DE3301310A1 - Hydrometallurgisches verfahren zur behandlung von zinkhaltigem staub aus elektrooefen in stahlwerken - Google Patents
Hydrometallurgisches verfahren zur behandlung von zinkhaltigem staub aus elektrooefen in stahlwerkenInfo
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Description
Für die vorliegende Anmeldung wird die Priorität der französischen Anmeldung Nr. 82.18491 vom 4. November
1982 in Anspruch genommen.
Die Erfindung betrifft ein hydrometallurgisches Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 zur Behandlung von zinkhaltigem Staub, der als Abfallprodukt
in Elektrostahlwerken anfällt.
Es ist bekannt, daß als Grundstoff für die Herstellung von Elektrostahl Alteisen in Form von verzinkten
Blechen oder Preßblech von Schrottfahrzeugen und dergleichen verwendet wird, das einen geringen Anteil
von Schwermetallen wie Zink, Blei, Kupfer, Chrom etc.
aufweist. Bei der Betriebstemperatur von Elektroöfen (ca. 30000C) gehen diese Metalle, die einen niedrigen
Schmelzpunkt haben, unmittelbar in den dampfförmigen Zustand über (Sublimation) und konzentrieren sich also
in dem Dampf bzw. Qualm des Ofens. Bevor diese Dämpfe jedoch an die Atmosphäre abgegeben werden, werden sie
durch Trockenfilterung entstaubt.
Die chemische Zusammensetzung des durch die Filterung wiedergewonnenen Staubs steht in direkter Relation zur
Zusammensetzung des Alteisens und speziellen Zuschlagstoffen, womit der Elektroofen beschickt wird. Eine
systematische Studie der Zusammensetzung solchen Staubs,
die an verschiedenen Proben verschiedener Stähle durchgeführt wurde, zeigt, daß darin etwa 21 Gewichtsprozent
Zink, 25 Gewichtsprozent Eisen sowie ein geringer Anteil an Blei, Kupfer und anderen Oxiden enthalten ist.
Der durchschnittliche Anteil an Zink, der etwa 20 bis 21% beträgt, ist zeitlich und räumlich geringfügigen
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Dipi.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing, Manfred Säger,*Pötenianwiiite"jGdsiin^tr. 81*ArS Stüribhen 81
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Die in einem Elektroofen vorherrschenden hohen Temperaturen (30000C) und die Oxidationsbedingungen des
Dampfes bestimmen die Bildung von Zinkoxid (ZnO) und Zinkferrit (ZnFe2O4) bei hoher Temperatur. Bei Staub,
der 20% bis 21% Zink enthält, sind 70% bis 80% des
Zinks in Form von ZnO und 20% bis 30% in Form von ZnFe2O4 vorhanden. Bei einem Zinkgehalt von 14% bis
15% sind die Proportionen anders, das heißt 50% sind in Form von ZnO und 50% in Form von ZnFe2O4 enthalten.
Der vornehmlich Zink enthaltende Staub ist an und für sich wertlos und wird derzeit auf kontrollierten Abladeplätzen abgeladen. Das allerdings schafft ein
ernstzunehmendes Problem der Umweltverschmutzung durch die Schwermetall Zink, Blei und Chrom.
Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Behandlung solchen Staubs zur Verfügung
zu stellen, welches die Rückgewinnung von wertvollen Metallen wie solchen, die hauptsächlich Zink und außerdem Blei enthalten, zum Zwecke deren Wiederverwertbarkeit ermöglicht und zudem eine wichtige Ursache für
die Umweltverschmutzung durch selbige beseitigt.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 erfindungsgemäß durch dessen
kennzeichnende Merkmale gelöst.
