' der Walze eingeschoben wird, so daß der schwächere Zapfen
d" durch die Walze c hindurch nach außen tritt; wobei sich e in d' führt. Alsdann
wird der Teil b so lange entgegen der Wirkung der Feder f gedreht, bis eine genügende
Spannung der Feder erfolgt ist. Jetzt wird der Teil b unter
Vermittlung
der Nut b` in die Walze geschoben, derart, daß der Schraubenstift lz sich
in der Nut b"' führt. Alsdann wird der Teil b freigegeben, so daß er sich um die
Ringnut b" so lange dreht, bis der Schraubenstift h. am Ende der Ringnut anliegt.
Der Teil b mit seiner Verzahnung b' ist damit unter Vermittlung der
Feder f für eine ganz bestimmte Kraftleistung mit der Walze c gekuppelt.
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Wird diese Kraft bei Drehung der Walze c durch a überschritten, so
tritt eine weitere Spannung der Feder f ein, während die Walze c vor dem etwaigen
Hindernis feststeht, sogleich aber wieder selbsttätig folgt, wenn das Hindernis
aufhört zu bestehen und a. noch wirkt. Die Drehung der Walze selbst erfolgt dabei
in den Lagern g und g', welche Teile des Systems oder Magazins der Waffe bilden.
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Durch diese Art der Kupplung zwischen Walze und Verzahnung ist jede
Überlastung der Steuerteile ausgeschlossen und ihr Bruch auch dann sicher vermieden,
wenn eine gewaltsame Betätigung durch Zupressen vom Verschluß oder durch Doppelbetätigung
der Steuerung infolge falscher Handhabung eintritt.
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Besonders wertvoll hat sich die Einrichtung an Selbstladegewehren
erwiesen, bei welchen die Steuerung der Walze durch die Verschlußteile erfolgt.
Bei solchen Waffen, bei denen die Steuerung- der Walze in dem Bruchteil einer Sekunde
vor ' sich geht, leistet das Beharrungsvermögen der Walze c einen derartigen' Widerstand,
daß Bruch oder Beschädigung der Steuerteile unbedingt erfolgen' würde. ' Infolge
der Erfindung arbeitet die Einrichtung aber tadellos, indem der Teil b dem Teil
c bei der Drehung stets etwas voreilt.
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Die Walze c selbst ist noch gegen Rückbewegung beim Übergleiten der
Klinke a von einer Verzahnung b' in die nächste, durch Gegensperre i, die
unter Federwirkung f" steht und in den Stirnkranz c" eingreift, geführt (s.
Fig. 5 und 6).
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Ein weiterer Vorteil der Einrichtung besteht darin, daß die Einführung
der Patronen in die Walze unter Vermittlung des üblichen Ladestreifens spielend
leicht erfolgt, da hierbei keinerlei Widerstände zu überwinden sind, wie dies z.
B. bei den durch die Kraft einer Torsionsfeder gesteuerten Walzen, die durch dite
Patroneneinführüng'gespannt werden (Savage, Mannlicher usw.), der Fall ist; auch
können bei Walzenmagazinen vorliegender Art ohne weiteres unter Federdruck stehende
Aufsteckmagazine; welche eine große Zahl von Patronen fassen, angewendet werden,
da die Drehrichtung der Walze eine stets gleichbleibende ist.