DE557445C - Verfahren zur Herstellung wertvoller Produkte aus vegetabilischen Stoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung wertvoller Produkte aus vegetabilischen Stoffen

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DE557445C DER78925D DER0078925D DE557445C DE 557445 C DE557445 C DE 557445C DE R78925 D DER78925 D DE R78925D DE R0078925 D DER0078925 D DE R0078925D DE 557445 C DE557445 C DE 557445C
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
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    • C07C45/00Preparation of compounds having >C = O groups bound only to carbon or hydrogen atoms; Preparation of chelates of such compounds
    • C07C45/78Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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Description

  • Verfahren zur Herstellung wertvoller Produkte aus vegetabilischen Stoffen Schon in der früheren deutschen Patentschrift 357 370 wurden Verfahren beschrieben, um aus vegetabilischen Stoffen aller Art wertvolle; chemische Produkte herzustellen. Diese Verfahren haben aber keine größere Verwendung in der Praxis gefunden, und zwar aus dem Grunde, weil sie sich sowohl in der Anlage wie im Betrieb als zu teuer herausgestellt haben.
  • Vorliegende Erfindung betrifft nun ein neues Verfahren zur Herstellung wertvoller Produkte, aus vegetabilischen Stoffen, durch welches eine sehr billige Arbeitsweise erzielt wird und, gleichzeitig wertvollere Produkte erhalten werden als nach den vorher bekannten Verfahren.
  • Das Verfahren beruht auf der neu gefundenen Tatsache, daß vegetabilische Stoffe jederArt bei derKöchung mit :einer wäßrig.en Lösung von Barium- oder Strontiumhydroxyd oder einer Mischung von beiden in Stoffe übergeführt werden, welche bei trockener Destillation, zweckmäßig in Anwesenheit von starken Basen, große Mengen wertvoller chemischer Produkte, wie Alkohole, Aldehyde, Ketone, Kohlenwasserstoffe und` Wasserstoffgas, geben.
  • Man hat zwar bereits vegetabilische Stoffe mit einer wäßrigen Lösung von Barium- oder Strontiumhydroxyd oder einer Mischung von beiden gekocht, um Zellstoff zu erhalten; das vorliegende Verfahren besteht jedoch in der besonderen Führung des Kochprozesses unter Anwendung hochkonzentrierter Lösungen dieser Basen, mit der Folge, daß ein vollständiger Aufschluß der inkrustierenden Stoffe und der Cellulose herbeigeführt wird, und dem weiteren Vorteil, daß die so gewonnene Lösung nach Eindampfung bis zur Trockne ein Pulver ergibt, das trocken destilliert werden kann und dabei eine besonders hohe Ausbeute an wertvollen Produkten liefert.
  • Das Verfahren besteht somit in der Hauptsache darin, daß die vegetabilischen Stoffe zuerst mit einer starken Lösung von Barium-oder Strontiumdydroxyd oder einer Mischung von beiden gekocht werden. Das Kochen wird bei so hoher Temperatur, welche jedoch nicht 20o° zu übersteigen braucht, ausgeführt, daß die vegetabilischen Stoffe zerkocht werden und mit der oder den verwendeten Basen Verbindungen bilden. Das bei der Kochung erhaltene Produkt, welches aus im Wasser sowohl löslichen wie praktisch unlöslichen Stoffen besteht und welches, je nach der Konzentration, mehr oder weniger dickflüssig ist, kann, wenn erforderlich, noch mit Stoffen versetzt werden, welche die Durchführung der trockenen Destillation befördern, wie r_. B. Kohlepulv er, und wird darauf zur Trokkenheit eingedampft und trocken destilliert, und zwar zweckmäßig in Anwesenheit von überhitztem Wasserdampf. Hierbei bilden sich dann flüchtige chemische Produkte, wie Alkohole, Aldehyde, Ketone, Kohlenwasserstoffe -und Wasserstoffgas, in größeren oder kleineren Mengen, je nachdem, ob freie BasenhydrGxyde bei der trockenen Destillation in bedeutenden Mengen anwesend gewesen sind oder nicht. Diese flüchtigen Stoffe destillieren bei der trockenen Destillation über, gegebenenfalls zusammen mitüberhitztem Wasserdampf, und werden nach bekannten Verfahren gesammelt. Bei der trockenen Destillation bildet sich außerdem ein Rückstand, der aus Carbonaten und gegebenenfalls Hydroxyden von Barium oder Strontium oder Mischungen von beiden, abhängig davon, welches von beiden für die Kochung verwendet worden ist, und Kohle.besteht, unabhängig davon, ob dieselbe zugesetzt oder gebildet worden ist. Diese anorganischen Stoffe werden durch Brennen in geeigneter Weise wiedergewonnen, so daß dieselben wieder in der Form erhalten werden, in der sie ursprünglich verwendet worden sind, z. B. in der Form von Oxyden oder Hydroxyden, und zum Kochen von neuen Mengen von vegetabilischen Stoffen benutzt werden können.
