DE3300365A1 - Verfahren zum schwelen von hydrierrueckstaenden - Google Patents
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Description
VEBA OEL Entwicklungs-Gesellschaft mbH Verfahren zum Schwelen von Hydrierrückständen
Bei der Hydrierung von Kohle sowie von Mineralölen, insbesondere Destillationsrückständen von Mineralölen sowie
von Schwer- und Schwerstölen bei Temperaturen von 400° C bis 520° C und Drücken von 100 bar bis 700 bar in der
Sumpfphase enthält das Hydrierprodukt neben den gewünschten, bei der Reaktionstemperatur flüchtigen Bestandteilen
nicht flüchtige Rückstände, wie Asphaltene, Katalysatoren und nicht umgesetzte Kohle bei der Kohlehydrierung bzw.
Kohle oder Koks als Katalysatorträger bei der ölhydrierung. In einem oder mehreren Heißabscheidern werden die Rückstände
von dem gasförmigen Produkt getrennt und müssen aufgearbeitet werden. Bei dem in Deutschland bis zum Ende des 2.
Weltkrieges angewandten Kohlehydrierungsverfahren wurden die Rückstände, ggfs. nach Erhöhung des Feststoffgehaltes
durch Schleudern, in eine Schwelanlage gegeben, in der die nicht flüchtigen Bestandteile zu Gas, öl und Koks zersetzt
wurden.
Eine gebräuchliche Schwelanlage für die Hydrierrückstände bestand aus einer leicht geneigt gelagerten, von außen mit
Gasbrennern beheizten Drehtrommel, in die der auf etwa 400° C bis 450° C vorerhitzte pastöse Rückstand eingebracht
und bei Temperaturen von etwa 550° C bis 600° C geschwelt
wurde, (vergleiche W. Krönig "Die katalytische Druckhydrierung von Kohlen, Teeren und Mineralölen", Berling/Göttinger/
Heidelberg 1950, insbesondere Seiten 44/45 und 188/189 sowie M. Höring und E. E. Donath in "Ulimanns Enzyklopädie
der technischen Chemie" 3. Auflage, 10. Band, München/ Berlin 1958, insbesondere Seiten 518/519.) Zur Vermeidung
von Koksanbackungen an der Trommel enthielt diese Stahlkugeln, die bei ihrer Umwälzung die Anbackungen abschlugen.
Als Spülgas wurden in die Trommel ca. 100 kg Wasserdampf pro Tonne Einsatzprodukt geleitet.
Bei diesem bekannten Verfahren wurde der spezifische Durchsatz der Schweltrommel wesentlich durch die von außen pro
m2 Trommelfläche in die Trommel einzubringende Wärme bestimmt.
Durch eine Vorwärmung des zu schwelenden Rückstandes möglichst bis an die Cracktemperatur konnte die beheizte
Fläche der Trommel entsprechend verkleinert bzw. der Durchsatz der Trommel erhöht werden. Da die Vorwärmtemperatur
jedoch durch den Beginn von Crackreaktionen während der Aufheizung begrenzt wurde, waren dieser Art von Durchsatzsteigerung
Grenzen gesetzt.
Wegen der indirekten Beheizung der Schwe!trommeln über deren
Wandungen war dieses Verfahren sehr energieaufwendig und wenig wirtschaftlich, die Lärmbelästigung durch die im
Innern der Trommel herabfallenden Stahlkugeln war beträchtlich und die Reinigung des bei der Kondensation anfallenden^
aus dem als Spülgas eingebrachten Wasserdampf entstandenen Schwelwassers war sehr aufwendig. Daher vertrat die Fachwelt
die Auffassung, solche Schwelölfen bzw. Schwelverfahren seien künftig nicht mehr denkbar (vergleiche Winnacker-Küchler,
"Chemische Technologie", München/Wien 1981, Band 5, Seite 457) .
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Nachteile
der Trommelschwelung von Hydrierrückständen vermieden werden
können, wenn die Beheizung des Trommelinhaltes, des Schwelgutes,
direkt mittels eines auf Temperaturen von 600° C bis 950° C erhitzten Heizgases erfolgt. Als Heizgas dient insbesondere
Schwelgas nach Entfernen seiner kondensierbaren Anteile. Das Heizgas besitzt also eine höhere Temperatur
als der früher verwendete Wasserdampf; es wirkt nicht nur wie jener als Spülgas, sondern auch insbesondere als Heizmittel
für die Schwelung der Hydrierrückstände.
