DE4105058A1 - Verfahren zum abtrennen von metall aus flugstaub - Google Patents
Verfahren zum abtrennen von metall aus flugstaubInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von Metall
aus Flugstaub, der insbesondere Metallverbindungen und Salze
aufweist.
Der Begriff "Metall" umfaßt Metallverbindungen, aber auch metall
ähnliche Elemente wie Arsen, Selen und Tellur und deren Verbin
dungen.
Bei der Verbrennung feststoffhaltiger Brennstoffe, insbesondere
bei der Verbrennung von Abfällen, entsteht Flugstaub, der Metall
verbindungen und Salze enthält. Viele Metalle bilden in einer
Brennkammer flüchtige Verbindungen, die die Brennkammer mit dem
Rauchgas verlassen. Bei Abkühlung des Rauchgases schlagen sich
diese Verbindungen auf den Partikeln, des im Rauchgas enthaltenen
Staubes nieder. Dieser Staub, der Flugstaub genannt wird, wird
in der Regel aus dem Rauchgas entfernt. Dazu werden beispiels
weise Filteranlagen eingesetzt oder der Flugstaub wird bereits
in einem Kessel abgeschieden. Der Metallgehalt des abgetrennten
Flugstaubes macht eine besondere Entsorgung dieses Flugstaubes
notwendig.
Bei einer Rückführung des Flugstaubes in die Brennkammer werden
die Metalle dort nur teilweise in die Schlacke eingebunden. Der
Rest gelangt wieder in das Rauchgas und damit in den Flugstaub.
Eine weitere Möglichkeit für die Entsorgung von Flugstaub wird
darin gesehen, den Flugstaub von Metallen zu befreien.
Dazu ist bereits vorgeschlagen worden, die Metallverbindungen
im Flugstaub in einem besonderen Ofen bei hoher Temperatur zu
verdampfen und dann durch Kondensation abzutrennen. Der Nachteil
dieses Verfahrens ist in dem sehr hohen Energiebedarf zu sehen.
Eine andere Möglichkeit ist bereits darin gesehen worden, daß
der gesamte Flugstaub in einer Mineralsäure gelöst wird und aus
der Lösung die Metallverbindungen gefällt werden. Der Nachteil
dieser Lösung besteht darin, daß viele Flugstaubbestandteile
in einer Mineralsäure nur eine geringe Löslichkeit aufweisen.
Flugstaub fällt auch beim aus der EP-PS 03 03 310 bekannten
Schwel-Brenn-Verfahren an. Auch dieser Flugstaub kann, da er
einer Hochtemperaturverbrennung entstammt, Metallverbindungen
enthalten.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Abtrennen von Metall aus Flugstaub anzugeben, das mit ver
gleichsweise geringem Energiebedarf eine hohe Zuverlässigkeit
gewährleistet. Insbesondere sollte auch eine Rückgewinnung der
Metalle als Rohstoff möglich sein.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der
Flugstaub in eine Lösung eingebracht wird, die einen Komplex
bildner enthält, und daß die in der Lösung aus dem Metall ge
bildeten Metallkomplexionen aus der Lösung entfernt werden.
Mit diesem Verfahren wird in der Lösung ein Metallkomplex ge
bildet. Es liegen daher keine freien Metallionen in der Lösung
vor. Das Metall ist im Komplex maskiert. Durch diese Maskierung
wird der Vorteil erzielt, daß die Lösung ständig frei von
Metallionen zu sein scheint, so daß ständig unvermindert Metall
aus dem Flugstaub in der Lösung aufgenommen werden kann. Durch
die gleichbleibend hohe Lösungsgeschwindigkeit können auch
schwer lösliche Metallverbindungen in die Lösung aufgenommen
werden. Der Flugstaub wird so von dem Metall befreit.
Nach der Aufnahme der Metalle in der Form von Metallkomplexionen
in die Lösung wird die Lösung gereinigt, indem die Metallkom
plexionen entfernt werden.
Der Komplexbildner ist beispielsweise ein Chelatbildner. Ein
Chelatbildner ist ein Komplexbildner mit mehreren Bindungs
gruppen. Er kann also Metallionen stärker binden als ein anderer
Komplexbildner. Es kann auch eine Mischung von Chelatbildnern
eingesetzt werden.
Geeignete Chelatbildner sind beispielsweise Nitrilotriessigsäure
oder Ethylendiamintetraessigsäure.
Die Komplexbildung ist vom pH-Wert abhängig. Es kann daher
beispielsweise der pH-Wert der Lösung mit saurer und/oder
alkalischer Lösung auf einen günstigen Wert eingestellt werden.
Der nicht lösbare Staub wird beispielsweise, nachdem die
Metallkomplexe gebildet sind, aus der Lösung abgetrennt. Dieser
Staub ist dann frei von Metallen und zugleich auch von lös
lichen Salzen, die sich gelöst haben, und kann problemlos
weiterbehandelt werden.
Die Metallkomplexionen enthaltende Lösung wird beispielsweise
einer Elektrolysezelle, an der eine Elektrolysespannung anliegt,
zugeführt, wo die Metallkomplexionen aus der Lösung entfernt
werden, indem an der Kathode der Elektrolysezelle Metall elementar
abgeschieden wird.
Damit wird der Vorteil erzielt, daß die ursprünglich im Flug
staub befindlichen Metalle elementar wiedergewonnen werden und
damit unmittelbar als Rohstoff eingesetzt werden können. Wenn
das nicht vorgesehen ist, können die Metalle leicht entsorgt
werden, da sie in einem kleinen Volumen konzentriert vorliegen.