  • Zur besseren Klarstellung des neuen Verfahrens seien hier folgende Einzelheiten erwähnt. Da das ganze Verfahren etwa dasselbe bleibt, gleichgültig, ob es mit Bariumhydroxyd allein oder Strontiumhydroxyd allein oder mit Mischungen von beiden ausgeführt wird, so wird unten der Einfachheit halber die Ausführung des Verfahrens unter Verwendung von Bariumhydroxyd beschrieben, welches z. Z. billiger ist als Strontiumhydroxyd.
  • Zur Ausführung des Kochens sind keine anderen Chemikalien als Bariumhydroxyd erforderlich. Ein geringer Zusatz von Natriumcarbonat oder Natriumhydroxyd kann jedoch in gewissen Fällen die Durchführung der Kochung erleichtern. Wenn das Kochen mit Dariumhydroxy d mit oder ohne Zusatz von kleinen Mengen Natriumcarbonat oder Natriumhydroxyd ausgeführt wird, so hat die dabei erhaltene Masse nach Eintrocknung große Neigung, bei der trockenen Destillation allzu lebhaft zu reagieren. Es ist daher zweckmäßig, zur Durchführung der trockenen Destillation Stoffe zuzusetzen, welche die Reaktion verzögern und gleichzeitig die Ausbeute günstig beeinflussen. Ein solcher Stoff ist Kohlepulver, z. B. Holzkohlepulver, welches zweckmäßig schon vor der Kochung zugesetzt werden kann, da es die Kochung in keiner Weise stört; die Zugabe kann aber auch nach der Kochung erfolgen. Wenn man dagegen zum genannten Zwecke anorganische Stoffe zusetzt, so sollen sie vor der Kochung zugesetzt und daher so gewählt werden, daß sie die Kochung nicht stören und die trockene Destillation und die Wiedergewinnung des Bariumhydroxydes nach derselben befördern. Unter solchen anorganischen Stoffen seien beispielsweise besonders folgende erwähnt: Hydroxyde oder Oxyde von Calcium, Magnesium, Aluminium, Zink und Eisen. Von diesen Stoffen ist Calcium in der Form von Oxyd oder Hydroxyd das beste. Es hindert nicht die Durchführung der Kochung und ersetzt sowohl bei der Kochung wie bei der trockenen Destillation einen Teil des Bariumhydroxydes; so daß die Menge des letzteren kleiner gewählt werden kann. Der Kalk wirkt auch günstig bei der Wiedergewinnung des Bariumhydroxydes durch Brennen. Magnesium wirkt etwa in derselben Weise wie Kalk, aber schwächer, und dasselbe gilt auch von Aluminium, Zink und Eisen.