Das als Wärmeträger dienende Schwelgas wird im Kreislauf
-X-
M.
zwischen Schweltrommel, Kondensation und Wiederaufheizung
gefahren. Die Kondensation erfolgt in üblicher Weise, wobei wegen des Fehlens von Wasserdampf gegenüber dem früheren
Verfahren einfachere Verhältnisse vorliegen, die zu geringeren Umweltbelästigungen führen. Auch kann die Kondensationsstufe
kleiner ausgeführt und der Kühlmittelverbrauch verringert werden. Für das Wiederaufheizen des
Kreislaufgases kann insbesondere die bei der Verbrennung des nicht als Kreislaufgas benötigten Schwelgases entstehende
Wärme genutzt werden, die über einen Wärmeaustauscher indirekt auf das Kreislaufgas übertragen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht gegenüber dem
bekannten Verfahren mit Schwelgutvorwärmung eine spezifische Durchsatzsteigerung von 50 % bei gegebener Trommelgröße
und einen geringeren spezifischen Heizgasbedarf. Für einen bestimmten Durchsatz kann bei direkter Beheizung
durch Kreisgas die Trommel verkleinert werden.
Da die Schwelung nicht, wie bei dem früheren Verfahren, bevorzugt an der Trommelwand, sondern im Trommelinneren
erfolgt, ist die Tendenz zur Bildung von Koksanbackungen an den Trommelwänden geringer. Den Anbackungen kann dadurch
weiter entgegengewirkt werden, daß das Schwelgut in feiner Verteilung, z. B. zerstäubt, in das Heizgas
eingebracht wird. Daher kann auf die Verwendung von Stahlkugeln in der Trommel verzichtet werden. Jedoch kann es
zweckmäßig sein, zusammen mit dem Schwelgut Feststoffe, z. B. feine Koksteilchen, die im früheren Verlauf der Schwelung
entstanden sind, als Keime für weitere Koksabscheidungen mit dem Schwelgut einzubringen.
Wie bereits erwähnt, wird die zur Schwelung der Hydrierrückstände
notwendige Wärme im wesentlichen durch das im Kreislauf geführte Schwelgas in die Schweltrommel einge-
bracht. Die Beheizung des Trommelmantels ist daher entbehrlich; es hat sich jedoch als zweckmäßig erwiesen,
diesem die durch Abstrahlung verlorengehende Wärme wieder zuzuführen. Dies kann durch eine Zusatzbeheizung
geschehen, die z. B. mit überschüssigem Rauchgas betrieben wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren im folgenden nach der zugehörigen Zeichnung erläutert.
Der Hydrierrückstand 6 wird z. B. mit einer Temperatur von 370° C in die Drehtrommel 1 verdüst, wo die Schwelung
stattfindet. Die Trommel ist geneigt, auf Rollen gelagert und wird mit einem Motor angetrieben. Die zur
Schwelung erforderliche Wärme wird direkt durch rückgeführtes Schwelgas 7 mit z. B. einer Temperatur von 600°
C - 950° C zugeführt. Bei der dargestellten Ausführungsform des Verfahrens werden Schwelgut 6 und Heizgas 7 im
Gleichstrom geführt. Ebenso können beide im Gegenstrom geführt werden. Der bei der Schwelung entstehende Koks
12 wird über eine geeignete Vorrichtung aus der Trommel geschleust.
Die Schwelgase 11 werden zur Kondensation 2 geführt, in
der das Schwelöl 13 abgetrennt wird. Die nicht kondensierten Anteile des Schwelgases werden mit dem Gebläse 3 abgezogen,
wobei ein Teilstrom 14 zu einer weiteren Verarbeitung und ein Teilstrom 7 über den Wärmetauscher 4 zurück
zur Drehtrommel 1 gefördert werden. Die in der Brennkammer 5 durch Verfeuerung von Heizgas 10,· insbesondere
von nicht als Kreislaufgas benötigten Schwelgasen 14, mit Luft 9 erzeugten Rauchgase 15 werden im Wärmetauscher 4
gegen das rückgeführte Schwelgas 7 abgekühlt, wobei die zur direkten Beheizung der Trommel erforderliche Wärme
gewonnen wird.
Die indirekte Beheizung der Trommel mittels der durch Verfeuerung
von Heizgas 10, insbesondere Schwelgas 14, mit Luft 9 in der Brennkammer 5 erzeugten Rauchgase 15, dient
der Kompensation der Verlustwärme sowie zum Anfahren des Prozesses.
Zur Einbindung von Schadstoffen während der Schwelung sowie zur Begünstigung der Koksabscheidung können Feststoffe
8, insbesondere Kalk und/oder Koks, in die Drehtrommel gegeben werden.
Claims (3)
1. Verfahren zum Schwelen von bei der Hydrierung von öl,
insbesondere Schweröl, oder von Kohle anfallenden Rückständen in einer beheizten Trommel, insbesondere
einer Drehtrommel, bei Temperaturen von 400° C bis 600° C unter Zuführung eines heißen Gases in die Schweltrommel,
dadurch gekennzeichnet, daß als heißes Gas Schwelgas nach Abscheiden der kondensierbaren Anteile
und Erhitzen auf 600° C bis 950° C verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhitzung des als Kreislaufgas geführten Schwelgases
auf 600° C bis 950° C indirekt mittels bei der Verbrennung von Öl oder Gas, z. B. von überschüssigem
Schwelgas entstehenden Rauchgase erfolgt. 15
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückstände in feiner Verteilung in das heiße Gas eingebracht, insbesondere zerstäubt werden.
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