Dazu ist das hydrometallurgische Verfahren zur Behandlung von zinkhaltigem Staub, der in Elektrostahlwerken
abfällt, erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der zinkhaltige Staub einer basischen Auslaugung in
zwei Stufen unterzogen wird, nämlich einer ersten Auslaugung des Zinkoxids in Natriumhydroxid mit relativ
schwacher Konzentration, dann einer zweiten Auslaugung des Zinkferrits in Natriumhydroxid mit relativ hoher
Konzentration und schließlich Extraktion des,Zinks aus der durch diese basische Auslaugung gewonnenen
Lösung.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den Vorteil,
daß die basische Auslaugung einen Niederschlag von Eisen mit sich bringt, das in Form von Eisenhydroxid
Fe(0H)o in dem Staub enthalten ist, was die Abscheidung des Ei sens.vereinfacht. Bei einer saueren Auslaugung
nämlich würde das Zink zu einer Lösung in Form von Zinksulfat (ZnSO4), das Eisen aber infolge der Einwirkung der Säure ebenfalls zu einer Lösung in Form
von Eisensulfat Fe^iSO,)., » was eine Reinigung der Lösungen von Eisen, ein besonders schwieriges Verfahren
und eine große Menge übelriechender Abfälle mit sich bringen würde. Eine solche Säurewirkung, wie sie derzeit verwendet wird, erfordert also einen eisenarmen
Grundstoff bzw. Ausgangsstoff und läßt sich nicht bei Stahlwerksabfällen anwenden, die 25% Eisen enthalten.
In basischem Milieu mit einem pH-Wert über 10 ist das
Zink in Form von Zinkat ZnO2 löslich. In einer konzentrierten Natronlösung werden das Zinkoxid und Zinkferrit
nach folgenden Gleichungen aufgelöst:
Dipl.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger, JRälenianwiiltet£ρ&ίπν$ζτ. 8l*p-$ I^ujTChen 81
ZnO + 2 NaOH > Na2ZnO2 + H2O
ZnO + 2 OH" >
ZnFe2O4 + 2 NaOH + 2 H2O—>Na3ZnO2 + 2 Fe (OH)
ZnFe2O4 + 2 OH" +2 H2Q—>ZnO2" + 2 Fe (OH)3
Das Blei und Kupfer werden ebenfalls aufgelöst in Form von Plumbat und Cuprat.
Das in Form von Oxid vorhandene Eisen schlägt sich nach folgender Reaktion als Eisenhydroxid nieder:
Fe++ + 3 OH"
> Fe (OH)
Das Siliziumoxid wird aufgeschlossen und bildet lösliches
Natriumsilikat, das sich durch,1 Hinzufügung.;von.. Ionen
Ca oder durch in dem Staub vorhandenes Kalzium als Kalziumhydroxid Ca(OH)2 niederschlagen kann.
SiO2 + 2 NaOH ^Na2SiO3 + H2O
Na2SiO3 + Ca(OH)2 >CaSiO 3 + NaOH
Die verschiedenen für die Behandlung von zinkhaltigem Staub notwendigen Parameter sind die Natronkonzentration
der Auslaugungslösung, die Feststoffkonzentration der
breiigen Masse und die Auslaugungszeit. Das Studium dieser
Parameter erfolgte anhand von Durchschnittsproben mit einem Zinkgehalt von 20% bis 21%.
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Die. Natronkonzentration der Auslaugungslösung, die
mehr als 100 g/l betragen kann, ist kein wesentlicher Faktor für das Aufschließen des Zinkoxids ZnO. In
jedem Fall sollte diese Konzentration so gewählt werden, das die Zinkatsättigung der Lösung nicht erreicht wird. Da die Leitfähigkeit einer Natronlösung
für Konzentrationen von 200 bis 250 g/l maximal ist, wird vorzugsweise eine Konzentration von 250 g/l für
die Auslaugung des Zinkoxids gewählt.
Im Gegensatz dazu erfordert das Aufschließen des Zinkferrits eine wesentlich höhere Natronkonzentration
Experimente haben gezeigt, daß bei einer Feststoffkonzentration von 20% und einer Auf1augungszeit von
zwei Stunden Dauer bei Siedetemperatur der gesamte Rückgewinnungsgehalt mit der Natronkonzentration
steigt, nämlich:
bei | 250 | g/i | : 82,3% |
bei | 1000 | g/i | : 86,3% |
bei | 1500 | g/i | : 95,3% |
bei | 2000 | g/i | : 97,5% |
Bei einem Feststoffanteil .zwischen 10 und 30 Gewichtsprozent übt die Feststoffkonzentration einen schwachen
Einfluß unter der Bedingung aus, daß die Zinksättigung der Lösung nicht erreicht wird. Die Feststoffkonzentration w.ird vorzugsweise zwischen 20 und 30% gewählt, und
zwar entsprechend der für die Optimierung der Zinkextraktion erforderlichen Zinkatkonzentration.