  • Als Rohmaterial zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens eignen sich alle Arten von vegetabilischen Stoffen, und zwar sowohl Phanerogamen wie Kryptogamen, doch sollen sie nicht vermodert sein. Holz aus Laubbäumen und Schilf, Stroh und Gras geben im allgemeinen eine größere Ausbeute an chemischen Produkten als z. B. Holz -aus Nadelbäumen. Die vegetabilischen Stoffe werden am besten in zerkleinerter Form verwendet, z. B. zur selben Größe wie gewöhnliche Holzsplitter oder Häcksel zur Celluloseherstellung zerhackt oder in der Form von Sägemehl. Die Kochung wird am besten in einem umlaufenden, mit direktem Dampf beheizten Kocher ausgeführt, der für einen Arbeitsdruck von 1z bis 15 Atm. gebaut ist, so daß man bei der Kochung ohne Gefahr auf eine Temperatur von etwa r85° gehen kann. Die beste Kochtemperatur ist jedoch z8o°. Zu einer Kochung wird der Kocher mit der erforderlichen Menge vegetabilischer Stoffe beschickt, welche gegebenenfalls im voraus mit den starken Basen vermischt worden sind. Bei regelmäßigem Betriebe verwendet man natürlich hierzu die Basen, -welche durch Regenerierung des Trockendestillationsrückstandes erhalten werden. Man kann natürlich auch die vegetabilischen Stoffe und die Chemikalien in dem Kocher selbst mischen. Nachdem die Stoffe vermischt worden sind, wird in den Kocher Wasser, und zwar zweckmäßig warmes und gegebenenfalls solches Wasser, welches vorher in der Fabrikation zum Aufsammeln von mitgerissenen Chemikalien aus Gasen verwendet worden ist, eingepumpt. Die Wassermenge wird zweckmäßig so gewählt, daß auf i ooo kg trockene Vegetabilien 2 bis q, cbm Wasser kommen, in der Mischung schon vorhandenes Wasser mitgerechnet. Eine geeignete Basizität für die Kochung und die trockene Destillation wird erhalten, wenn man auf i ooo kg trockene Vegetabilien 2 ooo kg Bariumhydroxyd und 500 kg Calciumoxyd nimmt. Ein solcher Zusatz von Bariumhydroxyd und Calciumoxyd gibt bei der trockenen Destillation eine Ausbeute von etwa i 5o kg Methylalkohol, Aceton, Methyläthylketon und Acetonöle nebst 4.oo bis 6oo cbm Gas (Wasserstoffgas) und 75 kg andere öle, alles auf i ooo kg Vegetabilien gerechnet.
  • Nachdem der Kocher beschickt worden ist, wird er unter Einpumpen des warmen Wassers in Drehung versetzt. Hierbei entsteht eine starke Wärmeentwicklung. Wenn diese Wärmeentwicklung abgenommen hat, wird Dampf eingeführt, so claß die Temperatur in dem Kocher auf i8o° steigt. Diese Temperatur wird dann während 3 bis 5 Stunden beibehalten, wonach die Kochung beendet ist. Man bläst dann den Kocher ab unter Ausnutzung des Wärmeinhaltes des entweichenden Dampfes und unter Aufsammeln der in ihm vorhandenen Stoffe, wie Methylalkohol, Terpentin und Ammoniak, welche nach bekannten Methoden gewonnen werden. Wenn die gekochte Masse zu einem Drucke von 2 bis 3 Atm. abgeblasen worden ist, wird der Kocherinhalt in einen geeigneten Behälter, z. B. einen Behälter mit Rührwerk, hinübergeblasen. Dieser Behälter kann für indirekte Heizung mit Dampf oder warmen Verbrennungsgasen mit einer Temperatur von Zoo bis 30o° eingerichtet sein, so daß die Lösung mit ihrem Schlamme in ihm eingedampft werden kann zu einer mehr dickflüssigen Lösung, die Dicklauge genannt wird. Diese Dicklauge wird dann zu. einer körnigen oder pulverigen Masse eingetrocknet, welche bei Erhitzung nicht sintert oder schmilzt, sondern in einem ununterbrochen arbeitenden Ofen, welcher mit schneckengangähnlichen Vorrichtungen zur Beförderung der Masse durch ihn versehen ist, trocken destilliert werden kann.