Darüber hinaus ist beim Einsatz einer Elektrolysezelle das ab
geschiedene elementare Metall frei von polychlorierten Aromaten,
insbesondere PCDD/F.
Die zurückgewonnenen Metalle können folglich, da sie frei von
polychlorierten Aromaten sind, weiterverwendet werden.
Beispielsweise können verschiedene Metalle wegen ihrer verschie
denen Abscheidespannungen getrennt abgeschieden werden. Dazu
bedarf es z. B. der Anwendung unterschiedlicher Elektrolyse
spannungen. Damit wird der weitere Vorteil erzielt, daß die
Metalle getrennt zur Wiederverwendung vorliegen.
Der pH-Wert in der Elektrolysezelle kann beispielsweise mit
saurer und/oder alkalischer Lösung eingestellt werden. Dadurch
wird eine optimale Abscheidung gewährleistet.
Die saure und/oder die alkalische Lösung zum Einstellen des
pH-Wertes in der Elektrolysezelle aber auch in der Lösung, die
den Flugstaub aufnimmt, kann beispielsweise einem vorhandenen
Rauchgaswaschsystem entnommen werden. Die saure und/oder
alkalische Lösung muß folglich nicht gesondert bevorratet
werden.
Der nach Entfernen der Metalle in der Lösung noch vorhandene
nicht lösbare Staub wird beispielsweise aus der Lösung abge
trennt. Der abgetrennte Staub kann in bekannter Weise weiter
behandelt werden.
Die verbleibende Lösung, die von Metallkomplexionen befreit
ist, und gegebenenfalls vom nicht lösbaren Staub befreit ist,
kann zur Aufnahme von Flugstaub wieder verwendet werden. Vor
der Wiederverwendung kann, falls erforderlich, frische Lösung
des Komplexbildners zugegeben werden. Durch eine solche Wieder
verwertung der Lösung wird vorteilhafterweise die notwendige
Komplexbildnermenge reduziert.
Beispielsweise können aus der von Metallkomplexionen befreiten
Lösung Salze entfernt werden. Das kann durch Abschlämmen der
Salze geschehen. Die von Metallkomplexionen befreite Lösung
wird dazu in zwei Teilströme aufgeteilt. Ein erster Teilstrom
führt zurück zum beschriebenen Abtrennprozeß und wird somit
wiederverwendet. Der zweite Teilstrom führt zu einem vorhande
nen Rauchgaswaschsystem. Dort werden Salze aus der Lösung ent
fernt. Dadurch wird verhindert, daß sich die Lösung mit Salzen
aufkonzentriert, was zu einem Auskristallisieren von Salzen bei
einer Wiederverwendung der Lösung führen könnte.
Beispielsweise kann der Komplexbildner aus dem zum Rauchgas
waschsystem führenden Teilstrom zurückgewonnen werden. Das ist
sinnvoll, da dadurch Komplexbildner eingespart wird.
Der Flugstaub, von dem Metall abgetrennt werden soll, kann
beispielsweise Flugstaub aus dem Rauchgas einer als solche
bekannten Schwel-Brenn-Anlage sein. Damit wird der Vorteil er
zielt, daß aus dem der Schwel-Brenn-Anlage zugeführten Abfall
Metalle, selbst wenn sie fein verteilt vorliegen, abgetrennt
werden können. Es sind nicht nur die verbleibenden Rückstände
des Schwel-Brenn-Verfahrens und die Abgase weitgehend frei von
Metallen, es können darüber hinaus die Metalle getrennt nach
Metallart als Rohstoffe wiedergewonnen werden.
Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung wird insbesondere der
Vorteil erzielt, daß Flugstaub von Metallen befreit wird und
die Metalle selbst in separierter Form als Rohstoffe wiederge
wonnen werden können.
Claims (15)
1. Verfahren zum Abtrennen von Metall aus Flugstaub, der insbe
sondere Metallverbindungen und Salze aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Flug
staub in eine Lösung eingebracht wird, die einen Komplexbildner
enthält, und daß die in der Lösung aus dem Metall gebildeten
Metallkomplexionen aus der Lösung entfernt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Komplexbildner ein Chelatbildner ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Chelatbildner Nitrilotriessigsäure und/oder Ethylendiamintetra
essigsäure ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert
der Lösung mit saurer und/oder alkalischer Lösung eingestellt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß in der
Lösung nicht lösbarer Staub aus der Lösung abgetrennt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Metall
komplexionen enthaltende Lösung einer Elektrolysezelle
zugeführt wird, an der eine Elektrolysespannung anliegt, und
daß dort die Metallkomplexionen aus der Lösung entfernt werden,
indem an der Kathode der Elektrolysezelle Metall elementar ab
geschieden wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene
Metalle getrennt abgeschieden werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene
Metalle durch unterschiedliche Elektrolysespannungen getrennt
abgeschieden werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert
in der Elektrolysezelle mit saurer und/oder alkalischer Lösung
eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die saure
und/oder alkalische Lösung aus einem vorhandenen Rauchgas
waschsystem entnommen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die von
Metallkomplexionen befreite Lösung zur Aufnahme von Flugstaub
wiederverwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß aus der von
Metallkomplexionen befreiten Lösung Salze entfernt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die von
Metallkomplexionen befreite Lösung in zwei Teilströme aufge
teilt wird, deren einer zu einem vorhandenen Rauchgaswasch
system führt und daß im Rauchgaswaschsystem Salze aus der
Lösung entfernt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß aus dem
zum Rauchgaswaschsystem führenden Teilstrom der Komplex
bildner zurückgewonnen wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der Flug
staub aus dem Rauchgas einer Schwel-Brenn-Anlage entfernt
wird.
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