Dipl.-lng. Otto Flügel, Dipl.-lng. Manfred Säger, Patentanwälte, £osimastf.4l, EC* MünsheViM-
Die Auslaugungstemperatur dagegen ist ein wesentlicher
Faktor. Bei einer konstanten Natronkonzentration von 250 g/l, einer konstanten Feststoffkonzentration von
20% und einer konstanten Aus!augungszeit von zwei Stunden Dauer zeigt sich ein merklicher linearer Anstieg
des Rückgewinnungsgehalts zwischen 50% bei 200C und 75% bei 1050C. Dies entspricht natürlich der zunehmenden
Geschwindigkeit der Reaktion. Folglich wird als Auslaugungstemperatur der Lösungen deren Siedetemperatur
gewählt, die bei einer Natronlösung von 250 g/l im Bereich von 1050C liegt. Dagegen erscheint
die Auflösung des Zinkferrits mit Hinblick auf die übliche Auslaugungsdauer nur bei Siedetemperatur der
Auslaugungslösungen wirksam, die 150 bis 2000C für Natronlösungen von 1500 bis 2000 g/l beträgt.
Die Dauer der Auslaugung ist von der Temperatur abhängig (sieben Tage bei 200C entsprechen 120 mn bei
95°C). Bei einer konstanten Natronkonzentration von 250 g/l, einer konstanten Feststoffkonzentration von
20% und einer konstanten Auslaugungstemperatur von 1050C läßt sich feststellen, daß der Rückgewinnungsgehalt bzw. die Ausbeute der Auslaugung von Zinkoxid
ZnO im Falle einer Zinkrohmenge von 20 bis 21% eine Asymptote bei 80% anstrebt. Bei einer Rohmenge
von 14 bis 15% Zink findet sich diese Asymptote bei 55% Rückgewinnung. Diese Folgerung ist herzuleiten aus
dem Verhältnis
4^r ZnFe
in dem.auszuläugenden Staub.
ZnFe04
Um das beste RückgewTnnungsergebnis zu erzielen, wird für die Auslaugung des Zinkoxids vorzugsweise eine Dauer von vier Stunden gewählt.
Um das beste RückgewTnnungsergebnis zu erzielen, wird für die Auslaugung des Zinkoxids vorzugsweise eine Dauer von vier Stunden gewählt.
Vorzugsweise werden für die in das Verfahren eingreifenden Parameter die im folgenden angegebenen Werte
gewählt:
- Auslaugung von ZnO -
- Auslaugung von
Natronkonzentration
Feststoffkonzentration Temperatur
Dauer
1500 g/l 20% 1500C
4 Stunden
Die Extraktion des Zinks aus der sich nach der basischen Auslaugung ergebenden Lösung kann mittels Schwefelung,
Kohlensäuresaturation, Hydrolyse oder Elektrolyse erfolgen.
Vorzugsweise wird die Elektrolyse gewählt, weil dieses Verfahren einfacher bzw. mit weniger Aufwand zu bewerkstelligen ist und zudem den den sich ergebenden Lösungen beigemessenen Maximalwert erzielt. Das durch die
Elektrolyse gewonnene Zink muß sehr rein sein, was eine Reinigung der bei der Auslaugung entstehenden Lösung erfordert.
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Dipl.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-lng. Manfred Säger, Patentanwälte, fcosimastoS*!, ΙΑ* Münehen 8«l·
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Die in der Lösung am reichlichsten vorhandenen Elemente
sind Zink, Eisen, Blei und Kupfer.
Das vorhandene Eisen resultiert hauptsächlich aus dem
im Filtrat vorhandenen Eisenhydroxid, das bei der Filtration nicht zurückbehalten wurde. Das Blei wird
bei den vorgenannten Bedingungen für die Auslaugung von Zinkoxid aufgelöst, und zwar mit einer Ausbeute,
die mit der des Zinks vergleichbar ist und 70 bis 75% beträgt. Das Kupfer wird ebenfalls aufgelöst, jedoch
der geringe Kupfergehalt der Rohmenge erlaubt keine Bilanz im Zusammenhang mit diesem Element. An dieser
Stelle sei ebenfalls bemerkt, daß das Chrom nicht aufgelöst wird.