  • Das Eintrocknen der Dicklauge kann zweckmäßig mittels Trockenzylinder ausgeführt werden, welche indirekt mit Dampf oder warmen Gasen und gegebenenfalls auch direkt mit auf etwa i5o° vorgewärmter Luft erhitzt werden können. Als Trockenzylinder können solche verwendet werden, welche die Dicklauge auf der Außenseite. des Zylindermantels aufnehmen und von innen erhitzt werden, oder solche, welche die Dicklauge auf der Innenseite aufnehmen und von außen erhitzt werden. In beiden Fällen kann die Trocknung durch direktes Blasen von vorgewärmter Luft gefördert werden, und die eingetrocknete Masse kann in üblicher Weise mittels geeigneter Schaber abgeschabt werden. Als Trockenzylinder können auch solche verwendet werden, in welche die Dicklauge an dem einen Ende eingeführt und die eingetrocknete Masse am anderen Ende herausgenommen wird. Diese Öfen werden zweckmäßig von außen durch warme Verbrennungsgase und innen mittels warmer Luft erhitzt. Die eingetrocknete Masse wird dann zur geeigneten Korngröße (nicht über io mm) zerkleinert.
  • Die auf diese Weise eingetrocknete Masse kann in beliebiger geeigneter Weise trocken destilliert werden, jedoch am besten in einem ununterbrochen arbeitenden, stillstehenden oder umlaufenden Ofen, welcher von außen erhitzt wird und mit schneckengangähnlichen Fördervorrichtungen zur Beförderung der Masse durch den Ofen versehen ist. Die Masse wird dabei in das eine Ende des Ofens durch eine geeignete Schleusenanordnung eingeführt, um zu verhindern, daß Luft in den Ofen hineinkommt, und wird dann langsam, z. B. in :I bis 8 Stunden und unter langsamer Steigerung der Temperatur der Masse bis auf 4.oo bis 5oo°, an das andere Ende des Ofens vorgeschoben, wo der Trockendestillationsrückstand durch eine Schleuse oder durch einen Wasserv erschluß herausgenommen wird. Da diese trockene Destillation ein besonders gutes Resultat gibt, wenn sie in Anwesenheit von Wasserdampf ausgeführt wird, der am besten überhitzt sein soll, so ist es zweckmäßig, solchen in beide Enden des Ofens einzuführen. Zu diesem Zwecke kann eventuell der Dampf verwendet werden, welcher beim Eintrocknen der Dicklauge gebildet wird, wenn derselbe von Luft frei ist. Das entweichende Destillat kann an beliebiger Stelle herausgenommen werden. Wenn dasselbe in der Nähe des kälteren Endes des Ofens herausgenommen wird, wird eine bessere Ausnutzung des Wärmewertes der Trockendestillationsgase erzielt. Eine gute Hilfe zur Erhitzung der Masse im Ofen erhält man, wenn der Dampf, der in das wärmere Ende des Ofens eingeblasen wird, auf .4oo bis 5oo° überhitzt wird. Zur Durchführung der trokkenen Destillation ist es wichtig, daß die Fördervorrichtungen des Ofens so eingerichtet sind, daß sie die Strömung der Gase durch den Ofen nicht hindern. Es ist daher zweckmäßig, eine verstümmelte Schnecke oder andere ähnliche Vorrichtungen zu verwenden, welche die Masse mit möglichst geringer Staubbildung transportieren. Die zur Erhitzung des Ofens erforderlichen Verbrennungsgase werden an dem Ende des Ofens zugeführt, an dem die Masse aus ihm herausgenommen wird, und sollen eine- Temperatur von 5oo bis 700° haben. Man läßt sie dann den Ofen oder wenigstens die Unterseite desselben bis zum anderen Ende bestreichen, wo sie mit einer Temperatur von etwa 2oo° entweichen. -Das aus dem Ofen entweichende Destillat wird zweckmäßig erst durch einen Staubsammler zum Ausscheiden des Staubes geleitet. Das Destillat wird dann in üblicher Weise durch Kühlung