Um diese Elemente herauszulösen, genügt eine Behandlung
der Lösung mit Zinkpulver:
Zn + Pb++ > Zn++ + £b
Zn + Cu++ >Zn++ + £u
Bei diesem Vorgang wird natürlich Zinkpulver verbraucht,
doch das aufgelöste Zink wird später zurückgewonnen.
Die geringe Menge an vorhandenem Eisenhydroxid wird in Form von Partikeln zusammen mit den Blei- und Kupferrückständen
abgesondert. Qa^s Experimentzeigt, daß für
die Reinigung der Zinkatlösung nach vorstehend aufgezeigtem Schema 10 kg Zinkpulver pro Tonne behandelter
Rohmenge erforderlich sind.
Nach vierstündigem Aufrühren der zu reinigenden Lösung mit Zinkpulver bei 75°C weist der Reinigungsrückstand
folgende Zusammensetzung auf:
- Zn = 16,5%
- Pb = 52,1%
- Cu = 0,05%
- Cr = 0,045%
- Ag = 0,005%
Dieser sehr stark mit Blei angereicherte Rückstand kann zur Rückgewinnung des Bleis einem pyrometallurgisehen Verfahren unterzogen werden.
Was die eigentliche Elektrolyse betrifft, so scheint es, daß die Natronlösungen bei einer Natronkonzentration
von 160 bis 280 g/l eine maximale Leifähigkeit haben. Dieser Bereich der Konzentration ist infolgedessen
wichtig für die Funktion. Diese Konzentrationen sind ebenso für das Auslaugen des Zinkoxids geeignet. Im
Gegensatz dazu erfordert die Auslaugung des Zinkferrits höhere Natronkonzentrationen, wie das bereits an früherer Stelle gezeigt wurde, und folglich ist es wichtig,
die Lösung mit der Elektrolyse zu verdünnen und für die Wiederzuführung der Auslaugungslösung erneut zu
konzentrieren. Im übrigen wird die Energieausbeute kleiner, wenn die Zinkkonzentration schwächer wird, aber
eine höhere Zinkkonzentration hat den Nachteil, daß sich grobe Partikel bilden und diese die katalytische
Wirksamkeit des gewonnenen Zinkpulvers schwächen würden.
Aus diesen Gründen wird die Elektrolyse vorzugsweise mit einer Natronlösung von 250 g/l durchgeführt, die
10 bis 55 g/l Zink enthält.
Dipl.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger, Patentanwälte; Cosimaitr. 81,'D1S München TI
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Was' die verwendeten Elektroden betrifft, so ist unter Berücksichtigung der Korrosion der beste Werkstoff für
die Anode eine Nickelplatte oder eine mit Nickel überzogene Stahlplatte und für die Kathode eine Magnesiumplatte. Die Optimale Stromdichte beträgt bei einem
Abstand von 3,8 cm zwischen Anode und Kathode 12,9 A/dm Die Temperatur der Lösung neigt dazu, von der Umgebungstemperatur
auf 40°-45°C anzusteigen.Die Elektroden sollten
also gekühlt werden, weil bei einer Temperatur über 5O0C die Wiederauflösung des gebildeten Zinkpulvers
rapide zunimmt.
Das mit den vorstehenden Merkmalen dieses Verfahrens gewonnene Zinkpulver liefert sehr feine, monokristalline
Partikel, die die katalytische Fähigkeit dieses Produkts begünstigen.
Die mittlere Korngrößenbestimmung ist wie folgt:
- 28,7% über 325
- 54,0% über 200
Die Dichte des getrockneten Zinkpulvers beträgt 1,2 bis 1,5.
Das vorstehend beschriebene Verfahren zur Behandlung von zinkhaltigem Staub kann wie folgt zusammengefaßt
werden:
Konditionierung
durch Erwärmung
Konditionierung
durch Verdampfung
y Verdickung
VK
γ Verdünnung
Reinigung
Ψ Elektrolyse
ν Filtration
y Waschen - Trocknen
> wertloser bzw. nutzloser Abfall
> Abfal 1 Blei ,Kupfer
Das Experiment hat gezeigt, daß beinahe die gesamte Menge des Zinkoxids durch die erste Auslaugung aufgelöst wird. Im übrigen erlaubt die stark ferromagnetische Eigenschaft des Zinkferrits durch eine magnetische
Abscheidung geringer Intensität eine Isolation desselben und Wiederzufuhr bei der zweiten Auslaugung. Also
werden 97,5% des in dem Staubenthaltenen Zinks aufgelöst und der wertlose bzw. nutzlose Abfall beträgt
weniger als 1%" des Zinks (0,85%).
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
lediglich bekannte und in der Hydrometallurgie größtenteils verbreitete Einrichtungen notwendig. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine wirtschaftliche
Dipl.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger, Patentanwälte? Cosimasts.^ I * £V8 Mu«wrtcn-8>l"
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Rück- bzw. Wiedergewinnung von Zink aus in Stahlwerken abfallendem Staub sowie dessen Befreiung von Schwermetallen
und bringt somit einen Vorteil in zweierlei Hinsicht, nämlich der Wirtschaftlichkeit und Gesundheit.
Allerdings hat das vorstehend beschriebene basische Auslaugungsverfahren nach vorliegender Erfindung den
Nachteil, daß beim Waschen bzw. Spülen basische Abfälle entstehen, deren Dämpfe aufgrund des hohen pH-Werts
und der Zinkkonzentration als unzulässige Industrieabfälle nicht in die Atmosphäre abgelassen werden dürfen.
Die Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens birgt also Probleme hinsichtlich der Beseitigung der
basischen Abfälle, die bei der Auslaugung entstehen.
Die vorliegende Erfindung zielt also gleichermaßen auf die Lösung dieses Problems, indem die zu beseitigende
Lösung entgiftet an die Umwelt abgegeben wird und dabei eine zusätzliche Rückgewinnung des in den basischen Abfällen
noch enthaltenen Zinks erfolgt.
Zu diesem Zweck werden nach einem Merkmal der Erfindung die basischen Abfälle, die während der verschiedenen
Wasch- bzw. Spülvorgänge entstehen,,mit Hilfe der Säureabfälle, die bei der Galvanisierung entstehen und ebenfalls
Zink enthalten, neutralisiert, indem das Zink in Form von Hydroxid abgeschieden und während der
Aus!augungsphase wieder zugeführt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird Nutzen aus der
Tatsache gezogen, daß beim Heißgalvanisieren, wo eine
wesentliche Menge an Salzsäure für das chemische Beizen der zu galvanisierenden Teile verwendet wird,
Säureabfälle produziert werden, die eine ziemlich schwankende Zusammensetzung aus 30 bis 80 g/l Zn, 40
bis 120 g/l Fe und 40 bis 130 g/l HCl (etwa 1 bis 3,5
N) haben, Abfälle also, die eine wesentliche Menge an Zink enthalten. Folglich ermöglicht die Neutralisation
der bei der Auslaugung entstehenden basischen Abfälle mit den bei der Galvanisation entstehenden Säureabfällen die Rückgewinnung des in beiden Badflüssigkeiten
enthaltenen Zinks.
Wenn ein pH-Wert gleich 7 erreicht wird, wird das Zink fast vollständig in Form von Zinkhydroxid abgeschieden bzw. abgesetzt. Das in der konzentrierten
Salzsäure enthaltene Eisen schlägt sich gleichfalls als Eisenhydroxid nieder. Die Ausbeute an Zink und
Eisen bei der Neutralisation bei Umgebungstemperatur enspricht annähernd 100%. Diese Neutralisation schafft
einen Niederschlag von Eisenhydroxid und Zinkhydroxid, der sehr leicht flockt und für eine ausreichend heftige
Bewegung vor der Filtration notwendig ist.
die Auslaugungseinheit selbstverständlich. Sobald der
pH-Wert allerdings mehr als 10. beträgt, löst sich das
Zinkhydroxid wieder in Natronzinkat auf, und zwar vollständig und äußerst schnell (15 Min).