auf Zimmertemperatur kondensiert, so daß die kondensierbaren Stoffe möglichst vollständig verflüssigt und von den Gasen getrennt werden, welche hauptsächlich aus Wasserstoff (go °/'o) bestehen. Die verdichteten Produkte werden dann in einer Florentiner Flasche getrennt, in der sich die Öle von dem wasserhaltigen Teile des Destillates sondern. Die Öle können darauf durch Hydrierung und Rektifikation gereinigt werden. Das wasserhaltige Destillat dagegen wird mittels einer Kolonne konzentriert, so daß man ein etwa g6°foiges Konzentrat erhält, welches aus Methylalkohol, Aceton, Methyläthylketon und Acetonölen besteht. Da das Rohdestillat gewöhnlich Ammoniak enthält, soll man zweckmäßig zum Trennen der Produkte eine Doppelkolonne verwenden,. so daß man das Ammoniak aus der zweiten Kolonne durch Waschen mit Schwefelsäure ausscheiden kann. Es ist nämlich nicht so zweckmäßig, Säure zum Rohdestillate zuzusetzen, da dann leicht Pechbildung in der Kolonne entsteht und man dann die gebildete Ammoniakv erbindung mehr verdünnt und verunreinigt erhält. Die Kolonne soll auch mit Ausscheider für das Acetonöl versehen sein. Wenn man wünscht, die verschiedenen Produkte aus dem Rohkonzentrat in reiner Form herzustellen, so kann dies mit Hilfe von starker Natronlauge gemäß vom Erfinder früher beschriebener Verfahren erfolgen. Dabei erhält man aber das Methyläthylketon und die Acetonöle mit Wasser vermischt. Zum Entfernen dieses Wassers kann man zweckmäßig Behandlung mit ungelöschtem Kalk vornehmen. Wünscht man alle die Stoffe, welche im Rohkonzentrate vorhanden sind, als Brennstoff für Kraftmaschinen zu verwenden, so werden dieselben zweckmäßig mit Wasserstoffgas hydriert, wobei man sehr stabile Produkte erhält. Da das bei der trockenen Destillation erhaltene Wasserstoffgas sehr hochprozentig ist, so kann dasselbe nach geeigneter Reinigung für die hier in Frage kommenden Hydrierungen und zur synthetischen Herstellung von Ammoniak verwendet werden.
  • Der Trockendestillationsrückstand wird, unabhängig davon, ob er in nasser oder trokkener Form herausgenommen wird, einer Brennung unterworfen zwecks Wiedergewinnung des Bariumhydroxydes, in der Form von Oxyd oder Hydroxyd, sowie der anorganischen Stoffe, welche als Zusatz verwendet worden sind und dabei als Oxyde erhalten werden. Wenn unter diesen Stoffen Aluminium, Zink oder Eisen vorhanden ist, so erhält man diese Stoffe in chemischer Verbindung mit Barium. Das Brennen wird nach bekannten Methoden ausgeführt. Es wird durch Einführen von Wasserdampf befördert, so daß Barium in der Form von Hydroxyd oder in chemischer Verbindung, wie oben angegeben, erhalten wird. Das Brennen wird erleichtert, wenn das Bariumcarbonat mit Calciumca.rbonat und Kohle vermischt ist. Es ist z. B. nur Glühen in einer Dampfatmosphäre erforderlich, um das Bariumcarbonat vollständig in Hydroxyd überzuführen.
  • Bezüglich der Einzelheiten des Verfahrens sei hier riöch folgendes erwähnt. Die Menge der verwendeten Chemikalien kann in verschiedener Weise geändert werden. Eine Kombination, welche ein gutes Resultat gibt, ist schön oben angegeben worden. Die Bariummenge kann von 1 Zoo bis 4 ooo kg Bariumhydroxyd je 1 ooo kg trockene Vegetabilien geändert werden. Die Kalkmenge kann von 3oo bis 700 kg wechseln. Wenn man Aluminiumoxyd verwendet, so wird dasselbe zweckmäßig äquivalent der Bariummenge gewählt. Wenn Kalk gleichzeitig vorhanden ist, so braucht die Aluminiumoxydinenge nicht größer gewählt zu werden.