Dipl.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger, Patentanwälte? Cosima»t!>.*811-IsMi Muneien*
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Die' Neutralisation der basischen Waschlösungen (690 1
pro Tonne behandelten Staubs) mit den Säureabfällen der GaIvanisatoren (470 1 pro Tonne behandelten Staubs
bei 40 g/l Zn, 60 g/l Fe und 1,5 N) ermöglicht also
eine zusätzliche Rückgewinnung von 23 kg Zink pro Tonne Staub aus den Stahlwerken.
Daraus ist ersichtlich, daß die Neutralisation den
Vorteil der Rückgewinnung des in den Abfällen der Galvanisationskammern enthaltenen Zinks und zugleich des
in den Abfällen bei der Auslaugung enthaltenen Zinks ermöglicht. Diese Neutralisation bringt den Abfall einer Salzlake mit 190-200 g/l an NaCl bei einem pH-Wert
von 7 mit sich.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet auch einen beachtlichen wirtschaftlichen Vorteil für die Galvanobetriebe,
die für die Beseitigung der Abfälle ab Betrieb erhebliche Summen zahlen müssen.
Die Neutralisation bietet ebenfalls eine Sicherheit hinsichtlich der Schwierigkeiten der Filtration der
Abfälle der Auslaugung. Wenn die Leistung der Filter den Bedingungen angepaßt wird, verbessert sich das
Waschen bzw. Spülen der Kuchen, die Menge der zu neutralisierenden Säure vergrößert sich und die Gesamtproduktion an Zink steigt, wodurch sich ein annähernd
konstanter Mehrwert pro Tonnen behandelten Staubs aus den Stahlwerken sicherstellen.1äßt.
Nach einem Merkmal der Erfindung kann die bei der Neutralisation gebildete Salzlake bzw. Salzlösung zur
Herstellung unreiner Salzsäure und unreinen Natrons für industrielle Verwendung (z.B. Galvanisation) einer
Elektrolyse unterzogen werden.
Dipl.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger, Patentaiyeälte^osimasii; $1,-DS Mür.chen 3:'
Im übrigen enthält der auszulaugende Staub Chlor, was auf den Kunststoff (Polyvinylchlorid) zurückzuführen
ist, der in dem Alteisen enthalten ist, mit welchem der Elektroofen beschickt wird. Der Chlorgehalt variiert
mit der Herkunft des Alteisens (von 1,0 bis 2,5% Chlor und im Mittel 1,7%). Sehr gut lösliches Chlorid wird
vollständig aufgelöst, und anhand von Versuchen ließ sich feststellen, daß die bei der Auslaugung abgeleiteten Lösungen einen Chlorgehalt von 3,0 bis 4,5 g/l
(im Mittel 3,5 g/l) aufweisen.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird zusätzlich eine Entchlorung der bei der Auslaugung abgeleiteten Natronlösung vorgenommen.
Durch diese Entchlorung lassen sich Verluste an Natron und folglich an der zur Neutralisation dienenden Waschlösung ausgleichen, und es kann zusätzliche Salzsäure
hergestellt werden.
Bei Verwendung einer von der Firma ICI unter der Bezeichnung FM 21 hergestellten Membranzelle für die
Elektrolyse liefert die Entchlorung der Natronlösung 15 bis 22,5 kg (im Mittel 17,5 kg) Chlor pro Tonne behandelten Staubs. Ab Herstellung von 210 Tonnen Chlor
pro 12.000 Tonnen behandelten Staubs läßt sich die Herstellung von Salzsäure in Betracht ziehen, weil
Chlor und Wasserstoff gleichzeitig erzeugt werden. Mit Hilfe eines Krebschen Rohres können zur Herstellung
von 18 kg gasförmigen HCl pro Tonne behandelten Staubs 17,5 kg Chlor und 05, kg Wasserstoff verbrannt werden.
Daraus ergeben sich 50 Liter 35%iger Salzsäure (10 Mol/l) pro Tonne behandelten Staubs.
Das nachstehende Schema zeigt das erfindungsgemäße Verfahren in dessen Gesamtheit.
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Dipl.-lng. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger, PatentaiwtUte.JCosimaiitr.SlJJ-i MifnchcrTSU*
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Konditionierung Natron-Erwärmung
Verdampfung
nutzloser Ab- -fall
Trocknen
Zulieferung von Staub
Aysl§ugung (ZnO)
Zulieferung Beizlösung
Auslaugung 2 (Zn Fe2O4)
Filtration Waschen
π · y
Reinigung
.Waschlö-1 sung
, Filtration Waschen
2ink
Waschlö- — sung
Filtraton Waschen
Waschlö-«. sung
.Neutralisation
Ψ _- Filtration
Waschen
■ Salzlake
Membranelektrolyse
■Elektrolyse Entchlorung
Chlor und " Wasserstoff
Salzsäure
iizen
Beize Galvanisation
Claims (11)
1. Hydrometallurgisches Verfahren zur Behandlung von
zinkhaltigem Staub aus Elektrostahlöfen, dadurch
gekennzei chnet, daß der zinkhaltige Staub
einer basischen Auslaugung in zwei Stufen unterzogen wird, nämlich einer ersten Auslaugung von Zinkoxid mit
relativ schwach konzentriertem Ätznatron, dann einer zweiten Auslaugung von Zinkferrit mit höher konzentriertem
Ätznatron und schließlich Extraktion von Zink aus der durch die basische Auslaugung gewonnenen Lösung.
2. Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet,
daß für die Auslaugung von Zinkoxid eine Natronlösung mit einer Konzentration von 200 bis 250 g/l verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gek en nzeichnet, daß für die
Auslaugung von Zinkferrit eine Natronlösung mit einer Konzentration von 250 bis 2000 g/l verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzei chnet,daß eine
Masse verwendet wird, die eine Feststoffkonzentration
von 10 bis 30 Gewichtsprozent aufweist.
Dipl.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger. ?atehtanwiilt«: C«sirn«str.*8», D^JVliiächen 81
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, d a -durch gekennzeichnet, daß die Auslaugung bei Siedetemperatur der Lösung erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, d a -durch g e k e η η ζ e i c h η e t, daß die Auslaugung von Zinkoxid mit einer Natronkonzentration von
250 g/l, einer Feststoffkonzentration von 20%, bei einer Temperatur von 95 bis 1050C und einer Dauer von
etwa vier Stunden erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, d a -durch gekennzeichnet, daß die Auslaugung von Zinkferrit mit einer Natronkonzentration von
1500 l/g, einer Feststoffkonzentration von 20%, bei einer Temperatur von etwa 1500C und einer Dauer von etwa
vier Stunden erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, d a -durch gekennzeichnet, daß die bei der
Auslaugung abgeleitete Lösung durch Zugabe von Zinkpulver und Bewegen bzw. Aufrühren der Lösung gereinigt
wird, daß zur Beseitigung der Blei und Kupfer enthaltenden Reinigungsrückstände eine Schlämmung erfolgt
und daß die so gereinigte Lösung einer Elektrolyse unterzogen wird, wobei notwendigenfalls die Konzentration
des Natronlösung von 160 bis 280 g/l wiederhergestellt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, d a -durch gekennzeichnet, daß die aus
den verschiedenen Waschphasen resultierenden und zinkhaltigen basischen Abfälle mit Säureabfällen, die bei
der Galvanisation gebildet werden und ebenfalls Zink
Dipi.-Ing. Otto Flügel, Dipl.-Ing. Manfred Säger,, fäteijtanwiiitc^fosiipgstr. 8 K.D^-München 81
enthalten, in der Weise neutralisiert werden, daß das
Zink in Form von Hydroxid abgeschieden und während der Auslaugungsphase wieder zugeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die bei der Neutralisation gebildete Salzlake bzw. Salzlösung zur Herstellung
nicht reiner Salzsäure und nicht reinen Natrons für industrielle Zwecke einer Elektrolyse unterzogen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 und 10, d a durch gekennzeichnet, daß zusätzlich
eine Entchlorung der bei der Auslaugung abgeführten Natronlösung vorgenommen wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR8218491A FR2535736B1 (fr) | 1982-11-04 | 1982-11-04 | Procede de traitement de poussieres contenant du zinc, issues de fours d'acieries electriques |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3301310A1 true DE3301310A1 (de) | 1984-05-10 |
DE3301310C2 DE3301310C2 (de) | 1990-06-21 |
Family
ID=9278893
Family Applications (1)
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