  • Da die Reaktion zwischen Bariumhydroxyd und vegetabilischen Stoffen darauf beruht, daß das Ligninsalz des Bariums, welches aus dem Bariumhydroxyd und den Kohlehydraten der vegetabilischen Stoffe gebildet wird, große Löslichkeit hat, so geht die Kochung am besten bei hoher Konzentration dieser Stoffe. Auch Calciumhydroxyd wird in beträchtlicher Menge in dieser Lösung gelöst und trägt daher zur Durchführung der Reaktion bei. Wenn bei der Kochung ein Zusatz von Natriumcarbonat oder Natriumhydroxyd verwendet wird, so soll dieser Zusatz zweckmäßig so klein gewählt werden, daß er auf das Brennen des Bariumcarbonates nicht störend wirkt, da sonst die Komplikation entsteht, daß der Überschuß von Natriumcarbonat vor dem Brennen aus dem Trockendestillationsrückstand her ausgelöst werden muß. Ein Zusatz von Natriumcarbonat hat im übrigen die Wirkung, daß die Reaktion bei der trockenen Destillation ruhiger verläuft.
  • Beim Eintrocknen der Dicklauge zwecks Einführung in den Trockendestillationsofen soll man zweckmäßig eine Temperatur von 1500 nicht überschreiten, da die Zersetzung der Masse bereits bei einer darüber hinausgehenden Temperatur beginnt. Die trockene Destillation beginnt schon bei etwa i80° und ist bei i90° lebhaft, wobei Wärme entwickelt wird. Die Reaktion bleibt lebhaft bis zu 300°, verläuft dann aber langsamer. Die Wasserstoffentwicklung ist sehr lebhaft bis 30o°, nimmt darauf aber ab, um bei 400' wieder lebhaft zu werden und bis zu 50o° zuzunehmen. Das Wasserstoffgas, welches bei Temperaturen über q.oo° entsteht, wird durch Zusetzen von Wasserdampf in Anwesenheit von Kohle und Bariumhydroxyd gebildet. Die Bildung von Aceton und Methyläthylketon findet hauptsächlich unter 400' statt. Wenn man daher hauptsächlich diese letztgenannten Produkte gewinnen will, so braucht man bei der trockenen Destillation die Temperatur nicht höher zu treiben als bis etwa 4061. Da die trockene Destillation nur geringe Wärmezufuhr erfordert, so kann man zweckmäßig den Destillationsofen auf elektrischem Wege erhitzen.
  • In dem geschilderten Beispiel ist vorausgesetzt, daß das Eintrocknen der Dicklauge und die trockene Destillation in verschiedenen Apparaten ausgeführt werden. Es ist aber auch möglich, sowohl das Eintrocknen wie die trockene Destillation in demselben Apparate vorzunehmen, z. B. in einem rotierenden Ofen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung wertvoller Produkte aus vegetabilischen Stoffen durch Kochen mit einer wäßrigen Lösung von Barium- oder Strontiumhydroxyd oder einer Mischung von beiden, dadurch gekennzeichnet, daß die Kochung mit einer so starken wäßrigen Lösung von Barium-oder Strontiumhydroxyd oder einer Mischung von beiden vorgenommen wird, daß nach der Kochung die Alkalität der Mischung mindestens io °/o BaO entspricht, worauf die somit erhaltene Lösung mit darin befindlicher Fällung bis zur Trocknung eingedampft und einer trockenen Destillation unterworfen wird. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man zweckmäßig schon bei. der Kochung anorganische Stoffe, wie Calciumoxyd, Magnesium-Oxyd u. dgl., zusetzt.
DER78925D 1929-07-16 1929-08-13 Verfahren zur Herstellung wertvoller Produkte aus vegetabilischen Stoffen Expired DE557445C (de)

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